Sooo... endlich isses fertig. Hatte einige Probleme mit diesem Kapitel (vorallem gegen Ende hin), da ich einfach total von meinem Originalplot abgewichen bin. Um ehrlich zu sein bin ich mir auch noch nicht ganz sicher wie ich das Ganze enden lassen soll. Bis zum nächsten Kapitel wird vermutlich auch noch was länger dauern, weil ich am Montag Mathe schreib und noch jede Menge lernen muss #grusel#
DerKleinePoet: Wow, vielen, vielen Dank! #gerührt sei# Ich hoffe, der Teil hier gefällt dir genauso gut :)
Kampfzwerg: Danke :D auch nochmal dafür, das du beta gelesen hast #knuff#
Genug gelabert, viel Spaß beim lesen!
2. Teil
Laut trommelte der Regen gegen das Fenster. Hermione beobachtete einen kleineren Regentropfen, der sich tapfer seinen Weg an der Fensterscheibe hinunter suchte.
Es regnete jetzt schon seit einer Woche so gut wie ununterbrochen. Seit dem Fall Voldemorts. Und immer noch keine Spur von Ron. Es hatte viele Vermisstenanzeigen gegeben, doch mittlerweile waren die meisten wieder aufgetaucht. Oder sie wurden tot aufgefunden. Wenigstens hatte man Gewissheit.
Hermione seufzte. Fuhr mit dem Finger die Spur des Regentropfens nach.
Sie war bei den Weasleys. Nach einiger Überlegung hatte das Ministerium alle Schüler nach Hause geschickt, vorgezogene Herbstferien, sozusagen. Danach, hatte man beschlossen, sollte Hogwarts unter der Leitung von Professor McGonagall wieder eröffnen.
Hermione hatte ihre Eltern überzeugen können, nach einem kurzen Besuch bei ihnen, zum Fuchsbau gehen zu dürfen. Nun saß sie also in Rons Zimmer, auf der Fensterbank. Sie trug einen kastanienbraunen Pullover mit einem großen „R" auf der Vorderseite.
Sie war fast jeden Tag in seinem Zimmer. Es roch nach ihm. Es gab ihr Trost.
Hermione schaute wieder hinaus. Alles war verschwommen. Das Wetter spiegelte die gesamte Stimmung im Haus wieder. Es wurde kaum gesprochen. Und wenn, ging es nur um belanglose Sachen. Fast täglich kamen Leute vom Orden, versuchten die Stimmung etwas aufzulockern und erzählten, wie viele Todesser wieder gefangen worden waren.
Es klingelte. Hermione hob noch nicht einmal den Kopf. Warum sollte sie auch. Es gab ja eh nichts neues das sie interessierte. Mrs. Weasley hatte schon einige Male auf sie eingeredet. Es hätte doch keinen Zweck den ganzen Tag hier rumzuhocken und aus dem Fenster zu starren. Dass würde sie nur krank machen. Doch Hermione lächelte sie nur jedes Mal schwach an und sagte sie solle sich keine Sorgen machen.
Umso erschrockener war sie als auf einmal die Tür aufgerissen wurde. Fast wäre sie von der Fensterband runter gefallen.
„Ginny! Musst du mich so –"
„Die wissen wo Ron ist!"
Wumm. Hermiones Kopf war wie leergefegt.
„Wa... was?"
„Askaban! Also, die haben ihn noch nicht gesehen, aber jemand hat Kingsley zu kommen lassen das sie dort Leute gefangen hatten bevor Voldemort starb. Und – und jemand hat gesagt da sei einer dessen Beschreibung genau auf Ron zutrifft!"
Hermione wusste nicht was sie sagen sollte.
„Wer sind „sie"?" fragte sie schließlich als die dümmste Frage die ihr einfiel.
Ginny rollte die Augen. „Na, die Todesser natürlich. Die haben doch Askaban eingenommen. Bevor alles zu ende ging."
Hermione blinzelte. Man hatte endlich einen Hinweis, eine Spur die zu Ron führte. Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
„Worauf warten wir dann noch?"
Ginny grinste sie an. „Nur auf dich."
Hermione rutschte schnell von der Fensterbank runter. Endlich. Endlich war es soweit.
