Disclaimer: Nix meins, so einfach … Hat das überhaupt irgendeine rechtliche Relevanz? Käme irgendjemand jemals auf die Idee, Fanfiction - Autoren zu verklagen? Ich wage es doch stark zu bezweifeln. Aber warum ein Risiko eingehen …
So, ansonsten … hey, ich lebe noch! Ich hab ja schon immer gesagt, ich schreib das noch fertig. Es dauert zwar, aber weil ich's immerhin noch getan habe, könnte man ja vielleicht ein bisschen gnädig zu mir sein …? ;-) Das liegt eigentlich mehr am 2. Teil, als an meinem schlechten Gewissen. Der hat mich dann doch – vor allem durch die Anwesenheit von Bootstrap Bill – irgendwie dran erinnert, dass da ja noch was war. Was mich aber irritiert hat, war die vollkommene Abwesenheit von Anamaria! What the … na ja
Also dann, vorletztes Kapitel. Das letzte kommt auch bald, denke ich. In meinem Kopf ist es schon so gut wie fertig, wenn ich mich dann noch motivieren kann, mich hin zu setzen, und die ganze Sache auch aufzuschreiben, dann steht ja einem erfolgreichen Abschluss der Geschichte nichts mehr im Wege. Also auf in den Kampf, Endspurt … yeah …!
Willkommen auf der Black Pearl!
Hester kam der Frau noch einen Schritt näher, und tat einen routinierten Griff in deren Hosentasche. Ihre Finger schlossen sich um etwas Hartes, Kaltes, Rundes – Münzen! Zufrieden wollte sie ihre Hand zurück ziehen, aber sie kam nicht weit. Fünf Finger hatten sich in einem eisernen Griff um ihr Handgelenk und drückten zu, sodass Hester vor Schmerz die Finger wieder öffnete, und das Geld zurück in die Tasche fallen lassen musste.
„Was haben wir denn da?" Sagte eine leise drohende Stimme von oben. „Eine kleine Diebin, auf frischer Tat ertappt! Und was machen wir mit kleinen Diebinnen?"
Die Frau hob die Brauen. Hester riss die Augen auf und sah sich nach Hilfe um, aber weder von Barney noch von Marc war irgend etwas zu sehen. Schweinehunde, hatten sich verdrückt, um ihre eigene Haut zu retten! Auch ansonsten schien eigentlich niemand Notiz von der Szene zu nehmen, aber darauf war die junge Frau offenbar auch gar nicht aus. Sie rief nicht etwa nach der Polizei, sondern ging ruhig weiter, und zog Hester hinter sich her, als wäre sie ihre bockige Tochter. Hester zog und zerrte an ihrer Hand, aber alles was sie erreichte war, dass der Griff um ihr Handgelenk noch eine Spur fester wurde, und ihr das Blut abdrückte, sodass sie schließlich aufgab und hinterherlief, wobei ihre Angst mit jeder Minute wuchs.
‚Was machen wir mit kleinen Diebinnen', hatte sie gesagt. Ja, was tat man mit kleinen Diebinnen? Man hackte ihnen die Hand ab! Öffentlich eigentlich, aber die hier schien die Sache selbst erledigen zu wollen! Oder vielleicht hatte man es auch gar nicht nur auf ihre Hand abgesehen, vielleicht war die Sache noch viel viel schlimmer … Hester kroch die Angst wie Eisklumpen durch den Körper. Sie versuchte erneut verzweifelt, ihre Hand zu befreien, aber ein plötzlicher Ruck an ihrem Handgelenk riss sie nach vorne, und ließ sie auf den Knien landen.
„Gehen wir nicht zur Polizei?" Fragte Hester ausser Atem. Lieber eine Hand verlieren, als gleich das ganze Leben …
„Die Polizei ist so ziemlich das letzte, wohin ich freiwillig gehen würde", sagte die Frau leise lachend und drehte sich um. „Hör mal zu, Kleine. Wir sind Piraten, genauso gesetzlos wie du. Wir regeln solche Sachen lieber unter uns. Du kommst jetzt mit auf unser Schiff, und da sehen wir mal, was wir mit dir machen. Wenn du Glück hast, kommst du heil wieder an Land, bist ja nur ein kleines Mädchen. Allerdings besteht an deiner Stelle schon Grund zur Sorge, ganz ungeschoren lassen wir dich sicher nicht gehen. Aber wenn du weiter so um zerrst, dann kann ich jetzt für nichts garantieren, ist das klar?"
