Autor: Darlita (mein erster FF-Versuch )
Titel: Liebe postwendend?
Disclaimer: Abgesehen von der Idee, ist leider nichts meins.
Rating: Vorerst P16-Slash (könnte sich aber im Laufe der Story noch ändern)
Inhalt: Harry bekommt seit Wochen Briefe, wobei ihn die eines unbekannten Absenders als einzige wirklich interessieren. Wer diese Person ist, soll ein Treffen mit ihr zu später Stunde enthüllen.
Warnung: Ich halte mich kaum an die Bücher, die Story spielt im 6./7. Schuljahr (Dumbledore ist jedoch nicht tot), Charaktere sind teilweise ziemlich OOC

Kapitel 3

Beinahe lautlos stapfe ich durch die verlassenen Gänge des Schlosses. Die nächtliche Ruhe, die langsam eingekehrt ist, tut mir für gewöhnlich bei jedem Streifzug, den ich unternehme von Neuem gut. Doch heute ist ihre Wirkung nicht ganz so ausgeprägt wie sonst. Ich meine, dass ganz Hogwarts inzwischen schon längst von den Geräuschen, die mein laut klopfendes Herz verursacht, aufgewacht sein muss. Um mich ein wenig von dem abzulenken, was mich gleich erwarten könnte, lasse ich meine Gedanken abdriften. Natürlich lande ich prompt bei meinen Erinnerungen daran, wie es überhaupt so weit gekommen ist, dass ich jetzt durch die Dunkelheit eile, um mich mit einem Unbekannten zu treffen.

Es war ein verregneter Sonntag nach den Sommerferien, die Schule hatte erst vor wenigen Tagen wieder begonnen, als ich den ersten Brief erhielt.
Das war ansich nicht ungewöhnlich, denn seitdem der Dunkle Lord gefallen war, bekam ich viel Post. Glückwünsche, Danksagungen, Liebeserklärungen, Werbeangebote.. Wirklich alles war vertreten. Doch dieser eine Brief war anders. Nicht so überschwänglich oder demütig ergeben, sondern einfach und kurz, aber dennoch auf eine angenehme Art freundlich. Selbst das Pergament war nüchtern und nicht so reich verziert oder betont lässig beschrieben, wie all das andere, das ich in den letzten Wochen zu Gesicht bekam.
Auf ihm standen nur einige einfach Worte, die mich in Zukunft jedoch noch mächtig zum Grübeln bringen sollten.

Harry Potter,
meinen aufrichtigen Glückwunsch.
Vielleicht kannst du jetzt so leben wie du immer wolltest...
Mach weiter so.

Keine Unterschrift. Und auch die Eule, die mir vielleicht einen Hinweis auf den Verfasser hätte geben können, war sofort verschwunden, nachdem sie mir den Brief in den Schoß fallen ließ. Dabei war doch sonst jeder Absender darauf bedacht, dass ich auch ja klar und deutlich erkennen konnte, wer sich mir erkenntlich zeigen wollte.
Auch Ron und Hermine, die bereits damit beschäftigt waren die restlichen Briefe zusammen zu suchen und vor mir zu bündeln, sagten, sie hätten nichts bemerkt.
Ich las ihnen die den Text vor und wir grübelten noch recht lange darüber, von wem diese Zeilen stammen konnten, aber keiner von uns konnte einen möglichen Verfasser benennen. So vergaß ich diese Nachricht nach Kurzem einfach und kümmerte mich nicht weiter darum.

