Ila musste wohl sehr erschrocken ausgesehen haben, denn Kajin tätschelte ihren Arm und lächelte während er weitersprach.

„Keine Sorge. Ich wurde nicht zerrissen an diesem Abend.Es waren nur die Pfeile die aus meinem Körper gezogen wurden, wie ich jetzt weiß.

Mit den Schmerzen kam die Angst. Ich spürte wie meine beschädigte Rüstung entfernt wurde, und begann zu zittern.

Doch dann hörte der Schmerz langsam auf, und ich spürte etwas anderes. Zuerst dachte ich es sei Wasser das von den Bäumen tropfte, meine Wunden kühlte und die Schmerzen linderte. Doch dann wurde mir klar, dass dies die Naturmagie des Druiden sein musste.

Als ich es schließlich wagte die Augen zu öffnen hatten sich meine Wunden fast vollständig geschlossen.

Der Nachtelf stand direkt vor mir, und seine Hände lagen auf meiner Brust. Er sah mir direkt in die Augen, und sagte mit seiner seltsamen warmen tiefen Stimme „Ihr müsst nicht betteln, Krieger".

Nur diese fünf Worte.

Dann nahm er meine Hand um sie auf den Baum neben mir zu legen, und ich ließ ihn gewähren. Die Rinde fühlte sich rauh an, aber nicht unangenehm.

Ich bemerkte kaum, dass ich meine Beine wieder bewegen konnte, und ein paar Schritte in die Richtung des Baumes ging. Ich fragte mich auch nicht warum der Nachtelf orcisch sprach.

Er stand jetzt hinter mir, und ich spürte seinen Atem im Nacken.

„Warum tötet Ihr?" fragte er, und seine Stimme klang traurig.

In diesem Moment verstand ich. Er meinte nicht nur seine Schwestern, die wir in der Schlacht töteten. Er meinte auch die Bäume. Auch Pflanzen leben, das begriff ich in diesem Moment. Die Nachtelfen verteidigten das Leben dieses Waldes. Sie fühlten sich ebenso im Recht wie wir mit unserem Holzbedarf.

Ich verstand, und ich sagte es dem Nachtelf. Er war kein Feind mehr für mich, denn ich verstand ihn. Ich war nicht mehr wütend. Nur noch traurig. "

Der Orc verstummte, und trank noch einen Schluck Wasser.

„Das kannst Du sicher verstehen, junge Druidin. Das sicher... Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende."