So, man mag's kaum glauben, das nächste Chappie ist da...

Danke an Chrissi fürs reviewen (und das Gespräch das darauf folgte:)

Ich hoffe, euch gefällt das nächste Kapitel. Wie immer würde ich mich über Reviews sehr freuen.

Habt Spaß beim Lesen

LG-Morgaine

7.

Nächster Tag. Völlig groggy betrat Lily die große Halle zum Abendessen. Sie hatte extrem schlecht geschlafen. Immer wieder tauchten die Bilder der Blonden Frau gepaart mit Snapes fiesem Blick in ihren Träumen auf und veranlassten sie schweißgebadet aufzuwachen. Das ging die ganze Nacht so. Das führte dazu, dass sie in den kommenden Unterrichtsstunden kaum die Augen offen halten konnte. Ganz besonders schlimm wurde es nach dem Mittagessen.

Verwandlung stand auf ihrem Stundenplan und McGonagall entging leider nicht, dass Lily bei ihren Prüfungsvorbereitungen vor Müdigkeit fast mit dem Kopf auf die Tischplatte knallte. Doch bevor ihre Lehrerin sie darauf ansprechen konnte, hatte sie schon den Klassenraum verlassen. Sie wollte nicht einem, von McGonagall zurechtgewiesenen Snape begegnen wenn sie heute Abend zu dem Förderkurs kam.

Zu allem Überfluss hatten ihre Oberarme einen fiesen Grünton angenommen und die noch so kleinste Bewegung fühlte sich so an, als trage sie Backsteine auf ihnen.

„Hey Marcus." gähnte Lily, während sie sich neben den Quidditch-Captain niederlies.

Er starrte sie an als wäre sie von einem anderen Planeten.

„Du siehst ganz schön scheiße aus, Lil."

Unbeeindruckt schaute sie ihn an. „Danke. Und das von Einem, der schon mindestens dreißig Klatscher in die Fresse bekommen hat. Wirklich reizend."

Damit wendete sie sich ihrem Abendessen zu, das gerade vor ihr erschienen war und nach mehr oder weniger appetitlichen Spagetti aussah.

Angeekelt betrachtete sie kurz den Teller und schob ihn dann mit den Fingerspitzen von sich weg.

„An deiner Stelle, würde ich das essen, der Nachtisch sieht nämlich aus wie vorgekaut." Sagte Marcus mit einem Nicken zu dem Teller.

„Was ist nur aus Hogwarts geworden?" seufzte Lily als sie den Teller wieder zu sich zog und gequält anfing, die Nudeln zu kauen.

„Ich hab gehört, dass viele Hauselfen krank sind. Ist bestimmt ganz schön viel Betrieb in der Küche wenn die Hälfte des Personals fehlt." Marcus rollte einige Spagetti auf seine Gabel und sah zu wie die klumpige Soße zurück auf den Teller platschte.

„Kannst du das bitte unterlassen. Ich versuche das Zeug gerade zu essen." sagte Lily mit vollem Mund.

Leicht verträumt blickte er von den Nudeln. „Mhm? Ja, sorry. Ach, bevor ich es vergesse, hier sind einige Zettel. Als du gestern Morgen nicht aufgetaucht bist, haben die sie einfach mir gegeben."

Marcus fummelte in seinen Taschen herum und holte ein Dutzend zerknüddelter gelber Zettel hervor.

Lily verdrehte die Augen.

„Warum hast du sie nicht gleich Snape gegeben?"

„Ähm, Überlebensdrang, Instinkte...ich hege nicht den Drang früh zu sterben, Lil."

„Aber du hegst den Drang mich früh in den Tod zu schicken oder was?"

„Du bist nun mal die einzige Person, die er nicht gleich den Kopf abreißt, wenn sie etwas falsch macht."

„Wenn du wüsstest" flüsterte Lily in ihr Essen hinein.

„Was?"

„Nichts, schon gut." Lily schob den noch halb vollen Teller beiseite und erhob sich.

„Bis morgen dann, Flint." Schnell sammelte sie die Zettel vom Tisch und verlies die Halle Richtung Kerker.

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Sie hatte absolut aber auch gar kein bisschen Lust heute an dem Förderkurs teilzunehmen. Je näher sie seinem Büro kam, umso mehr verschlechterte sich ihre Laune. Sie dachte an die gestrige Abfuhr die er ihr verpasst hatte, dass er ihr weh getan hatte und sie behandelt hatte, als wäre sie eine seiner ...Schülerinnen.

