A/N: Hier ist endlich das 4 Kapitel. Hat diesmal etwas länger gedauert als sonst. Gomen nasai. Noch was zur Lichtweihe, die in diesem Kapitel erwähnt wird: Diese gab es in Ägypten meines Wissens nach nicht. Ich habe sie mir ausgedacht, weil sie sich gut in die Story eingefügt hat. Sollte doch jemand soetwas ähnliches kennen, dann schickt mir eine E-Mail. Bin immer an solchen Dingen interessiert.

Kapitel 4

Lichtweihe

Atemu lag, auf den Bauch gedreht, in seinem Bett und verbarg sein Gesicht in den Kissen. In der Ferne hörte er Diener aufgeregt durcheinanderrufen. Das Klappern von Tellern drang in sein Zimmer vor. Der ganze Palast schien, aufgrund des 17. Geburtstages des Prinzen, in heller Aufruhr zu sein. Atemu sah nur einmal kurz auf, rollte mit den Augen und plumpste dann auf das Kissen zurück. Er verstand nicht, warum alle so einen Trubel machten. Es war doch nur ein weiterer Geburtstag, nichts besonderes!

„Doch", sagte eine Stimme in seinem Kopf, "heute empfängst du die Lichtweihe. Sie macht dich erst zum wahren Thronfolgers Ägyptens."

Ins Kissen beißend versuchte er die Stimme aus seinem Kopf zu verbannen. Ein wenig mehr Schlaf würde ihm helfen, den heutigen Tag zu überstehen. Ein leichter Windhauch streifte Atemus Ohr und ließ ihn zittern. Sofort drehte er sich auf die Seite, um ihm zu entkommen. Aufstehen wollte er nun wirklich noch nicht.

Ein weiterer Windhauch streifte sein Ohr und jemand flüsterte:"Aufstehen, Prinz! Ihr wollt doch wohl nicht eure eigene Party verpassen, oder?"

Atemu riß die Augen auf und drehte sich blitzschnell um. Seths Gesicht war keine zwei Zentimeter von seinem entfernt.

„Was machst du denn hier, Seth?"

„Dich wecken, Prinz?", hauchte er und lächelte zuckersüß.

Sein Atem strich an Atemus Wange entlang. Sich weiter in die Kissen zurückdrückend, lag Atemu nun auf dem Rücken, Seth über ihm. Alles, was Atemu tun konnte, war Seth wie hypnotisiert in die Augen zu starren. Dieses Gefühl kam ihm nur allzu bekannt vor. Es war genau, wie vor zwei Tagen, als sie auf dem Brunnen am Marktplatz gesessen hatte, nur das sie diesesmal keiner stören würde...

Nervös schluckte Atemu und wagte es nicht einmal zu atmen. Sein Gesicht brannte, als Seth sich immer weiter zu ihm herunterbeugte. Seine Lippen berührten die von Atemu sanft und streiften nur kurz an ihnen entlang, bis er sich wieder aufrichtete.

Schwer atmend entfernte Seth sich von von Atemu , stand auf und sah ihm abwartend in die Augen. Doch Atemu lag immer noch steif im Bett und sah, ohne zu blinzeln, nach oben an die Decke. Seine Wangen waren geröttet und seine Lippen zusammengepresst.

Atemu verstand die Welt nicht mehr. Was war gerade passiert? Hatte Seth ihn wirklich geküsst, oder träumte er immer noch. Wenn dies der Fall war, wollte er nie wieder aufwachen. Eine Hand an die Lippen fürhrend drehte er nun doch den Kopf, um Seth anzusehen. Dieser stand noch neben seinem Bett, die Hände in seinen Umhang gekrallt. Für Atemu schien es fast so, als sei er nervös. So kannte er Seth nicht. Oft galubte Atemu sogar, Seth habe ein größeres Selbstvertrauen als er und nun stand er verkrampft vor seinem Bett und wartete auf etwas. Nur auf was? Sollte Atemu sich zu dem Kuss äußern? Wie sollte er dies, wenn er sich selbst nicht sicher war, was er für ihn bedeutete...

„Äh...Atemu?"

Atemu erschrack fast, als er die Unsicherheit in Seths Stimme wahrnahm. Es klang so, als hätte er wahnsinnige Angst das Falsche getan zu haben.

„Was?", fragte Atemu leise, denn dies war das Einzige, was er im Moment zustande brachte.

