So, es ist mal wieder soweit: ein weiteres Kapitel.
An dieser Stelle herzlichen Dank an Wolvesdawn, die das Kapitel gebetat hat (das Letzte übrigens auch). Ich denke mit diesem Abschnitt meiner Story laufen ein paar Fäden zusammen und damit habe ich erstmal die erste Hürde geschafft. Das nächste Etappenziel ist dahin zu kommen, wo meine Geschichte anfängt, nämlich beim Prolog... Das wird allerdings noch einiges an Schreibarbeit.

Brigitte: Danke für deine Rückmeldung. Es freut mich, dass du nach einer so langen Pause wieder da bist. (Ja ja, ich hab das Review für Chap. 8 nicht vergessen.) Norrington macht sich gerade leider ein wenig rar, aber er bleibt ganz sicher Teil der Geschichte. An dem Will-Elisabeth Teil arbeite ich noch. Irgendwie macht mir das Schwierigkeiten. Aber was solls... Learning by doing.

Titus: Schön, dass dir meine Geschichte gefällt, es würde mich aber auch freuen, weiterhin von dir zu hören...

Und nun zum Wesentlichen...


Erkenntnisse

Das Erwachen war ungewohnt mühsam. Jacks Gedanken flossen langsam vor sich hin, als müsse sich jeder Einzelne erst durch einen tiefen, klebrigen Sumpf kämpfen, bevor er an die Oberfläche von Jacks Bewusstsein dringen konnte. Sein Kopf schmerzte beinahe unerträglich und er hatte einen unangenehm pelzigen Geschmack im Mund. Hätte er es nicht besser gewusst, er hätte Stein und Bein geschworen, dass er sich am Abend zuvor bis zur Bewusstlosigkeit besoffen hatte. Jack konnte sich daran erinnern geträumt zu haben, doch die Einzelheiten jenes Traumes waren seltsam unscharf und ohne Zusammenhang. Alles was blieb war ein flüchtiger Eindruck von Einsamkeit und Kälte.

Die aufkommende Übelkeit ignorierend setzte der Pirat sich auf und sah sich unversehens einer recht wütend aussehenden Anamaria gegenüber. Jack blinzelte irritiert. „Ana, was…"

Eine saftige Ohrfeige hinderte ihn daran seinen Satz zu beenden. „Du gottverdammter Mistkerl!"

Die dunkelhäutige Piratin ließ einen ganzen Hagel von Schimpfwörtern auf den verblüfften Jack niedergehen. Der öffnete den Mund wie um etwas zu entgegnen, doch als er den Ausdruck auf dem Gesicht der Frau bemerkte entschied er, dass es im Moment definitiv gesünder wäre keinen Kommentar abzugeben. Jack hatte schon öfters das zweifelhafte Vergnügen gehabt einer wütenden Frau gegenüber zu stehen und die Erfahrung – in Form von teilweise sehr schmerzhaften Ohrfeigen - hatte ihn gelehrt, dass es besser war, die Weibsbilder einfach reden zu lassen. Wenn ihr Zorn verraucht war, kamen sie meistens wieder an. Immerhin, er war Captain Jack Sparrow.

Anamaria hingegen war eine andere Geschichte. Diese Frau war wie er Pirat mit Leib und Seele und wenn ihre Blicke töten könnten, wäre er wahrscheinlich auf der Stelle tot umgefallen. Also ließ Jack die Schimpftirade stumm über sich ergehen und blinzelte Ana dabei verständnislos an. Er hatte keine Ahnung was sie von ihm wollte. Einige Augenblicke dachte er ernsthaft darüber nach, ob in den letzten Stunden irgendetwas Besonderes vorgefallen war, aber ihm wollte beileibe nichts einfallen. Er war nicht betrunken. Nun gut, er hatte wohl allem Anschein nach etwas verschlafen, wie er mit einem verstohlenen Blick aus dem Fenster feststellte. Aber das konnte doch wohl nicht alles sein, oder?

Seine Verwirrung musste sich wohl deutlich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben, denn die Piratin hielt mit einem Mal in ihrem Monolog inne und sog hörbar die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen ein. „Verdammter Hundesohn." zischte sie, drehte sich auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Raum. Natürlich nicht, ohne die Türe kraftvoll hinter sich ins Schloss zu werfen.