Stur schüttelte sie den Gedanken aus ihrem Kopf. Sie war seine Schülerin. Keine Frage, doch verdammt noch mal, war sie auch etwas besonderes! Sie war begabt, nicht nur darin Zaubetränke zu brauen, sondern auch in der Horizontalen. Sie hatte mehr Respekt von ihm verdient... Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln!

Mittlerweile auf 180, heizte sie den Korridor entlang und griff die Klinke zum Büro. Ihr übermenschlicher Speed gepaart mit einer verschlossenen Bürotür lies sie unsanft mit ihrem ganzen Körper dagegenschlagen und ersparte ihr weiteres Klopfen. Die übelsten Flüche schossen ihr durch den Kopf, als sie klopfendem Fußes und mit brummenden Schädel darauf wartete, dass die Tür geöffnet wurde.

Der Schlüssel wurde im Schloss gedreht.

„Sag mal, seit wann schließt du diese vermaledeite Tür ab...-?" Lily verstummte mitten im Satz, da das Gesicht, dass ihr durch die nur einen Spalt weit geöffnete Tür entgegenblickte, nicht das von Severus war.

„Wehrr bicht duh?" fragte das Paar azurblaue Augen skeptisch, dass sie durch den Spalt sehen konnte. Die Stimme war eindeutlich männlich.

Lily fand ihre Sprache wieder. „Ich glaube eher die Frage ist, wer du bist und was du im Büro von Professor Snape machst." Raunzte sie ihn an.

„Ichh chabe zuerzt gefragt!" blaffte der Junge zurück.

„Ok, na schön." Langsam aber sicher wurde ihr das zu blöd. „Weißt du, ich hab heute einen wirklich, wirk-lich miesen Tag gehabt. Würdest du mich kennen, würdest du wissen, dass es schon fast an Selbstmord grenzt, mich in dieser Verfassung noch weiter zu reizen." Motzte sie die Tür an.

„Würdest du mich jetzt bitte reinlassen. Ich habe nämlich keine Lust von Professor Snape angeblafft zu werden, dass ich zu spät bin, wenn mich dabei die ganze Zeit ein pubertierender Junge vor der Tür aufgehalten hat?" Mittlerweile hallte ihre Stimme den ganzen Korridor entlang und ihr Gesicht hatte einen hübschen Pink-Ton angenommen.

Doch der Junge hinter der Tür schien das nicht zu beeindrucken.

„Wie hcheißt duh?" fragte er ungerührt. „Dann duh kommen rein."

Ungläubig starrte sie das Paar Augen an. „Das-geht-dich-einen-feuchten-Dre.."

„Ah, Miss Grey. Sind wir auch schon angekommen." Ölig klang die Stimme des Professors den Korridor entlang. Mit einem boshaften Lächeln dirigierte er sie aus dem Weg und stellte sich vor die Tür.

„Ist schon gut, Mr. Jefimowitsch. Das ist Miss Lilian Grey. Die andere Kursteilnehmerin."

Die ANDERE Kursteilnehmerin? „Severus, wa.." doch bevor sie die Frage beenden konnte, öffnete sich die Tür zur Gänze und Snape schritt voran in sein Büro.

Vor ihr stand ein junger Mann in Lilys Alter. Er hatte, wie sie vorher schon feststellen konnte, blaue Augen, war ein gutes Stück größer als sie, hatte eine kleine, runde Nase und ein aristokratisches Kinn. Im Großen und Ganzen ein gutaussehender Kerl. Doch das was Lily am meisten in den Bann zog, war sein Haar. Es hing ihm locker über die Schultern und glänzte in dem hellstem Blond, dass sie je gesehen hatte.

„So, Miss Grey. Das ist Mr. Marius Jefimowitsch. Er ist erst vor kurzem aus Russland hergezogen, hatte aber noch nicht die Prüfungen abgeschlossen und nimmt daher ab heute mit an den Förderkursen teil um den Stoff aufzuholen. Außerdem beabsichtigt er, genau wie sie, das Studium der Zaubetränke aufzunehmen, ein Unterfangen, dass sich bei seinen Wurzeln, wohl als ein Leichtes herausstellen wird." Sagte Snape während er sich hinter seinem Schreibtisch niederlies und die beiden, sich gegenüberstehenden Schüler eingehend betrachtete.

Marius musterte Lily mit skeptischen Blick.

„Was soll das heißen, bei seinen Wurzeln ?" fragte Lily, die noch immer nicht den Blick von dem blonden Jungen abwenden konnte. Das Gesicht, dass sie die letzte schlaflose Nacht gekostet hatte.

„Ichh bin Nachfahre von Grigori Jefimowitsch Chasputin!" antwortete der Junge erhobenen Hauptes, als hätte er nur auf diese Frage gewartet.