Von einem Fuß auf den anderen tretend drehte Seth sein Gesicht weg und brach damit den Blickkontakt zwischen ihnen. Währenddessen hatte Atemu sich im Bett in eine sitzende Position aufgerichtet, die Beine übereinandergekreuzt und drehte nun den Kopf zur Seite, um Seth besser betrachten zu können. Lange Zeit sagte keiner ein Wort. Nur Atemu wiegte seinen Körper vor Nervosität ab und zu hin und her. In der Stille glaubte er Seths Herzschlag hören zu können. Der Lärm außerhalb seines Zimmers war schon lange vergessen.

„Hör zu, ...ich", Seth stockte in seiner Erklärung, als er Atemu auf sich zukommen sah.

Atemu lief langsam Schritt für Schritt auf auf Seth zu. Dabei kaute er auf seiner Unterlippe herum. Allein durch diese Geste konnte Seth sich ausmalen, wie unentschloßen er war. Innerlich starb Atemu fast vor Nervosität. Sein Herz klopfte viel zu laut, das Blut rauschte durch seine Ohren. Bei Seth angekommen, blickte er zu ihm auf. Ihre Augen trafen sich und Atemu war sich sicher, was er als nächstes zu tun hatte.

Lächelnd streckte er seine Arme aus, um sie um Seths Nacken zu legen. Mit etwas Anstrengung schaffte er es, Seths Kopf herunterzubeugen. Danach stellte er sich auf die Zehenspitzen und brachte ihre Lippen erneut zusammen. Ein erstauntes Stöhnen entkam Seths Mund, bevor auch er seine Arme um Atemus Hüfte legte. Seth drückte ihn näher an sich und began Atemus Unterlippe mit seiner Zunge zu bearbeiten. Immer wieder strich er an ihr entlang, bis Atemu sich ihm hingab und den Mund öffnete.

Vorsichtig drang Seths Zunge in Atemus halbgeöffneten Mund , wobei seine Hände an seinem Rücken auf und ab strichen. In Atemus Kopf began sich alles zu drehen und ihm wurde plötzlich bewusst, wie heiß es in dem Zimmer war. Noch dichter an Seths Körper geschmiegt erwiderte er den leidenschaftlichen Kuss. Zuerst noch etwas zögerlich, doch schon bald drängte er Seths Zunge zurück, um seinerseits dessen Mund zu erkunden.

Als Seth ihn weiter zurückschupste und sich mit ihm auf das Bett fallen ließ, hatte er alles um sich herum vergessen. Es zählte nur noch, dass Seth bei ihm war. Selbst als Seth seine Hose hochschob protestierte er nicht, sondern schlang seine Beine um dessen Hüfte. Vor Erregung laut aufstöhnend ließ Seth von Atemus Lippen ab und küsste sich einen Weg seinen Hals hinunter. An einer Stelle knapp über dem Schlüsselbein hielt er inne, um mit seiner Zunge kleine Kreise auf der Haut zu beschreiben.

„Seth...bitte!"

Atemu krallte seine Hände in Seths Haare und drückte seinen Kopf noch weiter hinunter. Er konnte fühlen, wie sich Seths Lippen zu einem zufriedenem Lächeln verzogen. Sich auf die Ellbogen stützend hob Seth seinen Kopf, damit er Atemu ansehen konnte. Sein Kopf war weit in die Kissen zurückgepresst. Mit halbgeschloßenen Augen sah er zu Seth auf.

Plötzlich wollte Atemu nur noch eines: Seth küssen. Immer und immer wieder, jeden Tag der nächsten Wochen, Monate, Jahre. Als wenn Seth Atemus Gedanken gelesen hätte, beugte er sich hinunter und küsste ihn. Viel zu kurz für Atemus Geschmack, denn Seth erhob sich direkt wieder, um seine Arbeit an einer bestimmten Stelle von Atemus Körper fortzusetzen.

Seth saugte und knabberte so lange an dem Punkt über Atemus Schlüßelbein, bis sich ein roter Fleck gebildet hatte. Zufrieden mit seinem Werk drückte er einen letzten Kuss hinauf und wollte sich gerade wieder um Atemus verführerischen Mund kümmern, als...

Kawumm!

