Letztens habe ich mal meine ganzen alten Dateien ausgemistet und dabei ist mir diese FanFic wieder untergekommen. Ich habe sie vor sehr langer Zeit begonnen, bestimmt vor mehr als 2 Jahren, und ich musste häufig schmunzeln (über meine Schreibstil der sich inzwischen hoffentlich weiter entwickelt hat, die story an sich und viele andere Dinge), nachdem ich sie gestern noch einmal gelesen habe. Das letzte Update war zwar am 29.12.05 , aber das ist ja auch schon eine ganze Weile her.
Jedenfalls habe ich entschieden, euch den Rest nicht vorzuenthalten und hoffe, dass der ein oder andere etwas Spaß am lesen der Geschichte hat. Falls ihr jedoch der Meinung seid, ich sollte die story lieber schnell in meine Ausmist-Lösch-Aktion mit einbeziehen tut euch keinen Zwang an und lasst es mich wissen. ;)
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Wie ein drohender Schatten glitt das mächtige Schiff über die aufgewühlte See. Der scharfe Wind straffte die schmutzig wirkenden Segel und trieb der Piratenmeute an Deck Tränen in die Augen. Doch sie würden niemals Schwäche zeigen, sie durften niemals Schwäche zeigen, denn sonst würden sie von ihrem Captain hart bestraft werden.
„Captain?" Ein junger Mann, vielleicht 19, hatte es gewagt den Captain direkt anzusprechen.
„Was?"
„Wo-wohin segeln wir eigentlich?" Der harte Schlag ins Gesicht traf den Jungen unerwartet. Das Lachen der Crew hallte in seinen Ohren, während er sich fragte, was er falsch gemacht hatte.
Dunkelbraune, fast schwarze Augen fixierten ihn böse funkelnd. „Du bist noch nicht in der Position Fragen zu stellen, Frischling! Ich bin hier der Captain, ich gebe die Befehle und du hast zu gehorchen."
Dan Jackson schlug noch einmal fest zu und kehrte dem Häufchen Elend dann den Rücken zu.
Bald würden sie den Treffpunkt erreicht haben. Mit etwas Unterstützung würde es wesentlich einfacher werden, sich den Kristall unter den Nagel zu reißen.
Eine glückliche Fügung des Schicksals, dass er Sparrow getroffen hatte.
Volltrunken, mal wieder, aber das Mädel würde er sich noch mal genauer ansehen. Sie hatte den ganzen Abend mehrere Piraten ausgefragt… nach dem Kristall, folglich war Sparrow auch hinter diesem mystischen Ding her.
Dieser verfluchte Hallunke schuldete ihm noch einen Schatzanteil und den würde er sich holen, so wahr er Dan Jackson hieß. Und als kleine Wiedergutmachung für die Umstände würde er das Mädchen gleich mitnehmen.
Dan grinste zufrieden. Am Ende würde er den ganzen Muerta Schatz, den Kristall und eine amüsante Gesellschaft haben. Er würde zwar mit Barbossa teilen müssen, aber das ließ sich schon irgendwie arrangieren.
„Captain, die Nightmare nähert sich an Backbord-Seite."
Dans Grinsen wurde noch eine Spur breiter. Dort segelte gerade das erste Stück des Kristalls genau auf ihn zu.
Am Abend zuvor
Jean war noch lange durch die Stadt gewandert. Er konnte es nicht fassen! Er hatte eine Abfuhr gekriegt. Mary zog einen Piraten ihm vor. Einen PIRATEN!
Grausam und hinterhältig waren sie, alle miteinander und Sparrow war doch der Schlimmste von ihnen! Er spielte doch nur mit Miss Marys Gefühlen, da war der Adelige sich sicher.
Und sie… sie fiel auch noch darauf herein! Das arme Mädchen! Sie konnte einem schon fast Leid tun. Wie verletzt wird sie erst sein, wenn sie diesen hinterhältigen Gauner in den Armen einer billigen Hure erwischt. Solche Art von Männern hatte doch nicht die Spur von Ehrgefühl.
Aber er, Jean Delone, würde für Miss Mary da sein, wenn sie aus ihrem süßen Traum grausam erwachen würde!
Aufgewühlt und nicht gerade leise betrat Jean die Black Pearl. Warum sollte er auch leise sein! Die trunksüchtige Meute war doch ausgeflogen!
Auf dem Weg zu seiner Kabine kam der Adelige an Jacks Kajütentür vorbei. Jean schnaubte empört. Dort drin lag die Frau seines Herzens in den Armen eines Piraten! Eines dummen, ungebildeten Piraten! Was hatte solch ein Mann einer Lady schon zu bieten? Nichts, außer Gefahr und die Unbequemlichkeit auf einem Schiff zu leben. Doch was sollte er machen? Delone verschob diese Überlegung auf später. Er war geduldig und Miss Mary würde schon noch feststellen, wie sehr sie sich in Sparrow geirrt hatte.
