A/N: Puh, für dieses Kapitel habe ich echt lange gebraucht. Sorry dafür, aber ist viel dazwischen gekommen wie z.B. Klausuren. Schule kann hart sein –seufz-
5. Licht und Schatten
Der Festraum des Palastes war mit Leuten vollgestopft. Priester, Diener und sogar das einfach Volk unterhielten sich miteinander, um den Geburtstag und die erfolgreiche Lichtweihe des Thronfolgers ausgiebig zu feiern. Karaffen mit rotem Wein wurden von einer Person zur nächsten gereicht, ohne Rücksicht darauf, wie betrunken einzelnen Leute schon waren.
Atemu stand mit seinen Freunden vor dem reichgedecken Tisch mit Essen. Mana war schon seit Minuten damit beschäftigt, unmengen von Pudding in sich reinzuschaufeln. Mehr als einmal hatte Mahado sie davor gewarnt, sich nicht zu übernehmen. Jeder von ihnen wusste, dass Mana am nächsten Tag mit Bauchschmerzen dastehen würde, nur sie schien das nicht im geringsten zu stören.
Atemu summte vor sich hin und beobachtete weiter Mana am Pudding-Buffet. Der Tag war für ihn gut gelaufen, die Zeremony ohne Probleme überstanden. Ab und zu schwankte er leicht nach allen Seiten, denn sein Vater und die Priester hatten darauf bestanden mit ihm anzustoßen und was wäre dafür besser geeignet gewesen als etwas Rotwein?
„Hää...etwas hätte ich verkraften können, aber nicht gleich drei Karaffen aufeinmal."
Diesen Gedanken hatte er, ohne es zu wissen, laut ausgesprochen. Plötzlich wurde ihm so schwindlig, dass er nach hinten zu kippen drohte. Hätte ein gewisser jemand nicht genau in dem Moment seine Arme von hinten um ihn geschlungen, wäre er sicher mit dem Kopf voran auf den harten Marmorboden des Palastes geknallt.
„Drei Karaffen? Na, das hätten sie dir wirklich nicht zumuten müssen!"
Seth ließ den Prinzen an seine Brust sinken, um ihn etwas zu stützen. Schließlich wollter er ihn nicht am Ende des Abends vom Boden aufkratzen müssen.
„Wie fühlst du dich?"
Beim sanften Ton von Seths Stimme seufzte Atemu tief, holte ein paar mal Luft und kuschelte sich noch näher an Seth.
„Jetzt wo du da bist viel besser..."
Atemu legte den Kopf leicht in den Nacken, weil er Seths Gesicht sehen wollte. Dieses war leicht gerrötet und verdunkelte sich noch, als sich ihre Augen trafen.
„Was ist los? Fühlst du dich nicht wohl?"
Die Frage war so absurd, dass Seth kurz auflachte.
„Was erzählst du denn da? Ich fühle mich immer wohl, wenn du da bist. Besonders wenn du dich so gefügig an mich schmiegst und dein Gesicht so aussieht als hättest du eine heiße Nacht hinter dir – mit mir."
Was? Mit einem Blick, der einem kleinen Hündchen glich, starrte Atemu weiter unbewegt zu Seth hinauf. Wie hatte er das nun wieder gemeint? So gut er konnte versuchte Atemu sich in Seths Umklammerung umzudrehen, so dass er ihm nun direkt ins Gesicht schauen konnte. Als er den hungrigen Blick in Seths Augen ausmachte, öffnete sich sein Mund leicht. Einfach nur zu sagen ihm wäre heiß, wäre eine sehr große Untertreibung gewesen! Sein Herz pochte schmerzhaft gegen seine Rippen.
„Ähhhh..."
Verzweifelt suchte Atemu nach etwas, dass man in dieser Situation sagen konnte. Irgendein Thema, welches sie von den intimen Gedanken ablenken würde, die sie beide offensichtlich hatten. Doch diese Arbeit wurde ihm abgenommen, als sanfte Lippen seinen halbgeöffneten Mund versiegelten.
„Hmmmmhmm!"
Zuerst hatte Atemu daran gedacht, Seth von sich zu schieben. Immerhin standen sie mitten im Festsaal wortwörtlich auf dem Presentierteller. Sicher, Atemu wußte, dass er für Seth mehr empfand als Freundschaft, doch wieviel mehr war ihm beim besten Willen noch nicht bewußt. Er hielt es für das beste ihre Beziehung noch für eine Weile geheim zu halten. Nur noch ein bisschen...
Das Gefühl von Seths nasser Zunge in seinem Mund machte jeden Gedanken an andere Dinge, als an ihn, völlig unwichtig. Wie sehr Atemu sich auch gegen den Kuss wehren wollte, es ging nicht! Jedesmal wenn Seth in küsste zählte nichts mehr außer seiner Näher und der Hitze seines Körpers. Versunken in diesem Wirrwar aus Lust und Sehnsucht ließ Atemu seine Arme langsam über Seths Brust zu seinen Schultern wandern. Dies entlockte wiederum Seth ein verzweifeltes Stöhnen. Seth öffnete seine Arme und löste Atemu sanft von seinem Körper.