Jack zuckte bei dem Knall sichtlich zusammen. Was sollte das denn nun schon wieder? Wenn er sich schon anschreien lassen musste, dann hätte er zumindest gern gewusst weshalb. Das wäre wirklich hilfreich gewesen. Kopfschüttelnd begann Jack seine Stiefel anzuziehen. „Weiber." grummelte er vor sich hin, „Bringen doch wirklich nichts als Ärger." Gedankenlos strich er sich über seinen schmerzenden Handrücken. Und dann war es wieder da. Jack verzog schmerzlich das Gesicht, als ihm die Ereignisse der letzten Minuten siedendheiß wieder bewusst wurden.

„Oh, scheiße!"

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Elisabeth hätte die lautstarken Beschimpfungen aus der Kapitänskajüte nicht hören müssen um sofort zu sehen, dass etwas nicht in Ordnung war, als Anamaria an Deck gestürmt kam. Als sie den lauten knall der zuschlagenden Kajütentür hörten, unterbrachen viele der Männer ihre Arbeit und sahen der Frau erwartungsvoll entgegen, doch die Piratin war immer noch viel zu sehr damit beschäftigt vor sich hin zu schimpfen, als dass sie die neugierigen Blicke bemerkt hätte. Nur Augenblicke später erschien Jack ebenfalls. Anamaria hatte ihn allem Anschein nach eben erst geweckt. Der Pirat sah noch zerzauster aus als sonst und er hatte sich nicht die Mühe gemacht ein Hemd über zu ziehen.

„Ana, warte!" Jack hatte die dunkelhäutige Frau ausgemacht und ging auf sie zu. Doch er wurde immer langsamer, je näher er der Piratin kam. Dies war allerdings auch kein Wunder. Anamaria sah aus, als würde sie den Mann am Liebsten erwürgen. Jack schien die Situation wohl ähnlich einzuschätzen. Er achtete peinlich genau darauf, außerhalb von Anas Reichweite zu bleiben. Doch es sollte ihm nichts nützen. Er setzte gerade dazu an etwas zu sagen, als Anamaria den Abstand zwischen ihnen mit einem einzigen großen Schritt überwand. Noch in der gleichen Bewegung holte die Piratin aus, und versetzte Jack eine Ohrfeige die sich gewaschen hatte.

Elisabeth verzog das Gesicht in einem Anflug von Schadenfreude. Egal was zwischen den beiden Piraten vorgefallen war, dass Jack sich auf diese Art und Weise mit Anamaria auseinandersetzen musste verschaffte ihr durchaus eine Art von Genugtuung. Besonders dann, wenn sich ihre schmerzenden Muskeln wieder unangenehm bemerkbar machten. Sie hatte in ihrem Leben nie wirklich arbeiten müssen, und so hatte sie der gestrige Tag hart an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit herangebracht. Verdammt, sie hatte gestern Abend noch das Gefühl gehabt, sich nie wieder bewegen zu können. Mittlerweile war es etwas besser geworden, aber nicht wirklich viel.

Jack blinzelte und stieß die Luft zwischen zusammengebissenen Zähnen aus, bevor er sich wieder aufrichtete. Vorwurfvoll starrte er Ana an. „Aua! Das hat wirklich wehgetan." „Du bist ne Memme, Jack!" Der Pirat zuckte leicht zusammen. Ob es nun an Ana's wütendem Blick lag, oder einfach an der Behauptung er sei eine Memme, konnte Elisabeth nicht sagen. Dennoch stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Das versprach interessant zu werden. „Na los, gib's ihm." murmelte sie leise.

Der Pirat machte Anstalten Anamaria am Arm zu packen, doch die Frau schlug seine Hand mit der Linken beiseite und zog mit der Anderen blitzschnell ihren kleinen Dolch aus dem Gürtel. Jack gab ein seltsam japsendes Geräusch von sich, als die Piratin den messerscharf geschliffenen Stahl von unten zwischen seine Beine presste. Instinktiv stellte Jack sich auf die Zehenspitzen und versuchte zurückzuweichen, doch Anamaria setzte sofort nach. „Rühr mich nicht an Jack Sparrow. Wenn du mich auch nur anfasst kastrier ich dich, verstanden?" „Äh…" Jack verzog das Gesicht und machte eine beschwichtigende Geste. „ Ana liebes, das ist doch wohl etwas übertrieben." Obwohl der Pirat sichtlich bemüht war einen nonchalanten Ton anzuschlagen entging Elisabeth nicht, dass seine Stimme etwas gepresst klang.

