-5- Ein guter Rat

Hermine schlich vorsichtig durch die dunklen Gänge von Hogwarts. Sie durfte niemanden begegnen, vor allem keinem Lehrer.

Die Angst erwischt zu werden kam Hermine aber eigentlich ganz recht. So musste sie sich nicht auf ihre Angst, was auf dem „Friedhof" geschehen würde, konzentrieren.

Leise weiter, das war die Statue von Boris dem Bekloppten, nur die Treppe herunter, dann der linke Gang und sie wäre draußen.

Lass dich bloß nicht von einem Lehrer erwischen Mahnte Hermine sich in Gedanken.

„Miss Granger!"

Bloß nicht von diesem Lehrer

Das Mädchen blieb sofort stehen. Weglaufen hatte bei Snape keinen Sinn. „Ja, Sir?"

„Was in Merlins Namen tun Sie hier… um diese Uhrzeit." Zum wiederholten Male an einem Tag fiel Hermine auf, wie weich seine Stimme klingen konnte.

„Ich… ich konnte nicht schlafen." Was ja auch die Wahrheit war.

„Ach, und da setzen gerade Sie sich über die Regeln hinweg, obwohl es sich nicht um eine Aktion zur Rettung der Welt handelt?" Snape hob spöttisch eine Augenbraue. „Ich vergaß… wenn es so wäre, würde Potter sich zweifelsohne in der Nähe befinden- sonst könnte es noch geschehen, dass nicht aller Ruhm auf ihn abfällt."

„Lassen Sie Harry aus dem Spiel. Ich konnte einfach nicht schlafen."

„Natürlich, Miss Granger- oder wollten Sie vielleicht… ihren Zauberstab suchen? Oder haben Sie mich heute Nachmittag belogen?"

Hermine fühlte sich immer mehr in die Enge getrieben. „Ich suche wirklich meinen Zauberstab, und das ist auch der Grund weshalb ich nicht schlafen konnte."

„Natürlich…" Snape hatte die Arme erschränkt und sah Hermine abschätzend an. Er hatte gefallen daran gefunden sie zu reizen. Die Art wie ihre braunen Augen ihn anfunkelten waren eine Abwechslung zu den angsterfüllten Blicken, die man ihm im Unterricht zuwarf.

„Nun Miss Granger, Sie werden jetzt unverzüglich ihren Schlafsaal aufsuchen. Und seien Sie gewiss, ich werde bemerken, wenn Sie noch weiterhin im Schloss herumstreunen. Von Ihrem Zauberstab will ich gar nichts hören, zur Not müssen Sie Ihre Hauslehrerin darüber informieren."

„Aber, Sir, ich brauche meinen Zauberstab! Ich bin ganz sicher, dass er hier irgendwo liegen muss!"

Nun, das war nur halb gelogen. Sie brauchte ihren Zauberstab wirklich und mit hier könnte ja auch das Schlossgelände gemeint sein.

„Habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Granger?" Snape war bis auf einen Schritt Entfernung an sie heran getreten und da Hermine ihm nur bis kurz unter sein Kinn ging musste sie zu ihm aufsehen.

„D-doch, Sir, aber…."

„Dann Miss Granger…", ihr Lehrer beugte sich zu allem Überfluss auch noch zu ihr herunter, so dass seine schwarzen Augen genau in ihre braunen sahen, „sollten Sie in ihren Schlafsaal gehen und zwar unverzüglich."

„Es ist aber zu wichtig!" Hermine hatte die Worte mit mehr Heftigkeit ausgerufen, als sie eigentlich vorgehabt hatte. Eigentlich hatte sie gar nichts sagen wollen, aber nun war es zu spät.

„Sie widersprechen mir?" Snapes Stimme war kalt wie Eis. Er hatte nun auch den letzten Schritt an Distanz überbrückt und Hermine kam mit seinem Umhang in Berührung. „Nun, warum ist es denn so wichtig? Oder was ist es? Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass sie nicht mehr über Ihren Zauberstab reden, kann das sein, Miss Granger?" Eine seidenweiche Stimme, doch auch mit Seide kann man einen Menschen erwürgen.