Die Tür zu Atemus Zimmer flog mit Schwung auf und eine lächelnde Mana hopste „Happy Birthday" singend ins Zimmer. Völlig geschockt sprang Seth mit hochrotem Gesicht vom Bett auf und versuchte so normal wie immer auszusehen. Mittlerweile drehte Mana kleine Pioretten im Zimmer, immer noch singend. Atemu lag noch im Bett, hatte den Kopf nach rechts gedreht, um Mana zu beobachten und atmete erleichtert aus, als er feststellte, das Mana ihre Augen geschloßen hatte. Gott sei Dank hatte sie die Angewohnheit, die Augen beim singen immer geschloßen zu halten. Dies gab ihm die Hoffnung, dass sie nicht das geringste mitgekriegt hatte.

Atemu nutzte die Zeit, die Mana noch herumtanzte, um seine Kleider zu ordnen. Als nächstes stieg er aus dem Bett, strich nochmals über seine Kleidung und stellte sich dann neben Seth. Dieser starrte Mana mit zusammengekniffenen Augen an.

„Keine Sorge, sie hat nichts mitbekommen."

Seth schüttelte den Kopf, führte eine Hand ans Kinn und warf Atemu einen Seitenblick zu.

„Bist du dir da sicher? So weltfremd kann doch keiner sein. Außerdem..."

Ein leises Kichern unterbrach ihn. Etwas genervt verlagerte er sein Gewicht auf das rechte Bein, schloß die Augen und zuckte leicht mit den Schultern.

„Vielleicht hast du Recht."

„Soll ich es dir beweisen, Seth?"

In Atemus Augen breitete sich ein böses Glitzern aus. Als Seth auf seine Frage nichts erwiderte, packte Atemu ihn am Shirt, ruckte heftig daran, so dass Seth nach vorne wankte und gab ihm einen kleinen Kuss. Mana nahm auch davon keine Notiz.

Teuflisch lächelnd schnurrte er Seth ins Ohr: „Siehst du."

Mit weit geöffnetem Mund blickte Seth auf Atemu hinab.

„Oh Ra, hilf mir! Was habe ich mir da nur eingebrockt? Einen herrschsüchtigen Prinzen, der immer nur unschuldig tut, um am Ende dann...Autsch!"

Atemus Fuß landete mit Schwung auf dem von Seth.

„Das reicht jetzt, du arroganter Priester!"

Von dem Schrei aufgeschreckt, hörte Mana abrupt auf, sich zu drehen. Sie wankte etwas und versuchte verzweifelt ihr Gleichgewicht zu halten, was sich nach den ganzen Pioretten als schwierig erwies. Sobald sie wieder einigermaßen gerade stand, sprang sie nach vorne, um sich an Atemus Hals festzuklammern.

„Happy Birthday, Prinz! Alles, alles Gute. Mögen die Götter dich beschützen."

Seufzend legte Atemu eine Hand auf Manas Schulter und schob sie etwas von sich.

„Vielen Dank, Mana. Kannst du mir sagen, was du um diese Uhrzeit hier machst?"

Plötzlich hüpfte Mana nach hinten und schlug die Hände vor den Mund.

Ihre Augen weiteten sich kaum merklich, als sie sagte: „Ich habe sie vergessen...Oh nein!"

„Was hast du vergessen, Mana?"

Damit meldete sich Seth zu Wort und dränget sich an Atemus Seite. Irgendwie hatte Atemu das Gefühl, dass Seth es nicht leiden konnte, wenn er ignoriert wurde. Besonders nicht, wenn er die Person war, die ihn ignorierte. Um Seth zu beschwichtigen lehnte er sich an seine Schulter.

„Hallo, Seth. Was machst du denn hier?"

„Das ist doch egal. Nochmal, was hast du vergessen?"

„Äh...die Kleider für den Prinzen. Aknumkanon hat mich gebeten, sie ihm zu bringen. Für die Lichtweihe."

„Und du hast sie natürlich vergessen." Eine klare Feststellung, keine Frage.

Seth verschrenkte die Arme, seinen Augen bekamen einen tadelnden Ausdruck, als wolle er sagen: Und dafür hast du uns gestört? Für etwas, dass du sowieso vergessen hast?

„Es tut mir ja Leid! Wartet kurz hier, bis ich sie geholt habe."

Mit gefalteten Händen verbeugte sie sich kurz und drehte sich auf den Fußballen herum, um aus dem Zimmer zu flitzen.

An der Tür stoppte sie jedoch nochmal, drehte den Kopf nach hinten und fragte: „Was ist das für ein roter Fleck über deiner Brust, Atemu?"

„Ach, das?"

Mit einer Hand deutete Atemu auf den Fleck, mit der Anderen machte er eine abwehrende Geste.

„Das ist nur ein Mückenstich."

