Ogottogottogott.
Ich kann gar nicht fassen, dass ich euch so lang hab warten lassen. Acht Monate! Im Boden versinken will ich, jawohl. Ich selbst habe es immer gehasst wenn es bei FF's ewig nicht weiterging, aber ich schwöre, das ich in Zukunft nie wieder so denken werde.
Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass die ewig lange Warterei größtenteils daran lag, dass ich einfach zu unkreativ war oder mich lieber meinen anderen Hobbys gewidmet hab, so lag es öfters auch an schulischem und privatem Stress.
Etwa die Hälfte des vierten und letzten Teiles von Raindrops hatte ich schon an Silvester fertig. Den anderen Teil habe ich jetzt erst in meinem zweiwöchigen Urlaub geschrieben, als mich die Muse plötzlich wieder überfallen hat. Gut möglich also, dass sich die Schreibstile etwas unterscheiden.
Ich bin bei diesem Kapitel sehr unsicher, ob die Stimmung richtig rüberkommt, und ob das Ende angemessen ist, ob die Charas nicht zu OOC sind und so weiter und so fort. Deswegen bitte ich an dieser Stelle alle, besonders alle die bisher schwarz mitgelesen haben, mir doch zum Abschluss noch ein Review zu hinterlassen. Ich würde mich wirklich unglaublich freuen, da ich mit dieser Story doch sehr viel Zeit verbracht habe und sie mich einiges an Nerven gekostet hat.
An dieser Stelle noch mal Danke an ChrissiTine, saule-pleureur, Killthebeast und Blizzard666 für die furchtbar lieben Reviews zum letzten Teil und an alle, die mir für die vorigen Teile geschrieben haben:)
So, und jetzt Vorhang auf für den letzten Teil von Where The Raindrops Tell A Story!
Teil 4
Nachdem sie eine Weile schweigend dagelegen hatten, und auch die angespannte Atmosphäre etwas abgeflaut war, rührte Ron sich und räusperte sich leise.
„Ähm, ich nehme mal an, du willst wissen, was alles passiert ist?"
Hermione nickte, natürlich wollte sie das, aber sie hatte nicht danach fragen wollen, sie wusste ja nicht was er durchgemacht hatte und wollte keine schlechten Erinnerungen wecken. Er war bestimmt schon von vielen ausgefragt worden, also wollte sie ihn einfach erzählen lassen.
Ron sah sie kurz mit einem seltsamen Ausdruck auf dem Gesicht an. Dann nickte er geistesabwesend.
„Okay. Nun, wo soll ich anfangen? Du weißt ja, das ganze begann an Harrys Geburtstag… ich war früh raus in den Garten gegangen, da ich nicht mehr schlafen konnte. Woher hätte ich auch wissen sollen, dass mir morgens um sechs dort Todesser auflauerten?
Jedenfalls hörte ich jemanden hinter mir was murmeln, und das nächste woran ich mich erinnere, ist, das ich in Askaban allein in einer noch ganzen Gefängniszelle aufwache. Naja, da wusste ich noch nicht dass ich in Askaban war. Irgendwann, ich weiß nicht wie lange ich schon gewartet hatte das etwas passiert, denn in Askaban scheint die Zeit still zu stehen, kamen dann einige Todesser." Ron stoppte kurz und ein Schaudern durchfuhr ihn. Hermione kuschelte sich instinktiv näher an ihn heran.
„Nachdem sie mir freundlicherweise erklärt hatten, warum ich da war – als Geisel um Harry zu schwächen – ließen sie mich noch spüren was sie mit mir anstellen würden, wenn ich in irgendeiner Weise versuchen würde mit euch Kontakt aufzunehmen, was sowieso unmöglich gewesen wäre. Wirklich zuvorkommend, diese Todesser."
Hermione ignorierte Rons Sarkasmus.
„Sie haben dich mit dem Cruciatus gefoltert!"
Ron lachte bitter.
„Da taten sie es zum ersten Mal, ja."
