Disclaimer: Alles was euch hier irgendwie bekannt vorkommt gehört der Maus!
Summary: Ich weiß selber noch nicht so genau wo das hier hinführt. Es gibt auf jeden Fall ein Wiedersehen mit alten Bekannten, aber auch eine Mege neuer Gesichter. Elisabeth macht eine schwere Kriese durch und auch Jack wird einige Dinge herausfinden müssen, die ihm nicht unbedingt gefallen.
Vielen Dank an RavannaVen fürs Beta-Lesen.
Dies ist mein erstes wirklich langes Werk. Also bitte seid gnädig und schreibt mir viele, viele Reviews.
Kapitel 1
Er vergrub sein Gesicht noch ein bisschen weiter zwischen Hut und Kragen um sich vor dem starken Wind zu schützen.
Es war kalt geworden und er war müde, aber er hielt das Steuer seiner Pearl fest in Händen, denn er musste sich konzentrieren.
Sie hatten entschieden sich lieber nicht mit der Foundress anzulegen. Das Britische Schiff, mit dem Commodore Norrington sie verfolgte, war stark bewaffnet und Barbossa hatte die Black Pearl ziemlich herunterkommen lassen. Die Segel waren zerfetzt, ein Teil der Takelage war gerissen, und für die Kanonen war nicht mehr genug Munition vorhanden, um auch nur ein kleines Schiff gefechtsunfähig zu machen. Jack sah die einzige Chance einem Gefecht zu entrinnen darin, ihre Verfolger in den seichten Gewässern einer Inselgruppe abzuhängen.
Trotz ihres Zustands war die Pearl schnell und Jack ein erfahrener Captain. Er musste zwar aufpassen, aber er kannte sein Schiff. Und er sollte Recht behalten. Seit einer Stunde hatten sie nichts mehr von dem anderen Schiff gesehen.
Ein Blitz zuckte über den schwarzen Nachthimmel. "Auch das noch!". Ein Gewitter ohne Regen hatte ihnen gerade noch gefehlt. Er konnte nur hoffen dass die Blitze keinen der Masten trafen. Trotz der späten Stunde herrschte noch reges Treiben auf dem Schiff, aber auch dass würde ihnen nichts nutzen, wenn eines der Segel Feuer fangen sollte. Es war eine lange Nacht für sie alle, dennoch zahlte sich sein sprichwörtliches Glück wieder einmal aus: Fortuna war ihnen auch diesmal hold.
Das Gewitter hatte sich schnell wieder verzogen und der Himmel klarte auf.
Jack sah nachdenklich den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne nach, die sich auf dem dunkelblauen Wasser spiegelten.
Hatte er das Richtige getan, als er Will und seine Liebste in Port Royal zurückließ? Was würde mit den Beiden geschehen? Immerhin hatte Will einen Piraten vor dem Galgen bewahrt.
Ob es nun richtig war oder nicht, er konnte nicht umkehren. Ihr aktueller Kurs führte sie geradewegs nach Tortuga. An der Pearl musste so einiges ausgebessert werden und sie brauchten dringend neuen Proviant. Denn das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war eine Crew die meuterte, weil sie nichts zwischen die Zähne bekam.
Er würde nach Port Royal zurückkehren, da war er sich sicher. Das war er dem alten Bill einfach schuldig. Er würde sein Versprechen halten und sich ein wenig um seinen Jungen kümmern.
Er war vielleicht ein Pirat, aber auf das Wort von Captain Jack Sparrow konnte man sich verlassen.
Die Sonne näherte sich dem Horizont schon wieder als die Black Pearl in den Hafen von Tortuga einlief.
Jack stand bereits wieder am Steuer, nachdem er den ganzen Nachmittag das Kommando an seinen ersten Maat Gibbs abgegeben hatte, um sich eine Weile in seine Kajüte zurückziehen zu können.
