Hallöchen! Hier ist ein neues Kapitel für euch. Ist diesmal etwas länger geworden, als gewöhnlich. Ein herzliches Dankeschön noch mal für die lieben Reviews. Ich würde mich auch weiterhin sehr über Reviews und Feedback freuen. Bis dahin wünsch ich euch erstmal viel Spaß beim Lesen

-Mogaine

13.

Der übliche Schulalltag war wieder in Hogwarts eingekehrt. Die Gänge waren überfüllt mit tratschenden Schülern, miesmuffeligen Hausgeistern und entnervter denn je dreinblickenden Lehrern. Für Lily war dieser wiedereingekehrte Frieden wie ein neuer Anfang. Alles schien klarer denn je, seit sie diesen speziellen Entschluss gefasst hatte.

Gut, Marcus ging ihr seit ihrer Abfuhr deutlich aus dem Weg, doch Lily hatte andere Dinge im Kopf als sich um das leicht angeknackste Herz eines pubertierenden Jugendlichen zu scheren. Sie würde später versuchen, mit Marcus wieder auf einen grünen Ast zu kommen, jetzt hatte „Ihr Masterplan" Priorität.

Seit jenem späten Abendessen hatte sie an dem Plan gewerkelt, nicht, dass er wirklich phantastisch war, oder gar noch perfekt funktionieren würde. Nein, darum ging es ihr auch gar nicht. Diese Idee, die sie hatte, stellte für Lily sozusagen eine Chance dar. Eine Chance etwas von Severus Gefühlen zu erhaschen...wenn er denn welche hatte. Marius spielte dabei eher eine untergeordnete Rolle. Er war nur der perfekte Schachpartner.

Sie würde ihn nur benutzen und er würde denken, er habe sie benutzt.

Typisch Slytherin eben.

Und Lily wusste auch schon den besten Moment, Marius von seinem Glück zu berichten, mit ihr ausgehen zu dürfen.

Mittwoch. Förderkurs für Zaubertränke.

„Hey Marius! Na wie geht's dir so?" Lily strahlte den Russen mit ihrem breitesten Lächeln an.

Marius, der lässig an der Steinwand neben Snapes Büro lehnte, sah sie skeptisch an.

„Waz willst duh?"

Lily verdrehte theatralisch die Augen.

„Ich wollte nur höflich sein.", sagte sie süßlich. „Du weißt doch was „Höflich" bedeutet?"

Marius grinste sie angewidert an. „Cha, cha. Chimmer nocch zo chein Scherzkehks. Icch chatte gehofft, daz chätte sicch nach den Examen gelehgt."

Lily verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihn schräg an.

„Tz tz tz. Du hast mir meine Frage immer noch nicht beantwortet. Aber ich will mal nicht so sein, vielleicht waren es einfach zu viele Wörter auf einmal, als dass dein Vertand sie hätte richtig erfassen können." Sie sah, wie Marius protestieren wollte, fuhr aber ungerührt fort, „Mir geht es übrigens ganz phantastisch, Danke der Nachfrage."

Entgegen ihrer Erwartungen blieb er ruhig. „Spukz auz, Nahrbenbakke ! Waz willst du?"

Mit gespielter Betroffenheit hielt Lily sich die Hände vor die Brust. „Nein, was für Ausdrücke! Sind wir heute vielleicht schlecht gelaunt?" Immer noch triefte ihre Stimme vor überspitzter Süße.

„Lily!" er verschränkte die Arme, genau wie sie es getan hatte und tippte wartend mit dem Fuß auf.

„Also gut..." sie verdrehte die Augen und nahm plötzlich wieder ihre alte, abwehrende Haltung Marius gegenüber ein, „ Eigentlich wollte ich dich damit überraschen, aber da du ja anscheinend nicht warten kannst: Du gehst mit mir zum Abschlussball!"

Lily wedelte beim letzten Wort kindisch mit dem Armen durch die Gegend, ließ sie aber nur Sekunden später wieder fallen und blickte Marius erwartungsvoll an.

„Icch?- Laz micch kurz überrlehgen..." er fixierte für eine Nanosekunde seine Augen irgendwo über Lilys Kopf, sah sie dann wieder an „ ähm...Nein!"

