3.

wir wollen doch nicht, dass du durchfällst oder die Aufnahmeprüfung nicht bestehst>

Die Worte des Professors hallten noch immer in ihrem Kopf nach. Pff, von wegen. Er wusste ganz genau, dass sie die Abschlussprüfung bestehen würde. Mit Bravour !

Und die Aufnahmeprüfung auch!

Sie ärgerte sich über sich selbst. Schon öfter, seit dieser...Sache mit ihm und ihr, hatte sie daran gedacht, einfach durchzufallen und das Jahr noch einmal zu wiederholen, aber das konnte er unmöglich wissen.

Warum hatte er dann so verräterisch gegrinst, als er das sagte?

Lilians Gedanken spielten Achterbahn während sie mit gewohnt schnellen Schritten den Korridor entlang rauschte. Als sie den Slytherin Gemeinschaftsraum betrat, saßen, ihrem Geschmack nach zu urteilen, noch viel zu viele ihrer Mitschüler dort. Allerdings schien keiner auf sie zu achten.

Einige Slytherin-Mädchen tratschten in der einen Ecke, ein paar Jungs stierten aus der anderen zu ihnen hinüber. Timothy O'Neil und Martin Shaw stritten sich am Kamin lautstark über etwas, wobei Martin immer wieder auf das Schachbrett vor ihm zeigte.

Lilian lies geräuschvoll das Porträt in die Angeln knallen.

Erschrocken blickte sich die Meute nach ihr um.

Langsam und andächtig schritt Lilian in die Mitte des Raumes. Als sie sprach, klang sie äußerst gereizt.

„Habt ihr eigentlich eine Ahnung wie spät es ist?" ihr Blick glitt bedrohlich über die Menge.

„In nicht weniger als drei Wochen sind Abschlussprüfungen und ihr habt nichts besseres zu tun als bis in die Pofen aufzubleiben und über belangloses Zeug zu quatschen oder Schach zu spielen? Wenn ihr schon freiwillig auf euren Schlaf verzichtet, könnt ihr die Zeit wenigstens zum lernen nutzen. Bei einigen von euch könnte das sogar noch was bringen."

„Boah, Lily!" meinte Timothy O'Neil. "Du hörst dich fast an wie Professor Sn…"

„Wenn du diesen Satz beendest, Tim, werde ich von meinen Rechten als Haussprecherin gebrauch machen und ich schwöre...dann bekommst du das Original zu hören!"

O'Neil wurde sichtbar blass.

„Und jetzt verzieht euch!" Sie zeigte in die Richtung der Schlafräume.

Als alle ohne Widerworte brav in ihren Zimmern verschwunden waren, atmete sie kurz durch.

Dann steuerte auch Lilian auf ihre Gemächer zu.

Als Haussprecherin standen ihr, im Gegensatz zu den anderen, private Räumlichkeiten zur Verfügung. Das hieß ein eigenes Schlaf-und Arbeitszimmer und ein Badezimmer.

Doch Lily konnte ihre Privilegien heute kaum genießen. Wütend schmiss sie die Tür hinter sich zu und verschwand im Badezimmer.

Das heiße Wasser ran ihre Finger hinunter und füllte die Badewanne. Ein dezenter Duft von Lavendel umfing sie als sie sich vorsichtig hineingleiten lies.

Entspannt schloss sie die Augen.

Der fast hypnotische Geruch des Badewasser umfing sie und lies ihren Köper alle Anspannungen und Verkrampfungen des Tages vergessen. Sie lies den Tag in ihrem Kopf revú passieren.

Heute hatte es sie sehr viel mehr Kraft als sonst gekostet seine Gemeinheiten lächelnd an ihr abprallen zu lassen. Sie merkte, wie sie immer mehr zu platzen drohte, wenn er erst so zärtlich und dann, von einem Moment auf den Anderen, so abweisend kalt reagierte.

Doch Lily wusste, wenn sie es wagen sollte, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen, würde er sie entgültig abweisen. Das würde sie nicht überleben. Außerdem war sie einfach viel zu stolz um vor ihrem Professor zu weinen. Schon wieder. Allerdings war das hier, in ihren Räumen etwas anderes.

