Hallo! Hier ist ein neues Kapitel! Hab gestern schon versucht es online zu stellen, aber die haben mich nicht reingelassen schnief
Danke für die letzten Reviews !
Ich würd mich wie immer freuen, wenn ihr mir mitteilt, wie es euch gefallen hat
Viel Spaß!
Morgaine
15.
Es war stockdunkel. Lily schlich durch die schier endlos anmutenden Kerkerkorridore. Sie bewegte sich so leise sie nur konnte, immer auf der Hut vor den verräterisch rot-glühenden Augen von Mrs Norris, Filchs heimtückischen kleinen Flo-Bus, die des öfteren hier die Runde machte. Bei jedem kleinen Schritt achtete sie darauf, so wenig Geräusche wie möglich zu produzieren, selbst wenn das Schnarchen, das aus den Gemälden drang, ihre Schritte problemlos übertünchten. Aber sicher war sicher. Was würde passieren, wenn einer der Einwohner dieser Gemälde auf einmal wach wurde?
Das wollte sich Lily lieber gar nicht erst vorstellen. Sie beschritt weiter ihren Weg durch die Dunkelheit, tastete sich an den kühlen Steinwänden ihren Weg entlang , vorbei an modernden Ritterrüstungen und penetrant-müffelnden Wandteppichen, bis sie unter ihren Fingerspitzen endlich das fühlte, was sie seit nun mehr einer guten halben Stunde in der Dunkelheit gesucht hatte. Snapes Bürotür.
Vorsichtig tastete sie sich die Holzbretter entlang bis sie das gusseiserne Schlüsselloch spürte. Ihre Hände zitterten fürchterlich, als sie hinter sich griff und den verrosteten Omni-Schlüssel aus ihrer Gesäßtasche zog. Um sich besser konzentrieren zu können, hielt sie die Luft an und hielt mit ihrer freien Hand ihr anderes Handgelenk umklammert als sie den Schlüssel in die Mündung einführte, um zu verhindern, dass der Schlüssel zu heftig gegen das Schlüsselloch tickte.
Sie traute ihren Ohren nicht, als sie den Schlüssel drehte und die Verriegelungen der Tür mit einem leisen „klick" wirklich nachgaben und ihr Eintritt gewährte.
Die schwere Holztür ächzte kurz auf, als Lily sie behutsam und mit leichter Gewalt einen Spalt breit aufdrückte. Wie versteinert blieb sie stehen und horchte in den Raum hinein.
Sie musste sehr vorsichtig sein, da Snapes private Räumlichkeiten direkt an sein Büro grenzten und auch eine Tür direkt von seinem Wohn- und Schlafbereich ins Büro führte.
Kein Ton kam aus den Räumen vor ihr.
Sie atmete noch einmal kurz durch und schob sich dann langsam durch den Türschlitz.
GottseiDank kannte sie diese Räume gut genug um sich einigermaßen problemlos und schnell bis hin zur Labortür vorzutasten.
Drinnen angekommen, schloss sie die Tür und trat in den mit Schwärze gefüllten Laborraum. Beide Arme ausgestreckt, schob sie einen Fuß vor den Anderen, bis sie endlich die ersehnte Kälte der glatten Arbeitstische unter ihren Fingern spürte.
Sie tastete sich einmal um diese herum, bis sie meinte direkt parallel zum Utensilienschrank zu stehen und streckte von dort ihre Hände aus.
Einen kleinen Schritt musste sie noch machen, nur einen kleinen Schritt...
Da! Sie fühlte die kühlen Glasfenster des Schrankes und das raue Holz!
Mittlerweile schlug ihr das Herz bis zum Hals. Das stetige, schnelle Wummern ihres Herzschlages war das einzige, was sie hörte.
Während sie vorsichtig die oberste Schublade des Schrankes öffnete, sah sie immer wieder hektisch in Richtung Labortür, in der Hoffnung, durch die Dunkelheit hindurch erkennen zu können, ob sich dort draußen etwas bewegte oder nicht.
Zaghaft griff sie in die geöffnete Schublade. Dort lagen allerlei Dinge. Einige kannte sie. Dort lagen leere Phiolen, Reagenzgläser, Pinzetten, Spachtel und andere, kleine Arbeitsmaterialien. Aber auch Dinge, die sie nicht kannte, und unter dem Einfluss von Helligkeit wahrscheinlich auch nie freiwillig angefasst hätte. Sie berührte etwas Flusiges, was, wenn man es an einer bestimmten Stelle berührte, kurz zusammenzuckte. Dann waren da noch andere Dinge. Schleimige Dinge, zu Lilys Beruhigung, allerdings in Tüten abgefüllt. Sie war sich sicher, dass das die Schublade war, in die Snape das Taschentuch gelegt hatte. Aber so sehr sie auch suchte, sie konnte es so einfach nicht finden.