Lily nickte verständnisvoll.

„Gut, dass das keine Frage war, sondern ein Fakt. Du wirst mit mir zum Abschlussball gehen. Punkt. Aus." Sie klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.

„Uhnd...warrum genauh zollte icch daz tuhn?" er wischte ihren Arm beiseite.

Lily lächelte ihm kurz geheimnisvoll zu und begann dann mit katzenartigen Bewegungen um den großen blonden Jungen herumzuschleichen.

„Weil," sagte sie im bedeutungsschwangeren Tonfall, während sie Marius, nicht gerade unattraktive Hinterseite begutachtete, „sonst niemand mit dir dorthin gehen würde, weil ich keine Lust hab' mit Marcus hinzugehen und" , sie umkreiste ihn weiter, bis sie direkt vor ihm stand und in seine blauen Augen sah, die vor Zorn funkelten, „ und weil es die perfekte Chance wäre, deine „geliebte" (Lily zeichnete imaginäre Häkchen in die Luft) Professorin eifersüchtig zu machen."

Sie bemerkte, dass er kurz zusammenzuckte.

Jetzt würde sich herausstellen, ob sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen hatte oder nicht.

Als Marius endlich seine Sprache wiedergefunden hatte, klang er heiser.

„Wieh chlange weizt duh schln davhon?" seine Augen suchten wie wild Lilys Gesicht nach irgendeiner Reaktion ab, doch sie lächelte ihn nur unvermindert an.

„Klug von dir, es nicht zu leugnen.", sagte sie knapp. „Um deine Frage zu beantworten: Ich WUSSTE gar nichts..." sie schilderte ihm kurz was sie vor der Zaubertrankprüfung mitbekommen hatte, „...tja, und das erklärte dann auch deinen stürmischen Aufbruch als wir beide Ida und Snape in flagranti erwischt haben."

Mittlerweile lehnte Lily mit dem Rücken an der Kerkerwand und beobachtete Marius bei jedem Wort das sie sagte genauestens. Er schien sehr angespannt und man konnte erkennen, dass es ihm schwer fiel seine Maske aus Gleichgültigkeit und Coolness noch lange aufrecht zu erhalten.

„Uhnd waz wirrst duh jetzt tuhn? Gehst duh zu Dambeldorrr?" er sah sie an, wie Kind, das von seiner Mutter beim Süßigkeiten-Klau erwischt worden ist.

„Nein! Sonst hätte ich dich ja nicht darüber informiert, dass du mit mir zum Ball gehst!

Hab ruhig deine Chance...Ich dachte nur, dann hätten wir beide was davon. Du könntest versuchen, Ida eifersüchtig zu machen und ich hätte den Abend Ruhe vor Marcus Flint. In letzter Zeit nervt er wirklich sehr. Immer schleicht er um mich herum, weißt du..."

In ihrem Inneren hätte Lily sich dafür Ohrfeigen können, Marcus vor Marius wie einen liebestollen Teenager darzustellen aber sie konnte ja schlecht sagen, wen sie wirklich eifersüchtig machen wollte.

„Mhm." Machte Marius.

Mhm, was?"

„Icch machz." Sagte Marius entschlossen.

„Dir bleibt ja auch nichts anderes übrig, mein Lieber." Lily war zufrieden mit sich selbst.

Jemand kam den Gang entlang. Sie konnte die Schritte ohne Probleme zuordnen. Es war Snape.

„Eins noch!" mit einer katzenartigen Bewegung hatte sie sich Marius geschnappt und ihn nah zu sich heran gezogen.

„Am besten wir tun schon jetzt einfach so, als hättest du mich gefragt und wir beiden wären super glücklich zusammen zum Ball zu gehen."

Marius sah irritiert zu ihr herab. „Jetzt schon? Wahrum?"

„Denk doch mal nach! Die Chance, Ida zu ärgern ist doch viel größer, wenn Snape weiß, dass wir beide zusammen ausgehen. Sollte das Thema „Ball" zwischen den beiden irgendwann mal fallen, wird Snape sicher der Erste sein, der über uns beide ablästert. Das wird Ida bestimmt richtig sauer machen!"

Obwohl sie sich sicher war, dass Marius ihr diesen Schwachsinn, den sie gerade zusammenerfunden hatte, nicht abkaufen würde, nickte dieser begeistert.

