A/N: Das Kapitel ist ziemlich lang geworden... Dafür kommen aber auch endlich mal Yaoi-Andeutungen vor Hab mich entschloßen, dass ich keinen Lemon einbaue werde. War mir am Anfang noch nicht sicher...(wenn ihr mich umstimmen wollt: ich warte auf Kommentare etc.)

Kapitel 2

Ausflug mit Folgen

Irgendetwas musste Atemu da wohl mißverstanden haben. Wollten seine Freunde ihm ernsthaft weismachen, dass ein altes Kleidungsstück sein Geburtstagsgeschenk war?

Die Arme über die Brust verschränkend sah er seine Freunde vorwurfsvoll an und setzte dabei seinen besten Schmollmund auf. Seine violetten Augen glitzerten gefährlich.

„Ow, so siehst du echt süß aus, Atemu."

Mana war rot im Gesicht geworden und hielt sich die Hände vor den Mund, um nicht zu lachen. Aus den Augenwinkeln meinte Atemu wahzunehmen, dass selbst Seth kurz rot geworden war. Ein Rascheln lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch von einem rotanlaufenden Seth um auf einen komisch aussehenden Mahado.

Gekleidet in einige alte Fetzen, warf Mahado ein Seil über die Mauer. Atemu wusste nun wirklich nicht mehr, was er von all dem zu halten hatte. Langsam schlurfte er zu seinen Freunden hinüber. Seine Neugier führte, wie so oft, sein Handeln. Ein Bündel Kleidung flog in seine Richtung. Ohne nachzudenken fing er es auf und suchte nach dem Absender. Seth nickte nur und zog sich selbst ein Hemd über den Kopf. Unsicher beäugte Atemu das Bündel und begann es zu entfalten. Genau wie Mahados Kleidung enthielt es Hemd und Hose, plus Cape. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und nahm ihm das Hemd ab.

„Soll ich dir etwa helfen?"

Atemu errötete und sah unsicher in Seths Gesicht hinauf.

„Nein, danke. Ich kann mich schon selber ankleiden,"leiser fügte er hinzu,"Baka!"

„Das habe ich gehört, mein Prinz."

Atemu warf Seth nur einen Todesblick zu, lächelte ihn dann aber doch an. Irgendwie fand er den Gedanken, sich von Seth bei so etwas helfen zu lassen, gar nicht so abwegig.

Nachdem Atemu sich vollständig umgezogen hatte, ging er zu Mahado hinüber. Dieser war schon dabei die Mauer empor zu klettern.

„Was habt ihr vor? Bis jetzt habe ich aus Neugier mitgespielt, aber was soll das?"

Er zeigte mit ausgestreckter Hand auf Mahado, der schon stolz oben auf der Mauer trohnte.

Mahado rief von oben herab:"Alles klar, Seth! Es sind keine Wachen in Sicht."

Zwei Hände drückten gegen Atemus Rücken und schubsten ihn auf das Seil zu. Atemu, dem langsam dämmerte, was seine Freunde vorhatten, blieb unschlüssig vor dem Seil stehen, eine Hand ausgestreckt. Eigentlich war es das, was er immer gewollt hatte. Ohne nervige Wachen ein Teil des Landes erkunden, aber einfach so abhauen? Wenn sein Vater je Wind davon bekommen würde, würde er ihn nicht mehr als Trohnfolger anerkennen.

„Kriegst du kalte Füße?"

Seth stand plötzlich hinter ihm und umfasste seine Hüften. Völlig erschrocken stieß Atemu einen kleinen Schrei aus, als Seth ihn in die Luft hob.

„Jetzt nimm schon das Seil und kletter nach oben."

Mühsam zog Atemu sich am Seil hoch und sei es nur, um Seths Griff zu entkommen. Auf der Mauer stehend betrachtete er das Land: sein Land!

Man sah nicht wirklich viel grün. Die Landschaft wurde von Braun- und Ockertönen beherrscht. In der Ferne erblickte Atemu Kornfelder, die golden in der Sonne leuchteten. Der Nil floß still neben der Stadt her.