„Glasklar", murmelte Hester, und stand auf. Schweigend setzten sie sich wieder in Bewegung.
Sie gingen aus der Stadt, und kamen schließlich in einer etwas versteckt liegenden Bucht an, an deren Strand ein paar kleine Ruderboote lagen. Die Piratin lenkte Hester in eines der Boote, und schob es ein Stück ins seichte Wasser, bevor sie sich selbst hinein setzte, und los ruderte.
Sie schwiegen die ganze Zeit. Hester sah sich um, zu welchem Schiff sie wohl rudern mochten, bis hinter einem Felsen eines auftauchte. Es lag ruhig im Wasser, und als sie näher kamen, war auch an Deck kaum jemand zu sehen. Zwei Männer schlenderten träge über das Deck, ansonsten war alles ruhig auf dem Schiff.
Ein älterer Mann tauchte an der Reling auf.
„Wen hast du uns denn da mitgebracht? Hast doch nicht etwa Jack's Mädel gefunden, Anamaria?"
„Nur eine gewöhnliche kleine Diebin. Werde sie dem Captain mal vorführen, der kann dann sehen, was er mit ihr macht."
„Der ist doch nicht ansprechbar, den wirst du mit einer Diebin auch nicht aus seiner Kajüte locken."
„Jack muss ja wohl irgendwann auch mal wieder normal werden. Normaler, meine ich. Für seine Verhältnisse zumindest."
„Ich hab da in naher Zukunft wenig Hoffnung, aber versuch es eben, wenn du meinst, dass es was bringt. Ich will nur endlich verdammt noch mal hier weg!"
„Das wollen wir alle, aber ich bin gegen eine Meuterei."
Hester hatte aufgehorcht. Da war doch mehrmals ein Name gefallen …
„Jack?" Fragte sie.
„Jack, das ist unser Captain", klärte Anamaria sie auf.
„Nein, ich meine – Jack! Ist das ei großer Mann mit einem roten Kopftuch und einem Knochen in den Haaren?"
„Yep, das ist Jack Sparrow. Hast wohl schon von ihm gehört, was? Hätte ich auch nicht gedacht, dass er sogar in England bekannt ist." Anamaria grinste.
„Ich bin mit ihm her gekommen!" Sprudelte es jetzt nur noch so aus einer glücklichen kleinen Hester heraus. „Ich war in London, und es hat gebrannt, und er hat mich gerettet und mit genommen, da waren noch ein Mann und eine Frau dabei, aber die waren dann weg, und dann habe ich Jack verloren und war bei drei Dieben, die haben – was ist los?"
Den beiden Piraten war gleichzeitig die Kinnlade herunter geklappt.
„DU bist Hester?" Fragte Anamaria entgeistert. Hester nickte heftig.
„Also dann", der andere Pirat grinste. „Sieht aus, als hättest du da den Fang des Jahres gemacht, Anamaria. Runter zum Captain mit der kleinen, dann können wir in ein paar Minuten die Segel setzen, wenn er endlich hat, was er sucht!"
Hester strahlte. Endlich, endlich …
Anamaria nahm sie an der Hand – sanfter diesmal – und führte sie eine Treppe nach unten in das Innere des Schiffs. Hester folgte ihr noch zwei weitere Treppen hinunter und einen Gang entlang, bis Anamaria an eine Tür klopfte und dann eintrat, ohne auf Antwort von innen zu warten. Hester drückte sich an ihr vorbei in das Zimmer, wo tatsächlich Jack auf seiner Koje lag, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen, und sich kein bisschen bewegte.
„Hey, Captain." Hörte sie Anamaria hinter sich sagen.
„Raus." Kam es schläfrig zurück.
„Hab dir jemanden mitgebracht. Schau mal her, wer uns da ins Netz gegangen ist …"
Seufzend drehte Jack den Kopf und öffnete ein Auge leicht. „Hmhmmm…." Dann schloss er es kurz, bevor er mit einem Ruck beide Augen komplett auf riss, und wie von der Tarantel gestochen aufsprang.
„Wuah! Was, wer, wo kommst du her?" Er hob Hester hoch, und wirbelte sie durch den engen Raum. Hester ächzte, als ihr Kopf gegen die Lampe schlug.
„Oh verdammt." Jack stellte sie wieder ab, und sah einen kurzen Moment lang betreten aus, bevor er sich freudestrahlend umdrehte, und aus dem Raum stolzierte. „Komm mit, ich zeig dir mein Schiff!" Hester hetzte ihm hinterher, und ließ eine etwas überrumpelte Anamaria in der Kajüte stehen.
