Fatal Fate


Disclaimer:

Die Charas von FF VII gehören nicht mir, außer Shade. Die hab ich mir selbst ausgedacht.

Summary:

Krachend stürzte etwas durch das Glasdach der Sierra.

Die Mitglieder von Avalanche drehten sich erschrocken um, einige schrieen.

Mit einem dumpfen Aufprall landete der anscheinend leblose Körper auf den Bretterboden des Cockpits.



NARBEN

Vincent stand unvermittelt auf und eilte hinter Shade her.
„Nicht," flüsterte Nanaki, doch Vincent ignorierte ihn erfolgreich.

Erholte mit großen Schritten Shade ein und packte sie am Ellbogen. Shade spürte wie sie zurückgehalten wurden und stemmte sich gegen Vincent starken Griff. Dieser blickte ihr wieder in ihre Augen, und wieder senkte Shade wütend den Blick.

Vincents Blickt war anklagend, erbarmungslos und doch so leer. „Lass mich!" knurrte Shade und versuchte sich heftig loszureißen. Vincent war etwas überrascht welche Kraft der zierliche Körper dieser Frau doch barg.

„Warte," sprach Vincent ruhig, aber Shade wollte ihn nicht anhören, sondern versuchte davon zustürmen. Doch Vincent zog ruckartig an ihrem Arm, so dass sie zurücktaumelte und heftig gegen ihn stieß. Dieser schlang seine Arme um ihren schlanken und doch harten Körper und hielt sie unerbittlich fest.

Shade spürte wie die Luft aus ihren Lungen gepresst wurde, als Vincent seine starken Arme um ihren Oberkörper schlang.

„Warum haltest du mich fest?" schrie ihn Shade wütend an. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt.

„Weil ich nicht möchte, dass du verletzt wirst!" flüsterte Vincent ruhig und monoton. Shades Widerstand erschlaffte. „Warum kümmert dich das?" fragte sie, und mit dieser Frage ließ Vincent sie los und ging einen Schritt zurück.

Er dankte Nanaki, dass er sich nun einschaltete. „Er hat dir das Leben gerettet. Wie ich hörte war es nur ganz knapp. Du warst bereits Tod! Es ist doch ganz normal, dass er sich nun Sorgen macht!" sagte dieser und setzte sich neben Vincent, und es sah einfach danach aus, dass er seinem Freund beistand leistete.

Shade blickte Vincent an, und hielt einen Moment seinem leeren Blick stand.
„Ich habe mich dafür schon bedankt. Mehr kann ich ihm nicht geben, was also verlangt ihr!"

Nanaki und Vincent spürten beide wie sehr wütend Shade war. Das Tier schüttelte den massiven Kopf. „Nur Vernunft Shade! Wenn du hier wirklich nicht hingehörst, wenn du wirklich fremd bist, wie du es sagst, dann solltest du alles andere tun als einfach davon in die Wildnis zu stürmen. Es ist hier zu gefährlich für jemanden der sich nicht auskennt!"

Shade schnaufte abfällig. „Als ob es euch was angeht. Ihr solltet euch um eure eigenen Angelegenheiten kümmern. Was aus mir wird, kann euch Scheißegal sein!"

Ihre eisblauen Augen starrten Nanaki zornerfüllt an, und nach wenigen Sekunden wandte Shade sich mit wehendem Haar um und ging.

„Du wirst dich nicht zurechtfinden!" rief ihr Nanaki hinterher, doch Shades Antwort ließ ihn daran zögern, ihr nachzulaufen.

„Mh, dass kann dir egal sein!" Und damit verschwand sie im Schatten der Nacht.

Shade war sich sicher, dass ihre kalte, abweisende und zugleich direkte Art den beiden die Lust daran, ihr zu folgen verdorben hatte.

Sie folgte einem felsigen Weg der schwach vom Mondlicht erhellt wurde und es dauerte nicht lange, als sie von ihren eigenen Gedanken eingeholt wurde.

Eigentlich musste sie doch tot sein? Shade erinnerte sich an die Stille, die Zufriedenheit und die wunderbare Wärme. An das davon gleiten, dass verlassen des Körpers. Sie hatte es eindeutig gespürt und war sich sicher, einen Atemzug länger, und sie wäre nicht mehr aufgewacht. Doch nun, war sie hier, und durfte sich mit ihrem Leben weiter herumschlagen, wo sie sich doch ein Ende schon seit langer Zeit wünschte. Aber sie selbst gestand sich ein, dass sie für diesen Wunsch doch zu feige war. Er war längst nicht unerfüllbar.

