up: 15.5.2004
Disclaimer: Mir gehört nichts (Personen usw.) von dem, was im Kinofilm "Fluch der Karibik" erwähnt wird. Das gehört alles in irgendeiner Form Disney! g Alles andere ist meins! ;)
Here we are, das vorletzte Kapitel ... naja, nicht ganz, es wird noch einen Epilog geben! :-) Und ein Nachwort, was ich dann gleichzeitig mit dem Epilog hochlade und zwar am übernächsten Sonntag.
Eigentlich hätte das Kapitel hier ja auch schon letzte Woche kommen sollen, aber ich hab' es einfach nicht geschafft, Mathe und Chemiearbeit standen an und das ging eben in dem Moment erstmal vor. Aber jetzt hab ich es geschafft, teilt mir doch bitte eure Meinung dazu mit!
Abreise
Will saß auf seinem Bett, als Elizabeth das Schlafzimmer wieder betrat. Die Beine hatte er angezogen und die Arme darum geschlungen, während er gleichzeitig ausdruckslos vor sich hin starrte und kein Zeichen dafür ablieferte, dass er Elizabeths Rückkehr bemerkte.
Vorsichtig setzte sie sich neben ihn und betrachtete ihn eine Weile schweigend. Noch immer keine Regung. "Will?" versuchte sie vorsichtig ihr Glück, als das Schweigen ihr zu drückend wurde. "Hm?" kam es aus seiner Richtung, aber er sah sie noch immer nicht an.
"Was würdest du davon halten, zu schlafen?"
"Hm." kam es wieder nur. Elizabeth seufzte.
"Jetzt stell dich nicht so an, wach gefälligst auf und schlaf jetzt, so hat das doch keinen Zweck -"
Plötzlich kam Regung in ihren Mann. Er fuhr hoch und sprang auf. Wütend funkelte er sie an.
"Was willst DU eigentlich? Dieses, dieses ... etwas da draussen" er machte mit dem Kopf eine wütende Bewegung zur Tür hin "spaziert einfach mir nichts dir nichts daher, glaubt, er hätte jedes Recht der Welt, verführt die Schwester seines Bruders, schwängert sie dann auch noch und verschwindet dann auf Nimmerwiedersehen! Als hätte er jedes Recht der Welt dazu! Es auszunutzen, dass ihr Mann nicht da war! Weil er einfach seine Triebe nicht im Zaum halten kann!" Wills Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn.
Elizabeth stand auf und legte ihm vorsichtig eine Hand auf den Rücken.
"Ich bin sicher es tut ihm leid. Er hatte sicher auch nie die Absicht, deine Mutter zu schwängern, er..."
"Und du verteidigst ihn auch noch! Du bist, ich werde ... ooooh ich muss hier raus!"
Zwei Sekunden später schlug die Zimmertür mit einem lauten Knall zu. Zurück blieb eine reichlich erschrockene und verwirrte Elizabeth, die sich fragte, wo das enden sollte
Langsam zog sie sich um, aber sie achtete gar nicht darauf, was sie tat, viel zu sehr waren ihre Gedanken abgelenkt von diesem Streit zwischen Jack und Will. Ja, sie konnte Will verstehen, es war natürlich nicht gerade angenehm, solche Dinge zu erfahren, aber andererseits sah sie auch, dass es Jack ernsthaft leid tat, dass Will das alles so verletzte. Dass einer von beiden - besonders Will - in diesem Streit etwas dummes tat oder sagte, war das letzte, was sie alle jetzt gebrauchen konnten.
Sie liebte Will und er erwartete natürlich auch von ihr, dass sie sich auf seine Seite stellte. Dazu hätte sie auch jedes Recht der Welt, was Jack getan hatte, war immerhin nicht gerade schön, aber sie hatte den Piraten doch auch gern und wollte nicht, dass die beiden unversöhnlich wurden.
Elizabeth legte sich ins Bett, schlief aber lange nicht ein, sondern starrte an die Decke. Der Gedanke an Will hielt sie wach. Wo war er hingegangen? Wenn er nur nichts blödes anstellte ... eigentlich war er alt genug dafür, aber sie machte sich dennoch Sorgen, so wütend hatte sie ihn in ihrem ganzen Leben noch nie erlebt. Hatte sie ihn überhaupt schon wütend erlebt? Sie konnte sich nicht erinnern.