Männer..., dachte Lily.

Snape schoss in seinem, für ihn bekannten halb-Galopp gerade um die Ecke, als Lily Marius wieder losließ. Seine schwarze Robe flatterte wie ein unheilbringender Schatten hinter ihm her und seine Augen funkelten die beiden Schüler bösartig an. Er schien schlecht gelaunt zu sein.

„Jefimowitsch, Grey. Ich hoffe für sie, sie haben sich gut von den Prüfungen erholt, denn mit der Aufnahmeprüfung für die Universitäten beginnt erst der wirkliche Stress." Schnarrte er, während er sein Büro aufschloss und zur Seite trat um die beiden durch zu lassen.

„An die Kessel! Rezept steht im Buch S. 194. Anfangen!" Snape hatte es sich indes hinter seinem Schreibtisch bequem gemacht, die Nase in einem Buch vertieft.

Lily und Marius verzogen sich in sein Labor und fingen an, am Trank zu arbeiten. Alles lief einträchtig und Snape kam nicht ein einziges Mal herein. Leider.

So konnte Lilys Plan nicht funktionieren. Sie musste irgendeine Möglichkeit finden, Snapes Aufmerksamkeit zu erregen.

Ihre Augen glitten suchend den Raum ab. Dort standen Gläser in den Regalen, gefüllt mit irgendwelchen schleimigen Flüssigkeiten in allen Farben, kleine Phiolen mit ihr unbekannten Aufschriften standen in meterhohen Schränken, Kräuter und Gewürze, die allerlei Gerüche im Raum verbreiteten, hingen von den Decken. Marius war gerade dabei, eine Flasche Krötenblut zu entkorken und in den Kessel zu träufeln.

„Warte!" zischte Lily und nahm ihm die Flasche ab, bevor er die Zutat dem blubbernden Gebräu hinzufügen konnte.

„Waz izst?"

„Shh!" Lily schlich vorsichtig zu einem der hohen Regale und fing an, dort nach etwas zu suchen. Betont vorsichtig, um ein Klimpern der Gläser zu vermeiden, schob sie die vielen Glasflaschen und Flakons zur Seite. Da! Da war, was sie suchte!

Ihr Arm verschwand tief im Regal und tauchte mit einer Dickbäuchigen Flasche, dessen Aufschrift „Echsenblut" war, wieder auf.

Behutsam stellte sie das Echsenblut und das Krötenblut, die Flasche die sie Marius eben abgenommen hatte, nebeneinander und entkorkte die Erste.

„Gib mir eine leere Flasche!" flüsterte sie dem verwirrt dreinblickenden Marius zu.

„Waz?"

„Eine leere Flasche! Schnell!"

Marius reichte ihr die Flasche und sie fing an das Echsenblut dorthinein zu füllen.

Danach füllte sie das Krötenblut in die Echsenblutflasche wobei ihre Augen immer wieder argwöhnisch zum Laboreingang flatterten.

Sie schloss die falsch-befüllte Flasche und reichte sie Marius. Dann ließ sie das Echsenblut in die dickbäuchige Flasche fließen, verschloss diese fest und stellte sie zurück ins Regal.

Sie schnappte sich die übriggebliebene leere Glasfalsche und säuberte sie schnell.

„Los, gib das Blut in den Kessel!" wisperte sie Marius zu.

„Chaber, daz ist die fahlsche..."

„Ich weiß das! Mach schon!" fauchte Lily schon etwas erregter.

„Chaber das Echsenblut chreagiehrt niccht auf..."

„Argh!" Ungeduldig nahm Lily Marius die Flasche aus der Hand und gab drei Tropfen des falschen Blutes in den Kessel. Nichts passierte.

Lily grinste Marius böse an und rief dann, in einer Art singsang: „Oh, Professor Snape, Sir. Hier stimmt etwas nicht!"

„Was ist hier los?" sein Blick fand gleich den ihren. Für einen Moment hatte sie fast vergessen, was sie vorhatte.

„Ähm, wir haben, wie es im Buch beschrieben steht, das Krötenblut hinzugefügt. Laut Text sollte sich der Trank nun orange färben, aber das tut er nicht."