Er sah verwundert über die Stadt, in der es, gerade für diese Uhrzeit, viel zu ruhig war. Nicht eine einzige Gestalt war in den sonst so belebten Gassen zu sehen, obwohl mehrere Schiffe vor Anker lagen. Eigentlich müssten jetzt eine Menge torkelnder Piraten um die Häuser laufen, auf der Suche nach mehr Rum und noch mehr Frauen.
Die Crew hatte inzwischen das Schiff am Pier festgemacht und Jack machte sich, zusammen mit Gibbs und McQueen auf den Weg zur nächsten Kneipe. Der Rest der Crew hatte den Befehl an Bord zu bleiben bis Jack den Grund für die ungewöhnliche Stille herausgefunden hatte. Zuerst war ein leises widerstrebendes Raunen durch die Reihen gegangen, doch schließlich traute sich niemand seinem Captain zu widersprechen, denn sie wussten das Jack so etwas nicht grundlos von ihnen verlangen würde.
Es war noch keinen Monat her, dass er mit Will zusammen hier war, doch es schien sich eine Menge verändert zu haben.
Als die drei jedoch das kleine Lokal betraten, trauten sie ihren Augen kaum.
Im Inneren der alten Schmiede war es heiß und stickig. Aus dem Eimer mit dem kalten Wasser stieg, verbunden mit einem lauten Zischen, eine große Wolke mit weißem Wasserdampf, als Will das heiße Metall hineintauchte.
Als es abgekühlt war nahm er es heraus und betrachtete es noch einmal genau, dann legte er das Schwert wie üblich auf seinen Finger, um zu sehen ob es auch gut ausbalanciert war.
„Fast perfekt! Gibbs wird sich sicherlich freuen." Mr. Brown mochte ein versoffener alter Mann sein, aber in seinen nüchternen Zeiten hatte er Will wirklich alles beigebracht, was man als Waffenschmied wissen musste. Sicherlich hatte Will auch ein gewisses Talent, denn er war inzwischen wesentlich besser, als Mr. Brown es in seinen besten Zeiten je war. Es ärgerte ihn schon lange nicht mehr, dass der alte Mann für all seine Arbeiten das Lob erntete. Er hatte sich damit abgefunden, als er begriff, dass Anerkennung nicht das wichtigste in seinem Leben war.
Kurz bevor er und Jack damals zur Höhle auf der Isla de Muerta aufgebrochen waren, hatte er Gibbs versprochen ihm irgendwann ein gutes Schwert zu schmieden. Das hieß, sofern sie sich nach diesem Abenteuer jemals wieder begegnen sollten.
Zurzeit war es in der Gegend um Port Royal recht ruhig geworden und für die Schmiede gab es schon seit einigen Monaten nicht mehr viele Aufträge, aber so hatte Will wenigstens die Gelegenheit sein Versprechen einzulösen. Er wusste nicht ob er Jack oder irgendjemanden aus seiner Mannschaft je wiedersehen würde, aber wenn doch, dann hatte er sein Versprechen gehalten. Er hatte sich viel Mühe gegeben, denn obwohl ihm Gibbs anfänglich doch etwas suspekt gewesen war, hatte er auch ihn schätzen gelernt.
Will stand noch immer, mit dem Schwert in der Hand, vor dem offenen Feuer der Esse. Die schon fast unerträgliche Hitze die von dem Feuer ausging machte ihm nach all diesen Jahren schon fast nichts mehr aus, auch wenn andere schon fast instinktiv davor zurückwichen. Er dachte an seine Zeit mit Jack auf der Black Pearl, als ihn plötzlich ein lautes Klopfen aus seinen Gedanken riss.
Obwohl es im Inneren der Kneipe zum Brechen voll war, war nicht das geringste Geräusch zu hören. Mit dem Öffnen der Tür richteten sich sofort die Augen aller auf die drei Piraten, die soeben den ersten Schritt über die Türschwelle machten.
„Jack Sparrow?" Der Wirt war der Erste, der das Schweigen brach. "Seid ihr etwa gerade mit der Black Pearl eingelaufen?"
„Es heißt Captain und wer denn sonst? Natürlich bin ich das!" entgegnete er dem Wirt mit einem leicht verwirrten Gesichtsausdruck.
