Disclaimer wie üblich: DisneyCo alles – ich nix

Vorab: Noch mal herzlichen Dank, an meinen Beta-Reader Cecilie. Sie gibt sich mit meinem Geschreibsel wirklich Mühe...

@Viechle: vielen dank für das Review. Ich hoffe, ich kann deinen Erwartungen mit dem ersten Chap. gerecht werden.

Viel Spaß beim Lesen und lasst mich wissen, was ihr davon haltet ;-)

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***I'm Captain Jack Sparrow. Savvy?***

Fünf Wochen zuvor....

Die Black Pearl war vor zwei Tagen mit der Flut in Tortuga eingelaufen.

Etwa einen Tag nach Jacks erfolgreicher Flucht aus Port Royal hatte Commodore Norrington mit einer erbarmungslosen Hetzjagd begonnen, die Captain Jack Sparrow und seiner Crew beinahe zum Verhängnis geworden wäre.

Trotz der überragenden Geschwindigkeit der Pearl waren sie nach einigen Tagen der Flucht von einem Verband Britischer Schiffe gestellt worden. Es gelang ihnen, zwei der fünf Einheiten außer Gefecht zu setzen, noch bevor die Auseinandersetzung richtig begonnen hatte. Doch das tat dem Kampfeswillen der Briten keinen Abbruch – ganz im Gegenteil.

Die Dauntless und ihr Schwesternschiff, die Golden Hind, gingen längsseits, während der dritte Kreuzer aus einiger Entfernung sicherte. An Deck der Black Pearl entbrannte ein heftiger Kampf, der auf beiden Seiten mit grausamer Entschlossenheit bestritten wurde.

Schließlich gelang es den Piraten der Pearl, sowohl die Dauntless, als auch die Golden Hind, schwer zu beschädigen, und ihr eigenes Schiff freizukämpfen. Ihnen gelang die Flucht, doch die Black Pearl war während des Gefechts schwer getroffen worden und begann langsam über Heck zu sinken.

Nur mit Müh und Not erreichten sie den nächsten sicheren Hafen.

~*~

Und so lagen sie nun in Tortuga. Sie beabsichtigten, die Pearl in den nächsten Tagen wieder seetauglich zu machen. Soviel dazu...

An diesem Abend jedoch, versumpfte die Crew der Black Pearl samt Captain in den diversen Schenken und Hurenhäusern der Stadt.

Captain Jack Sparrow, Gibbs, Cotton und einige andere waren im ‚Howlin` Helldog' eingekehrt, wo sie ihre mittlerweile recht zahlreiche Hörerschaft mit der Geschichte ihres „glorreichen Triumphs"über die britische Kriegsmarine unterhielten.

Jack war gerade dabei zu berichten, wie er ihre zwölf Verfolger in den seichten Gewässern zwischen den Inseln irregeführt hatte. Dabei lenkte er den Hauptteil seiner Aufmerksamkeit auf eine junge Frau in einem tief dekoltierten Kleid, die sich in einer aufreizenden Pose ihm gegenüber niedergelassen hatte.

„Und so,"schloss er, „wird die Black Pearl, mit ihrer berühmt-berüchtigten Crew und ihrem noch viel berüchtigteren Captain, wieder unter dem Namen „Schrecken der Karibik"bekannt werden." Sparrow genehmigte sich einen Schluck Rum, und lehnte sich dann breit grinsend in seinem Stuhl zurück.

Seine Worte waren von teils anerkennendem, teils belustigtem Murmeln begleitet worden, doch als Jack keine Anstalten machte weiterzureden, wandte sich die Aufmerksamkeit der Männer und Frauen bald wieder anderen Dingen zu.

Sparrow wandte sich an die junge Frau, die ihm immer noch gegenüber saß, und ihn mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht musterte.

„Wie heißt du, Liebes?"