Snape suchte den Arbeitsplatz nach Indikatoren ab, die den Trank hätten verfälschen können, fand aber auf den ersten Blick keine.

Als er sah, dass Marius und Lily ihn erwartungsvoll ansahen zischte er: „Was stehen sie beide dort so dumm rum? Während ich der Ursache auf den Grund gehe, können sie die restlichen Zutaten vorbereiten!"

Genau darauf hatte sie gewartet. Sie stellte sich schon fast aufdringlich Nahe zu Marius und fing an, das Heidekraut zu rupfen. Fast spielerisch drängten sich dabei ihre Finger zwischen seine. Mit einem letzten, prüfenden Blick zu Snape, der gerade dabei war jede einzelne Flasche zu öffnen und daran zu riechen, startete sie ihr Vorhaben.

„Du, Schatz? Wann genau holst du mich am Samstagabend ab?"

Marius blickte irritiert auf ihre ineinander geschlungenen Hände, währenddessen Snape die Flasche, die er gerade in den Händen hielt, geräuschvoll auf dem Tisch absetzte.

YES, dachte Lily und musste sich wirklich zurückhalten, nicht zu grinsen. Sie spürte die Blicke die er ihr zuwarf fast schon körperlich, doch sie blickte stur zu Marius.

Dieser schien endlich verstanden zu haben, was sie von ihm wollte und umfasste Lilys Hand. „Währe dir gegen sechs rrecht?" fragte er ganz Gentlemen-like und blickte ihr tief in die Augen.

„Ja, das wäre mir recht. Ich freu mich!" hauchte sie und strich ihm eine blonde Strähne zurück hinter die Ohren.

„Icch au-" doch er wurde von einem sehr lauten Snape unterbrochen.

„Echsenblut!" bellte er. „Welcher Trottel hat hier Echsenblut reingefülllt?" die manipulierte Flasche in der Hand, blickte der Professor die beiden böse an.

Marius wollte sich von Lily entfernen, doch die hielt ihn stur am Hosenbein fest.

Snapes Blick verharrte kurz auf dem vor ihm stehenden Paar, bevor er sich eiligst davon machte. Beim Gehen raunzte er: „Es bleibt keine Zeit, den Trank nochmals herzustellen. Sie beide säubern jetzt die Kessel und den Arbeitsbereich! Die Stunde ist für heute beendet."

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„Daz wahr guht!" Marius und Lily waren auf dem Rückweg von ihrer Zaubertrankstunde.

„Ja, das war es." Lily grinste ihn zufrieden an.

„Bis auf dass du länger gebraucht hast zu kapieren, was du tun sollst."

„Chja, aber daführ wahr icch guht!" Marius schubste Lily freundschaftlich zur Seite.

„Stimmt."

Mit sich und der Welt im Reinen, verabschiedete sie sich von Marius am Portraitloch und ging in ihr Zimmer. Ohne Furcht vor der Nacht und der damit verbundenen Träume ging sie schlafen. Sie wusste, dass die Träume diese Nacht anders ausfallen würden.

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Es war Samstagabend. Lily stand vor dem Spiegel und betrachtete sich.

Sie trug ein bodenlanges, schwarzes Kleid, ihr Oberkörper wurde von einer trägerlosen, schwarzen Korsage bedeckt, die mit smaragdgrünen Stickereien verziert war.

Ihr Haar trug sie offen, es viel ihr in roten Wellen über die Schultern und bedeckte geschickt ihre vernarbte Wange.

Es fiel ihr immer noch schwer, ihr Gesicht im Spiegel zu betrachten, da half ihr auch das schönste Kleid nichts.

„Lily, Marius ist da!" Grace McCollough klopfte gegen ihre Tür.

Lily atmete noch einmal kurz durch und trat dann in den Gemeinschaftsraum.

Grace, die sich auch schon für den Abend fein gemacht hatte, machte große Augen.

„Wow, Lily! Du siehst toll aus!"

„Chja, daz stihmmt."

Marius stand im Eingang des Gemeinschaftsraums. Er trug einen eleganten schwarzen Anzug mit einer blauen Krawatte, die gut zu seinen Augen passte.

