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part VII cruise missile

(N)

Ich war die ganze Nacht wach gewesen, obwohl ich vor Müdigkeit beinahe zusammenbrach und kaum noch laufen konnte.

Aber mein Körper war so etwas ja gewöhnt.

Ich sah auf die Uhr, die blinkende Leuchtanzeige erinnerte mich daran, dass ich in einer halben Stunde zu Bombay zur Schule musste. Ich seufzte, musterte skeptisch den Stapel mit nicht-erledigtem Schulzeug, schüttelte dann aber doch den Kopf und packte stattdessen geistesabwesend meine Tasche.

Vorsichtig erhob ich mich vom Fußboden und schlich auf meine Tür zu um zu lauschen, ob vielleicht doch schon jemand wach war.

Es schien nicht so zu sein und ich stieß ein stummes Dankgebet Richtung Himmel, denn ich hatte so meine Zweifel, ob ich einer erneuten mentalen Attacke des Deutschen noch standhalten konnte...

Ich schlich leise über den Flur, griff mir die Jacke meiner Schuluniform und meine Schuhe und wollte gerade zur Haustür hinausgleiten, als mich Schuldigs Stimme zurückrief.

/Komm heute nicht wieder so spät, verstanden/

Ich knurrte und versuchte innerlich zu schweigen, obwohl mir die ganze Zeit nur „Idiot! Fuck off!" und ähnliches durch den Kopf spukte.

/Nicht das ich mir Sorgen mache, aber.../

Ich wartete genervt. Die üblichen Gemeinheiten und Widrigkeiten am Morgen konnte man aber auch aus keinem Schwarzhaushalt wegdenken...

/Braddy denkt, du verbirgst etwas vor uns.../

Ich knallte die Tür hinter mir zu und rannte auf die Straße, angestrengt versuchend, wieder eine Barriere um meine Gedanken aufzubauen.

Ich ging nicht auf direktem Weg zu Bombay. Ich war mir nicht so sicher, ob Braddy Schuldig nicht vielleicht doch losgeschickt hatte, um mich zu verfolgen... Und darauf hatte ich jetzt absolut keine Lust.

Ich irrte durch schmale Gässchen, große Einkaufsmeilen, ich schlich über Hinterhöfe und sprang über Mauern und letztendlich entging ich knapp einer Schlägerbande, die direkt auf mich gewartet zu haben schien.

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Die vielstöckige Bauruine kam dann bald in Sicht und noch immer zögerte ich, direkt durch den Vordereingang herein zu preschen...

Ich schlich um das Haus und fand einen kleinen, wenn auch sehr versteckten Hinterausgang, der ebenfalls zum Treppenhaus führte. Vorsichtig öffnete ich die leise quietschende Tür und schob mich in das dunkle Innere des Gebäudes. Darauf bedacht, möglichst kein Geräusch zu machen, schlich ich auch die Treppen hinauf, bis ich eine Höhe erreicht hatte, wo es dann sowieso sinnlos war und rennen konnte.

Ich rannte, aber die Stufen unter meinen Füßen schienen nicht weniger zu werden und mir wurde schwindlig, bevor ich die sechste Etage erreicht hatte.

Die letzten Stufen lief ich wieder normal, fast schleichend und horchte aufgeregt auf jedes einzelne Geräusch. Ich trat aus dem dunklen Schlund des Treppenhauses heraus und sah mich um. Das Sonnenlicht einer gerade aufgehenden Sonne flutete über die ebene Fläche. Schatten, ausgelöst durch die Säulen und Mauerreste, schienen beinahe über die brennende Fläche zu tanzen. Staub wirbelte auf an einigen Stellen.

Ich wusste nicht mehr genau, wo ich ihn hingelegt hatte, aber Blutsspuren bedeckten sowieso den ganzen Boden und führten mich wieder zu seinem „Grab"...


Er war nicht mehr da.


Ungläubig musterte ich den großen, dunkelroten Blutfleck an der Stelle, wo er gelegen haben musste, die Spur, die vom Treppenhaus bis hierhin führte...

Ich verstand nicht.

Solange, bis ich hinter mir ein bekanntes Klicken hörte und menschliche Schritte.