Ihr Grinsen wurde noch um einiges breiter. Innerlich amüsierte sie sich köstlich über diese kleine Szene. Und nicht nur sie. Anamaria und Jack zogen mittlerweile die Aufmerksamkeit der kompletten Deckwache auf sich. Auf mehr als einem Gesicht zeigte sich ein unverholen breites Grinsen. Die Männer schwankten irgendwo zwischen Belustigung und Mitgefühl, wobei ersteres wohl deutlich überwog. Keiner von ihnen dachte auch nur daran einzugreifen.

„Verfluchter Mistkerl!" schimpfte die Piratin noch einmal, bevor sie ihr Messer wieder einsteckte und davon stürmte. Jack sah im ersten Moment richtiggehend erleichtert aus, doch dann warf er einen wilden Blick in die Runde. „Was denn?" schnappte er. „Man könnte ja fast meinen ihr habt hier nichts zu tun." Energisch scheuchte er die Crew zurück an die Arbeit.

Es wunderte Elisabeth nicht, als der Blick aus Jacks dunklen Augen schließlich an ihr hängen blieb. Sie starrte nur ärgerlich zurück und drehte sich dann demonstrativ um. Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Der Pirat hatte sie vor der gesamten Mannschaft dermaßen gedemütigt. Allein der Gedanke daran ließ ihr das Blut in den Kopf steigen und Elisabeth musste das Verlangen unterdrücken ihre bandagierten Hände zu Fäusten zu ballen. Jede Bewegung ihrer Finger war unangenehm. Selbst der Stoff der Verbände schmerzte auf ihrer Haut. Doch Mr. Gibbs hatte darauf bestanden. Er hatte sie gefragt, warum sie nicht einfach aufgehört hatte, als sich die ersten Blasen auf ihren Handflächen gebildet hatten. Elisabeth hatte nicht geantwortet. Doch die Wahrheit war: Sie war zu stolz gewesen. Vor sich selbst konnte sie es zugeben, aber laut hätte die junge Frau das nie ausgesprochen. Nun, das hatte sie jetzt davon.

Die hellen Lichtreflexe auf den Wellen ließen sie blinzeln. Von allen Schiffen in der Karibik war es ausgerechnet die Black Pearl, auf die sie hatten treffen müssen. Nicht, dass sie ihr letztes Abenteuer mit den Piraten nicht doch irgendwie genossen hatte, nein. Aber… Ihr entfuhr ein leises trauriges Seufzen. „Interessante Aussicht?" Die junge Frau fuhr erschrocken herum. Sie hatte nicht bemerkt, dass Jack neben sie getreten war. Der Pirat lehnte in lässiger Haltung, mit beiden Armen auf das Schanzkleid gestützt und starrte wie sie auf irgendeinen, nicht existenten Punkt am Horizont. „Du bist immer noch sauer, eh?" bohrte er weiter, als Elisabeth nicht antwortete. „Lass mich in Ruhe, Jack." Doch Jack dachte nicht daran, sondern drehte sich vollends zu ihr um. „Ich will doch nur mit dir reden." „Ich will aber nicht mit dir reden", zischte sie trotzig. „Also lass mich in Ruhe."

Der Pirat verlor sichtlich die Geduld. „Jetzt stell dich doch nicht so an, Mädel. Du bist…" „Ich?" ihr wütender Tonfall ließ ihn verstummen. „Ich soll mich nicht so anstellen? Erst taucht ihr mitten aus dem Nichts auf, überfallt die Cutty Sark und tötet die halbe Crew und dann lasst ihr die Anderen auf einem beschädigten Schiff zurück. Ich soll auf diesem Kahn hier Fronarbeit leisten bis mir fast die Hände abfallen und du sagst mir ich soll mich nicht so anstellen!" Elisabeth hatte sich in Rage geredet. Die aufgestaute Wut der letzten Stunden brach sich bahn und zu guter letzt hatte sie den Piraten beinahe angebrüllt.

