Nun sind wir also am Ende der Geschichte angelangt. Nach über einem halben Jahr, durch das mich die Story begleitet hat, wird sie mir sehr fehlen und ich hoffe es geht euch auch ein bisschen so. Zum Abschluss gebe ich euch noch eine Runde Butterbier aus.

64. Kapitel

Der nächste Morgen kam schneller, als es Hermine oder auch Severus lieb war. Gegen 5.30 Uhr drehte sich Severus auf dem Sofa unglücklich um und fiel auf den Teppich. Weil er auch im Schlaf Hermine eng umklammert hatte, riss er sie mit sich und schlagartig waren beide wach.

Nach ein wenig Gegrummel und dem Reiben einiger schmerzender Stellen, musste erst Hermine lachen und steckte schnell auch Severus an. Da lagen sie aufeinander, direkt neben dem Couchtisch und hielten sich beinahe die Bäuche vor lachen.

Es dauerte, bis sie wieder zu Atem kamen. Severus lag unter Hermine und hob jetzt den Kopf, um Hermine ansehen zu können. „Geht es Dir jetzt besser?", fragte er sie.

Hermine hob den Kopf, sah ihn nun ebenfalls an und lächelte. „Es ging mir noch nie besser, als jetzt, noch nicht mal, als wir verheiratet waren."

„Soll das heißen, Du mochtest unsere Ehe nicht?" Severus ahnte ja, was Hermine damit sagen wollte, aber es würde gut tun, es aus ihrem Munde zu hören.

„Die Ehe schon, aber dass ich die ganze Zeit dachte, Du liebst mich nicht und Du das gleiche von mir gedacht hast, das mochte ich ganz und gar nicht." Zur Bestätigung rückte sie ein Stück nach oben und küsste ihn auf den Mund.

Bevor sie die Chance hatte, sich wieder von ihm zu lösen, drückte er sie fester an sich, und rollte sich mit ihr zur Seite. Eine ganze Weile lagen sie eng umschlungen da und tauschten Zärtlichkeiten aus und wie am Morgen zuvor, hielt Hermine Severus auch an diesem Morgen nicht auf, als es leidenschaftlicher wurde.

Nach scheinbar endlos langer Zeit kehrte damit bei beiden das Gefühl, eine unbeschwerte Beziehung zu führen, zurück. Etwas, dass sie unendlich vermisst hatten und gleichzeitig etwas, von dem sie schon gar nicht mehr geglaubt hatte, es könne jemals zurückkehren.

Irgendwann erhoben sie sich von dem kalten, nur durch einen dünnen Teppich bedeckten Boden und begannen den Tag. Es war noch nicht sehr spät und so frühstückten sie gemeinsam und als dann Hermine den Vorschlag mache nach Hogwarts zurückzukehren und den Rest des Vormittags mit einem kleinen Spaziergang um das Schulgelände abzuschließen, ging Severus gern darauf ein.

Sie streiften eine Weile durch die Landschaft, gingen Hand in Hand am Rande des Verbotenen Waldes entlang und landeten schließlich zur Mittagszeit am See. Die Sonne schien warm, spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und machte den Tag damit vollkommen.

Severus zog auf einmal seine Hand von Hermine zurück und entledigte sich überraschender Weise seine Robe, um sie auf dem Boden auszubreiten. Dann zog er Hermine einfach mit sich nach unten und platzierte sie so vor sich, dass er sie von hinten umfassen konnte und sie beide auf den See blickten.

Auch wenn es ungewohnt und irgendwie seltsam war, so mit Severus zusammen zu sitzen, fühlte es sich unwahrscheinlich gut an.

Hermine lehnte sich nach hinten an Severus Brust und merkte, wie gleichmäßig sich seine Brust hob und senkte und wie ruhig, und wohl im gleichen Rhythmus, ihre beiden Herzen schlugen. Jegliches Gefühl von Bedrohung war in den letzten eineinhalb Tagen von ihr gewichen und hatte – spätestens nach dem Besuch in Askaban – einem inneren Frieden Platz gemacht, den Hermine viel zu lang nicht mehr empfunden hatte.

Severus fühle ganz ähnlich und war unendlich dankbar für die Entwicklungen der letzten Wochen. Auch wenn Hermine, und ein wenig auch ihm selbst, vieles durch ein früheres Eingeständnis ihrer Liebe, hätte erspart bleiben können, so war nun doch noch alles irgendwie gut ausgegangen. Sie saßen hier gemeinsam und wussten beide, dass sie ohne einander nie wieder sein wollten und es wurde nun langsam Zeit, dass auch auszusprechen.

Als Hermine eine Weile auf den See geschaut und die Stille genossen hatte, legte Severus seinen Kopf auf ihre Schulter und flüsterte. „Ich liebe Dich, Hermine! Ich liebe Dich mehr, als ich geglaubt habe, irgendwann mal jemanden lieben zu können, weißt Du das?" Aus einem Impuls heraus drehte sie den Kopf zur Seite und küsste Severus auf die Wange. „Ich weiß." Für einen Moment glaubte Severus, das wäre alles, was sie darauf antworten würde und Angst erfasste sein Herz. Doch Hermine fragte sich nur gerade wie sie formulieren sollte, was sie zu sagen hatte.