Aus dem Augenwinkel sah sie noch wie sich der kleine Regentropfen mit einem anderen verbündet hatte. Gemeinsam ging es eben besser.
Nervös trat sie von einem Bein auf das andere. Sie waren im Ministerium. „Warum dauert das denn alles so lange…", grummelte Hermione vor sich hin, doch Tonks schien sie gehört zu haben. „Tut mir Leid. Aber bevor ihr alle und wir nach Askaban können müssen wir noch einiges klären."
„Aber es geht um Ron!"
Sie wusste dass sie sich dumm verhielt. Natürlich konnte man nicht einfach nach Askaban marschieren. Zwar waren die Dementoren schon lange nicht mehr dort, aber es war immer noch unsicher, schließlich waren noch nicht alle Todesser gefangen worden und Askaban war einer der größeren Stützpunkte Voldemorts gewesen.
Aber sie wartete nun schon so lange. So eine verdammt lange Zeit. Hatte nicht gewusst ob er überhaupt noch lebte. Und jetzt gab es endlich einen Hinweis darauf wo er sich befand, und sie saßen hier im Ministerium fest!
Hermione trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch von Tonks rum. Immer wieder glitt ihr Blick zu der offen stehenden Tür, die einen Ausschnitt auf das Gewusel hin- und her rennender Ministeriumsarbeiter zeigte. Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, stand Kingsley endlich im Türrahmen und wedelte mit der Genehmigung. Hermione seufzte erleichtert.
„Sorry, hat länger gedauert als ich gedacht hatte. Darona hat ziemlich viel zu tun, sie haben ihr jetzt auch noch den ganzen Papierkram wegen Karkaroff aufgehalst, die Ärmste… Also gut. Wie viele sind wir? Molly, Arthur, Harry, Ginny, Hermione und wir beide", er deutete auf sich und Tonks „Macht sieben. Sehr gut. Mehr als acht dürften es eh nicht sein."
Er machte eine Handbewegung und Hermione, Harry, Tonks und die Weasleys folgten ihm. Als sie im Atrium angekommen waren, drehte Kingsley sich wieder zu ihnen um.
„Wir werden jetzt mit Flohpulver nach Adrilzar reisen, das ist die Insel die am nächsten an Askaban liegt, und von dort aus müssen wir mit einem Schiff rüberfahren. Soweit ich weiß, haben wir alle Flüche die die Todesser als Schutz um Askaban gelegt hatten bereits beseitigt, allerdings kann es immer noch sein das wir einen übersehen haben. Macht euch also auf alles gefasst."
Alle nickten stumm und griffen sich eine handvoll Flohpulver. Kingsley ging als erster, dann folgten ihm die anderen mit einem „Zum steppenden Fisch, Adrilzar". Zwar war Hermione das Reisen mit dieser Fortbewegungsmöglichkeit bereits ziemlich bekannt, doch schwindelig wurde ihr trotzdem jedes Mal wieder. Mit einem großen Staubwirbel landete sie rußverschmiert in einem kleinen, aber gemütlich aussehenden Wirtshaus. Sie blickte zum Tresen, wo Kingsley sich leise mit dem Wirt unterhielt. Hinter ihr tauchten Harry, Ginny und Tonks auf.
„Verflucht noch mal, Ethan! Du solltest wirklich mal deinen Kamin reinigen!" schimpfte Tonks, die genauso von Ruß verdreckt war wie Hermione. Der Wirt grinste.
„Tut mir furchtbar leid, Nymphadora. Aber in letzter Zeit war so ein großer Andrang und ich hatte so viel zu tun…"
Tonks schaute sich mit hochgezogenen Augenbrauen um. Die Schenke war so gut wie leer, nur zwei grimmig dreinschauende Männer saßen in der hintersten Ecke. „Viel zu tun, na klar."
Mr. und Mrs. Weasley, die sich bisher leise unterhalten hatten, gingen jetzt ebenfalls zu Kingsley an den Tresen.
„Sie haben also unseren Sohn gesehen?", fragte Mrs. Weasley unsicher.
„Rote Haare, Sommersprossen, ziemlich groß?"
Mrs. Weasley nickte.