Langsam kullerten die ersten Tränen über ihre Wangen. Ärgerlich über sich selbst strich sie sie weg. Doch immer mehr und mehr folgten ihnen und irgendwann gab Lily auf und lies ihre Hände resigniert ins Wasser platschen. Kein schluchzen, kein wimmern, keinen einzigen Ton hörte man von ihr. Vor Erschöpfung schlief sie schließlich ein...

Anfang des Jahres. Energischen Schrittes bewegte sie sich durch die Kerkerräume. Den Kopf gesenkt, ihre Aufmerksamkeit voll und ganz auf die vielen kleinen gelben Zettel in ihren Händen gerichtet, sprangen ihr ihre Mitschüler förmlich aus dem Weg.

Ein kleiner blonder Junge allerdings, trat mutig einen Schritt vor.

Ohne den Kopf zu heben, blieb sie knapp vor ihm stehen.

Was willst du, Cleary?"

"Äh…Miss…Miss Grey. K…könnten sie v…vielleicht…"

Mit zitternden Händen hielt er ihr einen weiteren gelben Zettel entgegen.

Das erste Mal sah Lily von ihrem Zettelberg auf und betrachtete erst den Zettel der ihr vor der Nase herumzitterte und dann den kleinen Jungen der ihn hielt.

Ein bitterböser Blick traf Justin Cleary durch smaragdgrüne Augen.

Er schluckte und senkte seine Hand langsam wieder. Seine Stimme war kaum hörbar als er sprach.

I...ist sch...schon gut, i...ich geb's dem Professor selbst." Tapfer blickte er sie noch mal kurz an und ging dann in Richtung Bürotür des Zaubertränkemeisters.

Lily, die das drohende Unheil schon kommen sah, verdrehte kurz die Augen.

Komm, gib her Justin.", seufzte sie, „schließlich möchte ich d, dass du die Versetzung in die dritte Klasse noch erlebst."

Deutlich erleichtert gab Cleary ihr den Zettel und war von einen Augenblick auf den Anderen verschwunden.

Vorsichtig öffnete sie Justins Anliegen. In kindlicher Schrift stand dort:

Hochverehrter Prof. Snape.

Ich bitte sie mich vom Unterricht für nächsten Donnerstag zu befreien, da mein kleiner Bruder das erste Mal seinen Geburtstag zu Hause feiert seit er St. Mungo's verlassen hat.

Viele Grüße, Ihr Schüler Justin Cleary.

Mit leicht betretener Miene schloss sie den Brief wieder. Seit sie Haussprecherin von Slytherin war, war es ihre Aufgabe die verschiedenen Anliegen der Schüler des Hauses Slytherin dem Hauslehrer vorzulegen. Severus Snape.

Sie hatte diese Aufgabe mit Stolz zu Schulbeginn vor drei Wochen angetreten, doch irgendwie war es doch stressiger als sie es sich vorgestellt hatte.

Vorsichtig klopfte sie an die Bürotür.

Herein!" hallte es dunekl von der anderen Seite der Tür.

Langsam öffnete sie diese.

Snape saß, wie meistens, an seinem Schreibtisch und durchwühlte seine Unterlagen.

Rechts und links von ihm stapelten sich Arbeiten.

Professor Snape. Haben Sie kurz Zeit um einige Anliegen der Schüler mit mir durchzugehen?"

Er funkelte sie böse an.

Sieht es für sie so aus, als ob ich dafür Zeit hätte?" zischte er sie an.

Nein. Eigentlich sieht es genauso aus, wie das erste, zweite, dritte und sogar vierte Mal als ich hier war und sie mich mit der Abfuhr „Später" wieder hinausgeworfen haben.!" antwortete sie leicht gereizt.

Der Ausdruck im Gesicht des Professors verhieß nichts Gutes.

Gerade als er zur Antwort ansetzen wollte, fuhr Lilian, etwas kleinlaut fort.

Professor. Es gibt hier Anliegen, die keinen Aufschub mehr erlauben. „ sie winkte ihm mit einigen ihrer gelben Zettel.

Wie soll ich denn meine Pflichten als Haussprecherin nachkommen, wenn Sie mich immer wieder abweisen. Schließlich beschweren sich die Schüler bei mir und nicht bei Ihnen, sollte ich die Nachfragen noch nicht abgearbeitet haben."

Er schoss bedrohlich schnell von seinem Platz und lehnte sich ihr über den Schreibtisch entgegen.

Wollen Sie mir etwa unterstellen, ich würde meine Pflichten als Hauslehrer vernachlässigen?" schnarrte er.