Während Atemu noch das Land betrachtete, erschienen auch Mana und Seth auf der Mauerspitze. Mahado war schon dabei, das Seil auf die andere Seite hinabzulassen, als von unten Schritte zu ihnen hinaufhallten. Sofort hielt er inne und spähte kniend über den Rand. Seth zischte nur einen Fluch und warf sich flach auf den Boden der breiten Mauer. Mana und Atemu taten es ihm gleich, warfen sich auf den Boden und verhielten sich totenstill.

„Glück gehabt. Sie sind weg."

Strahlend wandte Mahado sich um und gestikulierte ihnen mit den Händen zu. Seth, Atemu und Mana standen wieder auf und ließen sich, nach Mahado, das Seil heruntergleiten. Auf der anderen Seite der Palastmauer angekommen, pfiff Seth einmal kurz und laut. Ein Heuwagen fuhr aus einem Nebengang auf sie zu.

„Eure Kutsche, mein Prinz."

Seth grinste und verbeugte sich so tief, dass seine Nase fast seine Kniee berührte. Bei diesem Anblick konnte Atemu es sich nicht verkneifen, hinter ihn zu schleichen und ihm einen leichten Tritt in den Allerwertesten zu geben.

Nach dem erhofften Rumms kicherte er zufrieden und stieg, mit Mana, auf den Heuwagen. Hinter dem Wagen stand Seth wakelig wieder auf und klopfte sich mit Mahados Hilfe den Staub aus Haar und Kleidung. Mahado sah ihn mitleidig an und reichte ihm ein Tuch für sein Gesicht.

„Du solltest den Prinzen nicht zu viel ärgern, Seth. Wir wissen und sehen ja, zu was das führt."

Er ließ Seth stehen und kletterte auf den Wagen, um sich neben Mana zu setzen.

„Wir warten, oh hoher Priester."

Atemu wedelte lässig mit einer Hand. Anscheinend hatter er sich soweit gefasst, dass er wieder Luft holen konnte. Sein Gesicht war vom vielen Lachen noch geröttet. Seth seufzte, deutete ein Achselzucken an und gesellte sich zu ihnen auf den Wagen.

Kurz danach setzte dieser sich auch schon in Bewegung Richtung Nil. Ihr Ziel war der Marktplatz von Kairo. Nur ein Katzensprung vom Palast entfernt, war der Marktplatz in Kairo einer der größten in ganz Ägypten. Atemu hatte insgeheim jedoch gehofft, sie würden den Nil überqueren, um nach Giseh zu segeln.

Wie auch immer, beschweren konnte er sich nun wirklich nicht. Wer hatte schon Freunde, die soviel für einen riskierten. Nach ca. 10 Minuten kam der Marktplatz in Sicht. Heute war Markttag und der Platz war überfüllt mit Menschen, die Einkäufe erledigten. Atemu wollte sofort vom Wagen springen, wurde aber von einer Hand an seinem Cape zurückgehalten. Als er sich mit einem fragenden Blick umdrehte, erfasste Seth die Kapuze an seinem Cape und zog sie ihm tief ins Gesicht.

„Dein Gesicht kennen auch ohne den Schmuck zuviele Leute. Tu mir also den Gefallen und behalte die Kapuze auf, ja? Versprich es mir, Atemu!"

Mit den Augen rollend hob Atemu eine Hand und erklärte sich einverstanden. Zumindest solange, wie er die Hitze darunter aushalten konnte. Sie entstiegen gemeinsam dem Wagen und gingen direkt auf das Zentrum des Marktplatzes zu. Atemus Augen funkelten vor Neugier und hatten jetzt die Farbe eines blut-roten Sonnenunterganges angenommen. Manchmal hasste Atemu seine Augen dafür, dass sie seine Gefühle so offen zeigten. Einem zukünftigen Pharao kam das sicher nicht zu Gute.

Seine drei Freunde umrahmten ihn lächelnd und freuten sich anscheinend sehr, dass ihre Überraschung so gut beim Prinzen ankam. Zitternd vor Erregung führte Atemu eine Hand an seine Stirn, um seine Augen vor der Sonne abzuschirmen und den Marktplatz in all seinen Einzelheiten zu erfassen. In der Mitte stand ein großer Brunnen, der zu dieser Jahreszeit aber wohl nicht allzuviel Wasser förderte. Trotzdem nahm er Kurs auf den Brunnen, immer dicht gefolgt von seinen Freunden.