„Ich hab ihn nich' genau gesehen, war nur kurz drüben. Aber ja, die Beschreibungen ausm Propheten passten ziemlich gut auf ihn. Ich hab mich gewundert, was er da so allein macht, is ja niemand mehr da, meistens. Dacht er würd zu den Auroren gehörn oder so. Hat mich auch nich gesehn, lag inner Ecke und schlief. Wobei, wenn ich jetz so drüber nachdenk, hätt er auch ohnmächtig sein können…" Ethan stoppte als er in die entsetzten Gesichter der Weasleys sah. „Äh, ich mein… er schlief bestimmt, sah nich großartig verletzt aus oder so."
Kingsley bemerkte die unangenehme Situation.
„Sollen wir dann? Unser Schiff steht schon bereit."
Die anderen nickten und folgten ihm raus. Es hatte aufgehört zu regnen, aber der Himmel war immer noch äußerst grau und es wehte ein ordentlicher Wind. Über ihren Köpfen flogen einige Möwen, die lauthals nach Essen schrieen.
Die Anlegestelle war keine hundert Meter vom Wirtshaus entfernt. Hermione stutze ein wenig, als sie das Schiff sah. Nun, es war weniger ein Schiff als ein großes Boot. Wenn man es nur kurz anschaute, hätte man denken können es wäre ein ganz normales Schiff, doch betrachtete man es genauer, fielen einem gewisse Dinge auf, die nur jemand gebaut haben könnte der zwar so was wie Schiffe und Boote bereits gesehen hatte, aber nicht wirklich wusste wozu die einzelnen Teile da waren. Kingsley bemerkte Hermiones Blick. „Sieht für dich wahrscheinlich merkwürdig aus, oder? Nunja, seine Erbauer sind jedenfalls ziemlich stolz auf das Ding, haben keine Ahnung von der Muggelwelt. Aber um vorbeifahrende Muggel auf dem Meer zu täuschen reicht es."
Vorsichtig kletterten sie einige Felsen hinunter und liefen dann auf dem wankenden Steg zu ihrem Schiff. Hermione wurde ein wenig mulmig, zwar war sie schon zweimal mit einem Schiff gefahren, aber die waren größer gewesen und es hatte so gut wie keinen Wellengang gegeben.
Auf dem Schiff befand sich außer ihnen nur noch ein Zauberer mit einem langen weißen Bart. Dieser trug eine Kapitänsmütze von der er scheinbar sehr begeistert war und empfing sie strahlend indem er jedem von ihnen die Hand so fest schüttelte, dass Hermiones restlicher Körper beinahe mitgeschleudert wurde. Dann fing das Schiff ohne sein Zutun an, sich von seiner Anlagestelle zu entfernen. Der Kapitän guckte erschrocken und rannte schnell in seine winzige Kommandobrücke. Schließlich musste es für Muggel so aussehen als würde er das Schiff steuern. Hermione, Ginny und Harry stellten sich ans Bug und schauten auf das unruhige Wasser.
„Was meint ihr, wie lange wir brauchen werden?" fragte Hermione, immer noch angespannt.
„Ich glaub, Kingsley hatte was von einer halben Stunde erwähnt…" antwortete Harry, der jetzt einen Arm um Ginny gelegt hatte und sie an sich zog. Hermione lächelte als sie die beiden sah. Lupin hatte oft gesagt dass sie ihn an James und Lilly erinnerten. Und auch Ron hatte sich für seine kleine Schwester immer nur Harry vorstellen können. Ron. Sie seufzte. Hätte sie ihm doch schon früher gesagt was sie für ihn empfand. Aber nein, sie war zu stur gewesen. Und jetzt… wenn sie daran dachte das sie ihn vielleicht nie wieder gesehen hätte. Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit, die nichts mit dem kalten Wind zu tun hatte. Wie es ihm wohl ging? Wenn Harry Recht behielt, würde sie ihn in weniger als fünfundzwanzig Minuten sehen.
