Disclaimer: Alles war euch irgendwie bekannt vorkommt ist von Disney. Ich habe es mir nur ausgeliehen. Für eventuelle Schäden wird allerdings keine Haftung übernommen!!!

Vorab: Schon wieder zu spät grummel. Und diesmal auch keine wirkliche Entschuldigung. Aber der Mensch ist nun mal faul. Ich gelobe Besserung - Was dieses Kapitel angeht scheiden sich die Geister (heißt ich und mein Beta). Aber um unser aller Gewissen zu beruhigen: !!!RATING ÄNDERUNG NACH R!!! aufgrund von Gewalt. So schlimm find ich das Chap persönlich nicht, aber es ließt sowieso jeder der will... g

Megchen: Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass deine Reviews mich immer so richtig schön aufbauen? Ich freu mich wirklich jedes Mal und finds klasse, dass du mich nicht hängen lässt verbeug. Was Geordie angeht: Ich versuche auf den Jungen aufzupassen, kann aber nix versprechen ( Sadist fg. Ratte und H. Potter? Auf diese Idee bin ich gar nicht gekommen, aber es ist schon was dran -. DIESE Ratte stellt allerdings nix mehr an, soweit kannst du beruhigt sein.

Hier also Kapitel 7. R, enjoy & R! Alles Liebe RavannaVen


Wege und Ziele

Amado Ruben Gabrio stieg mit sicheren Schritten die schmale und äußerst Steile Treppe zu den Kellergewölben hinunter. Er war ein Mann in seinen besten Jahren. Schlank, hoch gewachsen, mit haselnussbraunen Augen und dunklen kurzen Haaren und dem für viele Spanier so typischen mattbraunen Teint. Man hätte ihn durchaus als attraktiv bezeichnen können, wäre da nicht dieser Ausdruck von Grausamkeit und Kälte, den er in seinem Gesicht trug.

Die Fackel in seiner Hand rußte heftig und die Flammen lecken an den unverputzten Backsteinen, die den unterirdischen Gang einrahmten. Gabrio hatte mittlerweile das Ende der Treppe erreicht und stand nun vor einer schweren, eisenbeschlagenen Eichentür. Er steckte die Fackel in eine dafür vorgesehene Halterung an der Wand und öffnete die Tür. Trotz ihres massiven Aussehens ließ sie sich leicht öffnen.

Sie wurde oft benutzt.

Der dahinter liegende Raum wurde durch mehrere Feuer in ein rötliches unstetiges Licht getaucht. Hier, unter der Festung, lagen die tiefsten Kerker der Stadt. Obwohl sie in den letzten Jahren weniger häufig gebraucht worden waren lag neben dem typischen Muff von feuchten Steinen ein unverkennbarer Geruch nach Schweiß, Fäkalien und Blut in der Luft. Schweigend und mit hinter dem Rücken verschränkten Händen lief Gabrio die Reihe der Zellen ab. Sie waren durch massive Gitterstäbe voneinander abgegrenzt und ungewöhnlich groß. Im Gegensatz zu den Zellen, die weiter oben in der Festung lagen, war der Boden hier nicht mit Stroh oder ähnlichem bedeckt, sondern bestand, ebenso wie die Wände aus rohem gemauertem Backstein. Vor der letzten Zelle blieb er stehen. Sie war die Einzige, die zurzeit benutzt wurde.

Der Gefangene darin rührte sich nicht. Er hätte es jedoch auch nicht gekonnt, selbst wenn er es gewollt hätte. Der Körper des Mannes war auf einer Streckbank festgezurrt und die Balken waren dermaßen aufgespannt, dass das raue Hanfseil sich tief in die bloße Haut an den Hand- und Fußgelenken geschnitten hatte. Blut hatte das Seil rot gefärbt und wirre Muster auf die blasse Haut des Gefangenen gezeichnet. Die Zellentür war nicht verschlossen. Wieso auch? Der Mann der hier festgehalten wurde, wäre von sich aus nicht mehr in der Lage irgendwo hinzugehen und es war schier unmöglich unbemerkt von außen in die Festung einzudringen. Zudem: Der Mann dort auf der Streckbank gehörte nicht zu der Sorte Mensch, um den sich viele sorgen würden.

Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen betrat Gabrio die Zelle und betrachtete den Mann vor sich genauer. Die flachen unregelmäßigen Atemzüge des Gefangenen wurden von dem typischen rasselnden Geräusch einer beginnenden Lungenentzündung begleitet. Er würde es nicht mehr lange machen und diese Tatsache brachte den Spanier unter Zeitdruck. Der Mann hatte noch immer nicht geredet und nur er konnte Gabrio die gewünschten Informationen liefern.

Ein leises Geräusch weckte Gabrios Aufmerksamkeit. In den allgegenwärtigen Schatten der Gewölbe rührte sich eine weitere Person. Er winkte den jüngeren Mann zu sich. „Gibt es etwas neues Raoul?"

Der andere schüttelte den Kopf. „Nein Señor. Er ist stur wie ein Esel." Raoul blickte leidenschaftslos auf den misshandelten Körper des Gefangenen hinab.

„Wecke ihn auf."

„Jawohl, Señor."Der jüngere Mann griff dem Gefangenen mit der Linken in die Haare und schlug ihm mit der Rechten brutal ins Gesicht. „Wach auf!"

Ein qualvolles Stöhnen entwich den aufgesprungenen Lippen des gefesselten Mannes, doch trotz seiner Schwäche öffnete er die Augen und blickte seine Peiniger an. Der Schmerz, der Körper und Geist dieses Mannes beherrschen musste, stand nur zu deutlich in seinen dunklen Augen, doch er war nicht gebrochen. Noch nicht!

Der Spanier schlich um den Gefangenen herum, wie ein Raubtier um seine sichere Beute. Ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „ Nun, Mr. Blair. Mir wurde zugetragen, dass Ihr Euch noch immer weigert zu kooperieren. Ich für meinen Teil finde diese Tatsache äußerst bedauerlich." Gabrios ruhiger einschmeichelnder Tonfall hätte einen unbeteiligten Zuhörer ohne weiteres über die eigentliche Situation hinwegtäuschen können.

Blair jedoch verfolgte jede seiner Bewegungen misstrauisch und mit schmerzhaft angespannten Muskeln. In den letzten Stunden hatte er mehrmals die leidvolle Erfahrung machen müssen, dass der Spanier gnadenlos jede noch so kleine Schwäche seines Opfers ausnutzte.

„... wirklich äußerst bedauerlich."murmelte Gabrio vor sich hin. In einer schlangengleichen Bewegung trat er vor und packte den Gefangenen am Kinn, zwang ihn so, ihm in die Augen zu sehen. „Wo habt Ihr es? Wo habt Ihr dieses Teufelswerkzeug versteckt?"

„Fahrt zur Hölle!"Blair bäumte sich in seinen Fesseln auf, obwohl sich die Stricke so nur noch tiefer in sein Fleisch hinein schnitten. Der verächtliche Blick des Spaniers bohrte sich in die Augen seines Gefangenen. „So sehr seid Ihr dem Teufel also schon verfallen."Dies war keine Frage. Es war eine Feststellung. „Nun, dann werden wir ihn Euch wohl austreiben müssen." Mit einem Wink an seinen Gehilfen trat er wieder zurück. Raoul deutete eine leichte Verbeugung an, und trat zu einer der kleinen Feuerstellen, die über den gesamten Raum verteilt waren. Mit knappen und präzisen Bewegungen holte er eine Eisenstange aus dem Feuer. Obwohl das Eisen nur mit einem Ende im Feuer gelegen hatte, hatte sich die Hitze zweifellos über das gesamte Metall ausgebreitet. Dennoch zeigte der junge Mann keine Anzeichen von schmerz, als er mit bloßen Fingern um Eisenstange umschloss.

Mit einigen schnellen Schritten war Raoul wieder neben den Gefangenen getreten. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, als er das glühende Ende des Metalls nur Zentimeter von Blairs Haut entfernt an dessen Oberkörper entlang führte. Doch in seinen Augen stand ein gefährliches Feuer. Die Eisenstange berührte Blair nicht ein einziges Mal, dennoch zeichnete die Hitze eine rote Spur über dessen Haut. Mit angstvoll geweiteten Augen beobachtete er, wie Raoul das glühende Metall über seinen Oberkörper wandern ließ, immer weiter nach oben. Über Blairs Schlüsselbein hielt Raoul kurz inne. Lauschte den keuchenden Atemzügen des gefesselten Mannes unter ihm, und genoss das Gefühl der Macht, das seinen Körper durchströmte. Und dann presste er ohne Vorwarnung die Eisenstange fest gegen Blairs Halsbeuge.