Ohne Jack aus den Augen zu lassen, stand die Frau auf und trat einige Schritte an ihn heran, um dann zielsicher nach der Flasche zu greifen, die Jack neben sich auf dem Tisch stehen hatte. Sie setzte die Flasche an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck Rum. Die ganze Aktion wurde von Jack einzig mit einem Hochziehen der rechten Augenbraue kommentiert, was aber dank Hut und Stirnband nicht sonderlich auffiel.

Sie stellte die Flasche härter als nötig auf den Tisch zurück und kam noch einen Schritt näher. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen beugte sie sich zu ihm hinunter. Ihre Gesichter waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt und Jack konnte den Alkohol in ihrem Atem riechen.

„Marietta."Antwortete sie verspätet auf seine Frage.

„Und Marietta, kann ich was bestimmtes für dich tun?"grinste er sie an.

„Hm..."Marietta sah Jack Sparrow in die Augen, und einen unendlich langen Moment schien sie darin zu versinken. Schien etwas darin zu sehen, das...

Ihr Gesichtsausdruck schien sich irgendwie zu verändern und einer federleichten Berührung gleich, legten sich ihre Lippen auf die seinen. Bevor Jack jedoch in irgendeiner Weise reagieren konnte, hatte sie sich schon wieder abgewandt.

„Ihr seid ein Träumer, Jack Sparrow."Marietta sah ihn noch einmal mit diesem seltsamen Gesichtsausdruck an und drehte sich dann um, um die Schänke zu verlassen.

„Argh!" Jack hatte einige Augenblicke benötigt, um das gehörte zu verarbeiten, doch dann reagierte er in der für ihn typischen Weise. Er griff sich, in einer theatralischen Geste mit der Rechten an die Brust und wedelte mit der Linken scheinbar unkontrolliert durch die Luft.

„Ein Träumer?? ICH? Jack Sparrow?"

In der Tür drehte sich Marietta nochmals um und grinst ihn an. Auch Gibbs, der ihren kleinen Wortwechsel wohl mitbekommen hatte, sah ihn grinsend und mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Jack biss sich auf die Unterlippe.

„Und außerdem heißt es immer noch Captain!"rief er Marietta übertrieben weinerlich hinterher. Doch die hatte bereits das Gebäude verlassen.

Jack griff nach seiner Rumflasche, und stürzte den Rest, der sich noch darin befand, übertrieben heftig hinunter.

Prompt verschluckte er sich und musste husten.

Als er sich wieder einigermaßen im Griff hatte, bemerkte Sparrow aus dem Augenwinkel, dass Gibbs ihn immer noch schadenfroh grinsend musterte.

Jack warf ihm einen giftigen Blick zu und machte sich ebenfalls auf den Weg nach draußen. Allerdings erwischte er den Türgriff erst beim zweiten Versuch. Jack starrte irritiert erst auf seine Hand und dann auf die Tür. Es schien, als hätte er mittlerweile doch etwas mehr getrunken, als er dachte.

~*~

Als Marietta die Straße betrat, atmete sie tief durch. Die Luft – obwohl von den typischen Ausdünstungen einer größeren Stadt durchsetzt – war hier weitaus besser als im Inneren des kleinen Gebäudes, in dem sie sich bis eben aufgehalten hatte.

Die Worte, die ihr Jack Sparrow hinterher gerufen hatte, brachten ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Dieser Mann war wirklich einmalig. Und das Original stand den Geschichten, die über ihn kursierten, um wirklich nichts nach.

Marietta folgte den kleinen verwinkelten Gassen Tortugas hinauf, die weiter in das Innere der Insel führten. Dabei bemerkte sie eine Gestalt, die sich im Schatten der Häuser herumdrückte, und ihr anscheinend zu Folgen schien.

Einige Minuten, und etliche recht planlose Richtungswechsel später, hatte die junge Frau Gewissheit. Sie wurde verfolgt. Die Frage war nur von wem, und warum. War der Mann, der sich hinter ihr in den Schatten herumdrückte nur ein betrunkener Lüstling, oder war er womöglich hinter etwas anderem her.