„Aber,...also wir dachten,...Was ist mit Barbossa und seiner Crew?" Inzwischen lauschten alle, die sich im Raum befanden diesem Gespräch.
„Die haben bekommen was sie verdient haben. Wir haben sie zur Hölle geschickt.
Ist deswegen die ganze Stadt wie ausgestorben? Hattet ihr etwa Angst vor ´Captain Barbossa´ und seinem Geisterschiff? Versteckt ihr euch deshalb wie ängstliche Ratten?" Ein schelmisches Grinsen blitzte in Jacks Gesicht auf als er diese Fragen stellte. Dem Wirt passte dies anscheinend gar nicht, denn er schaute recht grimmig in Richtung Tür. Außerdem war er sich offensichtlich nicht ganz einig darüber, was er Jack antworten sollte. Schließlich entschied er sich für die Wahrheit, auch wenn dies bedeutete, dass er damit alle Piraten, die sich momentan hier befanden, vor Jack als Feiglinge darstellte, und sich so sicherlich keine Freunde machte.
„Du warst niemals hier als Barbossa und seine Bande von Aasgeiern die ganze Stadt verängstigten. Sie waren unsterblich. Niemand hat es gewagt sich ihnen in den Weg zu stellen! Und die Paar, die in den letzten zehn Jahren doch den Mut aufbrachten, haben es teuer bezahlt." Es entstand eine kleine Pause, doch dann setzte der Wirt erneut an. "Was auch immer bisher geschehen ist, ist geschehen. Das Wichtigste ist, dass Barbossa tot ist und Ihr wieder Captain der Black Pearl seid. Das muss gefeiert werden! Er ist doch tot, oder?" Mit einem zynischen Grinsen verkniff sich Jack jede weitere Bemerkung.
Er schickte McQueen zurück, um der Mannschaft „Landurlaub" für den restlichen Tag zu erteilen, und setzte sich mit Gibbs an den Tresen.
Mit einem Ruck öffnete sich die Tür, ohne dass Will auch nur die leiseste Chance hatte ein ‚Herein' zu rufen. Draußen strahlte die Sonne hell, und so konnte er nicht sofort erkennen, wer die Schmiede betrat.
„Will, die Foundress ist gerade im Hafen eingelaufen!" Elisabeth stürmte auf ihn zu und Will konnte gerade noch das Schwert senken um sie nicht aufzuspießen.
„Und was ist mit Jack? Haben sie die Black Pearl eingeholt?" „ Nein, sie mussten aufgeben, anscheinend hat er sie abgehängt. Aber Will, die Foundress ist stark angeschlagen. Sie haben es gerade noch bis in den Hafen geschafft ohne zu sinken. Viele der Soldaten sind verletzt oder tot. Will, James war an Bord!."
„Aber du sagtest doch, die Pearl sei ihnen entwischt. Warum wurden sie dann noch von ihnen angegriffen? Das macht doch keinen Sinn." Will sah ihr mit einer Mischung von Entsetzen und Erleichterung ins Gesicht. Er war froh, dass sie Jack nicht gefasst hatten, denn würde er ihn noch einmal vom Galgen holen, hinge er vermutlich bald neben ihm.
„Ich habe einen der Matrosen sagen hören, dass sie von einem schwarzen Dreimaster mit dunklen Segeln verfolgt wurden, der allerdings ohne jegliche Flagge unterwegs war. Ich glaube nicht, dass auch nur einer der Soldaten, die unter James Kommando segeln, die Black Pearl nicht auf den ersten Blick erkannt hätte. Will, wir müssen sofort zum Hafen und helfen."
Der Wirt stellte ihnen mit einem lauten Knall zwei volle Krüge Bier vor die Nase und nuschelte ein leises „Geht aufs Haus" in seinen Bart.