„Oh. Na dann."

Schon war Mana aus dem Zimmer geflitzt.

„Lügt, ohne mit der Wimper zu zucken."

„Hmmmm...wäre es dir lieber gewesen, ich hätte ihr gesagt, er stamme von einer Mücke namens Seth?"

Seth verpasste Atemu mit seinem Ellbogen einen leichten Knuff in die Seite.

„Nein, eigentlich nicht. Obwohl..."

Sich mit der Zunge über die Lippen fahrend beugte Seth sich hinunter, schlang seine Arme um Atemus Hüfte und küsste ihn leidenschaftlich. Nach dem Kuss lehnte Atemu sich an Seths Brust, um seinem kräftigen Herzschlag zu lauschen. So standen sie noch, als Mana wieder ins Zimmer gestürmt kam.

Am Nachmittag stand Atemu, gekleidet in prunkvollem weißen Stoff mit Goldverzierungen, neben seinem Vater vor dem Tempel des Ra. Sein Atem ging stoßweise und seine Augen suchten ohne bestimmtes Ziel die Menge vor ihnen ab.

„Willst du das überhaupt?", wisperte eine Stimme in seinem Kopf.

Einen Kloß hinunterschluckend, streckte Atemu seine Brust nach vorne und nickte kaum merklich. Ja, er war sich sicher. Den gesamten Vormittag hatte er damit verbracht, sich mit seinem Vater über die Aufgaben eines Pharao zu unterhalten. Pharao zu sein war zwar eine riesen Verantwortung, aber Atemu war bereit, sie auf sich zu nehmen, um das Volk zu schützen und seinen Vater stolz zu machen.

In diesem Augenblick winkte Aknumkanon ihn an seine Seite zu einem vergoldeten Brunnen. Im Brunnen spiegelte sich das Licht so, dass selbst das Wasser golden erschien. Atemu starrte sein Spiegelbild lange Zeit gedankenversunken an. Nicht einmal wandte er den Blick ab oder blinzelte.

So sah also der zunünftige Pharao von Ägypten aus. Ein Junge von 17 Jahren, mit stacheligen violett-rotem Haar, misteriösen dunkelvioletten Augen und einem feingeschnittenem Gesicht. Würde sich die Last, die er bald auf seinen Schultern tragen sollte, wohl auf sein Äußeres auswirken? Sein Vater wirkte oft sehr krank, nachdem er wider mal das Problem einer drohenden Hungersnot oder ähnliches bewältigt hatte.

Atemu seufzte tief und senkte den Kopf über den Brunnen. Sobald er gebeugt stand, nahm Aknumkanon eine silberne Schale zur Hand und tauchte sie ins goldene Wasser. Bevor er die Schale über Atemus Kopf leerte, hielt er sie mit ausgetreckten Armen hoch in die Luft und somit auch in die Strahlen der, horizontal am Himmel stehenden, Sonne. Das Wasser lief, in Regenbogenfarben glitzernd, auf Atemus Kopf herab.

Mit geschloßenen Augen richtete Atemu sich auf und ließ das Wasser langsam, von seinem Haar herab, in sein Gesicht laufen. Das Volk, welches sich zum Anlass dieser Zeremonie vor dem Tempel versammelt hatte, brüllte Glückwünsche für den Trohnfolger.

Währenddessen murmelte der Pharao, mit ausgestreckten Armen zum Tempel hin, Beschwörungsformeln, um den Schutz der Götter für seinen Sohn zu erbitten. Vorsichtig öffnete Atemu die Augen und sah durch einen Schleier aus Wassertropfen auf das glückliche Volk hinab. Selbst die Priester seines Vaters lächelten und verbeugten sich, als er nach Aknumkanon die Treppe des Tempels hinunterschritt.

Am Ende der Priesterkette hatte Mana ihre Arme um Mahados Hals geschlungen, wobei sie fröhlich auf und ab hüpfte. Seth stand hinter ihnen, verbeugte sich ebenfalls, senkte jedoch nicht den Blick wie alle Anderen, sondern hielt Atemus Augen gefangen.

Keinem von ihnen fielen die fünf schwarzgekleideten Gestalten auf, die reglos hinter der Gruppe von Priestern standen und ihr Gesicht im Schatten ihrer Kapuzen verbargen. Niemand bemerkte das hasserfüllte Starren, dass der Mittlere Atemu zuwarf.

A/N: Reviews wären sehr nett! –hundebabyblick mach-

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