Doch als Jack Sparrow antwortete schrie er nicht. Ganz im Gegenteil, seine Stimme war gefährlich ruhig. „Das hier ist die Realität, Liebes. Wir sind Piraten. Wir sagen nicht lieb Bitte Bitte, bevor wir ein Schiff entern, das funktioniert nämlich nicht." Der Sarkasmus in seiner Stimme trieb Elisabeth zur Weißglut. Ohne nachzudenken hob sie die Hand, um ihm eine kräftige Ohrfeige zu verpassen, doch Jack griff nur nach ihrem Handgelenk und hielt es ohne Mühe fest. „Das hätte dir höchstwahrscheinlich mehr weh getan als mir." meinte er. Er unterbrach sich kurz und starrte mit einer unangenehmen Intensität in ihre Augen. Dann setzte er hinzu: „Du solltest dich langsam von den romantischen Geschichten aus deinen Büchern verabschieden, Lisabeth." „Aber…" „Nichts aber." Jack unterbrach die Frau mit einer unwilligen Handbewegung. „Denkst du etwa, die feinen britischen Gentlemen von der Cutty Sark hätten es mit uns anders gemacht, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten?"

Eine laute Stimme von achtern unterbrach die Diskussion. „Segel am Horizont, Captain! Scheint so, als nähmen sie Kurs auf uns!" Mit einem letzten bösen Blick zu Elisabeth lief Jack zum Achterdeck und nahm das Fernglas entgegen, dass Geordie ihm reichte. Der Junge zappelte unruhig neben ihm herum, während Jack nachdenklich ihren Verfolger musterte. „Könnt Ihr schon sagen wer es ist, Captain?" fragte er nach einigen Sekunden gespannten Schweigens. Er beugte sich über das Schanzkleid, in dem Versuch einige Einzelheiten zu erkennen. Kopfschüttelnd setzte Jack das Fernglas ab. „Nix zu machen. Die sind noch zu weit weg. Aber lieber kein Risiko eingehen." Mit einem breiten Grinsen drückte er Geordie das Fernglas in die Hände. Dann wandte er sich im Befehlston an die Männer der Deckwache: „Also gut, ihr faulen Hunde! Es gibt Arbeit! Stellt Mars- und Rahsegel in den Wind und bemannt die Pumpen! Es wird Zeit, dass wir das Wasser im Rumpf der Pearl loswerden." Keiner der Crewmen ließ sich das zweimal sagen. Bereits Augenblicke später war das Deck des Piratenschiffes voll von hektischer Aktivität. Aus dem Augenwinkel heraus bekam Jack gerade noch mit, wie eine reichlich aufgebrachte Elisabeth im Niedergang verschwand.

„Weiber." war sein einziger Kommentar.

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Der Leichnam ihres Gefangenen war schlimm zugerichtet. Angeekelt verzog der Inquisitor der spanischen Krone das Gesicht. Dies hätte nicht geschehen dürfen. Noch nicht. Blair hatte entweder geschwiegen, oder sie mit Obszönitäten beschimpft, sobald sie ihn nach dieser Perle, diesem Teufelswerkzeug gefragt hatten. Nicht nur das Zimmer dieses Mannes hatten sie durchsucht, sondern auch jeden anderen Ort, an dem er sich mehr oder minder oft aufgehalten hatte. Doch dieses gottlose Ding blieb verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.

Ärgerlich runzelte Amado Gabrio die Stirn. Ihnen lief die Zeit davon. Je länger die Perle verschwunden blieb, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, dass eine weitere Seele an den Teufel verloren ging. Und dann würde sich das ganze Elend wiederholen. Das Schicksal von Mr. Blair war bedauerlich, doch im Kampf gegen den Satan mussten nun einmal gewisse Opfer gebracht werden. Die Seele dieses Mannes wäre ohnehin nicht mehr zu retten gewesen.

„Raoul!" sein Gehilfe erschien wortlos neben ihm und nahm sofort eine unterwürfige Haltung an. Der Mann war nicht unbedingt besonders hell im Kopf, doch er befolgte Anordnungen gründlich und ohne nachzufragen. Und dies war eine Eigenschaft, die Gabrio durchaus zu schätzen wusste. Der Kirchenmann machte eine geringschätzige Geste in Richtung des verstümmelten Leichnams.

„Quita eso. Y ten cuidado de que nadie lo vea." 1)

Raoul deutete eine leichte Verbeugung an.
„Ciertamente, Señor. Esta mañana he recibido una noticia. La he enviado a vuestro alojamiento." 2)

Nickend wandte sich der Inquisitor ab. „Muy bien. No quiero que me molesten en las próximas horas." 3)
Der Andere verbeugte sich erneut. „Ciertamente." 4)

Während Raoul seine blutige Arbeit verrichtete, machte sich Amado Gabrio auf in den gastlicheren Teil der Festung. Diese Nachricht, von der Raoul gesprochen hatte, konnte eigentlich nur eines bedeuten: Hernando hatte erneut eine der Perlen ausfindig gemacht.

Die Existenz dieser Werkzeuge des Satans war lange Zeit angezweifelt worden. Doch als er selbst zum Zeuge dessen geworden war was diese äußerlich so wunderschönen Perlen anzurichten vermochten, hatte er vor Gott geschworen, das Böse ein für alle Mal auszumerzen. Seit diesem Tag war er auf der Suche. Und diese Suche war schon mehr als einmal von Erfolg gekrönt worden. Im Laufe der letzten Jahre hatte er bereits zwölf dieser Perlen, dieser Teufelstränen wie sie auch genannt wurden, finden und zerstören können.

Seine Arbeit hatte ihm eine hohe Reputation eingebracht, so dass Amado mittlerweile ohne Einschränkungen handeln konnte. Das Quartier des Inquisitors lag im Gästeflügel der Festung. Er nickte dem Posten grüßend zu, bevor er seine Räumlichkeiten betrat. Der Gouverneur war äußerst großzügig gewesen was seine Unterbringung betraf. Das große Gästezimmer strotzte nur so vor Pomp und Luxus. Der Jahressold eines Commodore hätte nicht ausgereicht, um es einzurichten.

Zielstrebig ging Gabrio zu seinem Schreibtisch und ließ sich auf den mit dunklem Leder bezogenen Stuhl sinken. Hernandos Nachricht lag säuberlich zusammengerollt auf der Tischplatte. Es war einer dieser fürchterlich kleinen Zettel, wie sie für den Transport per Brieftaube vorgesehen waren. Seufzend griff Gabrio nach einer Lupe und begann den Zettel zu entrollen. Die Nachricht selbst war kurz und prägnant:

Ha llegado otro huésped.

Se encuentra todavía bajo la

protección de Jack Sparrow,

Black Pearl.

Le recogeré pronto. 5)

H.M.

Zwischen Amados Augenbrauen entstand eine steile Falte. Sparrow, dieser Name war ihm durchaus bekannt. Ein Pirat, der in den letzten Jahren in diesem Teil der Welt für Unruhe gesorgt hatte. Er war also im Besitz einer weiteren Perle.

Hernando hatte geschrieben, er würde ihn demnächst abholen. Dies bedeutete nichts anderes, als dass er diesem Piraten auf der Spur war. Amado Gabrio machte sich eine geistige Notiz, unbedingt mit dem Kommandanten der Festung zu sprechen. Hierbei würden sie Hilfe brauchen. Es war eine Sache, einen Mann der niederen Gesellschaft aus einer billigen Absteige zu holen. Niemanden interessierte es, was dort vorging. Doch dieser Sparrow war ein gesuchter Mann. Die Briten und die Franzosen hatten hohe Kopfgelder auf ihn ausgesetzt. Er würde wissen, wie er sich zu wehren hatte. Ihn von diesem Schiff zu holen, war ohne die Hilfe des Militärs beinahe unmöglich.


1) Beseitige das. Und sorge dafür, dass es keiner sieht.

2) Jawohl, Señor. Ihr habt heute Morgen eine Nachricht erhalten, Señor. Ich habe sie in Eure Unterkunft bringen lassen.

3) Sehr gut. Ich möchte die nächsten Stunden nicht gestört werden

4) Jawohl.

5) Es ist ein weiterer Gast eingetroffen. Er befindet sich noch in der Obhut von Jack Sparrow,
Black Pearl. Ich werde ihn demnächst abholen


Noch ein kleiner Nachsatz: Es würde mich wirklich freuen, für dieses Kapitel von euch ein bisschen Feedback zu bekommen. (Ich finds irgendwie traurig, in mein Mailfach zu schauen, und keine Reviews zu finden.) Kann ich euch denn wirklich mit gar nix locken? (Eine Schüssel Schoko-Kekse auf den Tisch stellt.)

Liebe Grüße und auf bald - RavannaVen