Der Rest der Fahrt verlief ziemlich ruhig. Das Schiff schaukelte zum Glück nicht allzu stark, sodass Hermione sich nach einer Zeit daran gewöhnt hatte. Sie waren jetzt kaum noch von der Anlegestelle entfernt. Hermione wusste zwar nicht genau, wie Askaban ausgesehen hatte als es noch das Zauberergefängnis war, aber sie vermutete das es sich stark seitdem verändert hatte. Dicke, hohe Mauern waren zerfallen, alles glich eher einer Ruine. Auch wenn die Dementoren schon lange nicht mehr da waren, so spürte man immer noch dass sie einst sehr lange dort gewesen waren. Hermione fröstelte, konnte sich gegen die düsteren Gedanken aber glücklicherweise wehren.
Sie legten an. Niemand redete mehr, die Gesichter waren in Anspannung verzogen. An Land war es wieder Kingsley, der als erster sprach.
„Ähm, da sind wir. Also, wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich vorschlagen, dass wir uns in zwei Gruppen teilen. Tonks, Harry, Hermione und Ginny gehen da lang, und Molly, Arthur und ich hier lang. Was meint ihr?"
Alle murmelten zustimmend, und die beiden Gruppen versetzten sich in Bewegung. Hermione ging mit den anderen geradeaus in das ehemalige Gefängnis, Kingsley und die anderen liefen am Rand der Insel entlang. Als sie das Eingangstor passierten, wurde Hermione etwas schwindelig und sie meinte Schreie und Wimmern zu hören. Aber kaum war sie weiter zwei Schritte gegangen war es schon wieder vorbei und es war wieder genauso ruhig wie zuvor. Vereinzelt ragten noch Gitterstäbe aus dem Boden. Einige Meter weiter war sogar noch die Decke erhalten, und auch die Gefängniszellen waren noch intakt. Aber keine Spur von Ron.
Ginny und Tonks fingen an nach ihm zu rufen, doch Hermione bekam keinen Ton raus. In ihr tobte ein Gefühlschaos. Da war eine Stimme, die ihr sagte sie solle sich freuen, bald würde der lang ersehnte Augenblick endlich eintreten. Aber eine noch viel lautere Stimme sagte ihr, sie sollte auf das Schlimmste gefasst sein, denn enttäuschte Hoffnung würde sie umbringen. Herz gegen Verstand - genau wie in all den kitschigen Romanen. Vielleicht war es dieser Gedanke, vielleicht war es die vor ihr liegende Leiche, die Hermione vollkommen von ihren Gedanken ablenkte und aufkeuchen ließ. Auch Tonks und Ginny waren mit bleichem Gesicht stehen geblieben.
„Karkaroff.", murmelte Tonks. „Hier war er also. Ein Rätsel gelöst. Das wird Darona freuen." Nach Ginnys entsetztem Blick fügte sie allerdings noch schnell hinzu: „Ich meine natürlich, weil sie jetzt nicht mehr soviel arbeiten muss. Ich würde niemals behaupten, das sie sich freuen würde weil er tot ist!"
„Was machen wir jetzt mit ihm?", fragte Hermione und starrte in Karkaroffs in Schock geweitete Augen, die jetzt sehr leer wirkten. Er sah ziemlich abgemagert aus, und hatte sich überhaupt ziemlich verändert seitdem sie ihn das letzte Mal in ihrem vierten Jahr beim Trimagischen Turnier gesehen hatte.
„Momentan können wir nicht viel machen, sobald wir hier fertig sind, informiere ich das Ministerium und die werden ihn dann abholen lassen."
Hermione nickte kaum merklich und ging dann weiter. Was wäre, wenn sie Ron auch so vorfinden würden? Augenblicklich sah sie das Bild von Ron vor sich, wie er vor ihr auf dem Boden lag, mit den eisblauen Augen ins Leere starrend, bewegungslos, kalt, bleich. Schnell schüttelte sie sich, bevor sich dieser Gedanke festsetzten konnte und sie nicht mehr klar denken ließ. Einige Schritte hinter sich hörte sie Ginny und Tonks.
Etwa zehn Minuten später, in denen sie auch nichts Lebendigeres als ein paar Insekten angetroffen hatten, sah Hermione endlich das, was sie sich am meisten ersehnt, aber seit auf der Insel auch am meisten gefürchtet hatte –
„Ron!"
tbc