Immerhin war es erst kurze Zeit her, seit sie alle dieses Tagebuch gelesen hatten, es galt nur zu hoffen, dass für Will die Situation morgen anders aussehen würde. Nach endlosen Stunden, in denen Will noch immer nicht zurückgekehrt war, fielen ihr jedoch gegen ihren Willen schließlich doch die Augen zu.
Der nächste morgen brachte Sonnenschein, der frech durch das Fenster fiel und Will an der Nase kitzelte. Schlaftrunken setzte er sich auf und blinzelte gegen das Licht. Es dauerte einige Momente, bis er sich daran erinnerte, wo er war.
Er hatte gestern Abend einen langen Spaziergang gemacht, um sich abzureagieren. Es war dunkel gewesen, man hatte kaum etwas gesehen, aber es hatte ihm nichts ausgemacht, er hätte ohnehin nicht auf den Weg achten können. Wie lange er letztendlich weg gewesen war, konnte er nicht sagen, aber es waren sicher einige Stunden gewesen. Als er dann zurückgekehrt war, war alles still gewesen, auch Elizabeth hatte schon geschlafen, worüber er eigentlich recht froh gewesen war, denn so hatte er sich an diesem Abend keine Schlichtungsversuche ihrerseits mehr anhören müssen. Ein Gedanke durchzuckte plötzlich sein Bewusstsein. Einen Moment drangen verworrene Erinnerungsfetzen des vergangenen Tages auf ihn ein, bis sie sich endlich zu einem schlüssigen Gesamtbild vereinten. Richtig. Jack war sein Vater, hatte seinen Bruder hintergangen und ihn gezeugt ...
Die Wut kehrte zurück, sogar noch heftiger als am Vortag. Grimmig kniff er die Lippen zusammen und starrte auf einen Punkt irgendwo an der Wand, ohne ihn wirklich zu sehen. Er stellte sich vor, wie er Jack erneut gegenübertreten konnte. Er war niemals gewalttätig gewesen, aber dieser Mann trieb ihn an die grenzen seiner Gutmütigkeit. Er wollte ihn gar nicht mehr sehen. Heute nicht, morgen nicht, und auch nicht in der nächsten Woche. Er wollte ihn überhaupt niemals mehr sehen.
Jack würde nicht freiwillig gehen, also musste er es tun. Er würde gehen, und zwar auf der Stelle.
Ruckartig stand er auf und zog sich schnell an. Dann begann er, alles, was herumlag in wilder Unordnung in die Koffer zu werfen, damit es nur ja schnell ging. Zwischendurch warf er immer wieder einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Elizabeth noch schlief. Wenn sie aufwachte, würde er sofort mit ihr weggehen. Ihm war klar, dass sie versuchen würde, ihn davon abzuhalten, aber er würde sich einfach nicht abhalten lassen.
Seine Pläne wurden durchkreuzt, als Elizabeth doch schon früher wach wurde, als Will erwartet hatte. Er war noch nicht ganz fertig, als sie plötzlich hinter ihm stand und über seine Schulter sah.
"Was tust du da?" fragte sie, noch zu schläfrig um sich der Situation selbst bewusst zu werden.
"Ich packe, siehst du doch." antwortete er knapp und hoffte, dass ihr verschlafener Zustand noch lange genug anhalten würde.
Der Wunsch erfüllte sich nicht, denn schon im nächsten Moment war seine Frau hellwach.
"Was? Will! "Warum? Hör auf damit!" rief sie, und begann gleich damit, das, was er in den Koffer warf, wieder herauszuholen. Ärgerlich wollte er sie ein Stück beiseite schieben, aber sie wich nicht von der Stelle und fuhr mit ihrer Tätigkeit fort.
"Würdest du bitte damit aufhören!" richtete er schließlich ärgerlich das Wort an sie. Sie schüttelte den Kopf. "Nicht, bis du wieder ganz bei Sinnen bist! Was soll das denn!"
"Wir gehen." murmelte er knapp und fing wieder damit an, Kleidung und andere Utensilien in die Koffer zu knallen.
Elizabeth unternahm keinen weiteren Versuch, wieder auszupacken, versuchte ihr Glück nun stattdessen mit Worten.