Die Menschenmassen blockierten ihren Weg, so dass sich Seth an die Spitze der Gruppe kämpfen und ihnen einen Weg bahnen musste. Mit seinen 1, 86 cm war er dafür am besten geeignet. Am Brunnen angekommen setzte sich Atemu auf den Rand. Er warf seinen Kopf nach hinten, um sein Gesicht vom leichten Wüstenwind kühlen zu lassen.

Unter der Kapuze des Capes war es, für Atemus Empfinden, viel zu heiß, weshalb er gedachte, sie von seinem Kopf zu entfernen. Eine Hand legte sich auf seine und hielt ihn davon ab. Er wandte seinen Kopf nach rechts und schaute in die ernsten Augen Seths. Dieser schüttelte den Kopf und machte eine ausladende Geste mit der anderen Hand über den Marktplatz. Atemus Augen verengten sich zu Schlitzen und nahmen dabei einen dunkleren Farbton an. Seine Hand senkte sich nur leicht vom Kapuzenrand.

Seth schien zu merken, wie verärgert Atemu über dieses Verbot war, bäugte sich also hinunter zu dessen Ohr und hauchte hinein: „Es ist zu deinem Besten und du weißt es auch. Ich möchte nicht, dass die etwas passiert!"

Atemus Hand schnellte plötzlich wieder nach oben und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Neben sich spührte er ein leichtes Vibrieren. Ein Zeichen dafür, dass Seth sich gerade ins Fäustchen lachte. Unglücklicherweise hatte Atemu genau das getan, was Seth mit seinen Worten erreichen wollte. Verlegen senkte er den Kopf etwas und sah zur anderen Seite des Brunnens hinüber. Mahado versuchte gerade Mana einen Zauber zum Wasser kontrollieren beizubringen. So wie es aussah, scheiterte Mana bei jedem Versuch kläglich.

„Hab ich vorhin etwas falsches gesagt, Atemu?"

Bei jedem Wort rutschte Seth ein Stück näher zu Atemu heran. Dieser begann sich immer unbehaglicher zu fühlen und schaute überall hin, nur nicht in Seths Augen.

„Was ist los?", Seth senkte seinen Kopf und brachte seine und Atemus Nasenspitze zusammen.

Völlig überrascht von der Geste verlor sich Atemu in den Tiefen der klaren, meerblauen Augen Seths. Wie hypnotisiert legte er den Kopf leicht zur Seite und merkte, wie Seths Mund seinem immer näher kam. Doch bevor sie die Gelegenheit hatten, sich zu berühren klatschte eine Ladung Wasser auf sie herab.

Mana kreischte, sprang auf und rannte um den Brunnen herum zu ihnen.

„Das tut mir wirklich, wirklich, wirklich Leid, Atemu!"

Wie aus einem Traum erwacht blinzelte Atemu ein paar mal mit den Augen. Wassertropfen liefen, von seiner Kapuze aus, in sein Gesicht. Er brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, was fast passiert wäre. Wollte Seth ihn küssen, oder war es umgekehrt und er hatte Seth küssen wollen?

Um seinen Kopf wieder freizukriegen schüttelter er ihn heftig. Wasser spritzte zu allen Seiten und die, vom Wasser durchnäßte, Kapuze rutschte ihm vom Kopf. Seine drei Freunde hielten den Atem an. Sie versuchten ihn schnell so gut wie möglich von der Masse abzuschirmen. Diese hektischen Bewegungen bewirkten aber das genaue Gegenteil und zogen ausgerechnet die Aufmerksamkeit von vier Soldaten auf die Gruppe.

„Mist! Was machen wir jetzt?"

Mahado stand mit dem Rücken zu Atemu und warf einen gehetzten Blick nach hinten. Genau diese Geste schien für die Soldaten das Signal zu sein, näher zu kommen und die ganze Sache unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Brunnenrand rutschte Atemu nervös hin und her und kaute auf seiner Unterlippe herum. Wenn die Soldaten ihn jetzt erkannten, war alles verloren. Man würde sie alle in hohem Bogen aus dem Palat werfen. So unauffällig wie möglich führte er die Hände zum Nacken hinauf, um seine Kapuze wieder überzuziehen. Er konnte nur hoffen, dass es dafür noch nicht zu spät war.