„Chas-wer?" fragte Lily mit einen Seitenblick auf Snape.

„Rasputin. Einen Funken mehr Allgemeinwissen hätte ich Ihnen schon zugetraut, Ms. Grey." Spottete Snape während er sich wieder erhob und den Beiden bedeutete ihm in sein Labor zu folgen.

„Was hat eine feuchte Aussprache mit Allgemeinwissen zu tun?" brummte sie als sie den anderen vorweg ins Labor trat.

Snape hatte sich mittlerweile hinter der Arbeitsfläche aufgebaut.

„So, da Sie beide sich nun so blendend verstehen, können wir ja gleich zur Tat schreiten.

Wie sie, Ms. Grey, schon vernommen haben, sind einige unserer Hauselfen krank.

Wie sie Beide hoffentlich wissen, kommt das bei dieser Art magischen Wesen sehr selten vor, deshalb kann man einige Krankheiten im vorhinein ausschließen. Nach eingehender Untersuchung einiger Hauselfen sind mir folgende Symptome aufgefallen: erhöhte Temperatur, ausgetrocknete Augen und eine leichte Grünfärbung der Ohrspitzen all-"

„Daz icht cheine Feenstaubh-Challergii." Unterbrach ihn Marius lapidar.

Innerlich musste Lily grinsen. Sie mochte diesen Marius von Anfang an nicht. Und dass er etwas mit ihrem Schicksal zu tun haben mochte, konnte sie sich auch nicht vorstellen. Bis jetzt. Er hatte doch tatsächlich die Dreistigkeit besessen, Snape in seinen Ausführungen zu unterbrechen, um, was noch schlimmer war, ihm die mutmaßliche Lösung direkt um die Ohren zu knallen.

Anscheinend schien es ihr Schicksal zu sein, zu sehen, wie er im hohen Bogen aus Snapes Unterricht fliegt.

OK, du unheilvolle schwarze Kugel, das nächste Bild bitte, dachte Lily während sie voller kindlicher Ungeduld auf Snapes Ausraster wartete.

Der Professor sah ihn einen Moment lang durchdringend an. Als er seine Stimme erhob, glaubte Lily ihren Ohren nicht zu trauen.

„Sehr gut, Mr. Jefimowitsch. Wären Sie einem unserer Häuser angehörig, würde ich Ihnen für diese schnelle und korrekte Antwort fünf Punkte verleihen." sagte er freundlich.

Lily starrte ihren Lehrer ungläubig an.

„Die Feenstaub-Allergie ist eine spezielle Art der Erkrankung, die nur bei Hauselfen auftritt. Um diese zu kurieren, ist ein Trank nötig, der in seiner Herstellungsweise zwar schnell aber dennoch nicht simpel ist. Er bedarf viel Fingerspitzengefühl und höchste Konzentration. Das Rezept steht hier im Buch und ich möchte Sie beide werden nun diesen Trank in Zusammenarbeit herzustellen." Mit diesen Worten verlies er das Labor und überlies Lily ihrem „Schicksal".

Dieser Marius schien kein allzu unterhaltsamer Gefährte zu sein. Ohne weiter Umschweife hatte er sich hinter die Arbeitsplatte gestellt und seine Nase im Buch vergraben. Als Lily hinter ihn trat und ihn räuspernd darauf aufmerksam machte, dass sie auch gerne etwas von dem Rezept sehen wollte, sah er sie nur verständnislos an.

„Duh machen Kessel warrrm." Er zeigte ungeduldig auf die Feuerstelle unter dem Kessel.

„Du Vogel haben." raunzte Lily zurück und schob ihn unsanft zur Seite um endlich das Rezept lesen zu können.

Marius schenkte ihr einen bösen Blick als er das Feuer unter dem Kessel mit einem Wink seines Zauberstabes entzündete.

Lily war gerade dabei, die Alraunenwurzel zu zerkleinern, als Marius sich den Tollkirschen annahm. Lily legte das Messer weg um etwas im Buch nachzuschlagen und als sie wieder nach dem Messer greifen wollte, war dieses verschwunden. Verwirrt blickte sie um sich.

Dann viel ihr Blick auf Marius Hände. Dieser kleine hochnäsige Kerl hatte sich tatsächlich ihr Messer genommen.

Sie atmete tief ein. „Du? Marius? Hättest du die Freundlichkeit mir MEIN Messer wieder zu geben?"

Ohne Aufzublicken antwortete dieser. „Chohl dirrr neues." Und zerkleinerte vergnügt weiter die Tollkirschen.