Inzwischen waren zwei Wochen vergangen und ich war schon seit Tagen jedes Mal bereits vor Ankunft der Posteulen genervt. Ich hatte langsam keine Lust mehr jeden dritten Tag einen neuen Brief von „meiner mich liebenden Alice" oder Mr. Brown zu bekommen, der mir wie immer „nur einen guten Rat" geben wollte. Wenigstens ließen mich die meisten anderen Schüler bereits wieder in Ruhe, sodass ich nicht mehr ständig bedrängt wurde, wenn ich durch die Gänge zum nächsten Klassenzimmer eilte. Natürlich gab es auch hier einige, die einfach nicht locker ließen oder mich wie gewohnt nur mit kalten Blicken bedachten und wegen meiner unfreiwilligen Berühmtheit verhöhnten.
Vorsorglich hatte ich meinen Teller und meinen Becher heute bereits nach links geschoben, wo Ron saß und mich mitleidig anlächelte. Ich antwortete zwar bereits nur noch auf wenige Briefe, die mir wichtig oder interessant erschienen, aber auch die anderen Schreiber gaben nur sehr langsam ihre Bemühungen auf.
Ich ignorierte die nun eintreffenden Eulen so gut wie möglich und erst Hermines Ellebogen, den sie mir unsanft in die Rippen stieß, ließ mich unwillig schnauben und meine Umwelt wieder aufmerksamer wahrnehmen. Ich starrte sie erwartungsvoll von der Seite an, doch sie zeigte nur mit ihrer Hand auf meinen Schoß, wo ein ordentlich zusammengerolltes Pergament gelandet war.
Auch Ron wendete sich mir wieder zu, nachdem er erfolgreich einen meiner Briefe aus seinem Frühstück gefischt hatte und nun das tropfende Stück Pergament in der Hand hielt.
„Sieht fast so aus, als hätte sich dein geheimnisvoller Beobachter wieder gemeldet, hmm?" sagte er belustigt, während ich die kleine Rolle öffnete.

Harry Potter,
macht es bereits keine Freude mehr, als Held gefeiert zu werden? Du siehst nicht mehr wirklich glücklich aus.
Wird es lästig, nur noch wegen der Berühmtheit und nicht mehr wegen der Persönlichkeit gemocht zu werden?
Ich behalte dich weiter im Auge.

Wieder kein Absender. Langsam wurde ich doch wieder ein wenig neugierig. Wer interessierte sich denn in dem Maß für mich, dass er mich so genau beobachtete?
„Nun", schaltete sich jetzt Hermine ein. „Vielleicht ist das Ganze auch nur ein blöder Scherz um Harry ein bisschen zu ärgern. Immerhin muss es irgendein Schüler verfasst haben. Wie sonst sollte dieser Jemand sehen, dass Harry unglücklich aussieht?"
„Ich sehe überhaupt nicht unglücklich aus!" rief ich, doch ihr mitleidiger Blick sagte mir, dass sie anderer Meinung war. „Na gut, vielleicht ein bisschen.."
„Ach Mine, wieso soll es denn ausgerechnet ein Schüler gewesen sein? Den Brief kann doch auch einer von ihnen geschrieben haben", vermutete Ron mit einem Nicken in Richtung des Lehrertisches.
Hermine zog wenig überzeugt die Nase kraus. „Natürlich. Und wer, soll das bitte gewesen sein? Wer hätte denn etwas davon Harry solche dummen Nachrichten zu schreiben, obwohl er ihn auch einfach in sein Büro rufen könnte?"
Da hatte sie Recht, das musste auch Ron mit einem Knurren zugeben. „Und wer ist es dann deiner Meinung nach?"
„Das weiß ich nicht, aber wir werden es herausfinden."
„Wie willst du denn das schon wieder anstellen?" fragte ich wenig begeistert. Ich war zwar interessiert zu erfahren, wer mir etwas mitteilen will, aber einen neuen fanatischen Bewunderer wollte ich mir nicht unbedingt heranzüchten.
„Indem wir unsere Augen offen halten", verkündete Hermine.
„Und nach was genau halten wir Ausschau?"
„Ron.. ist das so schwer zu erkennen? Natürlich nach der Eule, die Harry die nächste Nachricht bringt, damit wir sie abfangen und mit einer Antwort zurückschicken können."

Na wunderbar, Hermines Forscherdrang war geweckt und sie würde wohl erst ruhen, wenn sie zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gelangt sein würde. Jetzt sah ich wirklich unglücklich aus.