Die Soldaten hatten sich derweil in einer Reihe vor Mahado und Mana aufgebaut und versuchten einen Blick über deren Schultern auf Atemu zu werfen. Da sie damit keinen Erfolg hatten, stieß einer von ihnen Mana brutal zur Seite. Sofort setzte bei Mahado der Beschützerinstinkt ein. Er hob seine Arme in Richtung Himmel und murmelte eine Zauberformel. Bevor Atemu, der wusste, was das zu bedeuten hatte, eingreifen konnte, erstarrten die Soldaten inmitten ihrer Aktion.

„Das war nicht sehr schlau..."

Seth stand in einer Abwehrhaltung neben Atemu und sah weitere Soldaten, mit Speeren bewaffnet, heranstürmen. Dies hatter er wohl befürchtet, denn er stieß Atemu zur Seite, ergriff Mahado und rannte los. Die herannahenden Soldaten verfolgten sie und beachteten den, am Boden liegenden, Prinzen nicht weiter.

„Stehen bleiben! Ergebt euch im Namen des Pharao!"

Jeder, der bisher nicht sowieso schon auf sie aufmerksam geworden war, wurde es jetzt durch die lauten Schreie der Soldaten. In einem Sekundenbruchteil waren Seth und Mahado umstellt. Völlig teilnahmslos starrte Seth auf eine Speerspitze, die man auf seine Kehle gerichtet hatte. Seine meerblauen Augen waren zu Eis erstarrt, die keine seiner Emotionen preisgaben.

Unfähig, dies läger mit anzusehen, warf Atemu die Kapuze zurück und trat zwischen den Soldaten hindurch an Seths Seite. Ihm war egal, was sein Vater jetzt sagen würde. Seine Freunde konnte und wollte er nicht im Stich lassen.

„Senkt die Speere! Diese Leute hier haben nichts verbrochen."

Von einem Moment auf den anderen hatte sich Atemus gesamte Haltung verändert. Seine Augen waren hart und in seiner Stimme lag eine Autorität, die nur eine Person haben konnte, die es gewohnt war, Menschen zu kommandieren. Ein bis zwei Soldaten erkannten ihn sofort und verbeugten sich mit offenem Mund.

Einer der Soldaten trat mit gesenktem Kopf vor und sprach demütig: „Natürlich, mein Prinz. Senkt die Waffen! Glaubt mir bitte, dass wir nicht die Absicht hatten, euch zu erzürnen. Vergebt uns."

Atemu nickte knapp und lief hinüber zu Mana, die immer noch am Boden lag. Alle Soldaten folgten ihm auf Schritt und Tritt.

„Verzeiht jedoch meine Frage Prinz. Was tut ihr hier so ganz ohne Soldaten?"

Atemu stand nur da und sah zu, wie Mana sich hoch rappelte.

„Bringt mich zum Palast," waren die einzigen Worte, die er sagte.

Während der Fahrt zurück zum Palast sprach niemand ein Wort. Alle waren in Schweigen verfallen, weil sie den Zorn des Prinzen fürchteten, sollten sie es wagen, den Mund zu öffnen. Atemu saß mit verschränkten Armen und einem versteinerten Gesicht, von zwei Soldaten flankiert, vorne auf dem Heuwagen. Innerlich bereitete er sich auf den Zornesausbruch und die Predigt seines Vaters vor. Er würde Glück haben, wenn dieser als Strafe nur seine geplannte Geburtstagsfeier, die in zwei Tagen stattfinden sollte, ausfallen ließe. Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Das würde nicht passieren, denn dafür kannte er seinen Vater zu gut. Wahrscheinlicher wäre, dass Ateum aus dem Palast verbannt würde, oder noch schlimmer...