Blair bäumte sich verzweifelt auf, und sein schmerzerfüllter Schrei hallte mehrfach gebrochen von den glatten Wänden wieder. Der penetrante Geruch von verbranntem Fleisch lag in der Luft. Als Raoul wieder von seinem Opfer abließ, hatte sich die Haut des Mannes schwärzlich verfärbt und an den Rändern der Wunde begann die Haut bereits Blasen zu werfen. Blair rührte sich nicht mehr, doch als sein Peiniger ihn anstieß begann er leise zu wimmern.

Amado Gabrio stand in den allgegenwärtigen Schatten, die Arme vor der Brust verschränkt. „Wo ist sie Mr. Blair? Wo habt ihr diese Kugel versteckt?" fragte er leise. Der Angesprochene hustete rau. „Fahr zur Hölle, du verdammter Bastard."

Blairs Unsicherheit zeigte sich deutlich im Zittern seiner Stimme. Der Spanier seufzte, und seine Stimme ließ fast schon so etwas wie Trauer erkennen als er weiter sprach. „Ihr müsst den Satan bekämpfen Mr. Blair. Ihr dürft Euch ihm nicht ergeben. Seine Präsenz in diesem Raum ist nur all zu deutlich zu spüren, Mr. Blair. Fühlt ihr es denn nicht?"

Ein Zittern lief durch den Körper des Gefangenen. Blair stierte den Spanier aus weit aufgerissenen Augen an, ohne ihn wirklich zu sehen. „Der Teufel!"schrie er mit überschnappender Stimme. „Ja er ist hier! Er steht hier und grinst auf mich herunter! Er grinst mich an! Grinst mich immerzu an!"Blair verdrehte die Augen und sein Körper stemmte sich erneut gegen die Stricke die ihn hielten, ein atemloses schrilles Wimmern auf den Lippen.

Wenn Gabrio oder sein Gehilfe über den plötzlichen Ausbruch ihres Gefangenen erschreckt waren, so zeigten sie es nicht. Gabrio für seinen Teil betrachtete die zuckende Gestalt vor sich mit einem fast schon wissenschaftlichen Interesse. Es vergingen einige Minuten, in denen Blair wie rasend gegen seine Fesseln ankämpfte, frisches Blut seine Hand- und Fußgelenke hinab lief und rasch größer werdende Lachen auf dem rauen Holz bildete. Doch schließlich sank Blair schwer atmend wieder in sich zusammen, vollkommen entkräftet.

Die rasselnden Atemzüge des Mannes waren für einige Augenblicke das einzige Geräusch, das in dem großen Raum zu hören war.

„Wo ist diese unselige Kugel? Wo habt Ihr sie versteckt?"Gabrios Stimme wirkte in der vorherrschenden Stille unnatürlich laut.

Erneut vergingen einige Sekunden. Zeit, in der der Gefangene wohl versuchte, den Sinn der an ihn gestellten Frage zu realisieren. Doch dann begann er zu lachen. Leise zwar, und rau, begleitet von dem stetigen Rasseln seiner Lungen, aber zweifellos ein Lachen.

„Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich Euch dieses Kleinod überlassen werde, Pfaffe?"

Raoul krallte seine Finger brutal in das Haar des Gefangenen und riss dessen Kopf mit einem Ruck nach hinten. „Wie kannst du es wagen den Señor zu beleidigen, Mann?"Seine Stimme war nicht mehr als ein leises aggressives Zischen. Drohend hielt er ihm das noch immer weiß glühende Ende der Eisenstange vor das Gesicht.

Blair versuchte instinktiv der unerträglichen Hitze zu entkommen, doch gegen den unbarmherzigen Griff des jungen Mannes hatte er keine Chance. Raoul tauschte einen kurzen Blick mit Gabrio. Dieser nickte knapp und im nächsten Augenblick hallte ein unmenschlich schriller Schrei durch das Kellergewölbe, als Raoul das glühende Eisen ohne zu zögern auf Blairs rechtes Auge presste.