Sein blondes Haar hielt locker mit einer schwarzen Lederschleife, einzelne Strähnen fielen ihm ins Gesicht.

„Das Kompliment kann ich nur zurückgeben" scherzte Lily und nahm Marius Arm dankend an.

Hoffentlich dachte Severus genauso wie Marius.

Beinahe hätte sie die große Halle nicht wiedererkannt. Die vier Haustische waren verschwunden, einzig der Lehrertisch stand noch an seinem angestammten Platz an der Stirn der Halle. Glitzernde Hogwarts-Banner, die ständig die Farbe wechselten, hingen von den Wänden, Kerzen illuminierten den Saal und die magische Decke zeigte ein stetiges Feuerwerk im wolkenklaren Himmel.

Marius und Lily standen mitten in dem Getümmel auf der Tanzfläche. Sie versuchte einen Blick auf den Lehrertisch zu erhaschen.

Da stand Professor McGongall. Sie schien sich angeregt mit Professor Castellano zu unterhalten. Professor Flitwick stand auf seinem Stuhl und führte einer etwas entnervt dreinschauenden Professor Saint-Claire Zauberkunsstücke vor.

In der Ecke standen die Professoren Umbridge und Sanchéz-Ramirez, beide ein Glas Wein in der Hand, spähten sie wie zwei Geier über die Schüler hinweg, immer auf der Suche nach einem Verstoß der Hausordnung.

Doch wo war Snape? Und noch wichtiger, wo war Ida?

Lily schaute zu Marius hinüber. Auch er schien die Halle nach den beiden abzusuchen.

„Siehzt du zie?"

„Nein, bis jetzt noch nicht. Sie wird noch kommen, hörst du? Immerhin sind die anderen Gastprofessoren auch hier."

„Chja. Es zind challe hierr! Außer Znape chund Ida!" Marius Hand verkrampfte sich um Lilys.

„Hör auf so was zu denken!" versuchte sie Marius zu berühigen. Doch auch ihr Herz schlug bis zum Hals wenn sie daran dachte, dass die beiden es gerade miteinander trieben.

Auf einmal erstarrte Marius hektisch dreinschauender Blick auf dem Lehrertisch.

Lily folgte mit den Augen den Punkt, den Marius so dramatisch fixierte.

Da waren sie.

Severus und Ida betraten den Raum. Severus in seiner altbekannten schwarzen Robe und Ida in einem hautengen roten Top mit dem dazu passenden schwarzen Minirock. Wobei sie den Mini bei ihren letzten Schritten gerade noch einmal zurechtrückte. Oder wieder?

Marius ging nach vorn, doch Lily hielt ihn zurück.

„Nein! Lass es! Denk an unseren Plan!" sie drückte ihn eng an sich, gerade als Snape zu ihnen hinüberblickte.

„Sieh mich an!" Spielerisch fuhr sie mit den Händen über Marius Nacken und zwang ihn so sie anzusehen. „Schön lächeln!" presste sie durch ihr Lächeln.

„Meine lieben Schüler!" Dumbledore war erschienen und stand nun mit ausgebreiteten Armen vor seinem Rednerpult.

„Wie schön, dass ihr alle gekommen seid! Ich möchte jetzt keine langen Reden halten.

Dort hinten steht das Büffet (mit einem Zauberstabschwenk Dumbledores baute sich längs der Halle ein meterlanges Büffet, mit allen erdenklichen Köstlichkeiten auf, dass den Schülern ein lautes „Aahh!" entlockte) und hier die Musik (ein weiterer Schwenk und auf einem kleinen Podium vor dem Lehrertisch erschien eine Band aus Hauselfen und Gnome, mit Instrumenten, die Lily noch nie zuvor gesehen hatte).

So, ich denke, dass dürfte den Ansprüchen der jungen Ms. Collough genügen?"

Dumbledore blinzelte einer puterrot angelaufenen, aber dennoch vollkommen zufrieden dreinblickenden Grace entgegen.

„Gut! Dann kann der Spaß ja gleich beginnen. Aber wir wären ja nicht eine so alte Schule ohne Traditionen. Und da dieses Abschlussfest „ohne die Kleinen" ja heute zum ersten Mal stattfindet, habe ich mir eine Tradition ausgedacht, die, wie ich hoffe auch die folgenden Jahrzehnte und Jahrhunderte überstehen wird.