Shade fuhr sich durch das lange Haar und atmete erschöpft durch.

Die Müdigkeit hatte sie schnell eingeholt, ganz gesund war sie noch nicht. Keine Schmerzen, aber dennoch sehr schwach.

Shade schüttelte den Kopf, wie um die Schwäche abzuschütteln. Zum bedauern war es zu spät, ein Zurück gab es nicht mehr!

Shade ging tapfer weiter durch die Dunkelheit, an die sich ihre Augen nur schwer gewöhnten. Der Sand unter ihr staubte und erschwerte ihr das Atmen und brannte noch zusätzlich in den Augen und nach einiger Zeit blieb Shade wieder stehen und musste husten. Sie hielt sich aus einer Gewohnheit die Hand vor dem Mund, trotz dass sie sich sehr sicher war, dass sie alleine war.

Im Mondlicht schimmerten kleine Flecken von Blut auf ihrer hellen Haut. Blut. Lebenssaft. Shade mochte ihn. Er nahm ihr oft all das Elend. Und wenn es nur für Stunden war, war er doch effektiver als Alkohol. Sanft leckte sie die Flecken auf und ging dann tapfer weiter.

Irgendwann verlor sich dann der Sand und es begann hüfthohes Gras zu wachsen und Büsche jagten mit ihren dunklen, Formenhaften Schatten Shade Angst ein.

Zum ersten Mal kam ihr Zweifel an ihrer „Flucht" aus dem hell erleuchteten Canyon und zu dem mischte sich kaum später das Gefühl, dass sie nicht mehr alleine war.

Leider wurde dieses Gefühl zu früh bestätigt. Dass sie damit Recht haben sollte, äußerte sich in einem Angriff von einem Art Tier. Was es war, konnte sie nicht erkennen, doch es war schnell und stark. Es riss sie mit nur einem wuchtigen Schlag auf den Brustkorb zu Boden. Shade spürte wie sich warmes Blut in ihrem Mund ergoss und hustete es aus. Als sie sich hochrappeln wollte, stürmte das Tier zweibeinig, verflucht noch mal ZWEIBEINIG, auf sie zu, packte sie am Saum ihres T-Shirt, das damit drohte zu reißen und stieß sie von sich wieder zu Boden. Shade schlitterte durch den Staub. Ein heftiger, stechender Schmerz hinderte sie daran, aufzustehen, stattdessen erbrach sie nur erneut einen Schwall Blut.

Die Luft roch schon nach ihrem Blut, als Vincent sich entschied, Shade ein zweites Mal das Leben zu retten, auch wenn sie nicht gerade freundlich war. Er zog seine Waffe aus dem Halfter und schoss auf der Kreatur, die gerade auf Shade zusprang, drei Salven in den Oberköper. Es zerfiel einfach zu Staub und verlor sich im schwachen Wind.

Shade lag auf den Boden, hatte sich zusammengekauert und die Arme zum Schutz über den Kopf gelegt. Sie hatte die Schüsse gehört, allerdings nicht wahrgenommen. Sie fuhr erst aus ihrer Starre als Vincent sie erbarmungslos am Arm packte und hochzog.

„Ich hab dir doch erst das Gesicht gewaschen," murmelte er sarkastisch und zog sie sich über die Schulter und trug sie davon.

Jeder Schritt von ihm schmerzte wie tausend Nadelstiche in ihrem Brustkorb. Immer wieder musste Shade Blut spucken, weil ihr Mund voll gelaufen war.

Die Welt verschwamm vor ihren Augen und es hüllte sie eine harte Schwärze ein, als sie das Bewusstsein verlor.

Nanaki wartete am Eingang des Canyons. Cid hatte sich zu ihm dazugesellt.

„Also glaubst du, dass sie wirklich nicht hier her gehört?" fragte der Captain und Nanaki nickte mit seinem massiven Kopf. „Sie ist kein Lügner, und wenn doch, ein sehr guter!" meinte

„Ich bin die Strecke noch einmal abgeflogen, aber ich habe in unterschiedliche Höhenlagen nichts entdeckt," meinte Cid und zog an seiner Zigarette. „Da kommen sie," meinte Nanaki nur leise und Cid bemerkte erst jetzt dass Vincent kurz vor dem Canyon stand. Er hatte Shades schlaffen Körper auf die Schultern geladen und sie getragen.
„Haha," machte Cid. „Vincents neue Lebensaufgabe ist es der guten Frau den Arsch zu retten!"