„Du bleibst wie du bist. Hände hinter den Kopf, oder ich puste dir dein Hirn weg."

Ich gehorchte langsam. Die Stimme...

Die Stimme...

„Du hast nicht wirklich geglaubt, du könntest dein Spiel noch länger mit uns spielen, oder?"

„Wo ist er?", fragte ich gepresst.

Ich hörte etwas Rascheln. Schuldig schien auf seine Uhr zu sehen.

„Im Moment dürfte er bei Farfarello sein... Insofern Braddy bereits mit ihm fertig ist, wenn du verstehst, was ich meine..."

Ich verstand. Viel zu gut.

/Du steckst ganz schön tief in der Sch, Chibi.../

Wusste ich das nicht? Ich wusste es die ganze Zeit, seit dieser verdammten Nacht...

/Du hättest ihn besser gleich kalt machen sollen.../

Ich fluchte. Auch das wusste ich. Ich wusste ganz genau, was ich hätte tun sollen, als noch Zeit dafür war. Es hätte niemals so weit kommen dürfen.

„Lass mich endlich frei, Deutscher.", presste ich dann kalt zwischen den Zähnen hervor.

Schuldigs Lache hallte durch meinen Kopf und ließ mich beinahe durchdrehen.

/Tut mir leid, Süßer, aber Braddy meint, ich darf tun und lassen was ich will, so lange ich dich nachher.../

...kille!

Schuldigs Lache dröhnte erneut in meinem Kopf und ich musste mich zusammenreißen, um mich nicht vor Schmerzen auf dem Boden herumzuwälzen.

/Kannst du dir nichts Schlimmeres vorstellen/

Doch, dachte ich, während mein Kopf beinahe zu Platzen schien. Es war, als würde meine Kopfhaut brennen und entlang der Mitte aufbrechen... Ich schrie vor Schmerzen und fiel diesmal tatsächlich zu Boden...


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(T)

Wärme.

Ich fühlte mich geborgen.

Die Schmerzen hatten nachgelassen und langsam schaffte ich es sogar, meine Augen zu öffnen. Wo war ich? Hatte mich Prodigy irgendwohin gebracht? Hatte man mich gefunden und ich befand mich nun im Krankenhaus? Oder bei Weiß?

Das Zimmer war extrem komfortabel – ja, luxuriös – eingerichtet, ein Designerstück folgte dem anderen. Im ganzen Zimmer herrschte ein fremder, nicht für Japan typischer Flair, den ich mühsam in die amerikanische Richtung orten konnte...

Wo befand ich mich? Ich versuchte mich aufzurichten, sank aber immer wieder in das weiche Doppelbett ein. Nein, dass hatte auf keinen Fall etwas mit Weiß zu tun...

Ich sah mich weiter um. Ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit stand auf dem Stuhl neben dem Bett, daneben eine angebrochene Tablettenpackung. Den Namen des Medikaments hatte ich noch nie in meinem Leben gehört. Langsam wuchs die Verwirrung immer mehr in grenzenloses Unbehagen. Plötzlich öffnete sich eine Tür, die sich im entgegengesetzten Winkel des Zimmers befand. Ich traute meinen Augen nicht.

Du...!", brachte ich nur hervor.

Der Amerikaner grinste kühl und stellte das Tablett mit Kaffee dicht neben mir, auf dem Bett, ab. „Kaffee?", fragte er dann gönnerhaft. Ich biss mir auf die Lippe und versuchte, etwas zur Seite, von ihm weg, zu rutschen, aber mein Körper spielte nicht mit. Das war die wahre Schutzlosigkeit. Ich lag hier, auf einem Bett, in einem Raum, aus dem ich vielleicht flüchten könnte, nicht einmal gefesselt... Aber stattdessen lag ich nur steif auf dem Bett und konnte mich kaum bewegen.

„Was sind das für Drogen?", fragte ich und bezog es auf die Medikamente, als ob es nichts wichtigeres gäbe. Oracle, der gerade einen tiefen Schluck seines schwarz-schwärzer-Oracle-Kaffees genommen hatte, folgte meinem Blick und lachte dann.