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Die karibische See erstrahlte an diesem Mittag in einem kräftigen Blau und am Himmel stand nicht eine einzige Wolke. Ein stetiger Westwind griff in die Segel der Fiery Cross und ließ das schwere Schiff gute Fahrt machen.

Insgeheim beglückwünschte sich Commodore James Norrington zu seinem Entschluss erst an diesem Morgen den Hafen von Port-au-Prince zu verlassen. Der Sturm, der diese Gewässer in der letzten Nacht heimgesucht hatte, ließ viele Unwetter die der Commodore während seiner Zeit auf See erlebt hatte recht blass aussehen. Ja, James Norrington war an diesem Tag äußerst zufrieden mit sich und der Welt.

Von seinem Platz auf dem Achterdeck aus, hatte er einen guten Blick über die Cross. Interessiert beobachtete er die Männer der Backbordwache, die derzeit auf Deck zugange waren. Es waren ausnahmslos erfahrene Seeleute an Bord. Männer, die bereits einige Jahre in der königlich-britischen Marine Dienst taten und über einen reichen Erfahrungsschatz in der Seefahrt verfügten. Diese Mission war zu wichtig, als dass man sie durch einen dummen Fehler irgendeines Frischlings gefährden dürfte.

Ja, sie befanden sich auf einer Mission. Einer Mission, deren erfolgreiche Durchführung sich Commodore Norrington zu seinem persönlichen Ziel gemacht hatte: Die Ergreifung und Festsetzung von Jack Sparrow. Seines Zeichens Pirat und damit Teil des Bodensatzes der Gesellschaft.

Bei dem Gedanken an diesen Mann ballten sich Norringtons Hände unwillkürlich zu Fäusten. Sparrow hatte ihn der Lächerlichkeit preisgegeben, hatte ihn als unfähig, ja als kompletten Idioten hingestellt und war selbst aus dieser Geschichte als eine Art heimlicher Volksheld hervorgegangen. Ganz gleich was Elisabeth, der junge Turner oder auch Governour Swann von diesem Mann hielten, er war ein Gesetzloser. Ein Pirat, ein Dieb, ein Mörder. Und dafür gehörte er an den Galgen.

Es war unerfreulich, dass er sich aus einer Laune heraus dazu hatte hinreißen lassen, Sparrow einen Tag Vorsprung einzuräumen. Allerdings wäre eine andere Handlungsweise einem öffentlichen Geständnis gleichgekommen. Einem Geständnis, dass ihm die Situation in gewisser Weise entglitten war. Sparrow hatte ihn zum Narren gehalten. Und dies war etwas, das James Norrington nicht auf sich sitzen lassen würde.

Er war mit mehreren Schiffen von Port Royal aufgebrochen, sobald es seine Pflichten zuließen. Leider hatte die Vielzahl der Hinweise auf diesen Piraten es nur zu bald notwendig gemacht, diese kleine Flotte aufzuspalten, dennoch war selbst ein Schiff wie die Black Pearl kein wirklicher Gegner für ein Kriegsschiff der königlichen Marine.

Sparrow war in dieser Gegend bekannt wie ein bunter Hund. Sein Ruf eilte ihm voraus und genau diesen Umstand gedachte Norrington gegen den Piraten zu nutzen. Es gab viele mehr oder weniger zuverlässige Quellen, die sie zu diesem Zweck heranziehen konnten. Commodore Norrington für seinen Teil war sicher, dass sie Sparrow dicht auf den Fersen waren. Mehrere Zeugen hatten seinen Offizieren bestätigt, dass die Black Pearl erst vor zwei Tagen in diesen Gewässern gesichtet worden war.

Ein siegessicheres Lächeln stahl sich über Norringtons Gesicht. Der Käfig war aufgestellt, und dieses Mal würde ihm der Vogel nicht so einfach entkommen.

„Segel in Sicht, Captain! Auf Strich 20°!"Die Stimme des Matrosen hallte deutlich vernehmbar über das ganze Schiff.

James Norrington richtete seinen Blick in die angegebene Richtung. Hatten sie die Pearl etwa schon ausfindig gemacht? ‚Nein', beantwortete er seine eigene Frage selbst. ‚Das wäre zu einfach.'

