Autor: Darlita (mein erster FF-Versuch )
Titel: Liebe postwendend?
Disclaimer: Abgesehen von der Idee, ist leider nichts meins.
Rating: Vorerst P16-Slash (könnte sich aber im Laufe der Story noch ändern)
Inhalt: Harry bekommt seit Wochen Briefe, wobei ihn die eines unbekannten Absenders als einzige wirklich interessieren. Wer diese Person ist, soll ein Treffen mit ihr zu später Stunde enthüllen.
Warnung: Ich halte mich kaum an die Bücher, die Story spielt im 6./7. Schuljahr (Dumbledore ist jedoch nicht tot), Charaktere sind teilweise ziemlich OOC

Kapitel 4

Tatsächlich komme ich schnell voran. Es zahlt sich eben aus, dass ich die Schule auf meinen Patroullien genau unter die Lupe genommen habe. So kann ich bereits nach zwei Abzweigungen in den steilen Geheimgang einbiegen, der ganz in der Nähe des Astronomieturms endet. Der Weg ist eintönig und ich taste mich bereits seit mehreren Minuten durch den schummrigen Gang, den auch mein Zauberstab nur unmerklich heller werden lässt. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das Alles wirklich eine gute Idee ist, aber andererseits ist unsere Schulzeit nach diesem Jahr zuende und wer weiß, ob ich später nochmal die Möglichkeit bekomme dich alleine zu treffen. Und wenn man bedenkt, wie lange ich schon an dir interessiert bin, würde ich mir das wohl nie verzeihen...

Schon seit dem ersten Tag, an dem ich dich sah, war mir klar, dass du etwas Besonderes an dir hast. Nicht etwa deine Narbe oder deine Berühmtheit, sondern deine Persönlichkeit. Mir war klar, dass du dich nicht so leicht blenden lassen und immer deinen Weg gehen würdest. Ich merkte jedoch schnell, für mich war in deinem Leben kein Platz. Doch wer sollte es dir verdenken? Natürlich, ich war gekränkt darüber, aber ich beschloss trotzdem dich im Auge zu behalten. Irgendwann würde ich vielleicht die Gelegenheit bekommen dir zu zeigen, wer ich wirklich bin. Vielleicht könnten wir dann doch noch Freunde werden, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Bis dahin musste ich mich wohl oder übel mit dem zufrieden geben, was du mir an Beachtung zu geben bereit warst. Auch wenn die Worte, die wir wechselten, nie sonderlich nett waren, habe ich unsere Streitereien immer genossen. Ich freute mich über jede Begegnung mit dir, denn du warst immer ein würdiger Gegner für mich.
Irgendwann musste ich feststellen, dass mein Interesse an dir nicht mehr nur freundschaftlicher Natur ist. Ich hatte in der vergangenen Zeit meine Erfahrungen gesammelt und festgestellt, dass Männer mich mehr anzogen, als Frauen. So begann ich auch dich aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Du warst nicht mehr nur der nette, freche Junge, der immer eine passende Antwort parat hatte. Mir fielen immer mehr Kleinigkeiten an dir auf, die mich faszinierten, und auch all das, was ich an dir bereits kannte, sah ich nun mit anderen Augen. Ich stellte fest, dass du keineswegs schmächtig bist, obwohl du schmal gebaut und ein Stück kleiner bist, als ich. Deine Haare waren für mich nicht mehr nur ein bemitleidenswertes Desaster, sondern luden förmlich dazu ein, es mit der Hand noch mehr zu verwuscheln. Ich bewunderte die kleinen Grübchen, die sich um deinen Mundwinkel bilden, wenn du deine Freunde anlächelst. Ich stellte fest, dass dein Kopf immer leicht nach oben gereckt ist, wenn du dir deiner Sache ganz sicher bist, und du damit nicht nur stolz, sondern auch umwerfend trotzig aussiehst. Aber am meisten hatten mich wohl deine Augen beeindruckt. Egal, was du fühltest, man konnte es immer in ihnen ablesen, bevor du Worte fandest, um dich zu erklären.
Ab diesem Zeitpunkt wollte ich dir umso mehr beweisen, dass auch ich nicht nur das arrogante Ekel bin, für das mich jeder hält.