„Wenn du noch ein kleines Stückchen weiter gehst, werfe ich dich auf den Boden und nehme dich hier und jetzt."
Atemu bemerkte den sehnsuchtsvollen Unterton in Seths Stimme. Sofort fühlte er Schuld in sich aufwallen. Wie hatte es nur soweit kommen können, dass Seth daran dachte ihn hier und jetzt zu nehmen...Einen Augenblick! Heftig mit den Augen blinzelnd starrte er Seth erneut an.
Seine Stimme war gebrochen, als er sprach: „M-mich nehmen? W-wie meinst du das? H-h-hier?"
Mit einer Hand vor dem Mund drehte Seth sich um und kicherte leise vor sich hin. Nachdem er sich soweit beruhigt hatte, dass er nicht Gefahr lief den ganzen Saal durch sein Lachen auf sie aufmerksam zu machen, drehte er sich wieder um, strich Atemu mit einer Hand durch das Haar und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.
„Du hast keine Ahnung, wie süß du sein kannst!"
Mit hochrotem Kopf und nun auch etwas nervös suchte Atemus Blick die Menge ab. Zum Glück schien wirklich niemand von ihrem Kuss Notiz genommen zu haben. Das dachte er zumindest...
An einem Vorhang am anderen Ende der Halle stieß Bakura einen anerkennenden Pfiff aus.
Sein Partner, der etwas weiter im Schatten stand, sah zum Boden, schüttelte leicht den Kopf und zentrierte seinen Fokus dann wieder auf das Pärchen am Buffet. Sieh an, sieh an, sein Brüderchen hatte also auch eine gewisse Vorliebe für das selbe Geschlecht. Wie ähnlich sie sich doch waren! Erschrocken von seinem Gedankengang versuchte Aton seinen Vater in der Menge auszumachen. Schließlich war dies der Hauptgrund für ihr Auftauchen im Palast.
„Wo bist du, wo bist du..."
Weiter murmelnd trat er vor Bakura, um einen bessere Sicht auf das Volk zu haben. Ein Arm um seine Schulter zog ihn jedoch wieder etwas weiter zurück in die Schatten.
„Was soll das, Bakura?"
Bevor dieser eine Antwort auf die Frage gab, lies er es sich nicht nehmen, noch eine Weile an Atons linkem Ohr zu knabbern, was diesem einen Schauer durch den Körper jagte.
„Hör auf damit!"
Sanfter als erwartet drückte Aton Bakuras Kopf zurück.
„Wir haben keine Zeit dafür! Hilf mir lieber dabei, den Pharao ausfindig zu machen."
„Du meinst deinen Vater?"
Bei dem Wort Vater zuckte Aton leicht zusammen und schnalzte verachtend mit der Zunge.
„Sicher! Wenn soll ich sonst meinen?"
Ohne auf Bakura zu achten stampfte er davon in die Menge. Selbst den Aufschrei von Bakura, auf ihn zu warten, ignorierte er wohlweislich. Stattdessen lief er nur noch schneller davon und drängte sich durch die angeheiterte Masse. Wer hätte gedacht, dass er auf diesem Wege auf seinen Vater stoßen würde. Gegenstoßen wäre hier wohl eher angebracht, denn genau das tat Aton mit einem lauten Rumms.
„Was...?"
Total verwirrt sah Aton in das heitere Gesicht seines Vaters, der noch gar nicht zu ahnen schien, gegen wen er da gestoßen war. Freundlich streckte Aknumkanon ihm eine Hand entgegen.
„Ist mit ihnen alles in Ordnung?"
Wütend starrte Aton zu ihm hinauf. Nein, nichts war in Ordnung! Absolut nichts, denn sein eigener Vater schien ihn noch nichtmals wiederzuerkennen.
Natürlich sprach er nichts von dem aus, sondern wisperte monoton: „Hallo, Vater."
Schadenfroh sah er zu, wie alle Farbe aus dem Gesicht des Pharaos verschwand. Auf diese Genugtuung hatte er viel zu lange warten müssen! Sich zu seiner vollen Größe aufrichtend, meint bis zur Schulter des Pharao, packte Aton ihn am Milleniumspuzzel und zog ihn davon in eine entlegenen Ecke.
„Mach jetzt nichts unüberlegtes, „Vater"! Ich habe meine Männer hier und du willst doch sicher nicht, dass deinem geliebten Prinzen was passiert."
Hinter sich sog der Pharao scharf die Luft, zwischen zusammengepressten Zähnen, ein. Willig folgte er Aton zu der Ecke, in der dieser vorhin schon mit Bakura gestanden hatte.
„Ich sehe, du bist vernünftig. Das freut mich sehr."
Bei dem Gesicht, dass sein Vater machte, konnte Aton sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
„Was willst du hier?"
„Ouch, das hat weh getan. Wirklich, Vater, begrüßt man so seinen ältesten Sohn?"
Bei dieser Frage breitete er die Arme weit aus, als erwarte er eine herzliche Umarmung.