Das wiehern der Pferde rieß ihn aus seinen düsteren Überlegungen. Sie waren schon am Palast angekommen. Das ging zu schnell! Atemu fing zu schwitzen an. Am liebsten würde er sich jetzt die zuvor so verhasste Kapuze tief ins Gesicht ziehen. Die Soldaten geleiteten ihn direkt zum Hauptpalast und verboten seinen Freunden, ihn zu begleiten. Mana flüsterte noch ein schnelles „Viel Glück", bevor sie von einem Soldaten abgeführt wurde. Als weitere Soldaten Seth von Atemu trennen wollten, starrte dieser sie so finster an, dass sie von ihm abließen.

„Geh, Seth! Für diese Sache werde ich mich alleine vor meinem Vater rechtfertigen müssen. Ich will nicht, dass du auch noch Ärger kriegst."

Atemus Stimme klang fest und ließ keinen Platz für eine Widerrede.

„Gut, wie du willst. Trotzdem werde ich in der Vorhalle auf dich warten."

Beruhigt durch diese Antwort schritt Atemu auf das große Tor zu, dass in den Trohnsal seines Vaters, des Pharaos, führte. Schweren Herzens trat er, durch das von Soldaten geöffnete, Tor hindurch. Der Weg zum Trohn seines Vaters kam ihm endlos vor und mit jedem weiteren Schritt schien sein Herz schneller zu klopfen. Äußerlich merkte man Atemu dies jedoch nicht an. Aufrecht stand er mit erhobenem Kopf vor dem Trohn und schaute hinauf in die kalten Augen seines Vaters.

Akunumkanons Hände lagen flach auf den Seitenlehnen des goldenen Trohnes. Das Milleniumspuzzel ruhte glänzend auf seiner Brust. Seine Haltung zeigte an, dass er mit seinem Sohn genauso umspringen würde, wie mit jedem gewöhnlichen Verbrecher.

„Mein Sohn", Akunumkanons Stimmer erfüllte den gesamten Saal", was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?"

Starr blickte Atemu geradeaus, schluckte einmal und befeuchtete seine Lippen mit der Zunge. Aller er sprach, war seine Stimme ohne Anzeichen von Furcht.

„Das, was ihr von den Wachen gtehört haben werdet, ist wahr, Vater. Ich habe mich alleine, ohne Schutz, auf den Marktplatz von Kairo begeben. Für mein Benehmen gibt es keine Entschuldigung."

Nach dieser Bekenntnis beugte Atemu den Kopf nach vorn und wartrete auf die Antwort seines Vaters.

„Du gibst es also zu? Wen dem denn wirklich so ist, werde ich dich bestrafen müssen. Das ist dir bewusst, mein Sohn?"

„Ja, dies ist mir bewusst."

„Nun gut. Vorher noch eine Frage. Haben dich deine Freunde begleitet?"

Etwas Farbe wich aus Atemus Gesicht, denn diese Frage hatte er befürchtet. Er konnte seine Freunde nicht da mit hineinziehen. Alles, was sie gewollt hatten, war ihm ein schönes Geschenk mit diesem Ausflug zu machen. An die Konsequenzen hatten sie nicht gedacht.

„Wie ihr wahrscheinlich von den Soldaten wisst, war ich nicht alleine, Vater. Meine Freunde waren bei mir, doch sie sind unschuldig. Bitte bestraft nur mich!"

Nachdenklich legte Akunumkanon sein Kinn in eine Handfläche und kratzte sich am Bart. Genau in diesem Moment flogen die Torflügel auf. Seth stürmte in den Raum, sein Gesicht eine Maske aus Eis. Auf Höhe Atemus blieb er stehen und legte einen Arm beschützend um seine Schulter.

„Hört mich an, Pharao! Euer Sohn ist hier derjenige der unschuldig ist. Dieses Unterfangen war allein meine Schuld."

Atemus Kinnlade klappte nach unten. Seine Augen waren vor Schock geweitet. Heftig schüttelte er den Kopf. Bei dieser Bewegung flogen seine blonden Haarsträhnen hin und her.

„Hört nicht auf Seth, Vater! Ich bitte euch. Er redet wirr."

Seth rieß Atemu herum, so dass beide nun voreinander ,statt nebeneinander, standen.

„Sieh mich an, Atemu!"

