Kapitel 11 — Es beginnt

Am nächsten Tag, dem 2. November, wussten alle in Hogwarts über Miss Cinderella Bescheid.

In jeder Ecke und Ritze hingen Zettel und alle zeigten diese Nachricht:

HAST DU MISS CINDERELLA GESEHEN?

WENN, DANN KONTAKTIERE JAMES POTTER - GRYFFINDOR TURM.

Die meisten Leute, besonders die Mädchen, fanden das ziemlich interessant und der Fakt, dass James Potter der Junge war, machte es sogar noch besser.

„Ich bin sooo die Miss Cinderella.", ließen den ganzen Nachmittag Mädchen erklingen. „In der Minute in der James mich sieht wird er mich sofort wieder erkennen."

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„Nun, was meinst du?", bemerkte Tessa, als sie auf die Flyer sah. „Sieht so aus als würde Mr. Potter wirklich in den Schwung kommen dich zu finden, Lils."

Lily stöhnte und verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. „Das nervt wirklich."

„Nein.", widersprach Tessa, „Du hast es gut. Wenigstens folgt dir Mitchell Braden nicht!"

Erika kicherte.

„Das ist NICHT witzig! Ich hasse diesen Perversling!"

„Sicher.", sagte Erika sarkastisch.

Einen Moment später kamen Kelly, Morgan und Marissa den Flur entlang stolziert.

Lily, Erika und Tessa sprangen aus dem Weg. Seit James mit Kelly Schluss gemacht hatte war sie zehn Mal ekliger als normal gewesen.

Kelly blickte auf einen der Flyer, zog ihren Zauberstab und murmelte einen Zauber. Der Zettel riss von der Wand los und zerstückelte sich.

Kelly lächelte zynisch und trat auf die Papierreste. „Nun seht ihr, Mädels-", Sie drehte sich ihren Freundinnen zu, „Was ich dieser 'Miss Cinderella' gerne antun würde. Wenn ich sie in die Finger kriege..."

Kelly ließ die Drohung offen, aber alle wussten, was sie tun würde.

„Ich bin tot.", stöhnte Lily sobald die Barbies außer Hörweite waren. „Ich bin tot, tot, tot."

„Nein, bist du nicht.", beharrte Erika. „Sie kann dir nichts antun wenn James herausfindet wer du bist. Er wird dich beschützen."

„Wo du es gerade erwähnst, warum drehen alle Mädchen wegen Miss Cinderella durch?", fragte Tessa.

„Wie ich mitgekriegt habe, halten Sirius und Remus ein ´Vorsprechen´ ab, um das richtige Mädchen zu finden."

„Ich werde definitiv nicht hingehen.", sagte Lily entschlossen.

Erika und Tessa gafften sie an. „Aber du musst!", schrie Erika. „Zumindest sollte James wissen, wer seine Cinderella ist!"

Lily stöhnte elendig. „Leute, ich WILL nicht, dass James weiß wer ich wirklich bin."

„Was?"

„Wieso?"

„Es ist sehr einfach.", sagte Lily und fühlte wie Tränen in ihr aufwallten, „James ist einer der beliebtesten Jungen von Hogwarts. Ich bin eine der schüchternsten Schülerinnen und niemand redet wirklich mit mir. Wie denkt ihr würde James reagieren wenn ich ihm sagen würde, dass ich das Mädchen war mit dem er die ganze Nacht getanzt hat?"

Tessa und Erika dachten einen Moment nach bevor die Erkenntnis sich auf ihren Gesichtern abzeichnete.

„Er würde lachen.", wisperte Erika.

Lily nickte. „Genau. Versteht ihr jetzt warum ich es ihm nicht sagen kann? Ich will nicht öffentlich gedemütigt werden."

Eine bedeutungsvolle Pause entstand und dann tauchte auf Tessas Gesicht ein wirklich teuflisches Grinsen auf.

„Warum gehen wir nicht gucken, wer deine Konkurrenz ist, Lils? Das wird bestimmt lustig."

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„Wo bringt ihr mich hin?", fragte James.

„Das wirst du schon noch sehen.", antwortete Sirius beruhigend.

Es war Sonntag, der 2. November und gerade brachte Sirius James, dessen Augen verbunden waren, zum Raum der Wünsche zu dem Vorsprechen.