Ich bitte nun die Hauslehrer zu mir nach vorn."

Flitwick, McGonagall, Sprout und Snape traten sichtlich irritiert nach vorn.

„Gut und nun die Haussprecher!" sagte Dumbledore fröhlich.

Oh, oh. Lily hatte gar kein gutes Gefühl bei der Sache. Langsam schritt sie nach vorn.

Ein Blick auf die anderen Haussprecher sagte ihr, dass auch sie keinen Ahnung hatten, was hier vorging.

„Bitte, bitte. Stellen Sie sich gegenüber ihres jeweiligen Hauslehrers auf!" pfiff Dumbledore vergnügt.

Lily funkelte Dumbledore böse an, als sie sich gegenüber Snape positionierte, dessen Blick auch auf dem Schulleiter ruhte und definitiv „Mord" schrie.

„Wunderbar, wunderbar. So meine lieben Schüler. Der erste Tanz des Abends gehört den Haussprecher und dem Hauslehrer!"

Ein plötzliches Würgegefühl machte sich in Lily breit. Das konnte unmöglich sein Ernst sein!

„Ähm, Professor Dumbledore, Sir." Stephen Cornfoots leise Stimme, seinerseits Haussprecher von Ravenclaw, hallte durch den Raum. „ähm, ich...ich...soll m-mit Professor Flitwick tanzen?"

Gelächter hallte durch die Halle, doch Dumbledore bot dem schnell Einheit.

„Ruhe!...Oh, Ms. Cornfoot, ich gebe zu mein kleiner Plan hat da wohl eine kleine Lücke gehabt. Sagen Sie, wer ist ihre Stellvertreterin?"

„Ruthie O'Donnell, Sir." Sagte Stephen schnell.

„Ms. O'Donnell? Wären Sie so freundlich unseren jungen Stephen hier zu vertreten? Natürlich nur, wenn du damit einverstanden bist, Filius?"

„Aber natürlich, Albus!" kicherte Professor Flitwick.

„Dann kann es ja los gehen! Majestro? Musik!"

Die Hauselfen begannen ein mittelalterliches Stück und die ersten Paare, sprich Professor McGonagall zusammen mit Geoffrey Hooper, Professor Sprout und Owen Cauldwell sowie Professor Flitwick und Ruthie O'Donnell betraten die Tanzfläche.

„Na, Severus? Hast du ein Problem?" fragte Dumbledore als Snape sich immer noch nicht bequemte Lily auf die Tanzfläche zu führen.

„Ich tanze nicht." Schnarrte er.

„Oh, das ist aber schade. Dabei sieht Ms. Grey heute so bezaubernd aus. Soll ich dich dann vertreten, mein Lieber?" Dumbledore hielt Lily mit einem Augenblinzeln die ausgestreckte Hand hin, doch bevor sie ihre Hand in die des Schulleiters legen konnte, schnappte sich Snape Lilys Hand und zog sie ungeduldig auf die Tanzfläche.

Lily war so verstört, seine Hand auf ihrer Hüfte zu fühlen, dass sie die Blicke ihrer Mitschüler gar nicht mitbekam.

„Du solltest öfter mal „nicht" tanzen." Flüsterte sie ihm zu.

„Einmalige Sache" bluffte er, stieß sie von sich ab und ließ sie, eine Pirouette drehend, wieder in seine Arme fallen.

„So wie das mit Ida?" Sie sah ihm direkt in die Augen.

Die Musik hörte auf zu spielen und die Schüler fingen an zu klatschen.

Sie wollte sich von ihm wegdrehen, doch er drückte ihre Hüften gegen seine Lenden.

„Nein. So wie das mit uns" sagte er eisig, ließ sie los und verschwand von der Tanzfläche.

„Chej, daz wahr cheine rricchtig guhte Show! Marrcus chat sicch die Auhgen ausgestarrt."

Marius war hinter ihr aufgetaucht und zeigte mit dem Kopf in Richtung eines reichlich angepisst aussehenden Marcus.

Lily nickte nur traurig.

„So, jetzt bin icch drann!" er sah gespannt hoch zu Ida, die sich gerade angeregt mit Severus unterhielt. „Darf icch bitten, My Lady?" Auffordernd hielt er ihr seine Hand hin.