Ich war besonders froh darüber, als ich letztes Schuljahr meine Chance gekommen sah. Der Dunkle Lord war schon lange zurück gekehrt und du hattest endlich eine Methode gefunden, um ihn zu vernichten. Mir fiel ein Stein vom Herzen, der so groß war wie ein ganzes Gebirge, als du zwar mit unzähligen Blessuren und Wunden, aber sonst gesund, zu uns zurück kamst. Am liebsten wäre ich sofort zu dir in den Krankenflügel geeilt, doch das wäre wohl kaum der passende Moment gewesen, um dir zu gestehen, was ich von dir wollte.
Auch wenn jeder glaubte, ich sei ganz slytherin-like ebenfalls Anhänger des Dunklen Lords, so war das doch nie der Fall. Ich tat zwar auch nie etwas gegen diesen Ruf, aber so ließ man mich wenigstens in Ruhe. Du hattest das jedoch längst bemerkt und warst nach deinem Sieg auch nicht mehr ganz so garstig zu mir, wie zuvor.
So beschloss ich es zu wagen und dir zu schreiben. Anonym natürlich. Ich wollte nicht, dass jeder gleich wusste, wer echtes Interesse an dir zeigt. Das war eine Sache, die ich zuerst mit dir alleine klären wollte.
Ich muss zugeben, ich grübelte lange darüber, was genau ich dir schreiben sollte. Sollte ich alles auf eine Karte setzen und dir alles direkt beichten oder sollte ich dich lieber langsam darauf vorbereiten? Ich entschloss mich für letzteres. So hätte ich mehr Zeit, um dir alles langsam beizubringen.

Mein erster Brief erreichte dich kurz nach den Sommerferien, damit ich deine Reaktionen darauf mit eigenen Augen sehen konnte. Ich weiß nicht mehr, wie viele Entwürfe ich gemacht habe, bis ich endlich mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden war. Du bekamst in der letzten Zeit sehr viel Post, doch nur einen Brief zeigtest du an diesem Tag deinen Freunden. Du wirktest irritiert, aber auch neugierig, und ihr diskutiertet eine Weile darüber. Ihr beendetet dieses Thema erst, als wir uns für unsere erste Stunde im Klassenraum für Zaubertränke einfanden. Ich war mir ziemlich sicher, dass es sich um meine Nachricht handelte. Vermutlich würdet ihr später versuchen herauszufinden, wer der Absender war, aber dem hatte ich so gut es ging vorgebeugt. Mit Magie würdet ihr hier nicht weiter kommen, egal wie schlau Hermine Granger auch ist. Ich hatte nicht vor, Briefkontakt mit dir zu haben, sondern wollte es so schaffen, dich zu überreden. Es würde wohl alles darauf hinaus laufen, dass ich dir irgendwann einen Treffpunkt vorschlagen würde, um dann dort wie ein nervöses Wrack darauf zu warten, ob du auch wirklich so viel Interesse entwickelt hättest, dass du dich darauf einlässt und kommst.
Ich ließ ein wenig Gras über die Sache wachsen, da ich sehen wollte, ob du diesen Brief so leicht vergisst oder ob du bei meinem nächsten wieder so reagieren würdest. So hatte ich auch die Gelegenheit dich noch etwas mehr zu beobachten, um dann dieses Wissen in meiner nächsten Nachricht einzubringen. Irgendwie musste ich deine Neugierde ja wecken und vor allem wach halten.

Inzwischen bekamst du weniger Zuschriften, aber es waren dennoch noch immer viele. Es war nicht einfach, die Eule auszumachen, der ich den Brief für dich mitgegeben hatte, aber ich schaffte es trotzdem irgendwie. Du entrolltest das Pergament mit geschickten Fingern und hast daraufhin deinen Kopf sofort mit denen deiner Freunde zusammen gesteckt. Offensichtlich hatte ich es geschafft. Nun musste ich dich nur noch wie geplant dazu bringen, dass du zu einem Treffen kommst, aber unter keinen Umständen vorher heraus findest, wer ich bin. Umso überraschter war ich, dass auch ich bald unerwartete Post bekam.