Remus war bereits mit den Mädchen da und wartete, dass der Ehrengast erschien.

„Gottverdammt, Sirius, wo zur Hölle bringst du mich hin?"

„Das wirst du schon noch sehen." Sirius führte James drei Mal vor einer Steinwand hin und her.

„Sirius?"

„Ja, James?"

„Gehen wir in den Raum der Wünsche?"

Sirius guckte finster. Verdammt, der Junge war gut. „Ja."

„Wieso?"

„Ich sage es ein letztes Mal, DU WIRST ES SCHON NOCH SEHEN - ahh, endlich." Eine Tür erschien und Sirius öffnete sie. Er schob James vor sich hinein und schloss die Tür mit einem Knall.

„Kann ich die Augenbinde jetzt abnehmen?"

Sirius sah zu Remus, welcher ihm das okay Zeichen gab. „Ja."

James nahm die Binde ab und sah sich im Raum um. Seine Augen weiteten sich. „Heilige Scheiße."

Der Raum war voller Mädchen. Sie standen in einer Reihe, saßen auf Stühlen, besserten ihr Make-up auf und so weiter.

„Was geht hier vor?", keuchte James.

Sirius machte eine Geste zu den Mädchen. „Triff die Kandidaten für Miss Cinderella!"

James stöhnte. „Oh, du musst scherzen."

„Nope.", sagte eine Stimme.

James wandte sich zu der Stimme um und sah die Monterrey Zwillinge zusammen mit Lily Evans auf einem Sofa sitzen.

„Monterrey Zwilling?", staunte James.

„Es ist Tessa.", fauchte sie. „Ich habe schwarze Haare. Erika hellbraune. Es ist nicht so schwer."

Du denkst, du bist Miss Cinderella?", fragte James ungläubig.

Tessa lachte. „Gute Güte, nein. Ich bin nur wegen des Spaßes hier."

„Dann geh.", sagte ein dickes Mädchen und legte ihre pummeligen Hände auf ihre pummelige Taille. „Das ist nur für die Kandidaten."

Tessa betrachtete sie. „Einfach fassartig."

„Sind die anderen beiden Mädchen wegen des Vorsprechens hier?", fragte Remus Tessa.

Diese schüttelte ihren Kopf, sah Lily aber diskret an. „Nope."

„Okay dann." Sirius klatschte in die Hände. „James, setz dich."

James wurde in einen Stuhl geschoben.

„Lasst uns mit Kandidatin Nummer Eins beginnen.", kündigte Sirius, wie ein Gastgeber einer Quiz Show, an. „Maria-Anna Dubai."

Eine kleine Brünette trat einen Schritt vor.

„Hi James.", sagte sie in einer hohen Tonlage.

James schüttelte seinen Kopf.

„NÄCHSTE!", rief Sirius und Maria-Anna rannte weinend aus dem Raum.

Tessa verdrehte die Augen, während Lily auf ihrer Unterlippe kaute.

„Kandidatin Nummer Zwei - Leslie Hannah!"

Das Dicke Mädchen trat vor.

„Definitiv nicht!", spottete Tessa.

„Tessa.", fauchte Erika.

James schüttelte den Kopf. „Nope."

Leslie blickte finster. „Du weißt nicht, was du verpasst, James.", schnauzte sie. „Du könntest das alles haben." Sie fuhr mit ihren Händen ihren Körper entlang.

Tessa heulte fast vor lachen.

James fielen fast die Augen raus. „Leb wohl."

„James", wisperte Remus. „Benutz die Maske."

„Diese Maske würde diesem dicken Mädchen passen! Außerdem macht sie mir Angst!"

„Nein! Ich meine, frag nicht um ihre Stimmen zu hören. Bitte sie die Maske anzuprobieren!"

„Oh."

„Kandidatin Nummer drei!", sagte Sirius und ein magisches Mikrophone erschien plötzlich in seinen Händen. „Miss Megan Roland!"

Ein rothaariges, blauäugiges Mädchen trat vor und James hielt ihr die Maske hin.

„Statt dass ich dich frage wer du bist und was nicht, möchte ich dich bitten die Maske anzuprobieren."

Megan war glücklich ihm diesen Gefallen zu tun, doch da gab es ein Problem.