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Es war mittlerweile der sechste Tanz, den sie mit Marius tanzte.

„Marius, ich kann nicht mehr, meine Füße tun weh!" beklagte sie sich.

„Warrte. Nur nocch cheinen Tanz, dann guckt zie gahnz bestihmmt!" sagte Marius aber auch er klang langsam müde.

Lily verdrehte die Augen. Das war jetzt schon das zehnte Mal, dass er das sagte und bis jetzt hatte sich Ida noch nicht eines Blickes in ihre Richtung erwürdigt. Snape schien die Konstellation Marius-Lily auch nicht weiter zu stören. Er war tief in einem Gespräch mit Professor Dumbledore verstrickt.

„Autsch!" Lily war gerade mit ihrem Hacken umgegknickt. „Marius, bitte! Lass uns gehen!"

Marius stoppte und ließ sie los. Mit hängendem Kopf sagte er: „Vielleiccht chast du recht."

Lily sah ihn mitfühlend an, nahm seine Hand und führte ihn zum Ausgang.

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„Icch weiz niccht, waz icch noch machen zoll" sagte Marius plötzlich als sie die menschenleeren Korridore entlang gingen.

Lily hatte sich bereit erklärt, ihn bis zu seiner Wohnung zu begleiten.

„Tut mir leid." Sagte sie mitfühlend und diesmal, und das erstaunte sie am meisten, meinte sie es auch so.

Marius stoppte vor seiner Eingangstür und sah Lily giftig an.

„Acch tut ez? Du chast garr keine Ahnung, wie daz ist mit-mit cheinem Lehrerr..."

„Hey, hör zu!" Lily trat näher an ihn heran, „ob du's nun glaubst, oder nicht, ich weiß wie du dich jetzt fühlst. Ich weiß du könntest heulen und schreien, ich weiß, du verstehst die Welt nicht mehr und am liebsten würdest du dich selbst dafür Ohrfeigen, dass du dich in einen Lehrer verknallt hast..." Lily starrte Marius an. Tränen liefen über ihre Wangen, „...aber dass, was du auf keinen Fall tun solltest, ist, dich davon Kleinkriegen zu lassen, ok?"

Marius kniff die Augen zusammen und betrachtete die vor ihm stehende, völlig aufgelöste Rothaarige einige Minuten.

„Ches ging chier nie darrum, Marcus eiferrsücchtig zu macchen, choder?" fragte er leise.

„Nein." Schniefte Lily leise und strich sich die Tränen aus dem Gesicht.

„Znape?" fragte er vorsichtig.

Lily nickte heftig, sie konnte nicht mehr sprechen, denn schon wieder fanden Tränen ihren Weg an die Oberfläche.

Ohne ein weiteres Wort, zog Marius sie zu sich und hielt sie fest.

„Wirr zind schon zwei Idioten, niccht wahrr?" flüsterte er in ihr Haar hinein.

Lily nickte stumm und sah ihn an. Auch in seinen Augen glänzten Tränen.

Vorsichtig nahm er strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. Als er mit seinen Fingern über ihre verletzte Wange streichen wollte, drehte sie sich weg.

„Nicht." Bat sie.

„Es tuht mirr leid." Sagte er.

Lily lächelte ihn betrübt an. „Danke." Sagte sie.

Sie blickte ihn lange an. Seine Augen ruhten auf den Ihren, einzelne Haarsträhnen umrundeten sein aristokratisches Gesicht, sein Mund war leicht geöffnet...

Sie war einem Mann schon sehr lange Zeit nicht mehr so nahe gewesen. Seine Lippen zogen sie wie magisch an. Auch Marius schien das zu denken, er bückte sich leicht zu ihr hinunter und küsste sie zaghaft.

Gott, was für ein Gefühl. Sie war zu lange schon allein gewesen. Ihre Arme schlangen sich wie von allein um seinen Hals. Er hob sie hoch und trug sie in seine Wohnung.

Sie küssten sich nun wie wild. Lily nestelte wie verrückt an seinem Hemd herum während er gekonnte ihr langes Kleid über ihre Schenkel zog.