In einem wahnsinnigen Tempo ging es den Gang wieder zurück, die ganzen Treppen wieder nach oben, und schließlich standen sie beide wieder an Deck.
„Setzt die Segel, wir legen ab!"
„Haben wir einen Kurs, Captain?" Kam es von irgendwoher.
„Kurs Tortuga!" Rief Jack zurück. „Schneller ihr trägen Viecher, ich will Bewegung sehen, in 15 Minuten ist gefälligst kein Land mehr in Sicht!" Hester beobachtete gespannt, wie alles um sie herum aufsprang, und in Windeseile Segel aufzog, Seile löste und Anker einholte. Sie war noch nie auf einem Schiff gewesen, und schon gar nicht auf einem so großen. Es faszinierte sie, dass so viele Leute über das Deck liefen, alles sah nach Chaos aus, aber irgendwie schien das Ganze doch zu funktionieren, denn es dauerte wirklich nicht lange, bis die Black Pearl lossegelte, und dann langsam an Fahr aufnahm. Ohne Wehmut sah Hester zurück zur Küste Englands, von der sie sich von Minute zu Minute mehr entfernen. Sie hatte dort gelebt, aber seit dem Tod ihrer Eltern gab es nichts mehr, was sie da noch hielt, also warum nicht mit Jack zu neuen Ufern segeln?
„So und jetzt zu dir, Kleine", hörte sie Jacks Stimme. „Willkommen an Bord der Black Pearl, du stehst in diesem Moment an Deck des schnellsten Schiffes in der ganzen Karibik."
„Karibik?"
„Jawohl, Karibik. Da komme ich her, und da segeln wir jetzt auch hin. Ich nehme an, du warst noch nie in der Karibik?" Hester schüttelt den Kopf. „Macht nichts, du wirst sie kennen lernen! Und wie! Das ist einfach phantastisch, Blaues Meer, Sonne, Strand, Palmen – und der Rum! Den werde ich dir als erstes zeigen, das wird dir gefallen. Nicht zu viel natürlich, du bist ja noch klein, aber ein bisschen Rum hat ja noch niemandem geschadet, im Gegenteil. Und dann zeige ich dir, wie man segelt, und vor allem wie man kapert. Und dann, irgendwann, wenn du groß bist, bekommt die Pearl ihren ersten weiblichen Captain … und du bekommst von mir ein Leben in Saus uns Braus …"
Hester beobachtete Jack mit großen Augen. Sein Blick war irgendwo in weite Ferne geschweift, und er schien gar nicht mehr mit ihr zu reden, sondern redete irgendwo ins Nichts, ein seliges Grinsen auf den Lippen. Er kam erst in die Wirklichkeit zurück, als sie nach langem Schweigen fragte, worüber sie sich schon die ganze Zeit gewundert hatte.
„Wenn ihr Piraten seid, wo ist euer Problem mit Dieben? Ihr stehlt doch selbst."
„Diebe? Wie kommst du auf Diebe?"
Hester erzählte ihm, was ihr widerfahren war, seit sie in jener Nacht verschwunden war, und die drei Gauner sie für ihre Zwecke trainiert hatten. Sie erzählte auch davon, wie Anamaria sie gefunden und her gebracht hatte, und welche Angst sie gehabt hatte, bis sie seinen Namen gehört hatte.
„Na ja, weißt du," sagte Jack schließlich, „auch Diebe lassen sich nicht gern bestehlen. Wenn jemand kommt, und dir dein sauber zusammen geraubtes wieder nehmen will, das ist auch nicht schön."
„Sicher, aber ihr habt doch kein Recht-"
„Aah, erste Lektion. Recht. Falsches Wort hier. Wir sind Piraten, es kommt nicht darauf an, wozu man vielleicht ein Recht hat, oder nicht hat. Recht hat, wer sich durchsetzt. Es gibt den Piratenkodex – der auch im Übrigen nur aus Richtlinien besteht – und sonst ist das einzige Recht, das gilt, das Recht des Stärkeren. Wobei der Stärkere meistens der Klügere ist. Und deine Aufgabe hier ist es, zu lernen, wie man immer der Klügere bleibt. Du glaubst gar nicht, was für ein Glück du hast! Einen besseren Lehrer als mich kannst du in dieser Hinsicht nirgendwo finden, klar soweit?"