Die Maske passte nicht.

Egal wie hart sie es versuchte, die Maske würde nicht auf ihr Gesicht passen.

Schließlich gab Megan seufzend James die Maske zurück und sagte traurig, „Sie passt nicht." Und dann verließ sie den Raum.

Sirius sah Megan nach. „Ich mag sie."

„Sirius.", sagte Remus warnend. „Gehst du nicht mit Annie Swanson aus?"

„Ich habe gestern mit ihr Schluss gemacht. Sie war langweilig."

„Mach einfach weiter, Black.", rief Tessa.

„Schön, schön." Sirius sah wieder auf seine Liste, „Annie Swanson." Seine Augen weiteten sich und dann grinste er süffisant. „Die nächste."

Annie stampfte finster blickend mit dem Fuß auf und verlies den Raum.

„Tja, das war einfach.", grinste Sirius.

„Padfoot.", zischte Remus. „Das solltest du nicht tun. Das hätte Miss Cinderella sein können."

„Das bezweifele ich sehr.", antwortete James. „Das Mädchen mit dem ich getanzt habe hatte nicht Annies Haarfarbe und sie war zu… gut ausgestattet. Meine Cinderella war flacher."

Lily machte ein Protestierendes Geräusch, was James mitbekam. „Was war das, Lily?", fragte er sie.

Lily errötete und senkte ihren Blick. „Nur in Husten.", wisperte sie.

„Was?"

„Sie sagte, nur ein Husten.", sagte Erika.

„Oh." James sah nicht überzeugt aus und starrte Lily weiter an bis Remus scharf, „James!" rief.

James wandte sich von Lily an und Remus zu. „Was?"

„Wie war ihre Haarfarbe?"

„Ähm." James begann zu überlegen. Während er schwer nachdachte, bemerkte niemand wie Lily aus dem Raum der Wünsche schlüpfte, ihr Gesicht war knallrot und mit pochendem Herzen.

„Ich weiß es wirklich nicht mehr. Es war dunkel in dem Raum, aber ich weiß noch, dass sie leuchtende Haare hatte."

„Also das eliminiert Brünette und Mädchen mit schwarzem Haar.", murmelte Sirius.

„Warte.", stoppte Remus Sirius wieder und sagte, „Denkst du, sie hat sich die Haare gefärbt?"

Da war ein versucht unterdrücktes, „Ha!", zu hören.

Alle wandten sich Tessa zu.

„Was ist jetzt schon wieder?", fragte James etwas verärgert, dass Tessa nicht still sein konnte.

„Wieso sollte Miss Cinderella ihre Haare färben?", argumentierte Tessa. „Würde sie nicht wollen, dass James findet wenn sie es nicht täte? Sich ihre Haare zu färben bedeutet im Grund, dass sie nicht will, dass er sie findet!"

„Vielleicht war es ein Teil ihres Kostüms.", überlegte Remus. „Eine Perücke."

„Das bezweifele ich sehr.", widersprach Tessa.

„Du scheinst sehr viel über Miss Cinderella zu wissen.", sagte James misstrauisch. „Weißt du wer sie ist?"

Erika rammte ihrer Schwester diskret den Ellebogen in die Rippen, während Tessa panisch nachdachte.

„Natürlich nicht. Ich stelle nur Fakten fest. Außerdem sahen ihre Haare zu echt aus um falsch zu sein. Hast du gesehen, wie sie ihre Haare hatte? Definitiv keine Perücke."

Die Marauder sahen Tessa mit Verblüffung an und Sirius erklärte dann, „Nun, ich denke wir können die Brünetten und Schwarzhaarigen Mädchen aussortieren."

Viele Mädchen, die den Raum verließen weil sie offensichtlich braunes oder schwarzes Haar hatten, warfen Tessa wütende Blicke zu.

„Ziege.", zischte ein Mädchen, „Du hast meine Chance bei James ruiniert!"

„Jederzeit.", sagte Tessa und betrachtete gelangweilte ihre schwarz lackierten Fingernägel.

Die noch übrig bleibenden Mädchen hatten blondes oder rotes Haar oder eine Mischung dazwischen.

James seufzte erleichtert. Es waren nur noch ungefähr dreißig Mädchen übrig, statt der großen Menge Mädchen, die brünett oder schwarzhaarig waren.