"Will, was du tust in kindisch! Warte noch ein, zwei Tage, dann wird dir das alles schon nicht mehr so schlimm vorkommen - lass mich ausreden!" warf sie ein, als er zu sprechen ansetzte. "wenn du wegläufst löst das das Problem auch nicht. Es tut ihm doch leid, er hat es dir gesagt und er meint es so!"
"Die Erkenntnis kommt ihm aber reichlich spät, was hilft mir das jetzt noch?" hiftete er zurück, ohne seine Tätigkeit auch nur ein wenig zu verlangsamen.
Elizabeth sah ihn verzweifelt an, drehte sich dann auf dem Absatz herum und machte sich auf den Weg zur Tür.
"Elizabeth bleib hier!" hörte sie noch, wie Will ihr nachrief, aber sie schenkte der Aufforderung keine Beachtung. Einen Moment später packte eine Hand fest, aber darauf bedacht, ihr nicht weh zu tun, ihren Arm und Will drehte sie zu sich herum.
"Würdest du mir den Gefallen tun, nicht zu diesem Mann zu gehen, ich habe gehört, er findet Gefallen daran, die Frauen anderer Männer zu verführen!" seine Stimme war gefährlich leise. Elizabeth sah ihn aus halb zusammengekniffenen Augen an.
"Ich möchte mich von unserer Gastgeberin verabschieden, ist das zu viel verlangt?"
Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er ihr nicht glaubte - und es stimmte ja auch nicht. Sie hatte tatsächlich zu Jack gewollt. "Das können wir nachher gemeinsam tun." erklärte Will ihr und zog sie wieder zurück. "Bleib am besten da sitzen und warte, ich bin gleich fertig, dann können wir gemeinsam zu Mrs. Gray gehen und uns für ihre Gastfreundschaft bedanken." Widerwillig ließ Elizabeth sich tatsächlich auf dem Bett nieder und beobachtete wütend, wie ihr Ehemann weiter die Koffer füllte.
"Vielleicht hätte ich doch James heiraten sollen, dann hätte ich immerhin jetzt einen Ehemann, der sich selbst unter Kontrolle hat und mich mit Respekt behandelt!"
Als sie sah, wie Will zusammenzuckte, bereute sie ihre Worte gleich wieder, brachte es aber nicht fertig, sich dafür zu entschuldigen, dazu war sie jetzt viel zu wütend auf ihn.
"Würdest du mir verraten, wie du ohne Jacks Schiff nach hause kommen möchtest?"
"Es wird ja wohl irgendein Schiff geben, dass nach Port Royal segelt - oder zumindest in die Nähe davon."
"Mein verehrter Gatte, vielleicht erinnern Sie sich, dass wir mit Jack gefahren sind, weil die Passage auf einem anderen Schiff zu teuer war!"
Der Sarkasmus in Elizabeths Stimme machte Will so rasend, dass er den Decker des Koffers zuknallte, woraufhin seine Frau leicht zusammenzuckte.
"Dann werden wir dieses Geld eben aufbringen müssen, ich will diesen Mann auf jeden Fall nicht noch einmal sehen! Los, komm mit!"
Er schnappte sich zwei Koffer und trug sie mit Elizabeth im Schlepptau vor die Haustür. Daraufhin holte er auch noch den dritten und suchte schließlich mit Elizabeth zusammen Mrs. Grays Zimmer auf. Vor der Tür blieb er jedoch stehen und zögerte.
"Geh du rein und rede mit ihr, ich fühle mich im Moment nicht in der Lage dazu."
Elizabeth bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick und verschwand nach einem kurzen Anklopfen im Zimmer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie wieder herauskam, und sie hatte zu allem Übel noch Mrs. Gray im Schlepptau, die ziemlich bestürzt drein schaute.
"Kinder, Kinder! Was ist nur passiert! Ich habe ja gewusst, dass du das Buch nicht lesen solltest, Will! Oh es ist alles meine schuld, ich hätte es verbrennen sollen, es tut mir alles so leid, bitte geht doch jetzt nicht einfach so, ich fühle mich schuldig!"
Ihr Redeschwall prasselte auf Will nieder, der ihr - plötzlich sehr ruhig geworden - antwortete.