Hermiones Augen weiteten sich entsetzt. Sie hatte erwartet, dass die Todesser nicht freundlich mit Ron umgesprungen waren, aber dass sie ihn mehrmals foltern würden? Doch bevor Hermione anfangen konnte, sich über die Todesser zu beschweren, fuhr Ron mit seiner Erzählung fort.
„Die Zeit danach war eigentlich nicht sehr ereignisreich. Jeden zweiten Tag gaben sie mir vergammeltes Brot und etwas Wasser. Und dann kamen sie halt immer mal wieder um sich mit mir die Langeweile zu vertreiben und mich daran zu erinnern mit wem ich es zu tun hatte." Rons Blick verfinsterte sich erneut. „Ich hatte kein Zeitgefühl mehr, aber jetzt im Nachhinein denke ich es war kurz vor Halloween, da wurden sie irgendwie nervös und brabbelten immer von „Hogwarts" und „Überraschungsangriff". Sollte ich natürlich nicht mitbekommen, aber ich tat meistens so als würde ich schlafen. Ich plante, zu flüchten, und euch zu warnen. Durch verdammtes Glück hab ich es sogar bis nach draußen geschafft, aber dort haben sie mich dann erwischt und mich mit allen möglichen Flüchen belegt. Wahrscheinlich dachten sie ich würde eh bald den Löffel abgeben, jedenfalls ließen sie mich dort liegen und nur ein Todesser blieb dort um mich zu bewachen. Nun gut, sie konnten auch sicher sein dass ich mich nicht bewegen konnte, dafür hatten sie schließlich gesorgt. Die anderen sind wohl, wie ich von euch erfahren habe, nach Hogwarts gekommen. Eigentlich weiß ich von danach gar nichts mehr, ich war meistens bewusstlos und wenn ich aufwachte, hörte ich nur wie der Todesser wieder etwas murmelte und alles wieder schwarz wurde. Tja, und dann habt ihr mich gefunden."
Ron endete abrupt. Hermione lagen jede Menge Fragen auf der Zunge, aber sie beherrschte sich. Ron würde ihr die Details später erzählen, wenn er dazu bereit war. Sie wollte ihn nicht drängen.
Sie schwiegen eine Weile. Hermione fiel auf, das sie immer noch an Ron gekuschelt lag, ihren Arm um seinen Oberkörper gelegt. Doch sie rührte sich nicht. Unter ihrer rechten Hand fühlte sie Rons Herzschlag. Wie schon einige Tage zuvor auf Askaban beruhigte er sie und eine neue Welle von Erleichterung überflutete sie.
„Ich bin froh dass du wieder da bist."
Drei Wochen später saßen Hermione, Harry und die Weasleys, inklusive Ron, im Fuchsbau an einem reich an Essen beladenen Tisch. Ron war an diesem Tag endlich aus dem Mungos entlassen worden, und die Weasleys und Hermione hatten seit dem Morgen alles in hektischer Vorfreude vorbereitet. Hermione hatte schon vor zwei Wochen das Krankenhaus verlassen dürfen, aber sie hatte Ron jeden Tag besucht. Nachdem die Heiler endlich herausbekommen hatten, wie sie gegen die unbekannten schwarzen Flüche der Todesser vorgehen konnten, hatte es gar nicht lange gedauert, bis Hermione wieder vollständig geheilt war, nur bei Ron hatten sie länger gebraucht, der andere und wesentlich schlimmere Flüche abbekommen hatte.
Jetzt allerdings saßen alle elf Personen fröhlich plappernd am Tisch und luden sich die Teller mit Mrs. Weasleys köstlichen Speisen auf.
„Und Menald hat euren Laden dann echt wutschnaubend verlassen?"
„Jap. Er meinte, das würde er sich nicht bieten lassen!"
Fred und George brachen wieder in Gelächter aus, und Harry schüttelte grinsend den Kopf.
„Wann öffnet Hogwarts denn nun eigentlich wieder?", wechselte Ron das Thema gelangweilt, da die Zwillinge ihm die Geschichte schon im Mungos mehrmals erzählt hatten.
„In einer Woche, Ron, das hab ich dir aber schon einmal gesagt." Mrs. Weasley schaute ihren jüngsten Sohn tadelnd an.