Marietta entschied, dass sie handeln musste. Der Boden hier in Tortuga wurde ihr langsam zu heiß...

~*~

Captain Jack Sparrow trat leicht schwankend auf die Straße hinaus. Es schien, als hätte er mit dieser Marietta noch ein Wörtchen zu reden.

‚Ein Träumer! Ich, der berühmte Captain Jack Sparrow.' Jack gab ein entrüstetes Schnauben von sich. Er musste durchaus zugeben: Dieses Mädchen hatte ihn einigermaßen aus der Fassung gebracht. Zwar nur kurz – aber immerhin. Das war mehr, als so manch hartgesottenener Kerl bisher geschafft hatte.

Jack sah sich kurz um. Marietta hatte die Schenke nur kurze Zeit vor ihm verlassen, dennoch war sie nirgends zu sehen. Die musste sich ganz schön beeilt haben... Mit einem unentschlossenen Schulterzucken ging Jack ein Stück die Straße hinauf und sah sich nochmals um. Plötzlich hielt er inne. Ihm war so, als hätte er eine Gestalt bemerkt, die am Ende der kleinen Gasse zu seiner Linken gerade um die Ecke gebogen war.

Ein kleines Grinsen ließ Jacks Goldzähne aufblitzen.

„Na dann wollen wir mal..."mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung. Dabei achtete er jedoch darauf im Schatten zu bleiben, um nicht sofort aufzufallen.

~*~

Marietta drückte sich schwer atmend in eine dunkle Ecke. Trotz der brennenden Schmerzen in ihrer Lunge versuchte sie die Luft anzuhalten. Bloß kein Geräusch verursachen! Die junge Frau duckte sich wie ein verängstigtes Tier hinter ein paar Vorratsfässer und versuchte sich so klein wie möglich zu machen. Sie konnte spüren, wie ihr Herz hektisch an ihre Rippen schlug.

Ihr Verfolger war immer näher und näher gekommen. Hatte sich teilweise nicht einmal mehr versteckt, sondern war ihr offen über die Straße gefolgt, nur um dann von einem Augenblick auf den anderen wieder spurlos im Dunkel der Nacht zu verschwinden.

Vergeblich versuchte sie sich einzureden, dass das tonnenschwere Gewicht, das ihren Brustkorb zusammenzuquetschen schien und sie am Atmen hinderte, aus der Anstrengung resultierte. Doch es war nicht die Anstrengung. Es war Angst!

Als Marietta diese schmale Gasse entdeckt hatte, war sie ohne zu überlegen losgelaufen. Es war nichts weiter, als ein letzter verzweifelter Versuch ihren Verfolger abzuhängen, und sie hoffte, sie betete, dass es funktionierte. Plötzlich konnte sie leise Schritte in der Gasse wahrnehmen. Marietta widerstand dem Impuls, sich noch weiter wegzuducken. Stattdessen zog sie so geräuschlos wie möglich den kleinen Dolch, den sie immer bei sich trug, aus ihrem Gürtel, und spähte vorsichtig über ihren Sichtschutz hinaus. Nur einige Sekunden später konnte sie eine dunkle Gestalt ausmachen. Der Mann hielt sich ständig im Schatten, doch Marietta erkannte ihn trotzdem:

Jack Sparrow!!

~*~

Dieser Teil der Piratenstadt lag abseits der belebten und hell erleuchteten Straßen. Keine Seele war in Sicht, und Jack begann allmählich daran zu zweifeln, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, dieser Marietta hinterherzulaufen. Allem Anschein nach hatte er sie sowieso aus den Augen verloren. Aber er wäre nicht Captain Jack Sparrow gewesen, wenn er so leicht die Segel streichen würde. Jack blieb kurz stehen, um sich neu zu orientieren, dabei bemerkte er eine schmale Gasse, die, versteckt in dem Schatten zweier Häuser, wieder hügelabwärts führte. Wäre er nicht stehen geblieben, hätte er sie vermutlich nicht einmal gesehen.

