I am no-one but I know what no-one knows

Wirklich nicht?
Ich verdrehte die Augen. Ich war es leid, jeden Tag dasselbe Spiel mit Schuldig ausfechten zu müssen.
Lass mich einmal ran, ein einziges mal!, versuchte er es wieder.
Ich schüttelt nur stumm den Kopf und wusch weiter ab.
Du bist doch sonst nicht so – außerdem hattest du ihn lang genug!
Meine Hand krampfte sich um ein Glas.
Was soll das heißen?
Schuldig lehnte sich in anzüglicher Pose, die eher zu einem Stricher gepasst hätte, neben mich ans Waschbecken.
Nun, warum sollte nicht jeder mal seinen Spaß mit dem süßen Kätzchen haben?, fragte er leise, fies.
In meinem Kopf hämmerte es.
Was meinst du mit Spaß, Deutscher?, fragte ich, so teilnahmslos und distanziert wie möglich, aber meine Stimme klang selbst in meinen Ohren wie blanker Hohn; unsicher und gequält.
Schuldig lachte. Ich hasste das.

Er stieß sich langsam vom Waschbecken ab und trat leise, vorsichtig hinter mich. Ich versuchte mich auf ein Weinglas zu konzentrieren.
Ich spürte, wie er langsam mit seinen Händen meinen Nacken nachfuhr, vorsichtig meinen Rücken entlang strich und leise vor sich hin sang. Ich versuchte, nicht an ihn zu denken, nicht an das pädophile Monster hinter mir, nur an den Abwasch, den ich unbedingt in den nächsten 5 Minuten fertig machen musste, weil ich noch Hausaufgaben hatte, Mathe, Mathe, Mathe, 3x+4y=45x-34(23x+y)-4 Mein Gehirn verkrampfte sich. Y Y Y Y Ich spürte Schuldigs Hände an meinen Hüften, den Lenden, überall Mir wurde schlecht. Ruhig, ruhig, Mathehausaufgaben, x+y...

Was Spaß ist, willst du wissen?, hauchte er mir in den Nacken.
Übelkeit.

Hart stieß er vor, warf mich gegen das Waschbecken und presste mich mit ganzer Kraft dagegen, während er sich an mir rieb. Ich schrie vor Schmerz auf, als das Weinglas in meiner Hand zersprang und Schuldig mein Gesicht darauf presste. Blut Ich schmeckte Blut, roch Blut, spürte wie Schuldig meine Kleider vom Leib riss. Ich kämpfte mühsam gegen die Ohnmacht, während kleine scharfe Glassplitter immer tiefer in mein Gesicht schnitten und Schuldig voller Hass und Lust in mich eindrang, dass es mich beinahe zerrissen hätte

Ich lebte bereits lange genug bei Schwarz, dass ich mich daran hätte gewöhnen können. Ich schaltete einfach alle meine Wünsche auf das absolute Minimum, reduzierte mich selbst zu einem kleinen, aber heiß brennendem Feuer, mein geballter Lebenswille, mein geballter Instinkt zu Überleben Leben.

Die Wahrheit ist nur, dass man sich nicht daran gewöhnen kann.

Die Wahrheit war, dass ich es nicht mehr konnte.

Nach einigen der widerlichsten Minuten, die ich je erlebt hatte, war es vorbei. Schuldig riss meinen Kopf an meinen Haaren aus dem Scherbenhaufen und drehte mich herum. Das war Spaß, mein Süßer. Und du wirst mir den Kleinen geben, denn du willst ja nicht, dass ich das noch einmal mache, nicht wahr?

Leben ich wollte leben

Ich nickte, unfähig ein Wort hervor zu bringen.

Schuldig lachte, schlug mir ins Gesicht. , hauchte er mir ins Ohr; dann ging er.

Ich starrte die Tür an, die er hinter sich zugeschlagen hatte, während leise Blut auf die Küchenfließen tropfte.