Diese gab es natürlich nicht, hatte es für „ihn" nie gegeben. Obwohl es ihm unendlich schmerzte, hielt Aton sein Lächeln weiter aufrecht. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Pharao die Hände zu Fäusten ballte. Nun musste er wirklich lachen.
„Soll mich das einschüchtern? Hör gut zu Vater, denn ich widerhole mich nur sehr, sehr ungern!", die nächsten Wort zischte er ihm direkt ins Ohr," von heute an mache ich dir das Leben zur Hölle. Oh, nicht nur dir! Darauf kannst du dich verlassen. Pass in Zukunft lieber besser auf deinen kleinen Prinzen auf. Am besten du packst ihn in Watte."
Sich vom Pharao abwendent lachte Aton nochmal kurz auf, erspähte Bakura in der Menge und lief mit sicheren Schritten auf ihn zu.
„Komm Bakura. Bevor wir gehen muss ich meinem Bruder doch noch gratulieren, schließlich wäre alles andere unhöflich."
„Wo warst du?"
Aton erwiderte ihm nichts, sondern steuerte mit hektischen Schritten auf das Buffet zu.
„Hey, ich rede mit dir!"
Ein starker Ruck nach hinten sagte Aton, dass Bakura ihm am Cape gepackt hatte. Mit nass schimmernden Augen drehte Aton sich nun doch langsam um.
„Was willst du denn hören?" Seine Stimme schien kraftlos und gebrochen.
„Aton...schhhhhhh."
Schnell schloß Bakura Aton in seine Arme und strich mit den Händen beschwichtigend durch sein Haar. In weniger als einer Minute hatte Aton sich gefangen und zauberte die frohe Maskerade wieder auf sein Gesicht.
„Ich erzähle es dir später, ja?"
Nickend gab Bakura ihm zu verstehen, dass er so lange warten würde, bis er bereit war, ihm alles zu erzählen.
„Danke."
„Willst du noch ein Stück Melone, Atemu?"
Unsicher beäugte Atemu Seth, der einen Arm um ihn geschlungen hatte und ihn misteriös anlächelte. Nach kurzem Zögern bejahte er die Frage.
„Schön, aber ich darf dich füttern."
Zum bestimmt tausendsten mal an diesem Abend errötete Atemu und wich Seths durchdringendem Blick aus. Ihm wurde schon wieder so verdammt heiß...
„Dreh dich zu mir und öffne einfach deinen Mund, ja?"
Innerlich fühlte Atemu sich hin und hergerissen zwischen Seth und den Leuten um sie herum. Konnte er nochmal das Risiko eingehen, auf sein Glück setzten und hoffen, dass sie niemand sah? Währenddessen strich Seth mit einer Hand leicht an seinem Nacken endlang. Diese Berührung machte Atemu verrückt, weshalb er sich doch wieder Seth zuwand und den Mund ein kleines Stückchen öffnete. Lächelnd nahm Seth das Melonenstück, um es ihm vorsichtig in den Mund zu schieben. Das Komische war nur, dass er Atemu dabei nicht in die Augen sah, sondern auf einem Punkt hinter ihm starrte.
„Ist irgendetwas?"
„Ja. Kennst du den Typen, der da auf uns zuläuft?"
Bleich im Gesicht wirbelte Atemu herum, um zu sehen, wen genau Seth meinte. Der Fremde blieb kurz vor ihm stehen, verbeugte sich leicht und lächelte ihn strahlend an. Er war ganz in Schwarz gekleidet, hatte mintgrünes Haar, das vorne in blonden Strähnen, seinen nicht unähnlich, überging und sturmgraue Augen, die dann und wann silbern aufblitzten. Kurz ging Atemu die angestellten des Palastest durch, kam aber zu dem Ergebnis, dass er den Fremden definitiv nicht kannte.
„Nein, eigentlich nicht. Ich..."
Der Fremde unterbrach ihn an dieser Stelle bestimmt aber höflich.
„Guten Abend, Prinz. Wie ich sehe, habt ihr die Lichtweihe überstanden. Von nun an seid ihr die Hoffnung, das Licht, unseres Volkes. Nun dann," die Stimme des Fremden nahm einen drohenderen Ton an," bin ich wohl dein Schatten! Merk dir das! Wenn du das Licht bist, bin ich der Schatten."
Nachdem dies gesagt war, verbeugte er sich erneut und verlies an der Seite eines anderen Schwarzgekleideten den Saal. Atemu und Seth standen gleich sprachlos nebeneinander.
„Was war den das für ein Auftritt? Vorallem, wer war das?"
Weil Atemu darauf keine Antwort wußte, zuckte er mit den Schultern und schluckte den Rest Melone hinunter.
A/N: Bitte schreibt mir Reviews! Ohne Reviews (seien sie nun positiv, oder negativ) kann ich meinen Schreibstil nicht verbessern. Außerdem spornen sie einen an, dass nächste Kapitel schneller fertigzustellen
Da ich das 6. Kapitel noch nicht angefangen habe, habt ihr jetzt die einmalige Chance zu entscheiden, ob ihr es lieber aus der Perspektive von Aton oder Atemu lesen wollt!
Schickt mir eine E-Mail, oder schreibt es mit in die Review. Danke!