"Sie müssen sich ganz bestimmt nicht schuldig fühlen, es war schon gut so, stellen sie sich vor, ich hätte das nie erfahren. Es tut mir sehr leid, dass wir gehen, es hat ganz sicher nichts mit Ihnen zu tun, aber Sie werden das sicher verstehen. Wir bedanken und ganz herzlich für Ihre Gastfreundschaft, bis auf den letzten Abend habe ich es hier sehr genossen." Einer plötzlichen Eingebung folgend umarmte er seine frühere Nachbarin kurz, die mittlerweile den Tränen nahe schien.
"Können Sie uns sagen, wo wir eine Kutsche finden, die uns zurück nach Southhampton bringt?"
"Der alte Charlie Baker hat eine, vielleicht könnt ihr ihn fragen." Will nickte. "Elizabeth, komm."
Keine halbe Stunde später fuhr die Kutsche mit Will und Elizabeth vor Mrs. Grays Haus vor. Will sprang heraus und lud in Windeseile die Koffer ein. Er war gerade dabei, den letzten auf die Kutsche zu stemmen, als die Haustür sich öffnete und Mrs. Gray herauskam, gleich hinter ihr Jack. Entweder war er zwischenzeitlich aufgewacht, oder Mrs. Gray hatte ihn absichtlich geweckt, in der Hoffnung, er könne Will und Elizabeth vielleicht doch noch von der Abreise abbringen.
Als Will ihn sah, verhärtete sich sein Gesichtsausdruck wieder und er drehte sich ruckartig um, um den Koffer endgültig im Inneren der Kutsche verschwinden zu lassen.
"Alles Gute, Mrs. Gray, vielen Dank noch mal, dass Sie uns aufgenommen haben." sagte er noch und stieg ein. Jack schien nun endlich aus seinem Halbschlaf aufzuwachen, in dem er sich noch immer befunden hatte, und machte ein paar Schritte auf die Kutsche zu.
"Los!" rief Will, und der Fahrer fuhr. Elizabeth lehnte sich verzweifelt aus dem Fenster und sah zurück. Ihr Gesichtsausdruck bat ihn um Verzeihung. "Jack ..." rief sie und danach noch etwas, aber sie war jetzt zu weit weg, als dass er es noch hätte verstehen können.
Sooo, auf zum Endspurt, nächste Woche kommt das letzte Kapitel :o) Wie findet ihr das? Dramatisch? Lächerlich? Überzogen? lol
Megchen: Was hat denn meine Johnny-Depp-Phase damit zu tun, ob ich mich in Jack hineinversetzen kann oder nicht? lol Die Kommunikation zwischen Jack und Lizzy lach straaange ... sie kommunizieren sogar Verbal, allgemein wid das auch als 'sprechen' oder 'reden' bezeichnet ;o) aber was war denn daran so lustig? mich frag auch strange, sehr strange lol
Soulsister: Jup, eigentlich schon Sonntags, aber Sonntags war ich nicht daheim, deshalb hab ich das Kapitel eben kurzerhand schon vorher hochgeladen ;-) Nachher wäre ja auch gegangen, aber ich dachte mir, wieso auch nicht ... g schlimm?
luthien lossehelin: Ich habe es ihm ausgerichtet, aber er hört nicht auf mich ;-) Ich glaube, Jack als Vater zu haben, wäre ein Erlebnis lach Aber er hat ja noch Hester, die er bevatern kann [wasn Wort g] Kannst sie ja in ein paar Jahren mal fragen, wie das so ist lol
Stoffpferd: lach Familienpuff ... aber mal so, theoretisch wäre Jack und Lizzy ja kein Inzest, oder? lol Schwägerin und Schwiegervater ... hm denk Nee, sind ja nicht blutsverwandt. Also im Moment sieht es ja sehr so aus, als würde Will es ihm nicht verzeiehn, aber es gibt ja noch ein Kapitel, also ... mal sehen? schweig Ich find, er übertreibt es ein bisschen, aber als Mensch mit Sinn für Recht und Anstand (Pirat? lol) trifft ihn der Schock ja schon ziemlich hart gg
RavannaVen: Ja die Welt ist sehr klein, diese Tatsache hab' ich mir zu nutzen gemacht lol Reichlich nervenschwacher Leser? lach Ach quatsch, nur keine Aufregung lach Tja, das war Zweck der Sache, dass man nich drauf kommt, normalerweise bring ich es ja nicht hin, irgendwelche Pointen bis zur Auflösung zu verheimlichen, bin ganz stolz auf mich, dass ich das diesmal geschafft habe lol
Disclaimer: Mir gehört nichts (Personen usw.) von dem, was im Kinofilm "Fluch der Karibik" erwähnt wird. Das gehört alles in irgendeiner Form Disney! g Alles andere ist meins! ;)
Here we are, das vorletzte Kapitel ... naja, nicht ganz, es wird noch einen Epilog geben! :-) Und ein Nachwort, was ich dann gleichzeitig mit dem Epilog hochlade und zwar am übernächsten Sonntag.