Nachdenklich kehrte Michelle zurück in die Kneipe. Sofort schoss Dave auf sie zu. „Alles ok? Wolltest du nicht auf der Pearl bleiben? Und was ist mit Jack."
Michelle lachte. „Ja, es ist alles ok, nein ich wollte doch nicht auf der Pearl bleiben und was mit Jack ist geht dich gar nichts an."
Der Schiffsjunge grummelte. Natürlich ging es ihn etwas an. Er hatte seinen Captain noch nie so deprimiert gesehen. Plötzlich kam dem Jungen eine Idee.
„Er hat bestimmt Ärger mit Mary, so wie der Delone immer mit seinen Blicken aufspießt. Meiner Meinung nach völlig überflüssig, was soll Mary denn von dem Lackaffen wollen?"
„Genau das hab ich auch Jack erklärt, aber komm…. Lass uns rausgehen, die gucken schon wieder alle so neugierig."
Michelle hatte Recht. Sowohl ihre Schwester als auch die anderen Piraten hatten die Ohren gespitzt und versuchten unauffällig zu lauschen.
Dave ließ sich von ihr nach draußen führen und sah Michelle dann nachdenklich an.
„Sag mal… wie findest du es eigentlich, dass Mary… Mary mit Jack zusammen ist?"
„Wie soll ich das schon finden? Toll natürlich, ich freu mich für sie. Was fragst du?" Michelle verstand den Sinn dieser Frage wirklich nicht ganz.
„Naja… es ist weil… irgendwann müsst ihr ja auch wieder zurück… und…"
Michelle seufzte leise und setzte sich dann auf einen Stein. Sie wusste was Dave meinte. Irgendwann würden sie wieder zurück nach Hause müssen und dann… ja dann würden die Tränen wohl fließen. Aber…
„Sollten wir nicht mal im Hier und Jetzt leben? Einfach mal nicht an das denken was sein wird?" Michelle hielt kurz inne. „Mary hat das oft gemeint, in… in unserer Welt und hier… hier tut sie es. Sie lebt im Hier und Jetzt. Deswegen ist sie mit Jack zusammen, weil sie die Zeit genießen will, weil sie auf ihre Gefühle hört."
„Lebst du auch im Hier und Jetzt?" Dave sah Michelle ernst an und trat dann einen Schritt auf sie zu.
„Nein. Jedenfalls noch nicht ganz, ich denke sehr oft an zu Hause aber… auf meine Gefühle höre ich trotzdem."
Dann stand Michelle auf. Plötzlich spürte Dave zwei warme Lippen auf seinen und konnte sich das Kribbeln in seinem Bauch so gar nicht erklären. Er dachte aber auch nicht weiter darüber nach. Er lebte einfach im Hier und Jetzt.
Am nächsten Morgen legte die Pearl ab. Der Wind war frisch und die schwarzen Segel blähten sich. Staunend blieben die Menschen am Kai stehen und sahen dem stolzen Schiff mit Bewunderung in den Augen nach.
Auf dem Schiff herrscht das übliche Treiben. Jack rief seinen Männern irgendwelche Befehle zu, die natürlich so schnell wie möglich ausgeführt wurden und die Männer redeten lauthals bei der Arbeit. Ja, man konnte fast schon sagen sie tratschten.
Tagesthema war heute niemand anderes als Jean Delone, der nur für einen kurzen Moment und mit leidender Miene an Deck getreten war, um eine Nase von der frischen Seeluft zu nehmen. Kaum war sein Blick auf den Captain gefallen, drehte er sich verächtlich um und stapfte zurück in seine Kabine.
Natürlich fiel der Crew auf, dass Jack im Gegensatz zu Jean wunderbare Laune hatte und Michelle und Sandy nicht mehr mit ernsten Mienen zusammen hockten.
Wenn der Captain gerade aus der Sichtweite war- um Mary mussten die Klatschtanten sich keine Sorgen machen, da diese eh noch schlief- wurde in allen Möglichkeiten ausgemalt, was der arme Jean wohl haben könnte.
Die Piraten kamen schnell zu einem Ergebnis, das sie zutiefst befriedigte: Liebeskummer!
Jeder an Bord Jeans Annährungsversuche bei Mary mitbekommen. Delone war sich gar nicht bewusst, wie viele Feinde er sich damit gemacht hatte.
Doch nun grinste jeder Pirat schadenfroh, sobald er den Adeligen zu Gesicht bekam.
Gegrinst wurde aber auch, wenn man einen Blick auf Dave und Michelle warf, die heftig turtelnd ihre Arbeit verrichteten. Anscheinend hatte Amor sich auf die Pearl verirrt.