Hester lachte.
„Nein, das ist mein voller Ernst. Pass auf, das ist wichtig: Du kannst dich auf andere nicht verlassen. Manche Leute hintergehen dich, auch wenn du ihnen vertraust, daran musst du immer denken. Mach dein Leben niemals abhängig vom Tun und Lassen weniger Anderer, das geht nicht gut. Nimm dein Schicksal selbst in die Hand, dann lacht es dir auch. Wenn du nur ewig auf dein Glück wartest, wird es den Weg zu dir nie finden, deshalb musst du immer selbst auf die Suche gehen. Aber genug Gerede jetzt, die Sonne geht unter, Zeit für's Bett. Wir haben noch Zeit, bis wir wieder ankern. Morgen erzähle ich dir von einem Schatz…"
„Ein Schatz?" Hester sah mit großen Augen zu ihm hoch.
„Von einem verfluchten Schatz, und ein paar Männern, die zu gierig waren, und ihre Lektion zu spät gelernt haben. Du kannst aus den Fehlern anderer lernen, das ist ein Vorteil. Aber nicht mehr heute."
Jack nahm Hester an die Hand, und führte sie nach unten in eine Kajüte, wo sie sich schlafen legen konnte. Dann stieg er wieder an Deck, und starrte gedankenverloren in den Horizont.
„Sie ist ganz schön geschickt, die Kleine. Ich hätte sie beinahe nicht bemerkt, das soll was heißen."
Anamaria lehnte sich neben Jack an die Reling.
„Ja, das ist meine Tochter." Jack grinste stolz. „Dachte ich mir doch, sie hat Talent. Das lässt sich doch ausbauen."
„Dir liegt ne Menge an der Kleinen, hm?"
Jack antwortete nicht.
„Du solltest aufpassen, was du tust. Wenn du dein Herz zu sehr an sie hängst, machst du dich damit verletzlich, und kann sehr gefährlich werden."
„Das weiß ich selbst. Dann ist das eben ein Risiko, was man in diesem Fall mal eingehen muss."
Anamaria legte den Kopf auf die Seite.
„Sollte es einem kleinen Mädchen wirklich gelungen sein, dass Jack Sparrow sich für sie aufgibt?"
„Weißt du", murmelte Jack, „ich hatte mal einen Sohn, und ich habe es geschafft, dass er mich hasst. Jetzt habe ich eine Tochter, und das passiert mir nicht noch einmal. Nie wieder.
Nie wieder."
Also dann, nur noch ein Kapitel:-) Seit dem Letzten ist ja wieder einige Zeit vergangen, aber ich werde es mir trotzdem nicht nehmen lassen, die lieben Reviews zu kommentieren :-)
Manu2211: Na ja, so wirklich Saures hat ihnen nicht geblüht, die haben sich ganz ganz schnell verdrückt! Hm, ja, aber die Hoffnung stirbt zuletzt! Ich hasse es doch, halb fertige Geschichten rumstehen zu lassen. Entweder ich lösche die, oder ich schreibe irgendwann weiter, und da diese hier nicht gelöscht worden ist, kann man ja evtl. seine Schlüsse ziehen :D
Megchen: Ähm, ich scheine irgendwann mal behauptet zu haben, dass das Norri noch mal vorkommt, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe … (lach) Ich hab alles vergessen, was ich mir mal überlegt hatte ;-)
Irgendwie wurden deine Vermutungen in diesem Piddelchen alle nicht so erfüllt, aber das macht ja auch nix … glaub ich zumindest!
Traube: Hm, Will und Elizabeth kommen in diesem Kapitel leider auch nicht vor, aber das nächste wird ja das letzte sein, und da werden sie auf alle Fälle vorkommen, irgendwie wäre sonst ja dieser Abschluss doch sehr unbefriedigend ;-)
RavannaVen: Vielen Dank für das viele Lob, beinahe ein Jahr nach deinem Review … oh Gott, ich hab ein ganz schlechtes Gewissen. Aber irgendwie konnte ich das auch nicht so halb fertig da rum stehen lassen. Na ja, Jacks Ziehtochter, war nicht wirklich sauer, eher erleichtert würde ich mal sagen. Die wird jetzt von Jack zu seinem Nachfolger ausgebildet, er braucht ja irgendwen, dem er die Pearl mal vererben kann, und Will kriegt sie sicherlich nicht (lach) Nu ja, soviel zu dem Thema :-)
