-3- Rose der Dunkelheit II
Ein Wirbel, erst schwarz, dann weiß und schließlich in grellen Farben, begann vor ihren Augen zu tanzen. Kleine Sternchen explodierten dabei und das Rauschen in ihren Ohren empfand Hermine auch nicht wirklich als angenehm.
Was war passiert?
„Ich glaub sie wacht auf."
„Soll ich es beschleunigen?"
„Xenia!!"
„Schon gut, schon gut."
Was waren das für Stimmen? Wie scharfe Messer schnitten sie durch das stetige Rauschen und in Hermine keimte der Verdacht auf, dass die Besitzer der Stimmen Grund für ihren... nun ja ...jetzigen Zustand waren. Anscheinend war sie ohnmächtig geworden.
„Man braucht die lange."
„Xenia!"
„Da hat sie aber mal Recht. Die Kleine ist doch bestimmt schon seit 5 Minuten aus dem Reich der Träume zurück."
„Is wohl alles ein bisschen viel für sie."
„Typisch Mensch!"
„Xe-nia!"
Xenia?! Der Name musste ihr irgendetwas sagen. Hermine versuchte angestrengt sich auf ihre Sinne zu konzentrieren. Ja, die Stimmen kamen ihr bekannt vor. Zeit herauszufinden, zu wem sie gehörten.
Zaghaft öffnete die junge Frau die Augen. Über ihr erstreckte sich der wolkenlose Nachthimmel und einzelne Sterne zwinkerten ihr zu.
Mit einem leisen Stöhnen wandte Hermine den Kopf nach rechts und ließ ihn darauf mit einem gequälten Seufzer wieder zurückfallen.
Schwarze Rastazöpfe neben violetten Haaren hatten sie schneller in die Wirklichkeit zurück gebracht, als ein einfacher Aufweckzauber es ja getan hatte.
„Es war also doch kein Alptraum."Hermine hatte diese Worte leise ausgesprochen, sehr leise, und doch bekam sie Antwort.
„Na Kätzchen, ob deine Begegnung mit uns ein Alptraum oder das genaue Gegenteil davon ist, werden wir noch sehen."
Schwarze Haare zu ihrer Linken; eine rote Bluse: Stella. Gleich daneben Dominique.
Mühsam rappelte Hermine sich auf und lehnte sich erschöpft an den erstbesten verwaisten Grabstein.
„Hey, das ist meiner!"Mit einem spöttischen Blitzen in den Augen beobachtete Stella, wie die Schülerin zuerst stutzte und sich dann mit zusammengekniffenen Augen dem harten Stein neben ihr zuwandte.
Ihre Hoffnung, nur auf einen dummen Spruch hereingefallen zu sein, wurde enttäuscht.
Stellaris Astratum
Geb.: 1034 n.Chr. Gest.: 1051 n.Chr.
Darunter stand noch etwas, doch im Gegensatz zum Namenszug war der Satz verwittert und unlesbar geworden. Hermine vermutete, dass es sich um etwas wie „Eine geliebte Tochter und gute Freundin"oder so handeln musste.
Geschockt starrte Hermine das Grab an. Dann riss sie ihren Kopf in die Höhe und erfasste mit den Augen die anderen Grabinschriften.
Kathryn Gerally
Geb.: 1034 n.Chr. Gest.: 1051 n.Chr.
Sie wird uns alles als geliebte Mutter, begabte Hexe und unersetzbare Freundin in
Erinnerung bleiben
Xenia Foresti
Geb.: 1034 n.Chr. Gest.: 1051 n.Chr
Deine Schwestern werden dich nie vergessen!
Dominique Sagrada
Geb.: 1034 n.Chr. Gest.: 1051 n.Chr
Mögen Gott unsere Gebete erhören und wenigstens deine Seele Frieden finden lassen
Sie alle waren im gleichen Jahr geboren und gestorben. Im Alter von 17 Jahren!
Hermine spürte wie ihr übel wurde. Die ganze Szenerie war ihr einfach nur suspekt und machte ihr mehr Angst, als Voldemort es je hätte tun können. Vampire die neben ihren eigenen Gräbern standen!
„Irgendwie beunruhigend, nicht wahr?"Dominique betrachtete Hermine interessiert. „Wundert mich nicht, dass du umgekippt bist. Menschen hatten noch nie starke Nerven."
„Wer seid ihr? Ich will mehr wissen als nur eure Namen! Ihr seid nicht nur gewöhnliche Vampire, sonst wäre ich schon längst tot!"
„Das hat auch niemand behauptet."Hermine spürte wie eine unglaubliche Wut in ihr hoch kroch, als Xenia sie wieder mit diesem verächtlichen Blick musterte. Für wen hielt diese Blutsaugerin sich eigentlich?
„Lass gut sein, Xenia. Ich glaube wir können es ihr erzählen." Dominique trat nachdenklich näher an den Altar heran. „Aber nicht zu viel."Die letzen Worte waren nur geflüstert.
Die tanzenden Flammen züngelten im Schatten über ihr Gesicht und verliehen ihren Haaren einen orangenen Ton. „Wie heißt du?"
Hermine war über die Frage etwas verblüfft, da sie wohl doch etwas spät kam. „Hermine Granger."