„Das sind doch keine Drogen! Das nehme ich selbst auch manchmal..."

Ich sah ihn ausdruckslos an. So sah also ein amerikanischer Junkie aus, dachte ich für mich.

Es entstand eine unangenehme Stille, in der Oracle seinen Kaffe genoss und ich ihm unbehaglich dabei zusah. Ich wollte hier weg, mehr als alles andere wollte ich hier einfach... weg...

Oracle trank die letzten Schlucke, stellte die Tasse zurück auf das Tablett und sah mich an. „Informationen." Ich sah ich ihn perplex an. Informationen? „Du wolltest gerade fragen, was wir von dir wollen, räudige Katze." Ich schluckte. Also konnte er tatsächlich in die Zukunft sehen. Kein Wunder, dass es Ayan so schwer mit ihm hatte...

Ich nickte schwer. Informationen... Was sonst!

„Also, wo soll ich... anfangen?", fragte ich gequält. Ich wusste, dass ich Weiß nie im Leben verraten würde, aber Persha? Manx? Selbst Birman...

„Nicht so hastig. Du kannst mir nachher sagen, was du weißt... aber erst mal...", er zog sich sein Armani-Jacket aus. „...können wir doch jede Menge Spaß haben, Kleiner..."

Ich starrte ihn an. Nein... Nein... Nicht... Nicht wieder...

„Bei Naoe sollst du richtig gut gewesen sein... Denkt der Kleine jedenfalls, laut Mastermind. Es lässt ihn gar nicht mehr los, süß, was?"

Ich starrte ihn an, wusste nicht mehr, was ich sagen, denken oder fühlen sollte... Natürlich. Ich war hier bei Schwarz. Hatte ich denn wirklich geglaubt, sie würden nur Informationen wollen! Wahrscheinlich würde ich kaum noch bei Verstand sein, wenn sie mich erst mal alle... durchgefickt hatten...

Es war immer dasselbe, grausame Spiel. Wo ich auch hinkam, als erstes wollten sie den Körper. Und wenn das nicht reichte, dann zerstörten sie auch das Innere. Bis man... nicht einmal mehr... seinen Namen... wusste...

...mir wurde schlecht... fühlte mich, als müsste ich mich übergeben...

---I'VE BEEN ALONE ALL ALONG---


part VIII death is no dream

(N)

Ich fragte mich ganz nebenbei, ob ich lieber mit Bombay tauschen wollte, kam aber ziemlich schnell zu dem Entschluss, doch lieber Naoe zu heißen in diesem Moment. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihn erst einmal mal testen würden, das heißt jeder würde ihn erst mal nach allen Regeln der Kunst vergewaltigen.

Ich hatte das auch schon alles durch und ich konnte mich noch ziemlich genau und detailliert an die Schmerzen erinnern. Schuldig würde mich nicht vergewaltigen. Er hatte bereits eine neue Ebene des Quälen erreicht. Diesmal ging's auf die mentale Zone. Ich wusste, dass ihn die Freude über meine Qualen mindestens eben so viel brachte, wie Crawford das, was er wohl gerade mit Bombay anstellte.

Ich lag zusammengekrümmt auf dem Rücksitz von Crawfords Wagen, den er – entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten – Schuldig geliehen hatte. Ich war mir ziemlich sicher, dass mich der Deutsche wieder „nach hause", also in den hauseigenen Folterkeller bringen würde. Zumindest hoffte ich das. Ich war mir sicher, dass ich beim nächsten brain-fucking wahnsinnig vor Schmerzen werden würde – insofern ich es noch nicht längst war...

Noch immer brannte meine Kopfhaut und ich wunderte mich, weshalb nicht meine Schädeldecke gespalten war – so, wie sich das anfühlte. Genau das war es, was Schuldig so richtig antörnte. Ich fragte mich, ob ich überhaupt noch etwas in mir besaß, was nicht von ihm vergewaltigt wurden war... Ob ich überhaupt noch von Schuldig unbefleckte Gedanken denken konnte, ob ich überhaupt noch etwas... privates... in mir hatte...