Auch Gibbs hatten mit seinen dunklen Prophezeiungen von wegen: Eine Frau an Bord bringt Unglück, was soll dann erst mit Dreien geschehen aufgehört und eingesehen, dass es der Mannschaft wunderbar bekam, vor allem ihrem Captain, der beim Rumausschank wesentlich großzügiger geworden war.
Nur Gary wurde von der guten Laune nicht angesteckt. Sein ohne hin schon trüber Blick wurde noch unsicherer, als Mary aus der Kabine kam und daraufhin einen verliebten Blick in Richtung Jack schickte.
Seine Laune sank bei dem Anblick von Michelle und Dave allerdings völlig auf den Nullpunkt. Sollte er es vielleicht auch mal bei Sandy versuchen? Warum war er nur so verdammt schüchtern? Er war schließlich Pirat! Im Moment war er nur Schiffsjunge und noch kein vollwertiger Pirat, aber er lebte auf einem Piratenschiff, auf DEM Piratenschiff, der Black Pearl und da traute er sich nicht mal, sich an ein Mädchen ranzumachen. Mit einem Mädchen hätte er zwar keine Probleme, aber mit DEM Mädchen sah es schon schwieriger aus. Gary seufzte, als Sandy zufällig in seine Richtung sah. Manchmal wünschte er sich ein bisschen mehr wie Dave oder Jack zu sein.
Auf einem anderen Schiff
„So Dan, noch einmal ganz von vorne: Warum sollte ich dir helfen?" Barbossa legte seinem Kollegen kameradschaftlich den Arm um die Schulter, doch freundschaftlich sollte diese Geste nicht gemeint sein. „Soweit ich weiß, habe ich einen Teil des Kristalls und du gar keinen! Welcher Vorteil wäre es für mich, wenn ich mit dir teilen würde?"
„Ganz einfach Barbossa. Ich bin sicher Sparrow weiß, wo der zweite Teil ist und ich weiß wo Sparrow ist, na ja, jedenfalls kann ich es rausfinden sobald ich es will.
Und jetzt hör mir noch mal genau zu: Wenn wir beide erst die Hälfte des Kristalls haben, werden wir auch schnell die andere Hälfte finden. Spätestens wenn wir Sparrow und seine verdammte Crew ausgequetscht haben, die etwas Hilfe von außerhalb bekommen haben."
„Hilfe von außerhalb?" Skeptisch runzelte Barbossa die Stirn und auch sein Äffchen legte den Kopf schief.
„Oh ja, drei junge Damen, die höchst wahrscheinlich nicht von hier kommen, wenn du weißt was ich meine… ."
Barbossa nickte wissend. „Der Kristall hat sie her gebracht."
„Wahrscheinlich und wahrscheinlich ist eine von diesen Mädchen Sparrows neues Flittchen, denn sonst wurde diese werte Dame sich wohl nicht die Mühe machen unseren Säufer sicher zurück auf seine Pearl zu bringen, wenn er nicht mehr gerade gehen kann…" Dan und Barbossa lachten voll böser Vergnüglichkeit. „ Und besagtes Flittchen hat auch in der Kneipe rumgefragt, ob irgendwer etwas über diesen Kristall weiß UND über dich."
„Wie es scheint, sind die von der Pearl wohl ganz gut informiert." Brummte Barbossa.
„In der Tat mein Freund, dass sind sie. Aber hör hübsch weiter zu: Wir haben beide noch ne Rechnung mit Sparrow offen, ich sogar mehrere und wenn wir uns zusammen tun, können wir gar nicht mehr verlieren."
„Hör auf rumzuschleimen und komm zur Sache." Der Captain der Nightmare wurde langsam ungeduldig.
„Ok,
ok, wir tun uns zusammen. Ich lass meine Beziehungen spielen und
finde raus welchen Kurs die Pearl nimmt, ich bin sicher sie wird uns
genau zum zweiten Teil des Kristalls führen. Wir folgen ihnen,
nehmen Sparrow den Teil ab, quetschen aus ihm und seiner Crew raus,
was sie wissen, bringen danach alle außer Jack und seine drei
Damen um, versenken die Pearl und machen unseren vier Gefangenen
klar, dass sie kooperativ sein müssen und uns helfen sollten,
falls Jack nicht auf dem Meersgrund landen möchte."
"Und
dann werden wir mit ihrer Hilfe die restliche Hälfte finden, uns
frei in den Welten bewegen können, zu unendlichem Reichtum
gelangen, Jack auf dem Meeresgrund absetzen und uns mit den Mädchen
eine schöne Zeit machen, möchtest du das sagen, Dan?"
„Genau das, Partner."
Barbossa grinste. In der Tat, das war ein Plan der ihm gefiel. Wahrscheinlich würde zwar die ein oder andere Sache schief gehen, aber im Großen und Ganzen durchaus durchführbar.
„Dan mein Freund, es kommen goldige Zeiten auf uns zu, Zeiten ohne Captain Jack Sparrow."