„Nun, Hermine Granger, das Wissen über uns, muss man sich verdienen. Und du...", ein ernst gemeintes Lächeln erschien auf den blassroten Lippen und löste die Ketten der Angst um Hermines Herz, „hast mit deinem Mut und deiner Neugier nun ein winziges Stückchen Wissen über uns errungen."Dominique machte eine lässige Handbewegung und automatisch folgte Hermine der Aufforderung und ließ sich auf dem feuchten Gras neben dem Grab nieder.
Neugierig sah sie die Vampirin an. Die Angst war vom Wissensdurst verdrängt worden.
Als die Blonde weiter sprach hatten auch die anderen Vampirinnen sich gesetzt.
„Hast du schon einmal etwas von der Rose der Dunkelheit gehört?"
„Nein... also... na ja, nur gelesen. Niemand weiß, was diese Rose ist. Eine Sekte oder ein Zirkel, vielleicht auch nur eine einzige Person. Fakt ist nur, dass diese Rose immer ein Zeichen hinterlässt, wenn sie irgendwo etwas...getan... hat."Hermine zog kurz die Stirn in Falten. „Ich glaube es ist eine Rose, an deren Stängel Flammen emporragen. Das Mal wird auch Feuerrose genannt."
„Dann weißt du schon mal mehr, als die meisten anderen Ignoranten. Aber...", Dominique lächelte lauernd, „was hat diese Rose getan?"
„Ähm... ich habe nur vereinzelte Überlieferungen gelesen. Einmal war es die Zerstörung des Zauberministeriums, vor ungefähr 200 Jahren oder so. Aber.... aber dadurch bin ich nicht auf die Geschichten gestoßen. Am meisten Aufregung hat das Massaker an... an...", Hermine holte kurz Luft, „Die meiste Aufregung hat ein Massaker bei einem Todessertreffen verursacht."
„Oh ja..." Xenia seufzte verträumt.
Kathryn hatte ebenfalls verschleierte Augen. „Das war ´nen toller Abend."
Zuerst war Hermine etwas verwirrt –schon wieder, wie ihr missmutig auffiel- und sie sah Dominique ungläubig an. Langsam sickerte die Bedeutung der Worte in ihr Gehirn.
„Ihr... ihr seid..."Ihre Augen weiteten sich bei dem bejahenden Lächeln ihres Gegenübers.
„Die vierblättrige Rose der Dunkelheit, ganz genau."
Ruckartig stand Hermine auf und entfernte sich von ihren neuen „Freundinnen".
„Ihr habt... habt so viele Menschen grausam getötet. Unschuldige Menschen..."
„Woher willst du das wissen?"Im Gegensatz zu ihrer bisherigen Art schleuderte Dominique Hermine diese Frage brutal entgegen.
„Ihr seid wie Voldemort!"Die Schülerin achtete nicht auf die Gefahr, in die sie sich mit jedem weiteren Satz begab.
„Hey", Kathryn verschränkte die Arme vor der Brust, „jetzt werd mal nicht beleidigend. Uns mit diesem Volltrottel zu vergleichen! Im Gegensatz zu ihm, haben wir Stil... auch beim Töten!"
Voller Panik wandte Hermine sich um und rannte auf die Baumgruppe, mit dessen Hilfe sie sich erst an diesen unheilvollen Ort angeschlichen hatte, zu.
„Ihr seid Vampire!"Schrie sie im Rennen heraus. „Ihr seid böse! Ihr seid kein Stück besser als Voldemort und seine Anhänger!"
Ihre Lungen brannten doch sie rannte immer weiter.
„Hey Kätzchen!"Stellas Stimme drang trotz der großen Distanz zu ihr durch. „Wenn du uns mal besuchen möchtest, komm einfach hierher."
„Niemals!" Hermine wusste, dass sie gehört werden würde, obwohl sie den kleinen Wald fast hinter sich gelassen hatte. „Niemals werde ich mich mit euch einlassen!"
Niemals, niemals, niemals,... Hämmerte es in ihrem Kopf. Doch Dominiques Satz brachte die Mauer, die Hermine gerade mental um sich errichtete zum Einsturz... natürlich wusste die junge Frau, das zum geschehenen Zeitpunkt noch nicht.
„Wissen über uns muss man sich verdienen! Du hättest das Zeug dazu. Du bist nicht mit Blindheit geschlagen, wie all die anderen. Du bist anders als die Bösen, aber du bist auch anders als die Guten!"
Weiter rennen, einfach weiter rennen!
Und dann Xenias Stimme, nur ein Flüstern in ihrem Kopf.
„Ja, Kätzchen, lauf! Lauf so schnell du kannst in dein altes Leben zurück."
Noch leiser.
„Lauf, lauf zurück in eine Welt die Vorurteile, beeil dich, sonst könnten deine Prinzipien über Bord gespült werden."
Und schließlich nur noch ein Hauch in Hermines Gedanken.
„Lauf, in eine Welt der Unwissenheit!"
Dark-Girl-Leighanne: Irgendwann muss ja auch Hermine ihren Helfer-Komplex überwunden haben. g
Tineoida: In dieser Geschichte hatte ich bis jetzt noch nicht vor Hermine zum Vamp werden zu lassen. noch nicht ganz sicher ist Aber vielleicht mal in ner anderen story. ;)
Malia: Hermines Leben wird ich erstmal ganz schön auf den Kopf stellen fg
Sevena: Schnell genug?g Freut mich, dass du meine stories magst.