Ich übergab mich erneut auf den hochwertigen Lederbezug. Sollte mich Crawford dafür noch bestrafen wollen – es war mir recht. Es gab sowieso nichts mehr, was sie noch nicht kannten. Ich musste mittlerweile doch schon ziemlich langweilig für sie geworden sein. Wie ein altes Spielzeug, welches sie jetzt endlich wegwerfen konnten...

Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen. Bombay... Mir wurde schlecht, wenn ich daran dachte, was Schuldig wohl mit ihm anstellen würde... oder Farfarello... würde er danach überhaupt noch ein Mensch sein? Oder wie ich gedankenlos und wie ein Schatten durchs Leben ziehen und das eigene Leid im Leiden anderer ertränken! Würde es wieder so enden? War es noch immer nicht genug? Mussten sie auch noch... Bombay...

Schuldig bremste abrupt und ich musste mich festhalten, um nicht runterzufallen.

„Steig aus.", sagte Schuldig mit unverkennbarer Befriedigung in seiner Stimme und hielt mir die Tür auf. Zitternd, aber möglichst nicht schwach wirkend stolperte ich aus dem Auto und sah, dass wir tatsächlich vor unserem Appartement geparkt hatten. Vor dem Eingang zum Keller. Ich stöhnte. Farfarello durfte nun also seinen Spaß haben. Schuldig bemerkte meine Grimasse und meinte leichthin: „Bis dahin habt ihr noch etwas Zeit. Der Kleine ist schon wieder in Ohnmacht gefallen und muss erst mal wieder aufwachen, sonst macht's ja keinen Spaß..." Ich starrte Schuldig an, als wäre er ein widerliches Insekt.

Schuldig grinste breit und schubste mich in Richtung der Kellertür, die Stufen hinunter, in das dunkle Nass.

Schuldig lies das Licht aus und das war mir Recht so. „Setz dich dort hin.", knurrte er dann leise. Ich tat wie mir geheißen und ließ mich auf den unbequemen Holzstuhl nieder. Schuldig fesselte mich, verzichtete aber wenigstens auf einen Knebel. Die Bände schnitten bereits nach wenigen Sekunden in meine Handgelenke und ich spürte warmes Blut daran hinunter laufen. Auch das verstand ich. Farfarello musste erst richtig heiß gemacht werden. Wenn er in den Keller kam und Blut roch... Mir wurde übel und ich versuchte, nicht daran zu denken.

Bombay saß mir schräg gegenüber, sein Kopf hing hinunter und er schien noch immer ohnmächtig zu sein.

Vorsichtig versuchte ich, mich mit meinem Stuhl näher an ihn heran zu schieben, aber stattdessen bemerkte ich, dass sich die Fesseln an meinen Händen lösten. Überrascht massierte ich meine schmerzenden und an einigen Stellen blutenden Handgelenke, dann löste ich die Fesseln an meinen Füßen und stand auf. Ich musterte Bombay. Er sah furchtbar aus. Die Fesseln schnitten an Händen und Füßen tief in sein Fleisch ein und Blut lief daran zu Boden. Außerdem schienen die Wunden an seinem Rücken teilweise wieder aufgeplatzt zu sein und er war übersät mit blauen Flecken.

Ich schluckte schwer. Langsam löste ich seine Fesseln, hob ihn vorsichtig von seinem Stuhl und trug ihn auf die Matratze, auf der normalerweise Farfarello schlief.

Ich bettete ihn sanft auf die Seite, um noch mal seinen Rücken zu untersuchen. Immerhin hatten sie die Wunden desinfiziert und teilweise sogar verbunden. Dass das Blut an einigen Stellen jedoch wieder durch die Verbände durchbrach, hatte sicherlich viel damit zu tun, dass er so unsanft behandelt wurden war.

Kopfschüttelnd begutachtete ich die Schnittwunden an seinen Handgelenken. Das Blut floss noch immer und ich befürchtete, dass es die Pulsschlagadern erwischt hatte. Vorsichtig zog ich mein T-Shirt aus und wickelte es wie ein Druckverband um den Arm. Während ich noch seine beiden Hände hochhielt, damit das Blut zurücklief, streichelte ich mit der anderen Hand das scheinbar schlafende Gesicht Bombays.