Hab ich nie behauptet." Sagte Lily schulterzuckend.

Sondern?" stichelte er mit erhobener Augenbraue.

Hören Sie,", seufzte sie, „Ich weiß selbst, dass ich diese Diskussion eh nicht gewinnen werde. Deshalb ignorier' ich den Versuch auf Provokation,... obwohl ich mich Geehrt fühle, dass sie sich überhaupt die Mühe machen... dennoch, ich bitte Sie um nicht mehr als fünf Minuten ihrer kostbaren Zeit.

Miss Grey!" donnerte sein Bariton durch den Raum.

Bitte Professor!" flehentlich bickte sie Snape an.

Resiginiert lies dieser sich nach kurzem zögern auf seinen Stuhl zurückfallen.

Fünf Minuten und keine Sekunde länger."

OK. Danke. „ Lily grinste ihn an.

Also, erstens. Hier ist eine Anfrage von Conroy, Michael Conroy. Bezüglich der Nutzung des Quidditchplatzes and diesem Mittwoch...äh... heute, mein ich.

Heute Nachmittag von 15.00 bis 17.00 Uhr." Sie sah den Professor fragend an.

Gewehrt."

Fein. Dann Ms. Fletchers Antrag auf Beurlau..."

Kann sie vergessen." Snape verschränkte die Arme vor der Brust.

Oh... OK, dann..."

Snapes Laune verschlechterte sich von Minute zu Minute mehr.

Ms. Grey. Noch zwei Minuten." Sagter er finster als Lily aus versehen der ganze Blätterhaufen aus der Hand fiel.

Sorry, Professor. Nur noch einer. Justin Cleary fragt an, ob er vom nächsten Unterricht befreit werden könnte. Sein kleiner Bruder hat Geburtstag."

Leicht verblüfft zog Snape die Brauen hoch.

Ist das Ihr ernst, Ms. Grey? Ich soll Mr. Cleary, der es von allen dieser schwachsinnigen Zweitklässler am nötigsten hat, sich in Zaubertränke zu verbessern, beurlauben?" fragte er ungläubig.

Seine Arme schlossen sich noch fester um seine Brust.

Dieser Anblick. die starken Arme die sich um seinen muskulösen Oberkörper schlangen. Da, genau da, nahe der Armbeuge, müsste dieses legendäre Tattoo sein. Der Totenkopf mit der Schlange. ließen sie kurz schlucken.

Sein kleiner Bruder hat Geburtstag." Sie versuchte sich schnell wieder auf den Grund ihres Besuches zu beschränken.

Das hat er nächstes Jahr auch." Sein Blick duldete keine Widerworte.

Sir. Justin's kleiner Bruder hat vor fast anderthalb Jahren einen Angriff der Todesser nur knapp überlebt. Seine Großeltern und seine Schwester sind gestorben. Er lag seitdem in St. Mungo's. Komatöser Zustand. Vor drei Monaten ist er aufgewacht. Das wäre der erste Geburtstag, den er zuhause feiert!"

Lily sprach ruhig und klar und lies ihren Lehrer dabei keinen Moment aus den Augen. Sie wusste, welch gefährliches Terrain sie eben betreten hatte.

Und dass er sie nun mit einem unendlich kalten Blick fixierte, machte es nicht besser.

Nach einer halben Ewigkeit die er sie angestarrt hatte, erschrak sie sich fast, als seine Stimme genauso ruhig und klar wie die Ihre, und vollkommen ohne Zynismus, oder sonst irgendeiner seiner kleinen Bösartigkeiten, erklang.

Gut. Mr. Cleary bekommt seine Beurlaubung. Er wird jedoch den Unterrichtsstoff nachholen und mir unverzüglich nach seiner Wiederankunft unaufgefordert vorweisen."

Ihr fielen Steinbrocken vom Herzen.

Danke, Professor."

Bitte... und jetzt raus!"

Sie war schon an der Tür als er sie noch einmal rief.

Ach, Ms. Grey. Wie kommen Sie eigentlich mit ihrem neuen Nebenjob klar?"

Als sie sich umdrehte, stand er direkt vor ihr, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

Erschrocken schnappte sie nach Luft und sog dabei seinen äußerst angenehmen Geruch ein. Ein leichtes Prickeln breitete sich in ihrer Bauchgegend aus.