Unschlüssig stand sie vor der Schublade und massierte sich die Schläfen.
Sie sah keine andere Möglichkeit.
Nur für einen kleinen Moment, sagte sie sich.
Das wird kaum auffallen...
Lily griff in ihren rechten Ärmel und zog ihren Zauberstab hervor.
„Lumos!" wisperte sie und der Raum illuminierte augenblicklich in einem angenehmen sanften, weißen Licht.
So sah die Welt schon ganz anders aus! Mit deutlich mehr Zuversicht griff sie das zweite Mal in die Schublade. Wie sie vorher schon erfühlt hatte, lagen dort, in der einen Ecke, die alltäglichen Arbeitsgeräte eines Tränkemeisters und in der anderen flache, zugeschweißte Tüten mit gelblich-glibbrigen Inhalt, dessen Definition Lily nicht bekannt war und die sie auch nicht wissen wollte. Auf diesen Tüten lag ein großes Staubknäuel, das zusammenzuckte, als Lilys Hand an ihm vorbei und tiefer in die Schublade greifen wollte.
Erschreckt zog sie die Hand wieder heraus und beleuchtete den kleinen Dreckhaufen.
Bei näherem hinsehen, erkannte sie zwei kleine, grüne Augen, die sie durch die Flusen hindurch misstrauisch beobachten. Zwischen dem Augenpaar war ein kleiner schwarzer Punkt, der unaufhörlich hoch und runter wackelte. Lily kam zu dem Schluss, dass es seine Nase sein musste...Das war ein Tier! Ok, zugegeben, auf den ersten Blick vielleicht nicht aber bei näherer Betrachtung hatte man den Eindruck, es handele sich um eine Mini-Ausgabe eines Igels der irgendwie in einen Staubsaugerbeutel gefallen ist und nach kräftigen Durschütteln, durch das Saugrohr zurück nach draußen geklettert ist.
„Hey Flusi! Keine Angst, ich tu dir nichts, ich..." Dort! In der Ecke sah sie Marius Taschentuch. Severus Blut haftete immer noch daran!
Behutsam griff sie an Flusi vorbei in die Ecke, zog das Taschentuch hervor und legte es auf den kleinen Vorsprung des Schrankes.
„Ms Grey, könnte ich vielleicht erfahren, was sie hier zu suchen haben?"
Sie erstarrte. Selbst das so penetrante Zittern ihre Finger vereiste augenblicklich.
„Ms Grey? Ich warte!" Sie konnte das ungeduldige Tippen seiner Schuhe auf den Steinboden hören.
Verzweifelt schnappte sie sich eine der leeren Phiolen und drehte sich um.
„Oh, Severus! Ich hab nur was gesucht!" sagte sie unbeteiligt wie nur möglich und zeigte ihm die kleine Glasflasche.
Snapes Mimik war undurchschaubar. Er betrachtete mit einer Mischung aus Zorn und Ungläubigkeit gepaart mit einem guten Schuss Ungehaltenheit. Seine Augen, von Lilys Zauberstab erleuchtet, drückten deutlichen Ärger aus.
Ohne auf den Flakon in ihrer Hand einzugehen, trat er näher.
„Wie bist du hier rein gekommen?" zischte er.
„Äh...phh...ich?"
„Ja, du!" raunzte er ungehalten.
Lilys Hirn raste, doch unter den schwarzen, sie durchbohrenden Augen, fiel ihr so schnell nichts gescheites ein.
„I-Ich..." , sie schluckte, „Die Tür war offen!"
Snapes Augenbrauen wanderten ein Stockwerk nach oben. „Ach...wirklich?"
Lily lachte gespielt. „Natürlich, Severus! Anders wäre ich doch hier nicht reingekommen."
Immer noch durchbohrte sie sein Blick.
„Ich bin mir sicher, dass ich abgeschlossen habe...wie jeden Abend." Sagte er ölig wobei ein siegessicheres Lächeln seine Züge umspielte.
Sie zuckte mit den Schultern. „Tja, dann musst du dich wohl getäuscht haben. Die Tür war offen, als ich angeklopft habe."
„Mhm" machte Snape und betrachtete sie eingehend.
„Gib mir deinen Zauberstab!" er reichte ihr auffordernd die Hand.
„Warum?"
Ungehalten zog er ihr den Stab aus der Hand. „Weil ich überprüfen will, ob du mich angelogen hast!" fauchte er.
Gekonnt schwung den Stab.
„Priori Incantato!"
