Autor: Darlita (mein erster FF-Versuch )
Titel: Liebe postwendend?
Disclaimer: Abgesehen von der Idee, ist leider nichts meins.
Rating: Vorerst P16-Slash (könnte sich aber im Laufe der Story noch ändern)
Inhalt:
Harry bekommt seit Wochen Briefe, wobei ihn die eines unbekannten
Absenders als einzige wirklich interessieren. Wer diese Person ist,
soll ein Treffen mit ihr zu später Stunde enthüllen.
Warnung: Ich
halte mich kaum an die Bücher, die Story spielt im 6./7. Schuljahr
(Dumbledore ist jedoch nicht tot), Charaktere sind teilweise ziemlich
OOC
Kapitel 1
Geschlagene
zwei Stunden stehe ich nun schon vor dem Spiegel und bin immer noch
nicht ganz zufrieden mit meinem Äußeren. Meine Freunde,
die es sich auf meinem Bett bequem gemacht haben, sind mir heute auch
keine wirklich große Hilfe.
Hermine
versucht schon seit Stunden mir mein Vorhaben auszureden, aber seien
wir mal ehrlich: wann hat das je richtig funktioniert? Nachdem sie
mir in der Großen Halle schon keine Ruhe gelassen hat, hat sie
mich nach dem Abendessen natürlich gewissenhaft - ganz Hermine
eben - weiter verfolgt, als ich mich sofort in meinen Schlafsaal
zurückgezogen habe, um mich auf den weiteren Abend
vorzubereiten. Dabei brauche ich ihre Moralpredigten gerade ganz und
gar nicht, denn heute schaffe ich es völlig alleine mich in ein
hibbeliges, nervöses Wrack zu verwandeln.
Von
Ron hingegen habe ich schon seit längerem kein Wort mehr gehört.
Ist er jetzt etwa auch ihrer Meinung oder hat er einfach bereits
aufgegeben ihr zu widersprechen?
„Harry,
bitte überleg es dir doch noch mal", fleht Hermine mich nun
förmlich an.
„Ach
Mine, was soll denn schon dabei sein, gönn ihm nach dem ganzen
Stress doch auch mal was!"
Aha, doch
noch wenigstens einer, der zu mir hält. Ich grinse Ron dankbar
an, während ich mir so gut es geht das störrische Haar zu
bändigen versuche. Große Zuversicht, dass mir das noch
gelingen wird, bevor ich los muss, habe ich inzwischen allerdings
schon nicht mehr.
„Eben,
was soll schon passieren? Im schlimmsten Fall warten der gute Filch
oder sein kleines Schmusekätzchen auf mich", ereifere ich
mich. Dass ich mich selbst schon seit Tagen frage, wer mich wirklich
erwartet, verschweige ich Hermine lieber.
„Du
weißt ganz genau, dass noch genügend Todesser draußen
frei herum laufen! Was, wenn es einer von ihnen ist, der auf Rache
aus ist, nun wo Voldemort gestürzt wurde?"
„Meine
Güte, Hermine", entgegne ich ihr langsam wirklich genervt.
„Selbst wenn es so wäre, würde er eben ein ähnliches
Schicksal wie sein toller Lord erleben. Nur deswegen lasse ich mir
doch nicht ein potentiell aufregendes Date entgehen!"
Resigniert
seufzt sie auf und Ron schaut mich bewundernd an. Es passiert selten
genug, dass wir uns gegen ihren Starrsinn durchzusetzen wissen.
„Dann
nimm wenigstens deinen Tarnumhang mit.." versucht sie ein letztes
Mal mich wenigstens zu etwas Vernunft zu bewegen. Sie gibt wohl nicht
auf, solange sie noch eine Möglichkeit sieht bei dieser
sinnlosen Diskussion das letzte Wort zu haben.
„Das
hatte ich eh vor. Stell dir vor, es wartet wirklich ein nervöser
Filch auf mich, der.."
„Harry",
stöhnt Ron gequält auf und bedenkt mich mit einem
angewiderten Gesichtsausdruck. „Du bist manchmal wirklich ekelhaft,
weißt du das?"