Ganz gut, eigentlich. Alles ein bisschen...viel." sie versuchte nicht wie gebannt auf seine Lippen zu starren.

Mit hochgezogenen Augenbrauen zog er einige Pergamentrollen hinter seinem Rücken hervor. Lily konnte ganz deutlich ihre Schrift darauf erkennen.

Ein bisschen?" raunte er. „Miss Grey. Dies hier ist die schlechteste Arbeit die sie jemals geschrieben haben."

Sie wollte sich gerade verteidigen, doch Snape hielt ihr nur abweisend die ausgestreckte Hand entgegen.

Außerdem, habe ich Erkundigungen bei Ihren übrigen Fachlehrern eingeholt, die mir auch bedauernd bestätigten, dass Ihre Zensuren sich, Seitdem sie Haussprecherin sind, dramatisch verschlechtert haben."

Betroffen funkelte sie ihn an.

Naja, ist halt stressig, wenn immer irgend jemand was von einem will, aber Sie wollten es ja nicht anders!" Trotzig blickte sie zu ihm auf.

Der Professor setzte gerade zu einer Antwort an, doch Lily erwiderte seine voriger Geste mit der Hand und fuhr unbeirrt fort.

Kein Wunder, dass meine Leistungen darunter leiden, ständig kommt jemand anders angedackelt mit diesen dämlichen gelben Zetteln, die ich abarbeiten muss, und zu meinem Glück, schicken sie mich immer wieder fort, während ich unter diesen gelben Dingern ersaufe. Gleichzeitig schulde ich den anderen Schülern Entschuldigungen dafür, warum ihre Anfragen noch nicht bearbeitet wurden, oder schon verfallen sind, ohne dass sie keine Antwort darauf bekommen haben...

Damit dass nicht passiert, hetze ich jede freie Minute hier runter, folglich habe ich keine Zeit zum lernen. Und Sie leisten Ihren Beitrag dazu. Ich muss Sie ja förmlich um fünf Minuten ihrer Zeit anbetteln! Und zu allem unnötigen Überfluss haben SIE auch noch die Dreistigkeit zu fragen, wie es in meinem „Job" läuft? Wissen Sie, ich wollte diesen „Job" gar nicht. SIE haben mich, ohne mich zu fragen, zur Haussprecherin gemacht. ICH WOLLTE ES NICHT. Aber dennoch... es macht mich stolz und ich versuche Tag für Tag ihren Anforderungen gerecht zu werden."

Während ihrer Rede wurde sie immer wütender, ihre grünen Augen funkelten ihn an. Kleine Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Sie war froh, dass sie ihrem Ärger endlich Luft gemacht hatte, doch wusste sie genau, dass ihre Wortwahl und Lautstärke wohl kaum Gefühle des Mitleids bei Professor Snape regen würden.

Er hingegen starrte sie nur an.

Hätte man je eine Emotion aus seinem Gesicht lesen können, so wäre eine Art Fassungslosigkeit wohl die richtige Beschreibung gewesen.

Sie erdreisten sich so mit mir zu REDEN?" Ihr flogen fast die Ohren weg, so ging er sie an.

Doch ihr Blick hielt dem seinen stand. Zorn und Verzweiflung stiegen in ihr auf und Scham, dass sie vor Snape weinte.

Wenn das der einzige Weg ist, dass sie mir ZUHÖREN?" schnappte sie in der gleichen Art zurück.

Ihre Hände waren zu Fäusten geballt, ihre Augen schossen Pfeile. Wieder merkte sie wie Tränen sich ihren Weg bahnten.

Snape's Blick durchbohrte sie. Lily fühlte sich als würde er sie durchleuchten, jeden Gedanken erfassen und jede geistliche Regung genau registrieren. Sie drohte in diesen Augen zu versinken. So tief zogen die schwarzen Perlen Lily in den Bann.

Tiefer und tiefer ind diese unergründliche Seele.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, drehte er sich um und marschierte Richtung Schreibtisch. Er setzte sich.

Wollen Sie, dass ich Sie von Ihren Aufgaben als Haussprecherin befreie?" Lily war erstaunt wie sachlich er klang.

Nein. Alles was ich brauche ist mehr Zeit. Mehr von meiner und mehr von Ihrer." Sagte sie resigniert.

Mhm. Die fünf Minuten sind um. Gehen Sie nun, Ms. Grey."