„Was, schon!"
Hermione musste losprusten als sie Ginnys entsetzten Gesichtsausdruck sah.
„Na, was dachtest du denn? Das sie eure Herbstferien ewig verlängern weil sie nie mit den Reparaturen fertig werden? Nee du, in einer Woche sitzt ihr vier wieder brav in der Schule und lernt."
George grinste schadenfroh. Ginny warf ihm einen bösen Blick zu und streckte ihm die Zunge raus.
„Allerdings werdet ihr noch einigen Stundenausfall haben, da sie immer noch neue Lehrer für Arithmantik, Verwandlung und Verteidigung gegen die dunklenKünste suchen", murmelte Mr. Weasley in seinen Kartoffelbrei hinein.
„Warum Verwandlung? McGonagall lebt doch und hat die Schule nicht verlassen?"
Hermione rollte die Augen.
„Ron, als ob sie bei der jetzigen Situation die Schule leiten und gleichzeitig noch unterrichten könnte. Also wirklich."
Ron machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als Mrs. Weasley ihn unterbrach.
„Wer möchte noch etwas Salat? Hermione?"
Hermione lehnte dankend ab, sie hatte schon soviel gegessen wie lange nicht mehr. Sie fühlte sich voll und schläfrig, die mollige Wärme und das stetige Geplapper taten ihr übriges. Sie lehnte sich zurück und gähnte.
Mit halbgeschlossenen Augen beobachtete sie Ron, der sich ihr gegenüber mit Charlie unterhielt. Ein Kribbeln machte sich in ihrem Bauch breit, wie sie es die letzten Wochen andauernd gespürt hatte. Sie war so glücklich, dass er endlich wieder da war.
Trotzdem fragte sie sich schon einige Zeit, wie es jetzt mit ihnen weitergehen sollte. Seitdem sie bei Ron im Krankenhaus geschlafen hatte (die Heiler waren gar nicht erfreut gewesen, als sie Hermione morgens nicht in ihrem Bett fanden), war nichts mehr zwischen ihnen passiert. Sicher, ein paar versucht unauffällige Blicke hier und ein paar „zufällige" Berührungen da, aber eigentlich hatte Hermione sich nach der ganzen Sache mehr erhofft. Schließlich war es doch mehr als offensichtlich, dass Ron sie mehr als mochte. Oder? Natürlich, versuchte sie sich zu überzeugen, schließlich hatte Ginny das ganze auch schon oft erwähnt und den Kopf resignierend geschüttelt, als Hermione sich wieder mal geweigert hatte, Ron drauf anzusprechen.
Auch wenn sie sich etwas altmodisch vorkam – sie vertrat vehement die Meinung, dass Ron sie zuerst ansprechen sollte, außerdem hatte sie ja genug Andeutungen gemacht. Also wartete sie. Es würde schon irgendwann soweit sein, oder?
Ihre Gedanken wurden von Mrs. Weasley unterbrochen, die sie besorgt ansah.
„Hermione? Ist alles in Ordnung?"
Hermione lächelte leicht.
„Natürlich, Mrs. Weasley. Ich bin nur müde."
Mrs. Weasleys Blick wanderte zum Fenster.
„Ich habe ja gar nicht auf die Zeit geachtet! Oh, bestimmt ist es schon spät, kein Wunder das du müde bist."
Sie blickte zu den anderen am Tisch, die sich alle, satt und zufrieden, unterhielten und ihre leeren Teller vor sich stehen hatten.
„Ich denke, wir sind alle fertig, oder? Fred, George, Ginny, helft ihr mir bitte beim Abräumen?"
Die Gesichter der drei verfinsterten sich augenblicklich, und Ginny setzte zu einem Protest an.
„Nein, ich will gar nichts hören, Ginny. Stellt euch nicht immer so an, je schneller ihr anfangt, desto schneller seid ihr fertig."
Ginny, Fred und George erhoben sich grummelnd. Auch Hermione stand auf, warf Ginny ein aufmunterndes Lächeln zu und machte sich dann auf den Weg nach oben. Sie wünschte allen eine gute Nacht, wobei sie Ron besonders lange in die Augen schaute, aber außer einem Lächeln und einem „Schlaf gut" konnte sie ihm nichts entlocken.