Ich versuchte mich an seinen richtigen Namen zu erinnern, den mir lynx per Link zugesandt hatte...Tsuki... Tsuki... Tsukiyono.

Tsukiyono Omi.

Ich lächelte müde, die Kopfschmerzen hatten noch immer nicht aufgehört. Es fiel mir schwer, mich an irgendetwas zu erinnern, denn sobald ich auf alte Erinnerungen in meinem Kopf zurückgriff, hatte ich das Gefühl, mir würde es das Gehirn zerfetzen.

Omi erwachte nicht.

Müde hielt ich neben ihm Wache und versuchte von Zeit zu Zeit, ihn zu wecken.

Ich sah ihn die ganze Zeit an, prägte mir seine Gesichtszüge ein, verinnerlichte mir sein Bild, speicherte es ab... Es war ein seltsames Gefühl, als ob ich in die Leere meines Kopfes mit neuen Erinnerungen füllen würde. Erinnerungen, die Schuldig noch nicht beschmutzt und vernichtet hatte.

Er war schön, wie er so unschuldig und wehrlos dalag und ich wusste, dass Crawford seinen Spaß gehabt hatte. Ich strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht, die von fragwürdigen Körperflüssigkeiten verklebte waren und versuchte, das Salz seiner Tränen wegzuwischen.

Meine Hand verselbstständigte sich und ich sah zu, wie sie langsam die Konturen seines Mundes nachzeichnete, ihm über die geschlossenen Augen strich...

Langsam, unglaublich langsam, beugte ich mich nieder, als würde ich hoffen, dass mich jemand aufhalten würde, mich stoppen würde...

Aber da war ja niemand.

Meine Lippen berührten seine, erst flüchtig und vorsichtig, dann zart und verführerisch.

Ich schloss die Augen, stellte mir vor, er wäre wach und nicht bewusstlos, würde mich küssen, es akzeptieren, mich lieben, wir wären nicht mehr Feinde sondern...

Ich schrak zurück und presste eine Hand auf meine Lippen.

Ich war nicht besser als sie.

Nicht besser als Crawford. Oder Schuldig. Oder Farfarello.

Vorsichtig strich ich über seine Augen. Ich würde es nicht wieder versuchen, nie wieder. Ich würde versuchen, dass wir beide das Ganze überlebten und dann würde ich es vielleicht erneut probieren... Aber hier meine Position ausnützen? Das war so... Das war ihr Niveau... Und es grauste mich, erneut auf der selben Stufe wie Crawford oder Schuldig zu stehen...

Ich setzte mich wieder normal neben Omi und sah ihn an.

Verdammt, wie oft war ihm so etwas bereits angetan wurden?

Ich sah seine weichen Züge und wunderte mich

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warum er eigentlich noch lebte.

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when you cried i'd wipe away all of your tears

when you'd scream i'd fight away all of your fears

„P-Prodigy...?"

Er hielt die Augen noch geschlossen. Ich antwortete nicht, streichelte nur sanft weiter sein Gesicht. „Bist du das... N-Naoe?"

Ich schwieg, dann murmelte ich: „Warum öffnest du nicht die Augen?"

Er antwortete nicht, dann sagte er mit kalter, klirrender Stimme: „Na los. Worauf wartest du noch? Vergewaltige mich doch auch noch. Das törnt euch doch an, wenn jemand wehrlos vor euch liegt, in seinem eigenen Blut, nicht wahr? Vergewaltige mich endlich, Naoe;", Er spie den Namen regelrecht aus; „Aber dann tu mir den Gefallen, dass ich dein scheinheiliges Gesicht nie wieder sehen muss und BRING MICH UM!" Omis Stimme erstarb und ich konnte den schmalen Körper zittern spüren. Oder war ich es, der zitterte?

Ich hatte genau gespürt, dass es Omi nichts mehr wollte, außer sterben. Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus. Auch das hatte Schwarz also geschafft. Auch das.

Die Schmerzen, die seinen Worten folgten, explodierten in meinem Kopf.

I'm running, I'm running, catch up with me life

where'sthe love that I'm looking to find?

it'sall in me, can't you see, why can't you, why can't you see it's all in me

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don't try to save me


tbc

bombay