Es war wieder da, diese Zeit damals Es war genau wie früher Ich zitterte am ganzen Körper, spürte salzige Flüssigkeit meine aufgeschrammten Wangen herunterlaufen, obwohl es Ewigkeiten her war, seit ich das letzte mal geweint hatte. Ich hatte meinen Körper nicht unter Kontrolle, alles tat weh, alles war so widerlich entblößt nackt Meine Knie zitterten und ich konnte das Klappern meiner Zähne nicht mehr kontrollieren...
Schuldig!
Schuldig!

Kraftlos, erschöpft und der Ohnmacht nahe sackte ich am Waschbecken zu Boden. Mein Kopf schlug auf, aber das bemerkte ich schon nicht mehr.


Ich hörte ganz leise Stimmen, die mich zu rufen schienen, aber ich achtete nicht darauf. Ich wollte die Augen nicht öffnen.
Ich versuchte wieder zurück in diese gemütliche Welt aus purem Schwarz zu fliehen.
Erinnerung.
Niemand nannte mich Naoe-kun oder Nagi; niemand, außer...
, murmelte ich, schmeckte jedoch sofort Blut in meinem Mund und spuckte es aus.
Wessen Blut war das?

achso.
Mein eigenes. Ich schlug mühsam meine Augen auf. Es war dunkel, beinahe düster und ich lag ausgestreckt auf meinem Bett. Wie war ich hier bloß hingekommen, fragte ich mich am Rande.

Alles klar?, fragte die Stimme irgendwo links oder rechts über oder meinetwegen auch unter mir.
Ich versuchte zu nicken, aber stattdessen spuckte ich noch einmal Blut. Ich fluchte, als ich einzelne Glassplitter in meinem Mund bemerkte.

Warum bin ich hier?, fragte ich leise.
Ich hab dich in der Küche so gefunden, murmelte Omi.

Ich schwieg. Ich bemerkte, dass ich nicht mehr nackt war, sondern neue, frische Klamotten trug. Wer hatte mich angezogen? Omi?

Ist was passiert?, fragte Bombay. Ich erinnerte mich an keinen Tag, an dem er soviel wie heute gesprochen hatte und sah mürrisch zur Seite.
Nein. Gar nichts, gar nichts." antwortete ich kühl. Ich wollte ihm nicht wirklich wehtun, aber letztendlich war er, er!, daran Schuld, dass es Schuldig so übertrieben hatte. Oder, anders gesagt, eigentlich hatte es Schuldig nicht übertrieben. Wahrscheinlich war er immer so. Und doch war Bombay Schuld... Ohne ihn hätte ich es nie als wirklich schlimm empfunden, von Schuldig vergewaltigt zu werden. ich hätte es wahrscheinlich nicht einmal als Vergewaltigung aufgenommen. Es wäre banale Routine gewesen.

Omi sagte gar nichts.
, kam es aus meinem Mund. Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Ich drehte meinen Kopf ein wenig und sah ihm direkt in die Augen. Er wich meinem Blick aus, aber ich heftete den meinen fest auf sein Gesicht. Wegen dir. Es ging um dich.

Bombay sah mich kurz an.

Das nächste mal wirst du es vielleicht sein

Bombay drehte seinen Kopf weg.

Du hast wegen mir, flüsterte er.

Ich schwieg.


Verdammt! Verdammt, Nagi!!!!!! Bombays Stimme brach ab und ich sah nur das Zittern seiner Lippen.

Ja. Wegen ihm. Weil ich nicht wollte nicht wollte


Vorsichtig berührte meine Hand sein Gesicht. Diesmal zuckte er nicht zusammen, stattdessen sah er mir wieder in die Augen. Tränen. Ich lächelte in Gedanken. Auch diese Emotion meines Feindes war mir neu. Sanft strich ich an seiner Wange, sanft seinen Hals entlang

Ich brauchte ihn nicht einmal zu mir zu ziehen, wie von selbst näherten sich unsere Köpfe.

Wir wir küssten uns.