„Und das Gesicht abzuwaschen," murmelte Vincent und ging an dem verblüfften Captain vorbei. War das etwa ein Witz?

Vincent hatte sie zurück in den Raum getragen wo Shade zum ersten Mal wach geworden war.

„Wir sollten sie besser anbinden, sonst haut sie wieder ab!" sagte Cid und trug eine Schüssel mit Wasser herein. Vincent schüttelte nur den Kopf und begann das Blut mit einem Tuch wegzuwischen. Cid lächelte. „Dass lässt du nicht zu, ich weiß," meinte er und half Vincent dabei.

Shades T-shirt war an einigen Stellen sehr zerrissen und man konnte vernarbtes Gewebe darunter erkennen. Cid hatte es bemerkt und war neugierig geworden. Er schob das Shirt einfach bis zu Brust hoch und zog vor Schreck die Luft scharf ein.
„So was macht man nicht," meinte Vincent tonlos, doch er sagte nichts mehr dazu, als sein Blick auf das fiel, was Cid sah.

Auf Shades flachen Bauch befanden sich viele verschiedene Narben, die wahrscheinlich Schnitte sind. Manche waren lang, andere kurz, andere nur oberflächlich und kaum zu sehen, andere tief, dick und von minderwertigen Gewebe überwachsen. Einige davon schienen schon recht alt zu sein, aber andere waren höchstens eine Woche alt.

Vincent runzelte die Stirn und Cid musterte die bewusstlose Shade. „Wo sie die nur her hat?" fragte er leise, doch Vincent schwieg. Er hegte bereits einen Verdacht. Er hatte so was schon einmal gesehen.

„Da geht's noch weiter," sagte Cid und streckte seine Hand aus, doch Vincent reagierte blitzschnell und fing diese ab. „Das ist Privatsache!" meinte er und der Captain ließ ab.

Er lächelte Vincent zu. „Gut, dann sollte ich lieber die Kurve kratzen," meinte er fröhlich und verließ den Raum rechtzeitig um die Röte in Vincents Gesicht nicht zu sehen. Dieser räusperte sich und zog wieder das T-shirt von Shade nach unten. Bei Gelegenheit musste er nach Kleidung für sie Ausschau halten. Die, die Shade trug war nicht zweckmäßig und nun ziemlich zerrissen.

Es vergingen noch wenige Augenblicke, als Shade aufwachte. Sie blickte Vincent unbeeindruckt an und schnaufte leise. „Schon wieder du."
Vincent schwieg und blickte sie nur aus seinen roten Augen an.

„Ich schätze, ich muss mich wieder bei dir bedanken," murmelte Shade nur und schloss die Augen. „Ich hatte den Wunsch, dass mein Zuhause nur wenige Meter von diesem Steinbruch entfernt liege. Als mich dieses Tier angriff, hatte ich nur den Wunsch, es möge nur ein verdammter Traum sein. Zwei mal in kurzer Zeit enttäuscht."

„Das tut mir leid," flüsterte Vincent und Shade lachte leise. „Muss es nicht. Es ist zu verrückt!" meinte sie nur und setzte sich auf.

Durch ihren Brustkorb ging ein stechender Schmerz, doch sie ignorierte ihn und lächelte Vincent kalt an. „Warum hast du mir schon wieder geholfen?" fragte sie und Vincent schwieg. Es gab keine Erklärung. Eigentlich hätte er sie auch sterben lassen können. Eigentlich.

„Woher kommen die Narben?" fragte er nun und Shade erstarrte.
„Na…Narben?" fragte sie und Vincent nickte und deutete auf ihren Oberköper. Sie wurden meist erfolgreich von dem T-Shirt versteckt, doch Vincent muss sie gesehen haben, als er sich um sie gekümmert hatte.

Narben. Fingerdick. Die Haut bestand nur noch aus minderwertigem Gewebe. Sie schmerzten manchmal. Shade erwachte aus ihrer Starre. Reflexartig griff sie ihren linken Oberarm.

„Sie…sind ein Teil …von mir. Mehr möchte ich nicht sagen!" sagte sie und hoffte das sich ihr Gegenüber damit zufrieden gab.

Zufrieden war er nicht, doch Vincent entschied, dass es okay sein mochte. Shade wollte scheinbar nicht darüber sprechen.

Vincent spürte, die Unterhaltung war vorbei. Er hatte ein Territorium betreten, worauf Shade niemanden außer sich selbst duldete.


Yo,

weiter im Text. Hoffe es gefällt weiterhin.

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Naz1984