Kapitel 12 — Ein Hoffnungsschimmer

Nach diesem ´Vorsprechen´, das Sirius und Remus für James organisiert hatten, vertraute er seinen Freunden nicht mehr ihm dabei zu helfen Miss Cinderella zu finden. Er war zu besorgt, dass sie ihn reinlegen könnten, indem sie zum Beispiel eine falsche Cinderella anheuerten.

Die Tage wurden schnell zu Wochen und die eigentliche Cinderella kam nie auf ihn zu. Oh sicher, andere Mädchen, die behaupteten, sie wären Cinderella, kamen auf ihn zu, doch keine war die Richtige.

James war schon dabei die Hoffnung, dass er Cinderella je finden würde, aufzugeben.

„Vielleicht habe ich die ganze Zeit geträumt.", sagte er eines Tages nach Unterrichtsende. „Vielleicht ist das alles ein Traum und wenn ich mich kneife, werde ich aufwachen und es wird wieder der 30. Oktober sein."

Sirius grinste und kniff James in den Arm.

„AUTSCH! Das hat wehgetan! Gottverdammt, Sirius, wofür war das?"

„Du hast gesagt, du willst, dass jemand dich kneift, damit du siehst ob du träumst.", protestierte Sirius. „Ich war nett genug, das zu tun!"

„Wieso, du verdammter Bastard-"

„Leute, Leute.", sagte Remus beruhigend. „Diskutiert nicht darüber. Mein Gott, muss ich immer Friedensmacher für euch beide spielen?"

Die zwei nickten „Yup."

Remus schüttelte den Kopf. „Verrückt."

„JAMES!", schrie eine Stimme. „JAAAAMMESSS!"

Der Gerufene drehte sich um und sah ein Mädchen mit braunen Augen und braunen Haaren vor sich stehen.

„Ich bin es, James!", hauchte das Mädchen atemlos. „Ich bin deine Miss Cinderella. Ich hab dich während des letzten Monats gesucht!"

James schüttelte den Kopf. „Sorry, aber das bist du nicht."

Das Mädchen stampfte fest mit dem Fuß auf. „Wieso?", jammerte sie.

„Weil meine Cinderella rote Haar hatte."

„Was?", zischte Remus.

James wandte sich Remus zu. „Ich sagte, meine Cinderella hatte rote Haare."

„Woher weißt du das?", fragte Remus aufgeregt. „Verdammt noch mal, wieso hast du uns das nicht vorher gesagt?"

„Ich hab daran gedacht, wie ihr Haar glänzte und dabei immer an Blut gedacht.", erinnerte sich James. „Außerdem habe ich mich einfach daran erinnert, also beruhig dich."

Remus' Augen schimmerten und eine Sekunde später lief er los.

Sirius sah seinen besten Freund an. „Was ist mit ihm?"

„Ich habe keine Ahnung."

Das Mädchen stapfte wieder mit dem Fuß auf. „Ähm hallo? Jamie?"

„Verschwinde, du Schwindlerin."

--

„Nun, ich muss sagen-", sagte Tessa heiter, „Das war lustig."

Erika sah ihre Schwester an. „Wie kannst du denken, dass es lustig war? Ich denke, dass es grausam war. Zuzusehen wie Mädchen aussortiert werden, weil sie nicht wie das wirkliche Mädchen aussehen."

„Nein, es wäre grausam gewesen diese Demütigung zu verpassen. Hast du das fette Mädchen gesehen? Wie war ihr Name - Leslie Hannah? Wie zur Hölle kommt sie darauf, dass sie als Miss Cinderella ausgewählt werden könnte! Schließlich wissen wir ALLE, wer die WIRKLICHE Miss Cinderella ist!"

„SHHH!" Erika sah sich misstrauisch um. Es könnte auch nur ihre Phantasie gewesen sein, aber sie dachte, sie hätte etwas gehört.

Tessa sah ihre Schwester verärgert an. „Was?"

„Ich denke, ich habe jemanden gehört."

Tessa verdrehte die Augen, blieb aber still.

„Ehrlich, Tess, du musst wirklich lernen den Mund zu halten. Nach allem was wir wissen könnte James hinter der nächsten Ecke lauern und uns zuhören!"

