11. Der Wunschbaum

Nachdem Lisa, dank Rokkos Hilfe, komplett eingekleidet war, gingen die beiden nun runter ins Wohnzimmer. Lisa schaute besorgt aus dem Fenster. „Schatz, was hällst du davon, wenn wir erst mit unserm Rundgang beginnen. Es sieht so nach Regen aus..." „Du bist der Chef, Lisa." Also machte sich Lisa auf zur ersten Station, dem Spielplatz von Göberitz. „Also hier habe ich früher immer mit Yvonne und Jürgen gespielt. Meistens ‚Mutter, Vater, Kind'. Yvonne war immer der Vater und Jürgen unser Kind." Lisa und Rokko mussten lachen. Naja, du kennst Yvonne ja. Sie ist energischer wie Jürgen, daher war die Rolle des Vaters wie für sie gemacht. Naja und da blieb für Jürgen nichts mehr über außer das Kind zu sein. Aber erzähl das ja nicht Jürgen, das soll nämlich keiner wissen..." „Keine Sorge, deine Geheimnisse sind auch meine Geheimnisse.", sagte Rokko und küsste Lisa auf die Stirn. „Nächste Station?", fragte Lisa. Er nickte. Nun gingen die beiden zu Lisas Kindergarten, der auch gleich neben ihrer Grundschule lag. Naja hier hat meine Freundschaft zu Jürgen und Yvonne angefangen.", erzählte Lisa stolz. „Und das da hinten", sie zeigte mit dem Finger auf einen Baum, „Das ist mein Wunschbaum. Er hat ein Loch und da habe ich immer meine Wünsche auf Zettel geschrieben und darin versteckt." Rokko lief nun zum Baum und zog Lisa hinter sich her. „Mal sehen, ob da noch ein Zettel drin versteckt ist, von dir." „Das bezweifle ich. Immerhin bin ich jetzt seit Jahren nicht mehr hier gewesen." Doch Rokko zog ein kleines etwas vergilbtes Zettelchen aus dem Baum. Auf diesem stand:

Lieber Wunschbaum,

ich wünsche mir nichts sehnlicher als einen Mann zu haben, wenn ich Groß bin, der mit mir viele Kinder hat und mich ganz dolle lieb hat.

Deine Lisa

Lisa hatte Tränen in den Augen. Das war einer ihrer Zettel. „Der Wunsch scheint nun ja schon in Anfängen erfüllt zu sein, denn wenn er sich erfüllt hatte, war der Zettel immer weg. Ich vermute zwar, dass meine Eltern immer meine Zettel aus dem Baum geholt haben, aber da du das ja jetzt getan hast, scheinst du ja jetzt der Mann zu sein, den der Wunschbaum für mich ausgesucht hat." Lisa küsste Rokko leidenschaftlich und zerriss den kleinen Zettel. Lisa ging nun mit Rokko zu einer großen Wiese, doch kaum hatten sie das Picknick aufgebaut, fing es an zu tröpfeln. „Ich glaube wir verlegen das Picknick in mein Zimmer." Rokko nickte nur und packte dann mit Lisa wieder alles zusammen.