Eigentlich hätte das Kapitel hier ja auch schon letzte Woche kommen sollen, aber ich hab' es einfach nicht geschafft, Mathe und Chemiearbeit standen an und das ging eben in dem Moment erstmal vor. Aber jetzt hab ich es geschafft, teilt mir doch bitte eure Meinung dazu mit!
Will saß auf seinem Bett, als Elizabeth das Schlafzimmer wieder betrat. Die Beine hatte er angezogen und die Arme darum geschlungen, während er gleichzeitig ausdruckslos vor sich hin starrte und kein Zeichen dafür ablieferte, dass er Elizabeths Rückkehr bemerkte.
Vorsichtig setzte sie sich neben ihn und betrachtete ihn eine Weile schweigend. Noch immer keine Regung. "Will?" versuchte sie vorsichtig ihr Glück, als das Schweigen ihr zu drückend wurde. "Hm?" kam es aus seiner Richtung, aber er sah sie noch immer nicht an.
"Was würdest du davon halten, zu schlafen?"
"Hm." kam es wieder nur. Elizabeth seufzte.
"Jetzt stell dich nicht so an, wach gefälligst auf und schlaf jetzt, so hat das doch keinen Zweck -"
Plötzlich kam Regung in ihren Mann. Er fuhr hoch und sprang auf. Wütend funkelte er sie an.
"Was willst DU eigentlich? Dieses, dieses ... etwas da draussen" er machte mit dem Kopf eine wütende Bewegung zur Tür hin "spaziert einfach mir nichts dir nichts daher, glaubt, er hätte jedes Recht der Welt, verführt die Schwester seines Bruders, schwängert sie dann auch noch und verschwindet dann auf Nimmerwiedersehen! Als hätte er jedes Recht der Welt dazu! Es auszunutzen, dass ihr Mann nicht da war! Weil er einfach seine Triebe nicht im Zaum halten kann!" Wills Stimme bebte vor unterdrücktem Zorn.
Elizabeth stand auf und legte ihm vorsichtig eine Hand auf den Rücken.
"Ich bin sicher es tut ihm leid. Er hatte sicher auch nie die Absicht, deine Mutter zu schwängern, er..."
"Und du verteidigst ihn auch noch! Du bist, ich werde ... ooooh ich muss hier raus!"
Zwei Sekunden später schlug die Zimmertür mit einem lauten Knall zu. Zurück blieb eine reichlich erschrockene und verwirrte Elizabeth, die sich fragte, wo das enden sollte
Langsam zog sie sich um, aber sie achtete gar nicht darauf, was sie tat, viel zu sehr waren ihre Gedanken abgelenkt von diesem Streit zwischen Jack und Will. Ja, sie konnte Will verstehen, es war natürlich nicht gerade angenehm, solche Dinge zu erfahren, aber andererseits sah sie auch, dass es Jack ernsthaft leid tat, dass Will das alles so verletzte. Dass einer von beiden - besonders Will - in diesem Streit etwas dummes tat oder sagte, war das letzte, was sie alle jetzt gebrauchen konnten.
Sie liebte Will und er erwartete natürlich auch von ihr, dass sie sich auf seine Seite stellte. Dazu hätte sie auch jedes Recht der Welt, was Jack getan hatte, war immerhin nicht gerade schön, aber sie hatte den Piraten doch auch gern und wollte nicht, dass die beiden unversöhnlich wurden.
Elizabeth legte sich ins Bett, schlief aber lange nicht ein, sondern starrte an die Decke. Der Gedanke an Will hielt sie wach. Wo war er hingegangen? Wenn er nur nichts blödes anstellte ... eigentlich war er alt genug dafür, aber sie machte sich dennoch Sorgen, so wütend hatte sie ihn in ihrem ganzen Leben noch nie erlebt. Hatte sie ihn überhaupt schon wütend erlebt? Sie konnte sich nicht erinnern.