„Diese Piraten verwirren mich immer wieder. Einerseits sind sie bewaffnet bis an die Zähne und zu jeder Schandtat bereit, und andererseits haben sie Angst vor ein paar wandelnden Skeletten!" Der erste Maat sah seinen Captain von der Seite an, doch dieser machte nicht die geringsten Anstalten von seinem Krug aufzusehen. „Beschwer' dich nicht. Immerhin haben uns diese ‚Feiglinge' ein Freibier beschert."
Die Gespräche im Inneren des Raumes wurden lauter und hatten bereits nach kurzer Zeit wieder die gewohnte Lautstärke erreicht. Die ‚Mädchen' kicherten, Krüge mit und ohne Inhalt flogen durch die Luft und zerschellten an den Wänden und besoffene Piraten schrieen sich gegenseitig an.
McQueen war inzwischen mit einigen Männern der Crew zurückgekehrt.
„Captain? Wollen wir uns nicht zur Crew setzen? Jack?"
„Was? Achso, zur Crew. Klar, wieso auch nicht?"
„Jack wo bist du in letzter Zeit bloß mit deinen Gedanken? Seit wir die Foundress abgehängt haben, wirkst du oft so abwesend."
Jack machte eine abwehrende Geste.
„Ach was! Du und deine Spinnereien Gibbs. In deinem Kopf schwirren viel zu viele Geschichten herum. Und jetzt bestell' endlich den Rum, damit wir uns rüber setzten können."
Ohne eine Antwort abzuwarten, ergriff Elisabeth seine Hand. Er ließ das Schwert fallen und begann zu laufen. Sie ließ ihm nicht einmal die Zeit, die Tür der Schmiede zu schließen, sondern rannte sofort in Richtung Hafen.
Die Gassen in Port Royal waren zwar recht breit, doch die Ankunft des Schiffes hatte offensichtlich noch mehr Leute dazu veranlasst, ihre Häuser zu verlassen und auf die Straße zu eilen. Elisabeth wand sich in einer Geschwindigkeit durch die Menschenmenge, die Will einer so schmächtigen Person, wie ihr nie zugetraut hätte. Sie kannte sich in dieser Stadt bestens aus, und so lief sie von einer Nebengasse in die nächste um damit den vielen Menschen zu entgehen, und so ihr Ziel schneller zu erreichen.
Sie waren nur noch wenige Meter vom Hafen entfernt, als Will über einen aus dem Boden ragenden Stein stolperte, das Gleichgewicht verlor, und sich gerade noch an einer Hauswand abfangen konnte. Jedoch nicht mehr schnell genug, und so schlug er heftig mit dem Kopf gegen die Wand. „Ist alles in Ordnung mit dir?" Elisabeth hatte sich sofort umgedreht, als ihr seine Hand entglitt.
Er blinzelte einige Male um die leichte Benommenheit zu vertreiben, und tastete vorsichtig nach der Beule die anfing über seiner linken Schläfe zu entstehen. „Ja. Ist nichts passiert, aber woher kommt dieser Lärm?"
Tatsächlich war es immer lauter geworden, je näher sie dem Hafen kamen.
„Die Nachricht von der Ankunft der Foundress hat sich wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Die Leute suchen nach ihren Angehörigen." Die Stimme der jungen Frau zitterte fast unmerklich.
Will war entsetzt als er die traurigen Überreste des einst so stolzen und eleganten Schiffes sah. Elisabeth hatte ja gesagt, dass es schlimm war, aber so hatte er es sich nicht vorgestellt.
Die Taue hingen zu allen Seiten des Schiffes ins Wasser hinab. Der Klüverbaum war in der Mitte abgebrochen, und der Großmast lag quer über dem Deck. Am Heck waren mehrere Treffer zu erkennen, von denen die zwei größten wohl auch die schwerwiegendsten waren. Sie lagen genau auf Höhe der Wasserlinie und mit jeder kleinen Welle schwappte mehr Seewasser in den Rumpf der Foundress. An Deck waren die Spuren des Kampfes der hier stattgefunden hatte noch immer deutlich zu erkennen, und die paar Segel, die vereinzelt auf den Planken lagen, waren mit dem Blut der Verwundeten durchtränkt.
Es war ein schrecklicher Anblick.
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