Ich liebe dich



+down+


Als ich seine leise Stimme hörte, das Zittern darin während er versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben Plötzlich wurde mir klar, weshalb er noch ein wenig Weiß war. Weshalb auch ich noch nicht voller Schwärze war Weil wir beide so naiv waren, um an etwas Vergängliches wie Freundschaft, Liebe und ähnliche R
ealitäts-verleugnende Dinge zu glauben. Ja, letztendlich hatte ich tief im Inneren noch immer daran gedacht, dass es einen Sinn in diesem – mir so profan und sinnlos erscheinendem – Leben geben musste, ganz einfach, weil Leben es durch sich selbst vorschrieb.
Die lauernde Wahrheit hinter seinen simplen drei Worten machte mich fertig.

---too afraid to open your eyes---

Wie konnten drei Worte einen Menschen so aus der Fassung bringen, dass sie eine rationale Denkweise von vornherein ausschlossen? Liebe? Weil niemals rational gewesen ist? Weil es Trug ist? Schein? Eine liebliche Illusion, ein Traum, der vor dem grauen Alltag rettet?

Wie pervers.

Ich wusste genau, dass ich eigentlich sagen sollte, dass ich ihn auch liebte, wahnsinnig liebte, liebte, dass ich mich für ihn sogar aufopfern würde Es würde vielleicht sogar der Wahrheit entsprechen.

Ich wollte diese Art Wahrheit nicht.

Ich liebe dich, Nagi, flüsterte Omi erneut und ich spürte, wie sich seine Lippen erneut auf meine drückten. Willst du wissen, warum du mich so leicht fangen konntest, Naoe-kun?, hauchte er leise. Ich schwieg, küsste ihn langsam, vorsichtig zurück.

Es waren deine Augen Erst hatte ich Angst, sie brachten mich um den Verstand, diese verdammten dunklen Höhlen Aber ich habe mich trotzdem in sie verliebt

Ich wünschte er würde aufhören.

liebe dich

Ich hob langsam eine Hand, strich ihm eine eingebildete Strähne aus den Augen und lächelte melancholisch.

Er schwieg, küsste mich erneut. Es tut mir so leid, murmelte er. Tut mir so leid leid

Ich bin ein Mörder, Bombay.

Ich weiß, Prodigy.

Ich sah ihn an, Licht von ich-weiß-nicht-woher spiegelte sich in seinen Augen.

Ich habe Weiß getötet.

Er starrte mich an, sprachlos. , flüsterte er, seine Stimme zitterte so sehr, dass ich es kaum verstehen konnte. Ich schwieg. , wiederholte er, seine Augen waren weit aufgerissen und brannten sich in meine Seele. Er starrte mich an. Ich sah ihm ausdruckslos in die Augen.

Etwas zerbrach in ihm, wie ein Glashaus zerbricht, wenn man einen Stein hineinwirft.

//Seine Realität zerbrach//

Nein! Nein! Nein!, wiederholte er wie wahnsinnig; als würde er vor der Wahrheit durch solche Worte entfliehen können.

Neiiin! Prodigy! Neiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin!!, nun schrie er tatsächlich, Tränen der Verzweiflung rannen über seine Wangen, er zitterte, wiegte sich wie irrsinnig vor und zurück, seine Hände krallten sich in seine Beine, als würde ihn physischer Schmerz von seinen psychischen Qualen abhalten können

Ich sah ihn an.

Was für sinnlose Worte, dachte ich. Nur Trugbilder, Illusionen. Liebe ist eine in Myriaden von Farben schimmernde Lüge, aber niemals mehr als eine Realitätsflucht

Idiotie.

Er hatte angefangen, nur noch unverständliches Zeugs zu schreien, hauchen, flüstern, sagen, murmeln

Wie naiv.

Wie sinnlos.

Ich stand auf. Daran hatte ich mich also gehangen.



//Ich liebe dich//

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::stuck inside this need to feel c o m p l e t e::

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