Captain Morehouse war stumm neben ihn getreten, ein Fernglas in der Hand.

„Mit wem haben wir es zu tun, Captain?"Norringtons Stimme war neutral wie immer. Sie ließ nicht auf seine wahren Gedanken oder Gefühle schließen. Morehouse reichte das Fernglas kommentarlos an ihn weiter. Ohne Umschweife hielt es sich der Kommodore vor die Augen und fixierte die dunkle Silhouette des Schiffes, das vor ihnen aufgetaucht war. ‚Zu klein!'

„Es ist nicht die Black Pearl Commodore."Bestätigte der Captain seine eigene Vermutung. „Aber wir werden sie uns wohl doch einmal anschauen."

„Warum?"Norrington wandte sich mit einem plötzlichen Ruck zu Morehouse um. „Wir haben keine Zeit zu verschwenden Captain. Ihr wisst, dieses Piratenschiff ist unsere oberste Priorität. Wir können es uns nicht leisten die Spur erkalten zu lassen."

Morehouse zuckte in der für ihn so typischen ruhigen Art die Schultern. „Sie liegt schräg im Wasser Commodore. Es sieht ganz so aus, als wäre dieses Schiff havariert."Er beschattete seine Augen mit der Rechten. „Vielleicht können sie unsere Hilfe gebrauchen."

Norringtons Blick wurde eisig. „Ich bin der ranghöchste Offizier an Bord dieses Schiffes Captain, "meinte er leise aber bestimmt, „und ich befehle Euch den ursprünglichen Kurs einzuhalten."Er baute sich vor dem anderen Mann auf. Morehouse war fast einen Kopf kleiner als er, dennoch ließ sich der Captain in keinster Weise beeindrucken. „Und ich Sir, bin der Captain dieses Schiffes."

Einige Augenblicke lang starrten sich beide Männer stumm in die Augen, doch schließlich war es der Commodore, der die Stille brach. Es wäre äußerst ungünstig sich ausgerechnet jetzt auf einen Machtkampf einzulassen. „Nun gut Captain Morehouse. Ihr sollt Euren Willen haben. Doch sollten wir die Spur der Black Pearl verlieren, so werdet ihr die volle Verantwortung dafür übernehmen. Habe ich mich klar ausgedrückt Captain?"

Morehouse erwiderte seinen Blick noch einige Sekunden, doch dann nickte er stumm und wandte sich an seinen Steuermann: „Mr. Richardson, nehmt Kurs auf Stich 20°! Wir werden die Lady da vorne mal etwas genauer in Augenschein nehmen!" Der Mann nickte kurz zur Bestätigung, bevor er die Fiery Cross auf den angegebenen Kurs brachte.

Commodore Norrington hob aufgrund dieses Vorschriftswidrigen Verhaltens missbilligend eine Augenbraue, doch er enthielt sich jeglichen Kommentars. Es wäre seiner Sache nur hinderlich, wenn er die Mannschaft und die Offiziere dieses Schiffes gegen sich aufbringen würde. Also fasste er sich in Geduld. Nun hieß es warten.

Je näher sie dem anderen Schiff kamen, desto klarer wurde, dass es sich wirklich in einem mehr als erbarmungswürdigen Zustand befand. Sie hatten die zwei Hauptmasten verloren, und die Takelage war nicht mehr als ein heilloses durcheinander. Die armen Teufel hatten dem Sturm der letzten Nacht wohl auf offener See begegnen müssen. Doch je weiter Norrington seinen Blick über den Rumpf des Schiffes wandern ließ, um so klarer wurde ihm, dass bei weitem nicht alle Schäden die er ausmachen konnte, auf Seeschlag zurückzuführen waren.

„Sie geben Flaggensignale Captain!"brüllte einer der Matrosen von der Luvseite. „Es ist die Cutty Sark! Allem Anschein nach hatten sie einen Zusammenstoß mit einem Piraten!"

Bei diesen Worten wurde James Norrington sofort hellhörig. Ja, er war sogar bereit, den triumphierenden Blick von Captain Morehouse zu übersehen. Es sah so aus, als wäre ihre Fährte heißer denn je.