„Erika, ich schwöre, du bist Paranoid."

Als die zwei Mädchen weitergingen, fluchte jemand anderes. „Verdammt."

--

Als die Zeit verging wurde Lily sogar noch sicherer, dass ihre geheime Identität als Miss Cinderella nicht aufgedeckt werden würde.

Anfang Dezember ging Lily in die Große Halle und rannte prompt in jemanden rein.

„Ups.", sagte Lily sanft. „Tut mir Leid."

„Nein, es war meine Schuld.", entschuldigte die Person sich.

Lily sah auf um zu sehen in wen sie gelaufen war. Es war James Potter. Ihr Herz pochte und ihr Bauch kribbelte.

„James!", quietschte sie.

„Hi Lily.", James zupfte an seiner Robe, „Wie geht es dir?"

„Bei mir – ähm – läuft es okay." Lily hoffte dass ihre Stimme nicht brach. „Wie läuft die Suche?"

James lies die Schultern hängen. „Nicht sehr gut. Es gibt keine Hinweise und die einzigen Cinderellas die ich finde, sind nicht die richtige."

Lily schenkte ihm ein angestrengtes Lächeln. „Kopf hoch! Du weißt nie wann der richtige Moment kommen kann."

„Ich habe eine lange Zeit gewartet.", sagte James trist. Er konnte nicht glauben, dass er vor der ganzen Schule in der Großen Halle mit der schüchternen Lily über Miss Cinderella sprach.

Lily nickte mitfühlend und versuchte sich innerlich selbst zu beruhigen. Sie fühlte sich so schlecht! James verletzte es offensichtlich ziemlich schwer, dass seine Cinderella nicht auf ihn zukam. Lily wollte genau jetzt verzweifelt ´ICH BIN DEINE CINDERELLA!´ schreien.

Aber sie tat es nicht.

Stattdessen tätschelte sie James´ Schulter. Sie fühlte eine plötzliche Wärme, die von beiden nicht unbemerkt blieb. „Hey, du weißt es nie. Miss Cinderella könnte auf dich warten und du erkennst sie nicht wieder. Sie könnte sogar direkt unter deiner Nase sein!"

Sie gab ihm raffinierte, sogar offensichtliche, Hinweise, dass SIE das Mädchen war, dem er sein Herz geschenkt hatte. Allerdings stellte James sich gerade ziemlich dämlich an und war unkonzentriert.

James schenkte Lily das berühmte leuchtende 'James Potter' Grinsen. „Danke, Lily. Du hast mir neue Zuversicht gegeben, dass ich sie finden kann."

Lily lächelte ihn schwach an. „Komm einfach zu mir, immer wenn du einen Moral Verstärker brauchst."

James winkte ihr zum Abschied und verlies die Große Halle.

Oh James, kannst du nicht sehen, dass ich deine Cinderella bin?

--

„Nun, sieh dir das mal an!", sagte Morgan. „Die schüchterne Lily Evans spricht tatsächlich!"

„Oh wow.", keuchte Marissa und legte einen perfekt manikürten Finger leicht auf ihren perfekt geschminkten Mund. „Wirklich! Wow, ich dachte sie ist stumm!"

„Und es ist nicht irgendeine Person mit der sie spricht.", sagte Morgan und warf Kelly einen Blick zu. „Es ist James Potter."

„Was?"

Morgan zeigte auf Lily und James. „Sieh selbst."

Kelly schubste Morgan zur Seite damit sie einen besseren Blick hatte.

„Pass doch auf.", zischte Morgan. Seit ihrer Trennung von Sirius war sie zappeliger gewesen und fähig sich selbst zu verteidigen.

„Nein, DU passt auf." Kelly hielt mit Morgan Blickkontakt bis Morgan wegschaute. Es sowieso sinnlos mit Kelly zu diskutieren. Sie gewann immer.

Kellys Augen verengen sich. „Worüber redet Evans mit James?"

„Oh mein Gott!" Marissa riss die Augen auf. „Ich habe nur gerade über etwas nachgedacht!"

„Wurde auch Zeit.", murmelte Morgan.

Auch wenn Kelly nicht über Witze von anderen außer ihren eigenen und James´ lachte, fühlte sie wie ihre Mundwinkel sich hoben als wolle sie lachen.