Blitzschnell schoss Lilys Hand hervor und entzog ihm das Messer.

„Ich weiß ja nicht, wie es in deinem Land so läuft, aber bei uns fragt man entweder, ob man etwas, was einem anderen gehört benutzen kann oder man kümmert sich darum, dass man alle Sachen besitzt, die man braucht." Zischte sie ihn an.

Ausdruckslos sah der Blonde sie an.

Lilys Augen verengten sich zu Schlitzen. Kampfbereit.

Doch anstatt einer Antwort, ging er an ihr vorbei und verschwand aus dem Labor.

Wenige Sekunden später kehrte er zurück. Snape im Schlepptau.

„Ms. Grey. Auf ein Wort." Sagte er kalt.

Lily meinte ein triumphierendes Grinsen auf Marius' Gesicht zu erkennen als dieser wieder an ihr vorbei, an seine Arbeit ging.

„Jawohl, Professor Snape, Sir." Sagte sie scharf als sie an Snape vorbei zurück ins Büro ging.

Noch bevor sie sich in den Stuhl vor dem Schreibtisch setzen konnte, hatte er sie wieder an den Armen gepackt und nahe zu sich heran gezogen.

„Halten Sie sich zurück! Ich warne Sie. Sollte ich noch mehr Beschwerden dieser Art bekommen, ist der Unterricht ein für alle Mal für Sie gestorben." Flüsterte er bedrohlich.

„Er reizt mich. Er behandelt mich, als wäre ich seine Sklavin! Dieser selbstverliebte Egomane ist-"

„Genug! Mir ist egal, wie er dich behandelt. Fakt ist eins. Seine Familie ist sehr mächtig und sollte ihnen zu Ohren kommen, dass ihr Junge sich hier nicht wohl fühlt und deshalb vielleicht seinen Abschluss nicht schafft, dann hat das Konsequenzen-und zwar für mich!"

Severus besah sie mit einem undurchdringlichen Blick. Etwas darin veranlasste Lily nicht wie gewöhnlich zurück zu raunzen sondern klein bei zu geben. Einen kurzen Moment legte sie den Kopf an seine Brust.

„Ist gut. Aber zwing mich nicht dazu ihn zu mögen."

„Lass das!" ungehalten schob er sie von sich und blickte prüfend Richtung Labor.

„Geh zurück und mach den Trank fertig."

Abwehrend hielt sie die Hände in die Höhe und trat drei Schritte von ihm zurück.

„Ist ja schon gut...Ach, bevor ich's vergesse- hier sind die Bestellungen, Maitre de Cuisine." Forsch warf sie ihm die handvoll gelber Zettel auf den Schreibtisch, die sie zuvor von Flint bekommen hatte und verschwand mit ihrem süßesten Grinsen zurück ins Labor.

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Die Arbeit mit Marius war...anders. Lily fühlte sich in die Ecke gedrängt und unnötig.

Es schien, als könnte er sich mit dem Gedanken eine Partnerin zu haben genauso wenig anfreunden wie sie. Ständig standen sie sich gegenseitig im Weg und guckten sich auf die Finger um jeden kleinen Fehler des anderen zu kommentieren.

Lily empfand bei der Geschichte Rasputins früher immer Mitleid für diesen begnadeten Mann doch je länger sie seinen Spross in ihrer Nähe ertragen musste, desto angenehmer gefiel ihr der Gedanke ihn zu vergiften, erschießen und ihn zu entmannen.

Die heiße Phase des Zaubertrankes stand nun an. Die letzte Zutat, geriebenes Einhornhaar musste ganz vorsichtig, Prise für Prise hinzugegeben werden.

„Da, du machhen daz!" Marius hielt ihr die Mörseschale mit dem Einhornhaar entgegen.

Mit zusammengebissenen Zähnen nahm sie ihm diese ab.

„Daz icht tzu fiehl." Kommentierte Marius gerade als sie die erste Prise in den Kessel geben wollte.

„Nerv nicht. Das ist genau richtig so." Und sie begann, über den Kessel gebeugt, die zerriebenen Haare zwischen ihren reibenden Fingern in den Kessel zu geben.

„Chnein. Gibh cher, due machzt daz faltzch." Marius wollte ihr die Mörserschale aus der Hand nehmen, doch Lily lies nicht los.

„Lass das du-" Lily verlor den Griff um die Schale und lies los. Marius taumelte um den Kessel und lies die Schale in das blubbernde Gebräu fallen.

Eine ohrenbetäubende Explosion erschütterte die Kellergewölbe.

Das letzte was Lily sah, war wie Severus sich mit entsetztem Gesicht über sie beugte.