That sneer of contempt in your eyes
Atmen. Ein gleichmäßiges Atmen. Es dringt zu mir herüber, von dem Bett neben mir. Du schläfst in meiner Gegenwart.
Ein echter Vertrauensbeweis.
Das sagtest du jedenfalls mal. Und bis heute muss ich dir Recht geben. Es ist mir aufgefallen. Die Müdigkeit die du in deinen lodernden Augen zu verbergen suchst. Jedes mal wenn du aus dem Flugzeug steigst. Immer wenn du den Bus verlässt. Längere Reisen mit dem Team sind eine Qual für dich.
Weil du dich nicht traust zu schlafen, weil dich deine Angst davon abhält.
Verraten werden.
Das ist es wovor du dich fürchtest.
Selbst die anderen haben es bemerkt. Aber trotzdem bleiben Fragen offen. Du fürchtest dich verraten zu werden. Dennoch tust du es uns an. Wieso?
Wir haben dir doch gezeigt dass du uns vertrauen kannst. Wir haben dir das Leben gerettet. Und trotzdem verrätst du uns immer wieder aufs Neue. Es ist nicht so dass du das Team verlässt. Nein…
Diese höhnische Verachtung in deinen Augen…
Diese Verachtung mit der du uns immer wieder aufs Neue anblickst. Mich immer wieder aufs Neue peinigst. Sie verrät uns.
Ist das dein Ziel? Verraten bevor du verraten wirst? Manchmal scheint es mir so. Nur übel nehmen, kann ich es dir nicht..
Leise richte ich mich auf, tapse zu deinem Bett herüber. Die Decke, die über dir liegt, hebt und senkt sich noch immer.
Sachte setze ich mich auf die Bettkante, um deine schlafende Gestalt besser betrachten zu können. Wieso kannst du nicht mit offenen Augen schlafen?
Ich wüsste zu gerne was ich dann sehen würde. Vielleicht nicht die typische Verachtung. Aber was dann?
Freude? Güte? Oder womöglich Wärme?
Wohl kaum.
Denn selbst deine vor Kampfeslust flackernden Augen strahlen Kälte aus. Diese Kälte die mich wärmt. Eine seltsame Vorstellung.
Genauso seltsam wie die Kälte deiner Augen. Nie hätte ich vermutet dass eine solche Farbe so viel Kälte ausstrahlen könnte. Zumal rot doch zu den ‚warmen' Farben gehört. Zumindest in der Kunst. Aber nun da ich dich jeden Tag ansehen kann, muss ich mir eingestehen dass ich mich geirrt haben muss.
Ob dir blaue Augen besser stehen würden? Oder graue? Ich denke nicht.
Diese Farben besitzt du bereits. Ja, deine Haare haben diese kalten Farben, wirken abweisend, das ist es was dich ausmacht. Abweisung.
Alles an dir ist kalt, deine dunkle Kleidung, die dazu im Kontrast stehende weiße Haut, über die mürrische Art bis hin zu diesen wunderbar roten Augen.
Wie schaffst du das nur? So perfekt zu sein?
Die Mauer aus Eis weist nicht einen Kratzer auf und ich wünsche mir dass das auch so bleibt.
Eine kristallklare Eismauer die alles abweist, die dich unnahbar macht.
Geistesabwesend streiche ich dir eine Haarsträhne aus deinem Gesicht. Du siehst so friedlich aus.
Ich bitte dich, öffne deine Augen. Zeig mir, dass ich mich nicht geirrt habe. Zeig mir, dass das Eis dich noch immer umgibt.
Niemand soll je versuchen die kalte Wand zu zerstören. Versuchen sie zu zerstören weil du einsam bist. Du bist nicht einsam. Denn nur wenn du die Mauer aufrechterhältst, wenn du auch weiterhin perfekt und unnahbar bist, nur dann bist du du selbst.
Nur dann bist du der, in den ich mich verliebt habe..
Einzig auf diese Weise wirst du nie einsam sein..
Mit all der himmlische Verachtung in deinen kalten, roten Augen…