Marissa tat so als würde sie Morgan nicht gehört haben, als sie sich vorlehnte als ob sie ihren Freundinnen ein paar schmutzige Gerüchte erzählen wollte, von denen niemand anders etwas hören sollte.

„Was ist wenn Lily Evans Miss Cinderella ist?" Marissas braune Augen wurden sogar noch weiter.

Kelly kicherte und bald schloss Morgan sich ihr an bis die Beiden sich vor lachen schüttelten.

Marissa, die es nicht mochte aus einem Insider Witz ausgeschlossen zu werden, begann ebenfalls zu lachen und stoppte nicht vor Kelly und Morgan.

„Was ist so lustig?", fragte Marissa unsicher.

„Du!", keuchte Morgan und wischte sich vorsichtig die Lachtränen weg, „Oh Merlin, das war lustig."

„Allerdings…", sagte Kelly kalt, „Wie kannst du auch nur denken, dass Lily Evans Miss Cinderella sein könnte?"

„Ich weiß nicht. War nur ne Idee. Vielleicht waren es auch die Zwillinge.", sagte Marissa achselzuckend.

Kelly verdreht die Augen. „Pff - bitte, die Freaks, die die besten Freundinnen vom Weihnachtsbaum sind? Keinesfalls! Ich hab Zwilling Nummer eins mit den schwarzen Haaren, mit diesem Perversen Mitchell Braden tanzen und Zwilling Nummer Zwei war mit Kendall Porter zusammen."

„Was ist mit Evans?", fragte Morgan. „Mit wem hat sie getanzt?"

„Sie ist wahrscheinlich die ganze Nacht in ihrem Turm geblieben.", antwortete Kelly und besserte ihren Lippenstift aus. „Wir alle wissen, dieses Mädchen hat zwei linke Füße."

--

Lily war schlecht gelaunt, als sie sich neben ihre besten Freundinnen an den Frühstückstisch setzte und sich einen Toast nahm. Sie war so bedrückt, dass sie Tessas und Erikas überraschte Blicke nicht mitbekam. Doch sie ihre Blicke auf sich liegen fühlte, sah sie auf. „Was?"

„Hast du mit James Potter geredet?", fragte Erika.

Lily nickte während sie eine dicke Lage Marmelade auf ihrem Toast verteilte.

„Worüber hast du mit ihm geredet?", fragte Erika eifrig.

„Ich hab ihn nach seiner Suche nach Miss Cinderella gefragt."

„Hast du ihm gesagt, dass du seine Cinderella bist?", flüsterte Tessa.

Lily schüttelte den Kopf. „Wenn ich James das gesagt hätte, hättest du ihn lachen und mich in Tränen aus der Halle laufend gesehen."

Tessa schüttelt den Kopf als wolle sie 'Oh Lily' sagen.

„Worüber hast du mit ihm geredet?", fragte Erika beharrlich.

Lily nahm einen bissen ihres Toasts. „Oh. Ich hab ihm raffinierte Hinweise, dass ich M.C. bin, gegeben."

„M.C?" Erika warf mit einem Kopfschütteln ihre Haare über ihre Schultern.

Tessa knuffte ihre Schwester. „Miss Cinderella, Idiot."

„SHHH!"

„Sorry."

„Jedenfalls-", fuhr Lily fort, „Habe ich ihm gesagt, dass Miss Cinderella direkt unter seiner Nase ist und dass sie auf ihn wartet, er sie aber nicht erkennt."

„Pleite", grinste Tessa, „Ich hätte das erraten."

„Ja, aber ich wette der Junge war ein bisschen dämlich. Er ist abgehauen mit den Worten, dass ich ihm ´Zuversicht´ gegeben hätte."

Erika zuckte mit den Achseln. „Das ist besser als nichts."

„Wahr – Ich würde es hassen, wenn etwas schreckliches passieren würde, wie zum Beispiel, dass einer seiner Freunde es herausfin-"

„Hey Tessa."

Die drei Mädchen drehten sich um und sahen Mitchell Braden vor sich stehen. Ein verliebter Ausdruck klebte auf seinem Gesicht.

„Hi Mitchell.", begrüßten Erika und Lily den Jungen.