Immerhin war es erst kurze Zeit her, seit sie alle dieses Tagebuch gelesen hatten, es galt nur zu hoffen, dass für Will die Situation morgen anders aussehen würde. Nach endlosen Stunden, in denen Will noch immer nicht zurückgekehrt war, fielen ihr jedoch gegen ihren Willen schließlich doch die Augen zu.
Der nächste morgen brachte Sonnenschein, der frech durch das Fenster fiel und Will an der Nase kitzelte. Schlaftrunken setzte er sich auf und blinzelte gegen das Licht. Es dauerte einige Momente, bis er sich daran erinnerte, wo er war.
Er hatte gestern Abend einen langen Spaziergang gemacht, um sich abzureagieren. Es war dunkel gewesen, man hatte kaum etwas gesehen, aber es hatte ihm nichts ausgemacht, er hätte ohnehin nicht auf den Weg achten können. Wie lange er letztendlich weg gewesen war, konnte er nicht sagen, aber es waren sicher einige Stunden gewesen. Als er dann zurückgekehrt war, war alles still gewesen, auch Elizabeth hatte schon geschlafen, worüber er eigentlich recht froh gewesen war, denn so hatte er sich an diesem Abend keine Schlichtungsversuche ihrerseits mehr anhören müssen. Ein Gedanke durchzuckte plötzlich sein Bewusstsein. Einen Moment drangen verworrene Erinnerungsfetzen des vergangenen Tages auf ihn ein, bis sie sich endlich zu einem schlüssigen Gesamtbild vereinten. Richtig. Jack war sein Vater, hatte seinen Bruder hintergangen und ihn gezeugt ...
Die Wut kehrte zurück, sogar noch heftiger als am Vortag. Grimmig kniff er die Lippen zusammen und starrte auf einen Punkt irgendwo an der Wand, ohne ihn wirklich zu sehen. Er stellte sich vor, wie er Jack erneut gegenübertreten konnte. Er war niemals gewalttätig gewesen, aber dieser Mann trieb ihn an die grenzen seiner Gutmütigkeit. Er wollte ihn gar nicht mehr sehen. Heute nicht, morgen nicht, und auch nicht in der nächsten Woche. Er wollte ihn überhaupt niemals mehr sehen.
Jack würde nicht freiwillig gehen, also musste er es tun. Er würde gehen, und zwar auf der Stelle.
Ruckartig stand er auf und zog sich schnell an. Dann begann er, alles, was herumlag in wilder Unordnung in die Koffer zu werfen, damit es nur ja schnell ging. Zwischendurch warf er immer wieder einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass Elizabeth noch schlief. Wenn sie aufwachte, würde er sofort mit ihr weggehen. Ihm war klar, dass sie versuchen würde, ihn davon abzuhalten, aber er würde sich einfach nicht abhalten lassen.
Seine Pläne wurden durchkreuzt, als Elizabeth doch schon früher wach wurde, als Will erwartet hatte. Er war noch nicht ganz fertig, als sie plötzlich hinter ihm stand und über seine Schulter sah.
"Was tust du da?" fragte sie, noch zu schläfrig um sich der Situation selbst bewusst zu werden.
"Ich packe, siehst du doch." antwortete er knapp und hoffte, dass ihr verschlafener Zustand noch lange genug anhalten würde.
Der Wunsch erfüllte sich nicht, denn schon im nächsten Moment war seine Frau hellwach.
"Was? Will! "Warum? Hör auf damit!" rief sie, und begann gleich damit, das, was er in den Koffer warf, wieder herauszuholen. Ärgerlich wollte er sie ein Stück beiseite schieben, aber sie wich nicht von der Stelle und fuhr mit ihrer Tätigkeit fort.
"Würdest du bitte damit aufhören!" richtete er schließlich ärgerlich das Wort an sie. Sie schüttelte den Kopf. "Nicht, bis du wieder ganz bei Sinnen bist! Was soll das denn!"
"Wir gehen." murmelte er knapp und fing wieder damit an, Kleidung und andere Utensilien in die Koffer zu knallen.
Elizabeth unternahm keinen weiteren Versuch, wieder auszupacken, versuchte ihr Glück nun stattdessen mit Worten.
