ACHTUNG! - Ich habe keine Ahnung, was das hier geworden ist oder werden wollte (bin bei kreativen Schüben oft nicht völlig zurechungsfähig). ;-) Sagt ihr's mir!


Auch in den nächsten Tagen wurde Sirius diese Gedanken nicht los. Doch schließlich musste er etwas einsehen: So sehr sein Kopf auch protestierte und einen Widerwillen gegen Snape in den Vordergrund spielen wollte, so unbarmherzig reagierte sein Körper, wenn er im Bett lag und an „ihre gemeinsame Zeit" und alles, was dort geschehen war, dachte.

‚Naja,' dachte sich Sirius kompromisshalber schließlich, ‚wenn es nur körperlich ist, warum denn nicht?'

Außerdem hatte er den Wunsch, sich zu „revangieren".

So wartete er also, bis zur nächsten Ordensversammlung. Ein paar Minuten, bevor Dumbledore das Treffen für beendet erklärte, verschwand Sirius mit der Entschuldigung, auf die Toilette zu müssen, postierte sich jedoch in einer kleinen Kammer, die nahe dem Ausgang und an einer Stelle, wo alle vorbei mussten, lag. Wie von ihm eigentlich nicht anders erwartet, kam Snape als letzter. Nichts ahnend schritt der Slytherin den Gang entlang, bis Sirius ihn in der Sekunde des Vorbeigehens am Ellenbogen packte, ihn in die Kammer zog und die Tür zutrat. Nun standen sie da: Sirius drückte den völlig überraschten Slytherin rücklings an die Wand, wobei der Raum auch nicht wahnsinnig viel Platz hergab.

„Black!", fauchte Snape, als er sich wieder gefangen hatte. „Was soll der Unsinn?"

„Nun, ich habe über deine Worte nachgedacht.", erklärte Sirius und amüsierte sich über die Verfassung seines Gegenübers. „Und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass du Recht hast."

„So?"

Snape bedachte ihn mit einem unsicheren Seitenblick.

„Ja.", bestätigte Sirius. „Wir hatten doch schon eine Menge Spaß. Halt! Ich korrigiere mich: Bislang hatte eigentlich ja nur ich richtig etwas davon. Und weil wir Gryffindors keine Egoisten sind, dachte ich mir..."

Nun kam Sirius Snape so nahe, dass kaum eine Hand zwischen ihre Gesichter gepasst hätte.

„...dass jetzt du mal was erleben solltest."

Sirius wartete keine Antwort auf dieses rauhe Flüstern ab, sondern küsste den Slytherin gierig auf den Mund. Entgegen aller Erwartungen reagierte Snape zunächste jedoch gar nicht. Er stand einfach nur da.

„Lass mich!", zischte er schließlich und klang, als bräuchte er dafür ziemlich viel Selbstbeherrschung.

„Ach, nun sei doch nicht immer noch eingeschnappt!", konterte Sirius, ließ aber nicht ab, den Anderen nun am Hals zu küssen.

Snape versuchte sich aus dem Griff des Ex-Häftligs zu entwinden, doch Sirius war trotz allem dem Slytherin körperlich klar überlegen.

„Lass mich los!", wiederholte Snape, klang jetzt jedoch schon beinahe etwas panisch.

„Mann, wenn ich mich so geziehrt hätte..."

Damit griff Sirius an Snapes Umhang, um diesen zu entfernen, doch genau in diesem Moment schien bei Snape eine Sicherung durchzubrennen.

„Ich hab gesagt, du sollst mich loslassen!", schrie er hysterisch und im selben Augenblick spürte Sirius einen gewaltigen Schmerz zwischen den Beinen und sackte auf die Knie.

Snape jedoch war, nachdem Sirius' Griff nachgelassen hatte, sofort zur Tür und aus dem Raum gestürzt. Sirius fluchte erst noch ein paar Mal, bis die Schmerzen in seinem Unterleib nachließen, dann schlich er immer noch etwas gebeugt in die Küche.

„Sirius!", rief Remus, der da saß. „Was war denn schon wieder los?"

„Wieso?", fragte Sirius, während er sich vorsichtig auf einen Stuhl niederließ.

„Na, weil Severus gerade an mir vorbei aus dem Haus gestürzt ist.", erklärte Remus. „Der hat ein Gesicht gemacht, als sei der Teufel persönlich hinter ihm her.

„Ach..."

„Könnt ihr denn nicht mal aneinander vorbeigehen, ohne dass dabei fast eine Schlacht entsteht?", seufzte Remus kopfschüttelnd, doch bevor Sirius noch irgendetwas darauf hätte erwiedern können, rauschte Molly Weasley ungebremst in die Küche, gefolgt von Tonks, die aussah, als würde sie sich krampfhaft das Lachen verkneifen.

„Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte Remus, als er aufsah und Mollys wütend-schockierten Gesichtsausdruck registrierte.

„Das ist los!", schrie sie. „Das habe ich gerade bei Fred und George gefunden!"

Mitten in ihrem Wutanfall hatte sie ein einschlägiges Magazin zwischen Remus und Sirius auf den Tisch geknallt. Das Cover zeigte eine fast völlig unbekleidete Frau und einen Verweis auf bestimmte erotische Fesselpraktiken im Inhalt. Am liebsten wäre Sirius abgehauen. Musste sowas denn gerade jetzt passieren?

Remus jedoch lächelte leicht und sah Molly an.

„Ich nehme an, du hast die beiden dazu ‚befragt'."

„Aber sicher!"

„Und?", fragte Remus. „Kann ich sie jetzt beide in einem Briefumschlag verschicken?"

„Du findest das wohl auch noch lustig, wie?"

„Nun, Molly, ich möchte es mal so sagen: Soweit ich das sehe,..."

Dabei blätterte er im Schnellverlauf das Magazin durch.

„...ist das hier nichts wirklich Verwerfliches. Das ist ein kleines, harmloses Schmuddelblättchen und ich denke bei Jungen im Alter der beiden ziemlich normal."

„Percy hat das vor ihnen auch nicht gemacht!"

‚Der ist ja auch tierisch verklemmt.', dachte Sirius und wusste, dass Remus dieselben Gedanken im Kopf hatte.

„Sicher ist es auch eine Charakterfrage.", versuchte Remus es diplomatisch. „Aber im Allgemeinen denke ich, dass es nicht bedenklich ist."

„Aber das ist doch widerlich!", schimpfte Molly nun etwas verzweifelter. „Ich meine, guckt euch das doch an! Solche komischen Fesselspiele, das ist doch pervers!"

Sirius stützte seinen Kopf auf die Hände und verdeckte so die Röte auf seinen Wangen.

„Das kannst du so nicht sagen.", konterte Remus, der den Artikel aufgeschlagen hatte und ihn überflog. „Was ein solches Fesseln allein betrifft, hat es darüber schon Studien gegeben."

„Ja?", fragte Tonks und setzte sich neben Remus. „Lies mal vor!"

Sirius war recht froh darüber, dass sie das fragte, denn das verhinderte, dass er Remus bitten musste.

„Nun, beim passiven Part, also dem, der sich fesseln lässt, ist das ein rein psychologischer Prozess, um die Lust zu steigern."

„Also doch pervers.", grummelte Molly, während sie nun Geschirr wegräumte, doch Remus ließ sich nicht unterbrechen.

„Er genießt das Gefühl, ausgeliefert zu sein. Meist kommt das bei Männern vor, da sie normalerweise den Frauen rein körperlich überlegen sind und so sozusagen mal die Seite tauschen können."

Es war Sirius vor sich selber wahnsinnig peinlich, aber er musste gestehen, dass all das auf ihn zutraf. Seine Hilflosigkeit, die ihn zunächst beunruhigt hatte, hatte seine Empfindungen der Berührungen und Küsse tatsächlich nur noch gesteigert.

„Entsprechend," las Remus weiter vor, „wird der aktive Part überwiegend von Frauen vertreten, die die alleinige Kontrolle über den Partner genießen. ... Hey, hier steht: In bestimmten Fällen raten sogar Psychologen zu dieser Form von Therapie."

„Bitte?", rutschte es Sirius raus, während Molly einfach nur nach Luft schnappte.

„Ja, hier unten steht, dass es Psychlogen gibt, die in dieser Form Menschen mit sexueller Sperrung therapieren. Diese Leute haben dann ja die volle Kontrolle und können selbst entscheiden, wie weit sie gehen wollen. Der interviewte Arzt hier sagt, es sei ein vielversprechender Weg, um solchen Leuten wieder in ein normales Sexleben zurückzuhelfen."

„Du siehst also, Molly," grinste Tonks, „deine Söhne bilden sich psychlogisch weiter."

„Tonks!"

Remus stieß sie an, doch Molly war bereits in die Küche abgedampft.

„Sexuelle Sperrung?", murmelte Sirius verständnislos eher zu sich selbst.

„Das ist gar nicht so selten.", antwortete Remus, der glaubte, die Frage habe ihm gegolten. „Ich schätze mal, das ist dieses typische Erste-Mal-Gefühl: Du bist total unsicher, hast eher Angst, verkrampfst dich deshalb und kannst es nicht genießen. Ich stell' mir das grausam vor, wenn ich das jedes Mal hätte, da würde ich mich auch therapieren lassen."

„Hm."

Sirius nickte, als Fred und George ganz vorsichtig die Köpfe zur Tür reinsteckten.

„Die Luft ist rein.", erklärte Tonks grinsend.

„Danke.", grinste Fred zurück. „Auch dafür, dass ihr anscheinend die Übergabe in den Papiermüll oder Kamin verhindert habt."

Damit nahmen die Zwillinge das Magazin wieder an sich und verschwanden.

„Na dann, ich lass euch bei diesem ‚Männerthema' dann mal wieder allein."

Kopfschüttelnd sah Remus Tonks nach. Das Grinsen würde man heute wohl nicht mehr aus ihrem Gesicht kriegen.

„Du, Remus?", fragte Sirius etwas in Gedanken. „Was, denkst du, würde denn ein Mensch mit so einer sexuellen Störung machen, wenn ein anderer mit ihm, na sagen wir mal, ‚normalen', spontanen Sex haben wollte?"

„Naja,..."

Remus war zwar von Sirius' plötzlichem Interesse überrascht, dachte sich aber nichts dabei.

„Ich denke, so jemand würde so eine Art Panikattacke kriegen. Vermutlich wäre das für solch einen Menschen selbst bei einer Person, mit der er eigentlich Sex haben wollte, fast schon das Panikgefühl einer Vergewaltigung. Ich glaube, wenn jemand so eine Sperrung hat, braucht der verdammt viel Zeit, Vertrauen und einen Partner mit sehr viel Geduld. Aber wieso fragst du eigentlich?"

„Weiß nicht.", log Sirius achselzuckend. „Hat mich nur interessiert, so wie du das ‚anmoderiert' hast."

Dass Remus etwas peinlich berührt auf die Tischplatte sah, nahm Sirius im Herausgehen gar nicht mehr war. Traf diese ganze Geschichte auf das irrwitzig-seltsame Sexverhältnis von Snape und ihm zu? Und wenn ja, hatte der Slytherin ihn dann aus therapeutischen Gründen gewählt? Und wie würde nach diesem Vorfall in der Kammer, der dann noch schlimmer war, als Sirius zunächst angenommen hatte, überhaupt alles weitergehen?