Jack zuckte mit den Schultern und trat in den Schatten der Gasse. Kein Mucks war zu hören. Nichts rührte sich. Sparrow spürte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Er hatte mit einem Mal ein verdammt ungutes Gefühl. In all den Jahren, die er nun schon das Leben eines Gesetzlosen – eines Piraten – führte, hatte er gelernt, auf seinen Instinkt zu vertrauen. Dieser Umstand hatte ihm schon des Öfteren das Leben gerettet. Und dieses Mal riet er ihm, auf dem Absatz kehrt zu machen und diesen Ort zu verlassen. So schnell wie möglich.

Doch das tat er nicht!

Jeder Muskel in seinem Körper war angespannt, als er immer weiter in die Schatten vordrang. Er wurde beobachtet. Es schien Jack fast schon so, als könne er die Blicke, die ihm folgten, körperlich spüren; so ähnlich, als würden eiskalte Finger sacht über seinen Rücken streichen.

~*~

Sie musste sich anstrengen, um ein hysterisches Kichern zu unterdrücken. Sparrow, ausgerechnet Jack Sparrow. Die ganze Anspannung schien mit einem Mal von ihr abzufallen. Dennoch wartete Marietta ab, bis Sparrow außer sicht war. Erst dann verließ sie vorsichtig ihr Versteck und machte sich in entgegengesetzter Richtung auf den Weg.

Vorsichtig tastete sie nach dem kleinen Stoffbeutel, den sie unter ihrem Mieder verstaut hatte. Marietta stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sich ihre Finger um das Kleinod schlossen. Sie packte den Beutel sorgsam in eine ihrer Taschen und bog auf eine der breiteren Straßen ein, die hinunter zum Hafen führten. Ihr blick schweifte hinunter, zu den zahlreichen Schenken und Wirtshäusern, in denen sich das rege Nachtleben Tortugas abspielte. Der auflandige Wind trug die Stimmen von Männern heran, die grölend ein Lied zum Besten gaben.

„Wir sind Piraten, wir kämpfen mit Mut,

und jeder Verrat wird vergolten mit Blut..."

Der Wind verwehte ihre Worte. Marietta lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Straße und erstarrte.

Etwa zehn Meter vor ihr, hatte sich ein dunkel gekleideter Mann auf der Straße aufgebaut. Seine lässige Körperhaltung täuschte Marietta nicht darüber hinweg, dass er sie aus zusammengekniffenen Augen scharf musterte. Ihre Angst musste ihr wohl deutlich ins Gesicht geschrieben sein, denn der Fremde ließ ein leises, spöttisches Lachen hören. Mit festen Schritten kam er auf sie zu.

Und nun endlich reagierte die junge Frau. So schnell sie konnte drehte sie sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Marietta hörte den Fremden verhalten fluchen, doch seltsamerweise machte er keine Anstalten ihr hinterherzulaufen. Und nur Sekunden später verstand Marietta auch warum.

Ein lauter Knall zerriss die Stille der nächtlichen Straßen um sie herum. Im gleichen Augenblick explodierte ein greller Schmerz ich ihrem Körper. Alle Luft wurde ihr mit Gewalt aus den Lungen gepresst, so dass ihr Schmerzensschrei zu einem qualvollen Keuchen wurde. Marietta taumelte vorwärts, doch sie stürzte nicht.

Verzweifelt nach Atem ringend klammerte sie sich an einer Hauswand fest. Rote Schleier schienen ihren Blick zu trüben und ihr Herzschlag pochte schmerzhaft laut in ihren Ohren. Dennoch nahm sie wahr, wie sich der Fremde erneut in Bewegung setzte, um sich die nun sichere Beute zu holen. Die Kraft der Verzweiflung war es, die Marietta noch einmal die Kraft gab, sich aufzurichten und ihre Flucht fortzusetzen. Mit unsicheren Schritten, sich immer an Hauswänden oder anderem abstützend, schleppte sie sich erneut in die verwinkelten Gassen Tortugas.