"Will, was du tust in kindisch! Warte noch ein, zwei Tage, dann wird dir das alles schon nicht mehr so schlimm vorkommen - lass mich ausreden!" warf sie ein, als er zu sprechen ansetzte. "wenn du wegläufst löst das das Problem auch nicht. Es tut ihm doch leid, er hat es dir gesagt und er meint es so!"
"Die Erkenntnis kommt ihm aber reichlich spät, was hilft mir das jetzt noch?" hiftete er zurück, ohne seine Tätigkeit auch nur ein wenig zu verlangsamen.
Elizabeth sah ihn verzweifelt an, drehte sich dann auf dem Absatz herum und machte sich auf den Weg zur Tür.
"Elizabeth bleib hier!" hörte sie noch, wie Will ihr nachrief, aber sie schenkte der Aufforderung keine Beachtung. Einen Moment später packte eine Hand fest, aber darauf bedacht, ihr nicht weh zu tun, ihren Arm und Will drehte sie zu sich herum.
"Würdest du mir den Gefallen tun, nicht zu diesem Mann zu gehen, ich habe gehört, er findet Gefallen daran, die Frauen anderer Männer zu verführen!" seine Stimme war gefährlich leise. Elizabeth sah ihn aus halb zusammengekniffenen Augen an.
"Ich möchte mich von unserer Gastgeberin verabschieden, ist das zu viel verlangt?"
Sie konnte in seinen Augen sehen, dass er ihr nicht glaubte - und es stimmte ja auch nicht. Sie hatte tatsächlich zu Jack gewollt. "Das können wir nachher gemeinsam tun." erklärte Will ihr und zog sie wieder zurück. "Bleib am besten da sitzen und warte, ich bin gleich fertig, dann können wir gemeinsam zu Mrs. Gray gehen und uns für ihre Gastfreundschaft bedanken." Widerwillig ließ Elizabeth sich tatsächlich auf dem Bett nieder und beobachtete wütend, wie ihr Ehemann weiter die Koffer füllte.
"Vielleicht hätte ich doch James heiraten sollen, dann hätte ich immerhin jetzt einen Ehemann, der sich selbst unter Kontrolle hat und mich mit Respekt behandelt!"
Als sie sah, wie Will zusammenzuckte, bereute sie ihre Worte gleich wieder, brachte es aber nicht fertig, sich dafür zu entschuldigen, dazu war sie jetzt viel zu wütend auf ihn.
"Würdest du mir verraten, wie du ohne Jacks Schiff nach hause kommen möchtest?"
"Es wird ja wohl irgendein Schiff geben, dass nach Port Royal segelt - oder zumindest in die Nähe davon."
"Mein verehrter Gatte, vielleicht erinnern Sie sich, dass wir mit Jack gefahren sind, weil die Passage auf einem anderen Schiff zu teuer war!"
Der Sarkasmus in Elizabeths Stimme machte Will so rasend, dass er den Decker des Koffers zuknallte, woraufhin seine Frau leicht zusammenzuckte.
"Dann werden wir dieses Geld eben aufbringen müssen, ich will diesen Mann auf jeden Fall nicht noch einmal sehen! Los, komm mit!"
Er schnappte sich zwei Koffer und trug sie mit Elizabeth im Schlepptau vor die Haustür. Daraufhin holte er auch noch den dritten und suchte schließlich mit Elizabeth zusammen Mrs. Grays Zimmer auf. Vor der Tür blieb er jedoch stehen und zögerte.
"Geh du rein und rede mit ihr, ich fühle mich im Moment nicht in der Lage dazu."
Elizabeth bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick und verschwand nach einem kurzen Anklopfen im Zimmer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie wieder herauskam, und sie hatte zu allem Übel noch Mrs. Gray im Schlepptau, die ziemlich bestürzt drein schaute.
"Kinder, Kinder! Was ist nur passiert! Ich habe ja gewusst, dass du das Buch nicht lesen solltest, Will! Oh es ist alles meine schuld, ich hätte es verbrennen sollen, es tut mir alles so leid, bitte geht doch jetzt nicht einfach so, ich fühle mich schuldig!"
Ihr Redeschwall prasselte auf Will nieder, der ihr - plötzlich sehr ruhig geworden - antwortete.