„Öhm." Sirius sah auf seine Liste. „Da wir sehr viele Mädchen ausgeschlossen haben, glaube ich, habe ich die Übersicht über die Namen verloren."

„Dann werde ich die nächste sein.", ertönte eine versnobte Stimme.

James' riss erschrocken die Augen auf. Er kannte diese Stimme.

„Kelly?"

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Lily schloss leise die Tür hinter sich und verschwand schnell aus dem Bereich des Schlosses.

Sie hatte Panik gekriegt als sie Remus´ Frage nach Miss Cinderellas Haarfarbe gehört hatte. Wenn James ´Rot´ gesagt hatte, dann würde das auch die Blonden ausgeschlossen haben und im Raum waren bloß zwei Rothaarige. Ein Mädchen namens Jasmine Veski und Lily Evans.

Glücklicherweise war sie gegangen bevor die Dinge außer Kontrolle geraten waren.

Es war nicht so, dass sie nicht wollte, dass James sie erkannte – sie wollte wirklich dass er es erfuhr – sie fürchtete nur seine Reaktion wenn er realisierte, dass seine Cinderella die schüchterne Lily Evans bzw. der menschliche Weihnachtsbaum war.

Lily machte sich schnell auf den Weg aufs Gelände und seufzte erleichtert. Sie war sicher. Für jetzt.

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James konnte es nicht glauben. Kelly Crosby, seine Ex-Freundin, stand vor ihm, mit verschränkten Armen, ihre Augen funkelnd.

„Was tust du hier?", sprudelte James. „Du bist nicht die Cinderella."

„Nein.", erwiderte Kelly. „Ich weiß. Ich bin nur hier um zu sehen wie ihr versucht zu ´beweisen´, dass eins der Mädchen die wahre Cinderella ist."

Sirius hielt die grüne Maske hoch. „Hier durch."

Kelly nahm die Maske. James Herz begann heftig zu pochen. Wenn Kelly sie kaputt machte würde er die echte Cinderella nie finden.

Sie schnaubte. „Diese dumme Maske könnte einer Menge Mädchen passen! Ich wette, dass sie mir passt!"

Sie versuchte die Maske anzuziehen, musste aber feststellen, dass sie nicht passte.

„Huh?", Kelly hob die Maske an, „Sie passt mir nicht?"

„Die nächste.", sprach Sirius.

„Was ist das für eine Maske?", schnaubte Kelly. „So eine die nur einer Person passt? Wer hat diese Maske überhaupt gemacht? Definitiv nicht Maxima oder Costumes R Us."

Kelly sah sich die Maske von nahem an und schnaubte. „Zeichen."

Sie schleuderte die Maske zur Seite und wollte schon den Raum verlassen, doch als sie die Tür erreichte, drehte sie sich noch mal um. „James, du wirst es bereuen mich je verlassen zu haben. Diese Cinderella mag nicht diejenige sein, von der du hoffst, dass sie es ist." Damit war Kelly verschwunden.

Die Räder in Remus' Kopf begannen sich zu drehen.

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„Also-", sagte Harry schnell, bevor Ginny etwas sagen konnte, „Das war interessant."

„Ich wette Remus wird herausfinden, dass Lily Miss Cinderella ist.", sagte Ginny und blätterte um.

Harry schüttelte den Kopf. „Nah. Remus mag klug sein, aber er ist nicht so klug."

Ginny schüttelte ihre roten Haare aus dem Gesicht und sah direkt in Harrys smaragdfarbene Augen. „Oh ja?"

„Ja."

„Gut dann. Ich denke wir sollten wetten.", sagte Ginny. „Lass mich mal sehen, vier Galleonen, drei Sickel und fünf Knut, dass Remus es herausfindet."

Harry grinste. „Sechs Galleonen, zehn Sickel und neun Knut." Er holte das Geld heraus. „Dass Remus nicht weiß, wer Miss Cinderella ist."

Ginny grinste und schrieb den Betrag auf ein Pergament.

„Mach dich bereit zu verlieren, Potter."

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Hallo erstmal!

Also das war das 11. Kapitel, das 12. kommt bald. Wie immer, es geht schneller wenn ihr fleißig reviewt.

GGLG etuaip