Das Schweigen endete, als sie beschloss es gerade heraus zu sagen. Also drehte sie sich soweit wie möglich zu Severus um, sah ihm fest in die Augen und sagte deutlich: „Ich liebe Dich auch, Severus und ich kann mir nicht mehr vorstellen, jemals wieder ohne Dich zu leben." Erleichterung durchflutete Severus Snape und seine Angst perle von ihm ab.

Hermine jedoch war noch nicht fertig mit dem, was sie zu sagen hatte. „Severus, lass uns unserer Ehe wieder aufnehmen. Ich möchte wieder mit Dir verheiratet sein und ich möchte es bald sein."

Noch immer von dem positiven Gefühl erfüllt, dass Hermine mit ihrer Liebeserklärung hinterlassen hatte, hätte Severus beinahe verpasst, dass sie ihm einem Heiratsantrag machte. Fast, nur fast!

Doch er hörte es und begriff ein paar Sekundenbruchteile später auch, was Hermine gesagt hatte. Ohne zu antworten stand er auf und zog Hermine mit sich nach oben und hinein in einen leidenschaftlichen, atemberaubenden Kuss.

Schwer atmend sahen sie sich ein paar Minuten später tief in die Augen und als Severus sich wieder in der Lage fühle zu sprechen, küsste er Hermine noch einmal kurz auf den Mund. „Du machst mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Ja, verdammt! Ja, ich will Dich noch einmal heiraten und ich wäre der größte Trottel auf Erden, wenn ich es nicht wollen würde."

Leiser flüsterte er gegen ihre Lippen. „Und diesmal werd' ich auch keine Annullierungs- oder Scheidungspapiere in unsere Nähe kommen lassen."

„Meinst Du, wir könnten dann vielleicht auch die Hochzeit etwas romantischer gestalten, als die letzte?"

„Könnten wir, ich denke, diesmal fällt sogar ein Kuss für die Braut ab und wenn Du willst, brauchen wir vielleicht diesmal auch kein Extrazimmer mehr.", fuhr er mit einem breiten Grinsen im Gesicht fort.

Hermine lachte. „Nein, für mich bestimmt nicht, aber vielleicht in ein paar Jahren könnte Filch noch mal antanzen und doch einen kleinen Raum abteilen."

Severus runzelte die Stirn. „Soll das heißen, Du gehst davon aus, dass wir uns in ein paar Jahren nicht mehr gut genug verstehen werden, um in einem Zimmer zu schlafen?"

„Nein, aber ich gehe davon aus, dass wir vielleicht irgendwann mal ein Kind haben werden. Oder zwei ..."

Severus grinste von einem Ohr zum anderen. „Du wolltest doch noch vor ein paar Monaten keine Kinder. Hast Du Deine Meinung geändert?"

„Unter Zwang wollte ich damals auch nicht heiraten und dann sind wir zusammen sehr glücklich gewesen, warum sollte es mit Kindern anders sein? Ich möchte irgendwann Nachwuchs. Irgendwann nach meinem Studium und vor allem dann, wenn wir es beide wollen, nicht dann wann es uns ein Gesetz vorschreibt."

„Einverstanden.", war alles, was Severus erwiderte, aber sein Gesicht sprach Bände. Er konnte ohne zu lügen sagen, dass er nie zuvor in seinem Leben glücklicher gewesen war. „Wann möchtest Du heiraten?"

Hermine löse sich aus Severus' Umklammerung, hob seine Robe auf und hielt sie ihm hin. „Jetzt wäre doch eine gute Idee."

„Du willst JETZT heiraten?" Severus Augen hatten sich vor Überraschung geweitet.

„Warum nicht? Ich habe doch gesagt, ich möchte bald wieder Deine Frau sein."

„Meinst Du nicht, es wäre etwas überstürzt. Bestimmt möchtest Du doch jemanden zu unserer Hochzeit einladen."

„Niemanden, der nicht schon hier ist. Ich habe, wie Du weißt, keine Verwandtschaft mehr und meine Freunde werden verstehen, wenn wir später nachfeiern. Hast Du jemanden, der unbedingt dabei sein soll?"

„Albus." Schoss es Severus aus dem Mund, bevor er es verhindern konnte. „Er hat schließlich dafür gesorgt, dass wir wieder zusammen sind.", setzte er noch nach.

Wieder grinste Hermine, diesmal von einem Ohr bis zum anderen. „Oh, mach Dir keine Sorgen, er wird dabei sein, schließlich wird er uns trauen, oder weißt Du jemand anderen, der das am Sonntag für uns tun würde?"

„Nein, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass Du verrückt bist – und dass ich Dich liebe." Severus hob seine zukünftige Frau auf den Arm und trug sie den Weg zurück nach Hogwarts, hin zu einem gemeinsamen Leben.

TBC

Und? Ist doch alles gut geworden, nicht? Jetzt kommt nur noch der kurze Epilog. Bitte einmal weiterklicken.