"Sie müssen sich ganz bestimmt nicht schuldig fühlen, es war schon gut so, stellen sie sich vor, ich hätte das nie erfahren. Es tut mir sehr leid, dass wir gehen, es hat ganz sicher nichts mit Ihnen zu tun, aber Sie werden das sicher verstehen. Wir bedanken und ganz herzlich für Ihre Gastfreundschaft, bis auf den letzten Abend habe ich es hier sehr genossen." Einer plötzlichen Eingebung folgend umarmte er seine frühere Nachbarin kurz, die mittlerweile den Tränen nahe schien.
"Können Sie uns sagen, wo wir eine Kutsche finden, die uns zurück nach Southhampton bringt?"
"Der alte Charlie Baker hat eine, vielleicht könnt ihr ihn fragen." Will nickte. "Elizabeth, komm."
Keine halbe Stunde später fuhr die Kutsche mit Will und Elizabeth vor Mrs. Grays Haus vor. Will sprang heraus und lud in Windeseile die Koffer ein. Er war gerade dabei, den letzten auf die Kutsche zu stemmen, als die Haustür sich öffnete und Mrs. Gray herauskam, gleich hinter ihr Jack. Entweder war er zwischenzeitlich aufgewacht, oder Mrs. Gray hatte ihn absichtlich geweckt, in der Hoffnung, er könne Will und Elizabeth vielleicht doch noch von der Abreise abbringen.
Als Will ihn sah, verhärtete sich sein Gesichtsausdruck wieder und er drehte sich ruckartig um, um den Koffer endgültig im Inneren der Kutsche verschwinden zu lassen.
"Alles Gute, Mrs. Gray, vielen Dank noch mal, dass Sie uns aufgenommen haben." sagte er noch und stieg ein. Jack schien nun endlich aus seinem Halbschlaf aufzuwachen, in dem er sich noch immer befunden hatte, und machte ein paar Schritte auf die Kutsche zu.
"Los!" rief Will, und der Fahrer fuhr. Elizabeth lehnte sich verzweifelt aus dem Fenster und sah zurück. Ihr Gesichtsausdruck bat ihn um Verzeihung. "Jack ..." rief sie und danach noch etwas, aber sie war jetzt zu weit weg, als dass er es noch hätte verstehen können.
Sooo, auf zum Endspurt, nächste Woche kommt das letzte Kapitel :o) Wie findet ihr das? Dramatisch? Lächerlich? Überzogen? lol
Megchen: Was hat denn meine Johnny-Depp-Phase damit zu tun, ob ich mich in Jack hineinversetzen kann oder nicht? lol Die Kommunikation zwischen Jack und Lizzy lach straaange ... sie kommunizieren sogar Verbal, allgemein wid das auch als 'sprechen' oder 'reden' bezeichnet ;o) aber was war denn daran so lustig? mich frag auch strange, sehr strange lol
Soulsister: Jup, eigentlich schon Sonntags, aber Sonntags war ich nicht daheim, deshalb hab ich das Kapitel eben kurzerhand schon vorher hochgeladen ;-) Nachher wäre ja auch gegangen, aber ich dachte mir, wieso auch nicht ... g schlimm?
luthien lossehelin: Ich habe es ihm ausgerichtet, aber er hört nicht auf mich ;-) Ich glaube, Jack als Vater zu haben, wäre ein Erlebnis lach Aber er hat ja noch Hester, die er bevatern kann [wasn Wort g] Kannst sie ja in ein paar Jahren mal fragen, wie das so ist lol
Stoffpferd: lach Familienpuff ... aber mal so, theoretisch wäre Jack und Lizzy ja kein Inzest, oder? lol Schwägerin und Schwiegervater ... hm denk Nee, sind ja nicht blutsverwandt. Also im Moment sieht es ja sehr so aus, als würde Will es ihm nicht verzeiehn, aber es gibt ja noch ein Kapitel, also ... mal sehen? schweig Ich find, er übertreibt es ein bisschen, aber als Mensch mit Sinn für Recht und Anstand (Pirat? lol) trifft ihn der Schock ja schon ziemlich hart gg
RavannaVen: Ja die Welt ist sehr klein, diese Tatsache hab' ich mir zu nutzen gemacht lol Reichlich nervenschwacher Leser? lach Ach quatsch, nur keine Aufregung lach Tja, das war Zweck der Sache, dass man nich drauf kommt, normalerweise bring ich es ja nicht hin, irgendwelche Pointen bis zur Auflösung zu verheimlichen, bin ganz stolz auf mich, dass ich das diesmal geschafft habe lol