Als Lily das Büro verlies, sah sie sich von einer Traube Slytherin umgeben, die sei fragend ansahen.

Was?" schnarrte sie entnervt.

Eigentlich wollte ich nur meine Bestätigung... Was zur Hölle war da eben los?" Michael Conroy sah leicht verzweifelt abwechselnd Lily und die Bürotür an.

Die Haussprecherin zuckte mit den Achseln und gab Michael die Bestätigung.

Nichts. Nur ein kleiner Disput unter Dickköpfen."

Ihr habt euch angeschrieen." Erwiderte Michael.

Nur ein bisschen." Sagte sie lachend.

Und?" ängstlich kam Grace McCoullough's Stimme von ganz hinten der Menschentraube.

Was „Und"?"

Na, wie viele Punkte hat uns dieser „Disput" gekostet?" fragte jemand, den sie nicht kannte.

Punkte? Gar keine."

Leichtes Gemurmel machte sich breit.

Dann hat er dich gleich rausgeschmissen?"

Nein! Gar nichts. Es ist nichts passiert, wir haben nur diskutiert."

Und du lebst noch?"

Die Traube sah sie mit einer Mischung aus Erfurcht und Ungläubigkeit an.

Lily verdrehte die Augen.

So. Schluss jetzt. Wenn ihr mich weiter so anglotzt, verlang ich Eintritt. Lasst mich mal bitte durch."

Sie schob sich durch die immer noch gaffende Menge und eilte in Richtung Verwandlungsklassenraum, denn sie war, wie immer, spät dran.

Der Abend legte sich langsam über die Ländereien.

Lily saß gerade an ihren Hausaufgaben, doch ihre Konzentration war futsch.

Sie las jetzt denselben Satz zum vierten Mal, doch mehr als aneinander gereihte Buchstaben wollten es nicht werden.

Argh!" wütend schmiss sie das Buch zur Seite.

Es klatschte gegen die Tür und bleib aufgeschlagen liegen.

Fünf Punkte Abzug von Slytherin für diese Rüde Behandlung. Und WEHE so was passiert noch mal!" wütend drang Madam Pince Stimme durch die Seiten des Buches.

Ach, halt doch die Schnauze!" entnervt rappelte sie sich von ihrem Stuhl und bückte ihre müden Knie um das Buch aufzuheben.

Da entdeckte sie einen Umschlag vor der Tür.

Die gestochen scharfe Handschrift lies sie nichts gutes ahnen.

Sie lies das Buch wieder fallen. („Miss Grey!") Ihre Hände zitterten ein wenig, als sie den Umschlag an sich nahm. Lily setzte sich auf's Bett und atmete kurz ein paar Mal tief durch. Dann öffnete sie den Umschlag.

Kein Zweifel, das war die Handschrift des Tränkemeisters.

Ms. Grey,

Nach unserem heutigen, nennen wir es mal, Gespräch, bin ich zu dem Entschluß gekommen, Ihnen, da sie Ihr Amt nicht niederlegen zu gedenken, pro Woche drei Stunden freie Heit zum Lernen einzuräumen. Diese können am Montag, Mittwoch und Freitag je zu einer Stunde in meinem Büro genutzt werden. Sofern ich anwesend bin.

Sollten Sie zu diesem Kompromiss nicht bereit sein, werde ich den Schulleiter bitten, mich in meinem Unterfangen zu unterstützen und Sie von Ihrem Posten befreien.

Ich erwarte umgehende Antwort!

Severus Snape

Ungläubig sah sie auf die Zeilen.

Zeit? ER stellte ihr Zeit zur Verfügung? In SEINEM Büro?

Immer wieder überflogen ihre Augen den Brief, aber am Inhalt änderte sich nichts.

Sie sollte bei ihm lernen..."sofern ich anwesend bin"

Unwillkürlich fing sie zu lachen.

Wenn ich vorher nicht durchgefallen wäre, dann jetzt bestimmt

Lily lachte nun so heftig, dass sie sich schon den Bauch hielt.

Na schön, Prof!" , sagte sie zu sich selbst, „Sie haben es nicht anders gewollt!"

Schnell schnappte sie sich Pergament und Feder.

Sehr geehrter Professor Snape,

Höchst erfreut nehme ich ihre Einladung an.

Bitte teilen Sie mir frühzeitig mit, wann sie am Montag anwesend sind.

Mit freundlichen Grüßen

Lilian Grey"