Ein schwaches Grau schoss aus dem Zauberstab. Der graue Rauch formte die Worte „Wingardium Leviosa", verschwand dann und lies die beiden allein in der Dunkelheit.
„Zufrieden?" keifte Lily, „den Zauber brauchte ich heute in Professor Flitwicks Unterricht und dannach habe ich den Stab nur noch gebraucht um hier Licht zu machen!"
„Lumos!" Snape schwang erneut ihren Zauberstab und reichte ihn ihr zurück.
„Zufrieden? Nein, zufrieden bin ich nicht! Ich dulde es nicht, dass Schüler in meinen Privaträumen herumlaufen, egal ob die verdammte Tür nun geöffnet war oder nicht!"
zischte er gefährlich.
Lily stemmte die Hände in die Hüften. „Erstens. Du kennst mich. Ich würde hier nie im Leben einfach so rumschnüffeln. Zweitens: Ich brauchte nur diese Phiole, weil mein kümmerlicher Rest an den Dingern zerbrochen ist."
„Aha", sagte Severus samtig, wobei er nicht sie direkt sondern knapp an ihr vorbei sah, „und was ist das?"
Er griff an ihr vorbei und hielt ihr Marius Stofftaschentuch vor die Nase.
„Äh,", sagte Lily schon deutlich unsicherer, „das gehört Marius. Ich hab es zufällig gefunden und dachte, ich könnte es ihm gleich mitbringen, wenn ich schon mal hier bin."
Snape grinste sie spöttisch an.
„Na wenn das so ist..." er hielt ihr das Taschentuch hin.
„Danke" Lily klang deutlich erleichtert.
„Oh!", Snape entzog ihr das Tuch wieder, „wir wollen Mr Jefimowitsch doch kein dreckiges Taschentuch wiedergeben!"
Mit einem kurzen Schwenk seines Zauberstabes säuberte er das Tuch.
Lily starrte auf das feine Weiß des Stoffes.
„Hier!" sagte Snape süßlich und reichte ihr das Tuch.
Sie nahm es sichtlich sprachlos entgegen. „D-Danke." Sie dachte verzweifelt an die Chance, die er ihr gerade genommen hatte.
Snape grinste sie an. „Gern geschehen, Ms Grey. Würden Sie nun bitte die Freundlichkeit besitzen, aus meinen Räumlichkeiten zu verschwinden? Ich habe morgen Unterricht und dafür brauche ich meinen Schlaf."
„Ja-ja, natürlich." Wie hypnotisiert starrte sie auf das Tuch in ihren Händen und ging langsam nach draußen.
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Was sollte sie jetzt tun? Ihre einzige Chance war weg! Verdammt! Verdammt!
Wütend schlug Lily beim Gehen immer wieder gegen die rauen Steinwände. Ihr war es egal ob sie jemand hörte oder nicht. Ihr war alles egal. Severus wusste es! Er musste es gewusst haben!
Sie musste Marius warnen!
Schnell erklomm sie die letzten Treppenstufen, die zum Siebten Stockwerk führten.
Marius wartete vor dem Porträt Barnabas des Blöden, die Trolle im Tutu hinter ihm im Bild.
Als er Lily sah, stürmte er auf sie zu. „Wahrrum chat daz zo lahnge gedauherrrt?" flüsterte er aufgeregt.
„Ich-ich hab das Blut nicht bekommen!" flüsterte Lily zurück.
„Wazz?"
„Ja. Er hat mich erwischt. Ich hatte das Tuch schon, aber er hat es mir weg genommen und sauber gemacht und...und...ich glaub er weiß, was wir machen wollen!"
Marius runzelte die Stirn. „Wocher sollte cher ches wizzen?"
„Ich weiß nicht... aber es ist besser, wenn wir verschwinden." Lily nahm Marius am Arm und versuchte ihn wegzuziehen, doch der blieb eisern stehen.
„Chnein!", er griff in seine Hosentasche und zog ein ähnliches Tuch hervor, wie das, was er bei Snape benutzt hatte. Auch auf diesem war Blut. „Icch chabe meihn Bluht! Und icch will ez jehtzt macchen!"
„A-aber..." stotterte Lily verzweifelt.
„Nicchtz chaber!", Marius riss sich von ihr los, „icch will wizzen, wahs Ida von mirr dehnkt, verstahnden? Icch muhss ez wizzen! Duh, vohn challen Menschen, muhsst daz docch verrrstehen!" Marius blickte Lily verzweifelt an.
Nach kurzem Zögern resignierte sie schließlich.
„Also gut" seufzte sie.
Marius nahm sie fest in die Arme. „Dahnke, Lily."
Schnell machte sie sich von ihm los und zeigte auf die Steinwand gegenüber des Porträts.