Von ihm getrieben, ließ sie sich mit dem Rücken aufs Bett fallen, streifte ihm sein, nun endlich offenes Hemd vom Körper und öffnete seine Hose.

Marius Hände fanden ihren Slip, streiften diesen schnell ab und begannen dann, sanft mit ihrer Perle zu spielen.

Lily krümmte ihren Rücken und spreizte ihre Beine um ihm noch mehr Spielraum zu verschaffen. Ungeduldig zog sie ihm die Hose samt Boxershorts nach unten und sah, dass er schon längst bereit war.

„Nimm mich jetzt, ich ertrag das nicht!" stöhnte sie.

Marius parierte aufs Stichwort und drang in sie ein.

Dieses Gefühl war so schon so fremd für sie geworden...

Er nahm sie hart und schnell. Keine unnötigen Zärtlichkeiten wurden ausgetauscht. Es war so, als ob beide wüssten, dass das hier nichts mit der verschmähten Liebe zu tun hatte, um die sie beide trauerten.

Als sie kam, war es nicht so wie bei Severus. Es war brutaler...realer. Sie erreichte ihren Höhepunkt und dann war auch alles schon wieder vorbei.

Marius ließ sich, schweißnass, neben ihr aufs Bett fallen.

Ihrer beiden Atem ging schnell und war das einzige, was in diesem Raum zu hören war.

„Wirr-wirr...", schnaubte Marius, „wir sind uhnz docch beide darrüber cheinig, daz daz nur ..."

„...Sex war, na klar." Beendete Lily, ebenso um Atem ringend seinen Satz.

Marius drehte sich auf die Seite und sah sie an.

„Liehbst du ihn?"

Lily lächelte schwach. „Ich fürchte schon, und du? Liebst du sie?"

„Chja, leider." Er grinste.

Sie schwiegen sich beide eine Weile an, bevor Marius die Stille durchbrach.

„Es, es izt nur...icch-icch würde challes darrum gehben, zu erfahrren, waz zie denkt, verrstehst duh? Waz zie fühlt...fürr micch."

Lily nickte verständnisvoll. „Ich auch", sagte sie, „ aber wir können sie ja schließlich nicht zwingen, uns zu sagen, was sie für uns fühlen."

„Chnein, daz niccht. Aber icch weiz einen Wehg, wie wir herrausbekommen können, ohne daz zie es erfahrren."

Lily blickte ihn irritiert an.

Marius grinste geheimnisvoll. „Warrte cheinen Moment."

Er stand auf, zog sich seine Boxershorts über und verschwand für einige Sekunden im Badezimmer. Als er wieder herauskam, hielt er eine kleine Phiole mit einer schwarzen Flüssigkeit in den Händen.

„Was ist das?" fragte Lily als Marius sich neben ihr auf dem Bett niederließ und ihr das kleine Fläschchen reichte.

„Daz ihzt Gecheimrezept von Chasputin! Ches cheizt Sentimento-Trank. Gib ches zu dem Bluht von derr Zielperrsohn chinzu, und schütte daz gahnze dann in ein Denkarium, dann du kahnnst sehen, waz sie fühlen fürr dich."

Lily staunte ihn ungläubig an. Der Sentimento-Trank schimmerte in der Phiole in ihren Händen wie ein schwarzes Meer. Schnell gab sie die Falsche Marius wieder zurück. Das undurchdringbare Schwarz der Flüssigkeit erinnerte sie zu sehr an die Undurchdringbarkeit von ihr zu bekannten Augen.

„Wie willst du Idas Blut bekommen?" fragte sie während sie aufstand und ihren Rock wieder nach unten zog.

Marius hatte es sich mittlerweile komplett auf dem Bett bequem gemacht und sah verträumt den Inhalt der Phiole an.

„Daz ist niccht daz Problem. Icch brauche ein Denkarium."

Lily lächelte ihn an. Sie wusste, wo sie eins finden konnte.

„Lass das mal meine Sorge sein." Sagte sie.

„Cheist daz, du chilfst mir?" fragte er erstaunt.

„Nur, wenn du mir auch etwas von dem Zeug gibst." Sagte sie Augenzwinkernd und verließ Marius' Räumlichkeiten.

Jetzt musste sie nur noch irgendwie an Severus Blut kommen.