Als Hermione schließlich umgezogen in ihrem Bett lag, fiel es ihr trotz der vielen Gedanken, die ihr im Kopf rumschwirrten, nicht besonders schwer einzuschlafen.
Das erste, das ihr auffiel als sie aufwachte, war die Dunkelheit. Nur ein schmaler Streifen Mondlicht kam durchs Fenster.
Im Bett neben ihr hörte sie Ginnys ruhigen, gleichmäßigen Atem.
Es war nichts ungewöhnliches das sie mitten in der Nacht wach wurde, seit sich die Sache mit Voldemort zugespitzt hatte, besaß sie nur einen leichten Schlaf. Vermutlich hatte irgendwas im Haus gequietscht oder eine Eule hatte draußen geschrieen.
Sie drehte sich auf die andere Seite und versuchte wieder einzuschlafen.
Es klappte nicht.
Sich auf Ginnys Atem konzentrierend, versuchte Hermione den Gedanken, die fordernd nach Beschäftigung zu schreien schienen, eine Wand vorzuschieben.
Mit jeder Sekunde wurde sie wacher.
Nach fünf Minuten sah sie genervt ein, dass es hoffnungslos war. Grummelnd schlug sie die Bettdecke beiseite. Vielleicht würde ein Schluck Wasser ihr helfen.
Hermione schlüpfte in ihre Pantoffeln und tapste durch den Flur zur Treppe. Es war vollkommen still im Haus, ausgenommen der kleinen Geräusche, die stets in einem Gebäude vorhanden waren und von denen niemand genau wusste, woher sie stammten. Hermione bemühte sich, die Stufen möglichst leise hinunter zu gehen.
Durch das hereinfallende Mondlicht hatte sie keinerlei Probleme, die Küche und den Schrank ohne Stolpern zu finden. Sie nahm sich ein Glas und goss sich etwas Wasser ein.
Schnell trank sie aus, dann überlegte sie kurz. Wirklich müder fühlte sie sich jetzt nicht.
Kurz entschlossen schnappte sie sich ihre Jacke, die neben der Haustür hing, und ging hinaus in den Garten. Eine kalte Brise kam ihr entgegen, und sie fröstelte automatisch. Tief sog sie die Nachtluft ein. In den Büschen raschelten Tiere und Gnome. Alles wirkte friedlich.
Hermione ging ein paar Schritte bis sie ein ganzes Stück vom Fuchsbau entfernt war. Sie lehnte sich an eine alte Eiche und blickte hinauf in den Himmel. Es war eine sternenklare Nacht, zwischen all den funkelnden Sternen stand der sichelförmige Mond. Nur am Horizont türmten sich düstere Wolken, die baldigen Regen versprachen.
Wäre Ron hier, wäre es perfekt wie in einem kitschigen Roman gewesen. Hermione musste schmunzeln. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, dass sie eine romantische Ader entwickelte.
Ein plötzliches Knacken eines zerbrechenden Astes ließ sie herumfahren. Gleichzeitig griff sie an ihre Seite, um ihren Zauberstab zu ziehen – doch Fehlanzeige. Da war nichts, natürlich nicht, schließlich hatte sie nur ihr Nachthemd und die dünne Jacke an.
Verdammt, wie konnte ich nur so nachlässig sein.
Doch als sie hektisch ihre Augen durch die Dunkelheit gleiten ließ, konnte sie nichts entdecken. Hatten ihre überreizten Nerven ihr nur einen Streich gespielt?
„Ist da jemand?"
Dank der herrschenden Nachtstille klang ihre Stimme besonders laut und schrill.
Doch wie erwartet blieb es ruhig, keinerlei Anzeichen einer Erwiederung, und auch sonst waren keine auffälligen Geräusche zu hören.
Hermione atmete einmal tief ein und aus, dann lehnte sie sich wieder an den alten Baum und schloss die Augen.