„Hau ab, Bisamratte.", knurrte Tessa.

Mitchell blies Tessa einen Kuss zu. „Ich warte auf dich, mein Liebling." Er ging rückwärts weg und betrachtete seine Teuerste.

Tessas Gesicht wurde feuerrot und sie verbarg ihren Kopf ihn ihren Armen. „Wer auch immer irgendwas über Mitchell sagt, ich werde ihn umbringen."

„Ich denke es ist süß.", gurrte Erika. „Er hat sich in der Nähe von anderen Mädchen noch nie so benommen."

„Ich fühle mich so geschmeichelt.", sagte Tessa sarkastisch. „Gott verdammt, wie ich mir doch wünsche, dass ich nie mit ihm getanzt hätte! Hat einer von euch beiden einen Zeitumkehrer?"

Die zwei Mädchen schüttelten den Kopf.

„Sorry Tess.", sagte Erika mitfühlend.

Lily hingegen starrte ein paar Momente einfach nur in die Luft. Sie rang mit etwas, bevor sie es dann raus ließ, „Ich kann das nicht mehr."

Tessa und Erika wirbelten herum und sahen ihre Freundin mit einem merkwürdigen Blick an. „Was kannst du nicht mehr? Seit dem Anfang des ersten Schuljahrs zum Frühstück Toast zu essen?"

„Nein!"

„Was dann?", fragte Erika besorgt.

„Ich liebe ihn.", wisperte Lily.

„Wen? Mitchell Braden? Ihh, Lils. Das ist ekelig."

„Nein.", wisperte Lily wieder.

„Wer sonst könnte es möglicherweise sei - oh mein Gott." Erika riss die Augen auf als Tessa es aussprach. „James Potter?"

--

James ging fröhlich durch die Korridore. Nachdem er mit Lily gesprochen hatte, war seine Zuversicht wieder gewachsen. Lily hatte Recht. Miss Cinderella war einfach zu schüchtern um sich zu outen. Oder sie hatte Angst.

Als er den Flur entlang spazierte rannte er in Remus.

„Ahoi, Remus.", sagte James fröhlich.

„Hey James, weshalb bist du so glücklich?"

„Ich habe heute mit Lily gesprochen.", antwortete James.

Remus verengte die Augen. „Wirklich?"

„Yup, und sie hat meinen Kampfgeist gestärkt! Sie sagte, dass meine Cinderella direkt unter meiner Nase ist! Und dass sie in der Nähe ist, ich sie aber nicht wieder erkenne! Das bedeutet, dass sie hier an dieser Schule ist, Remus! Ich kann sie immer noch finden!"

Remus' waren immer noch argwöhnisch verengt. „Genau das hat sie gesagt?"

James nickte, er bemerkte währenddessen nicht, dass Remus eine Schlussfolgerung herbeileitete.

„Okay dann, James.", sagte Remus. „Wir sehen uns."

Als James weiterging, dachte Remus,

Könnte Lily Miss Cinderella sein?

--

„Ha ha!", gackerte Ginny, „Ich hatte Recht! Remus WEIß, dass es Lily ist!"

„Nein, tut er nicht!" Harry war noch nicht bereit seine Niederlage zuzugeben. „Er denkt, dass es Lily sein könnte. Das ist nicht das gleiche."

„OH doch, das ist es."

„Nein, ist es nicht. Bis Remus zum Ergebnis kommt, werde ich mein Geld nicht abgeben."

Ginny runzelte die Stirn und schlug die Seite um, um mit Kapitel 13 zu beginnen. Ein teuflisches Lächeln tauchte auf ihrem Gesicht auf.

„Ich mag dieses Kapitel.", sagte sie gemein, „Es ist auf meiner Seite."

„Was?" Harry sah über Ginnys Schulter. Sie konnte nicht anders als sich dem sehr bewusst zu fühlen.

Hör auf damit, sagte sie sich selbst, Hör auf damit. Du magst Harry Potter nicht. Er hat bereits dein Herz gebrochen.

„Schwachsinn.", fauchte Harry. „Das heißt gar nichts."

Ginny erlangte ihre Selbstbeherrschung wieder und lächelte. „Doch, das tut es und genau das werde ich dir beweisen. Jetzt setz dich und lass mich lesen."