„Da ist das Denkarium drin." Sagte sie.
Marius sah sie skeptisch an. „Daz Denkarrium? Chin cheiner Wahnd?"
„Nein, im Raum der Wünsche!"
„Uhnd wie kohmme icch dah rrein?"
„Ganz einfach. Du musst dich ganz fest darauf konzentrieren, dass du ein Denkarium brauchst. Mit diesem Wunsch gehst du drei Mal an dieser Wand entlang. Nach dem dritten Mal, müsste dort eine Tür erscheinen." Sagte Lily fachmännisch.
„MÜZZTE cheine Tührr erscheihnen?" fragte Marius zweifelnd.
Lily klopfte ihm auf die Schulter. „Keine Sorge. Du bist verzweifelt. Da kommt schon eine Tür!"
„cha cha" er warf der Wand noch einmal einen kritischen Blick zu bevor er anfing mit geschlossenen Augen und, in Konzentration, zusammengezogenen Augenbrauen an der Wand entlang zu laufen.
„Siehst du! Ich wusste es klappt."
Lily sah wie sich die Tür aus den Wänden heraus manifestierte.
„Ches chat tatsächlicch geklahppt!" Ihm war die Überraschung deutlich ins Gesicht geschrieben.
Lily grinste ihn an. Sie freute sich wirklich sehr für ihn, auch wenn das Taschentuch dass sie durch ihre Hose befühlen konnte, ihre Freude erheblich trübte.
Wenigstens hatte einer von ihnen die Chance, zu erfahren, was in ihren Geliebten Lehrern so vorging.
Marius stand vor der Tür und atmete tief durch. „Icch wehrrd dann mahl" sagte er als er sich zu Lily umdrehte.
„Mhm, viel Glück!" sagte sie leise.
„Bleihbst duh chier?", fragte er vorsichtig, „icch mein, wenn duh niccht wihllst, izt daz auch cho keh."
Lily lächelte ihn an. „Nein, ich bleib hier. Schließlich will ich hören, ob sich die ganze Aktion gelohnt hat."
„Guht." Marius öffnete die Tür. „Ach, Lily?"
„Sie blickte ihn an.
„Ches tuht mirr sehr Laid...wehgen dehm Bluht, meine icch!"
Sie nickte. „Ist schon gut..." sie merkte wie ihr die Tränen kamen, „geh schon! Wir haben schließlich nicht die ganze Nacht Zeit!"
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Sie hockte sich in eine Nische gleich neben dem Porträt und wartete. Gleich nachdem Marius durch den Raum getreten war, verschwand die Tür wieder und ließ sie allein mit ihren Gedanken zurück.
In ihre kreiste alles um die Szene im Labor, die sie eben erlebt hatte...
Sie hatte es sich so sehr gewünscht. Nur ein klitzekleines bisschen Blut hätte ausgereicht, um ihren aufgewühlten Geist endlich einmal zu beruhigen. Ihre Gedanken zu zähmen und endlich einmal wieder richtig durchschlafen zu können...egal, was Severus Blut ihr gezeigt hätte...egal ob er irgendetwas für sie fühlte oder nicht.
Wenigstens hätte sie dann Gewissheit gehabt.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon dort saß. Einzig die leicht verschlafenen ersten Lichtstrahlen, die durch die großen Schlossfenster hereinfielen, sagten ihr, dass der Tag langsam anbrach.
Sie fröstelte und wünschte sich, Marius möge langsam wieder erscheinen.
Als ob Merlin sie erhört hätte, bekam sie ihre Antwort.
„Lily?" flüsterte Marius.
„Ich bin hier." Schnell stand sie auf und ging auf Marius zu. Die Tür hinter ihm verschmolz gerade wieder zu einer soliden Steinwand.
Als sie auf ihn zu trat, bemerkte sie, dass er Tränen in den Augen hatte.
„Was ist?" fragte sie schockiert und strich ihm sanft über den Arm.
Marius wischte trotzig ein paar Tränen hinfort und grinste ihn an.
„Mirr geht's prrimah. Icch wuzzte, zie liehbt micch!"
Er strahlte sie an. Es schien, als seien ihm grade tausend Steine vom Herzen gefallen.
„Oh, das ist toll!" Lily nahm ihn in den Arm und drückte ihn herzhaft.
Marius erwiderte die Umarmung. „Chja. Duh glauhbst garr niccht, waz daz führr chein Gefühl izt...im Denkarrium. Daz izt so...so..."
„Verboten?" fragte eine kalte Stimme hinter den Beiden.
Lily fuhr herum. Zum zweiten Mal starrte sie in das erboste Gesicht von Professor Snape.
Ida stand direkt hinter ihm. Sie sah Marius empört an.