Als eine Hand ihr Gesicht berührte, handelte sie blitzschnell. Ihren Ellbogen schmetterte sie dorthin, wo sie den Bauch ihres Gegners vermutete, mit ihrer anderen Hand versuchte sie die Gestalt, die jetzt laut nach Luft schnappte, zu Boden zu werfen.
Leider hatte sie nicht mitbekommen, wie eine Hand sich um ihr Handgelenk geschlossen hatte, und sie so mit auf den Boden gezogen wurde.
Bei dem Versuch, sich loszureißen, wälzte sie sich mit dem anderen, dessen Gesicht sie immer noch nicht in der Dunkelheit erkannt hatte, über den Boden.
„Mensch, Hermione!"
Der Klang der Stimme ließ sie augenblicklich innehalten.
„Ron?"
Ungläubig starrte sie in das Gesicht über ihr, und jetzt endlich konnte sie die vertrauten blauen Augen erkennen, die sie belustigt anfunkelten. Durch den riesigen Schatten, den der Baum auf sie warf, konnte man das typischste Merkmal der Weasleys, die roten Haare, nur erahnen, sodass Hermione ihn nicht schon früher daran erkannt hatte.
„Kann ich dich jetzt loslassen, oder besteht immer noch die Gefahr das du mich dann zu Tode prügelst?"
Hermione spürte wie ihr Gesicht feuerrot wurde, und hoffte, dass der Schatten auch dunkel genug war umd dies für Ron unbemerkbar zu machen.
„Sorry", murmelte sie, „Ich, ähm, dachte, du seist wer anderes."
Ron grinste und rollte sich von ihr runter, sodass er neben ihr liegen blieb.
„Du hast nen ziemlich harten Schlag drauf, weißt du das?"
Mit einem teils gespielten, teils wohl echten schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck rieb er sich seinen Bauch. Hermione lächelte verlegen.
„Was machst du überhaupt hier draußen?", fragte sie dann.
„Das gleiche wie du vermutlich." Ron zuckte mit den Schultern. „Konnte nich' mehr schlafen, und als ich runterkam sah ich das die Tür offen stand und bin nachgucken gekommen."
Hermione nickte bestätigend und starrte wieder hinauf zu den Sternen. Im Liegen sah der Himmel noch weiter, noch unendlicher aus.
Eine Weile lagen sie einfach nur still nebeneinander. Auch wenn es der Jahreszeit gemäß schon sehr kalt war und es auf dem Boden alles andere als bequem war, wollte keiner der beiden aufstehen. Zu sehr genossen sie die Nähe des anderen und die Ruhe ringsherum.
Hermione seufzte.
„Was hast du?", fragte Ron besorgt.
„Ach, nichts. Ich… hab nur wieder mal darüber nachgedacht, wie viel in den letzten Monaten passiert ist. Was alles passiert ist. Durch dein Verschwinden kam es mir wie eine Ewigkeit vor, niemand wusste irgendwas. Für uns war jeder Tag wie ein Jahr.
Und, und irgendwie kann ich einfach nicht glauben, dass jetzt alles vorbei sein soll. Ich meine, wir haben jahrelang mit dem krieg gelebt, und jetzt ist so plötzlich alles vorbei. Jeder kann wieder ruhig schlafen, ohne Angst. Versteh mich nicht falsch, ich wünsche mir das alles auf keinen Fall zurück. Es ist einfach so… anders."
Mit einem Seitenblick auf Ron fügte sie hinzu: „Sorry, für dich hört sich das bestimmt verrückt an. Ich versteh mich ja selbst nicht immer in letzter Zeit."
„Nein, ich versteh dich vollkommen. Mir geht's selbst nicht anders, im Mungos hab ich auch oft darüber nachgedacht. Aber zur Zeit bin ich einfach nur froh, dass wir alle den Kampf halbwegs unbeschadet überstanden haben. Wir hatten verdammtes Glück. Jemand von uns hätte nur allzu leicht getötet werden können."
Mit diesen Worten richtete Ron sich auf und stützte sich so auf seinen Ellbogen, dass er Hermione direkt ins Gesicht sah. In seinen Augen lag starke Besorgnis, dann verwandelte es sich in einen Ausdruck, den Hermione nicht deuten konnte.