~*~

Währenddessen lausche Jack Sparrow mit angespannten Sinnen in die Nacht hinaus. Er war allein. Hätte sich ein anderer Mensch in seiner Nähe aufgehalten, würde er das mittlerweile wissen. Doch das einige, das er ausmachen konnte, war das Huschen der Ratten, die die nächtlichen Straßen Tortugas bevölkerten.

Ein scharfer, in der abendlichen Stille unverhältnismäßig lauter Knall ließ Sparrow einen Moment innehalten. Er hatte kein Problem damit, dieses Geräusch zu identifizieren: Ein Schuss. Nichts ungewöhnliches in Tortuga. Schon gar nicht um diese Tageszeit. Jack wandte sich wieder seiner direkten Umgebung zu. Der Boden war zu trocken und von der Sonne zu sehr festgebacken, um irgendwelche Spuren erkennen zu können.

„Nun denn, Missi. Es scheint so, als hättest du Captain Jack Sparrow an der Nase herumgeführt."Jack musste in widerwilliger Anerkennung grinsen. Das Mädchen war ausgebuffter als es aussah. Ein lautes Poltern riss Jack jedoch aus seien Gedanken. Von neuem alarmiert sah er auf, und entdeckte eine Gestalt, die auf ihn zugetaumelt kam. In der hier herrschenden Dunkelheit musste Jack zweimal hinsehen, bevor er erkannte, um wen es sich handelte.

„Marietta."Jack lief ihr entgegen, war aber nicht schnell genug, um noch zu verhindern, dass die junge Frau mitten auf der Straße zusammenbrach. Als er sich zu ihr hinunterbeugte, schlug ihm der metallische Geruch von frischem Blut entgegen. „Was ist passiert, Mädchen? Rede!"

Doch Marietta schien ihn nicht wirklich wahrzunehmen. „Er darf es nicht bekommen. Er darf einfach nicht..."die Stimme der jungen Frau wurde leiser und erstarb schließlich. Jack sah sich hektisch um. Er war sich nicht ganz sicher was er nun tun sollte. Hilfe holen? Er konnte das Mädchen doch nicht allein lassen. Andererseits, wenn er nichts tat, würde sie ihm hier unter den Händen wegsterben.

Mariettas Blut hatte mittlerweile Jacks Hemd und Hose durchnässt, und begann auf dem trockenen Boden eine Lache zu bilden, die erschreckend schnell größer wurde.

„Jack Sparrow!"Der Pirat hätte diese gehauchten Worte beinahe nicht wahrgenommen, so leise waren sie.

„Schh. Keine Angst, Liebes."Jack legte ihr in einer beruhigenden Geste eine Hand auf die Stirn.

„Nein. Ihr versteht nicht. Er darf es nicht bekommen."Marietta zog mit ihrer Rechten mühsam einen Gegenstand aus ihrer Tasche und hielt ihn Jack entgegen. „Nehmt ihn. Nehmt ihn und schützt ihn mit Eurem Leben."

Jack starrte die Frau verständnislos an, griff aber trotzdem nach dem kleinen, von ihrem Blut durchtränkten Stoffbeutel, den sie ihm entgegenhielt. Marietta allerdings hielt den Beutel immer noch mit erstaunlicher Kraft fest. „Schwört es!"

Sparrow zögerte einen Moment, doch dann nickte er. „Aye. Ich schwöre."

„Aye."Antwortete sie leise.

Mit einem Mal erfüllte das Geräusch von forschen Schritten die kleine Gasse. Es kam jemand. Jemand, der sich nicht die geringste Mühe gab leise zu sein.

Jack kniff die Augen zusammen und legte Marietta vorsichtig wieder auf den Boden. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck zog er seine Waffe, führte die Klinge dabei aber mit den Fingern der linken Hand aus der Scheide, um möglichst kein Geräusch zu verursachen. Mit angespannten Muskeln lauerte er in der Dunkelheit. Bereit anzugreifen, was auch immer da auf ihn zukommen mochte.