Wie in Zeitlupe hob Atemu den Kopf, einen flehenden Blick in seinen wässrigen Augen. Von dieser Geste gerührt , schloß Seth ihn sofort in seine starken Arme. Wenn Atemu den Palast verlassen musste, gab es keinen Zweifel daran, dass Seth ihm folgen würde.

„Oh, Atemu. Es ist doch wahr! Das Ganze war meine Schuld. Meine verrückte Idee!"

Seth drückte Atemu noch fester an sich, als dieser keine Versuche machte, sich aus der Umarmung zu befreien.

„Ihr zwei seid schon ein komisches Paar," lachte Akunumkanon neben ihnen.

Das komische Paar zuckte zusammen und löste sich voneinander, um den Pharao anzusehen. Feuerrot im Gesicht wandte Atemu sich von Seth ab und brachte mit drei Schritten etwas Distanz zwischen ihre Körper.

„Also schön. Da ich jetzt erahnen kann, was diese Aktion sollte, werde ich die Strafe für euch beide mindern."

Wie auf Kommando blickten Atemu und Seth zum Pharao auf.

„Ich habe mich entschloßen, die Strafe aufzuteilen, da ihr euch ja anscheinend nicht einig werdet, wer Schuld hat. Atemu!"

Der Angesprochene trat ein paar Schritte vor und erwartete angespannt das Urteil seines Vaters.

„Deine Strafe wird es sein, mich auf eine Reise, den Nil hinunter, zum Tal der Könige zu begleiten. Ich habe dir einiges zu erklären und zu zeigen."

Fassungslos stand Atemu da. Er wagte es nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Das sollte seine Strafe sein? Diese Reise war mehr Belohnung als Strafe für ihn. Wann hatte er schonmal die Gelegenheit, etwas Zeit mit seinem Vater zu verbringen! Auch Seth war die Erleichterung, aufgrund der milden Strafe für Atemu, anzusehen. Seine Schultern entspannten sich genauso wie seine Gesichtszüge. Akunumkanon tat etwas sehr seltenes und umarmte seinen Sohn, bevor er mit der Hand zum Tor wies. Dies war das Signal, welches ihr Gespräch beendete.

„Nun geht. Ich habe noch viel zu tun."

Elegant verbeugte Atemu sich, packte Seth am Ärmel und steuerte das Tor an. Anscheinend hatte sein Vater vergessen Seth zu bestrafen. Trotzdem wollte Atemu so schnell wie möglich aus dem Trohnsal. Es könnte ja durchaus sein, dass dem Pharao noch etwas einfiel.

„Was ist mit meiner Strafe, Pharao?"

Atemu stoppte so abrubt, dass Seth auf ihn aufprallte. Wie blöd konnte man sein? Verärgert holte er aus und stieß Seth mit seinem Ellbogen in die Rippen. Einen kleinen Schmerzensschrei ausstoßend taumelte dieser zurück und drückte eine Hand auf die schmerzende Stelle.

„Hast du es den nicht gemerkt, Seth? Du hast deine Strafe bereits erhalten."

„Äh...und die wäre?"

„Da Atemu mit mir auf Reisen gehen wird, ist es klar, dass du eine Zeit von ihm getrennt sein wirst. Ich denke, dies ist für dich Strafe genug."

Akunumkanon zwinkerte Seth verschwörerisch zu und stieg dann wieder die Stufen zu seinem Trohn empor. Völlig sprachlos trottete Seth an Atemu vorbei hinaus zum Tor.

Atemu hingegen guckte erst seinen Vater an, dann Seth hinterher. Hier ging etwas vor, was er nicht verstand. Zumindest noch nicht, dafür würde er sorgen!

Seth: Darf ich im nächsten Kapitel Atemu küssen

Zephyr: Nö

Seth: Warum nicht?

Zephyr: -vor Seth versteck- Weil keiner von euch im nächsten Kapitel vorkommen wird

Atemu: Spiele ich nicht die Hauptrolle

Zephyr: -nick- Ja, mit deinem Halbbruder zusammen

Atemu: Ich habe einen Halbbruder

Zephyr: -sich verplappert hat- Ups, vergiss es einfach, ja? –wegrenn-

Atemu & Seth: Warte! -hinterher renn-

Zephyr: -nochmal zurück renn- Freue mich immer über Feedback!