Sie spürte, wie sie von diesem Blick angezogen wurde, konnte und wollte sich nicht mehr von seinen blauen Augen lösen. Ihre Kehle wurde ganz trocken und ihr Herz begann schneller zu pochen.
Langsam befeuchtete sie ihre trocken gewordenen Lippen. Plötzlich gab es nur noch Ron, alles andere blendete sie aus. Ihre Gedanken überschlugen sich.
Rons Augen wanderten zu ihren Lippen und wieder zurück zu ihren Augen, als wolle er um Erlaubnis fragen. Hermione nickte unmerklich. Sie sah Nervosität in seinen Augen flackern und wusste, dass es ihre eigen widerspiegelte.
Als sein Gesicht nur noch Millimeter von ihrem entfernt war, schloss die automatisch ihre Augen.
In dem Moment, als seine Lippen ihre berührten, schlugen die Schmetterlinge in ihrem Bauch Purzelbäume. Kurz darauf entspannte sich ihr ganzer Körper und sie schmolz in den Kuss hinein, als er den Kuss vertiefte. Mit einer Hand fuhr sie zu seinem Nacken, spielte mit seinen Haaren und zog ihn somit näher zu sich.
Als sie den Kuss zwecks Luftholens unterbrachen, konnte Hermione nicht sagen wie viel Zeit vergangen war. Unwillkürlich machte sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht breit. Als Ron ihren Gesichtsausdruck sah, grinste auch er erleichtert. Trotzdem entdeckte Hermione noch Unsicherheit in seinen Augen, also zog sie ihn wieder zu sich hinunter und küsste ihn erneut.
Nach nur allzu kurzer Zeit mussten sie sich wieder voneinander lösen. Einige Sekunden starrten sie sich in die Augen und ließen das Geschehene einwirken.
„Ich dachte schon, wir würden es nie schaffen.", flüsterte Hermione etwas atemlos. Ron grinste schuldbewusst und ließ sich dann wieder neben sie fallen. Er ergriff ihre Hand und ihre Finger verflechteten sich ineinander.
Plötzlich fing Hermione an zu lachen.
„Was ist?"
Ron drehte ihr seinen Kopf zu und schaute sie verwirrt an.
„Das ist so furchtbar kitschig!"
Ron zog seine Augenbrauen hoch.
„Was?"
„Na, das alles hier! Schau dich doch um, es ist mitten in der Nacht, über uns sind die Sterne und wir liegen unter einem alten Baum… genau so, wie man es bei einer kitschigen Geschichte vermuten würde."
„Und das ist… schlimm?", fragte Ron zögerlich, jetzt unsicherer denn je.
Hermione grinste.
„Nein", sagte sie, „es ist perfekt."
Sie rutschte etwas näher an ihn heran und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Aber wir sollten wohl wieder rein gehen wenn wir nicht erfrieren wollen."
„Hm-mh."
Beide rührten sich nicht.
Erst als eine Wolke sich vor den Mond schob und es somit stockdunkel wurde, rappelte Hermione sich seufzend auf. Keine Sekunde später stand auch Ron neben ihr.
„Wie geht es jetzt weiter?"
„Naja, wir gehen rein, werden uns hinlegen und schlafen würd ich doch mal stark vermuten."
Ron rollte mit den Augen.
„Das meinte ich nicht. Ich meine morgen, übermorgen…", er fuchtelte mit einer Hand in der Luft herum, „in der Zukunft eben."
Hermione drehte sich zu ihm um und schaute ihn an.
„Ich weiß nicht."
Ron bedachte sie mit einem leicht amüsierten Blick.
„Das ich das mal aus deinem Mund hören würde."
Hermione schmunzelte und ergriff seine Hand, um ihn weiter zum Haus zu ziehen.
„Lassen wir es doch einfach auf uns zukommen."
Leise schloss sich die Tür hinter ihnen, als Hermione und Ron im Haus verschwanden.
Draußen fing es an zu regnen.
The End