Lachend
betrachte ich mich ein letztes Mal im Spiegel. Ich muss mich jetzt
wohl oder übel mit dem Ergebnis zufrieden geben. Dennoch ist es
kein Wunder, dass zur Zeit jeder zweite Schüler Hogwarts es auf
mich abgesehen hat. Ich habe mich wirklich „gemacht", wie man so
schön sagt. Meine Haare sind zwar immer noch dasselbe Drama wie
eh und je, aber wenigstens konnte ich bei den Dursleys zumindest ein
Paar Kontaktlinsen und einige neue Klamotten herausschlagen, da die
alten einfach nicht mehr passten. Und meine Brille? Nun, die ist
bedauerlicherweise kaputt gegangen. Ganz unbeabsichtigt natürlich.
Zudem bin ich über den Sommer entgegen meiner Befürchtung
doch noch ein paar Zentimeter gewachsen und sowohl das
Quidditchtraining, als auch die zusätzlichen Übungen, die
Dumbledore als Vorbereitung für die Vernichtung des Dunklen
Lords letztes Jahr angeordnet hatte, haben ihre Wirkung gezeigt.
Nicht, dass ich jetzt ein muskelbepackter Riese wäre, das ganz
sicher nicht. Aber als athletisch darf ich mich durchaus bezeichnen.
Und
genau diesen athletischen Körper werde ich jetzt auf den
Astronomieturm bewegen, um endlich heraus zu finden, wer mein
heimlicher Bewunderer ist, der mich schon seit Wochen mit Briefen
neugierig auf ihn macht. Ich habe zwar ein paar Vermutungen, um wen
es sich handeln könnte, aber man kann ja nie sicher sein.
Es ist
alles in Ordnung, solange es nicht wieder dieser vernarrte Slytherin
Paul Gray ist, der mir seit unserer kurzen Affäre - genau
genommen war es noch nicht einmal das, sondern nur eine einzelne
Nacht - noch immer nachstellt. Oder noch schlimmer:
Eine
der Patil-Schwestern oder die dämliche Parkinson, die noch immer
nicht begriffen haben, dass ich der Damenwelt endgültig den
Rücken zugewandt habe, haben es mal wieder auf mich abgesehen.
„Also
dann Harry", reißt Ron mich aus meinen Gedanken. „Viel Spaß
und benimm dich. Ich geh noch mal runter in den Gemeinschaftsraum und
schau, was da so abgeht."
Mit
einem frechen Zwinkern öffnet er die Tür und verschwindet
dicht gefolgt von einer geschlagenen Hermine, die mir außer
einem missbilligenden Blick für heute wohl nichts mehr
mitzuteilen hat.
Ich
werfe mir in aller Ruhe den Umhang über und gehe kurz darauf
ebenfalls nach unten, wo Ron und Hermine bereits bei den anderen am
Kamin sitzen.
„Wo
ist denn Harry? Schläft er schon?" weht Parvatis lästige
Stimme zu mir herüber, während sie sich interessiert zu Ron
und Hermine beugt, die auf den gegenüberliegenden Sesseln Platz
genommen haben. Augenscheinlich ist sie über mein Fernbleiben
von der allabendlichen Runde mehr als enttäuscht.
Wie gut,
dass ich mich entschieden habe den Umhang schon im Schlafsaal
anzuziehen, es muss nun wirklich nicht jeder – und allen voran sie
- sehen, dass ich heute Abend ganz offensichtlich noch etwas vorhabe.
Von meinen Freunden wird sie wohl heute ebenfalls nichts genaueres
über meinen Verbleib erfahren. Ron grinst nur vielsagend,
während Hermine außer einem verächtlichen Schnauben
Parvati nichts weiter auf die Frage entgegnet. Ich meine jedoch ein
kaum hörbares „Schön wär's!" aus ihrer Richtung
zu vernehmen.
Als das
Porträtloch sich plötzlich von außen öffnet und
ein paar schwatzende Gryffindors hindurch steigen, nutze ich die
Chance ungesehen auf den Gang hinaus zu gelangen, denn ehrlich gesagt
hatte ich mir vor meinem Aufbruch noch keine Gedanken darüber
gemacht, wie ich unbemerkt den Gemeinschaftsraum verlassen soll.