Hermine wusste nicht mehr was sie antworten sollte. Sie war sich sicher, dass Snape förmlich sehen konnte, wie die vielen kleinen Rädchen in ihrem Gehirn arbeiteten. Plötzlich kam ihr der wahnwitzige Gedanke eine Flucht nach vorn anzutreten, allerdings etwas abgeändert.

„Sie haben Recht, Professor. Es… es handelt sich eigentlich nicht um meinen Zauberstab. Ich wollte in die Bibliothek."

„Ach…", Snape versuchte sich seine Verblüffung nicht anmerken zu lassen. „Und was wollen Sie um diese Uhrzeit in der Bibliothek?"

„Ich… ich wollte in die Verbotene Abteilung!" Dass Hermine diesen Abend nicht straffrei überstehen würde, war ihr sowieso klar gewesen.

„Und was wollten Sie da?"

„In Geschichte der Zauberei sollen wir Referate halten, über ehemalige oder noch existierende Zirkel oder Clane die viel Einfluss auf unser Leben hatten", soweit stimmte alles. Sie musste wirklich ein Referat darüber halten.

„Und… nun… ich wollte nicht wie alle anderen über irgendwelche Kulte berichten, sondern über etwas… äh… besonderes."

Severus kam die Sache langsam immer suspekter vor. „Und worüber?"

Hermine holte noch einmal tief Luft. „Über die Rose der Dunkelheit!"

Sie zuckte zusammen als Snape zischend die Luft einsog. Innerlich machte Hermine sich auf verächtliche Bemerkungen und Beleidigungen gefasst, doch als sie all ihren Mut zusammen nahm und Snape in die Augen sah, stellte sie überrascht fest, dass die schwarzen Obsidiane von versteckter Sorge erfüllt waren.

„Miss Granger, Sie hatten vor die Schulregeln zu brechen, doch ich werde davon absehen Sie zu bestrafen, wenn Sie sich einen gut gemeinten Rat von mir sehr, sehr zu Herzen nehmen."

Er sah sie so eindringlich an, dass Hermine gar nicht anders konnte als zu nicken.

„Vergessen Sie dieses Thema. Es ist gefährlich, sich darin einzuarbeiten, Sie sollten nicht einmal an diesen Clan denken. Nicht ein junges Mädchen, wie Sie. Dieser Clan beeinflusst unser Leben nicht, sondern löscht es aus. Eine solche Thematik sollten Sie, trotz ihrer bemerkenswerten Intelligenz und Vernunft, niemals behandeln.

Über darüber referieren zu können, müssten Sie wissen, wie dieser Clan, wie das Böse denkt. Müssen verstehen, was Sie antreibt und wenn Sie das wüssten, so wäre die Versuchung für Sie groß und Ihr Leben würde auf Messerschneide stehen.

Niemand weiß viel über diesen Clan und alles was eine 17-jährige über ihn wissen sollte, kann ich Ihnen in einem Satz zusammenfassen: Er ist böse und grausam!

Kein Magier der weißen Magie sollte über so viel Wissen über diesen Clan verfügen, denn je mehr er weiß, desto mehr steckt er in der schwarzen Magie drin. Die Schwarzmagier verfügen nämlich von allen über das meiste Wissen, aus dem einfachen Grunde, dass sie das Grausame und Mächtige schon immer mehr angezogen hat als andere. Lassen Sie ihre Finger davon, Hermine, um ihr Leben willen."

Geschockt starrte Hermine ihren Lehrer an, doch Snape schüttelte nur kurz den Kopf, als würde er aus einer Trance erwachen und gar nicht verstehen, warum er so zu ihr gesprochen hatte. Mit einer ruckartigen Bewegung drehte er sich um und verschwand im Dunkeln der Gänge.

Zu plötzlich wurde sich Hermine dem Verlust vom Körperkontakt mit ihrem Lehrer gewahr und was blieb war ein Gefühl der Kälte. Zum Teil hervorgerufen von Snapes Worten.

Hermine wusste, sie sollte über das eben gehörte nachdenken, doch ihr Verstand verweigerte jeden Dienst. Mechanisch setzte sie einen Fuß vor den anderen, nahm den See und die Bäume nur entfernt war. Sie ging immer weiter, bis zu der bekannten Lichtung, wo ihr schließlich klar wurde, was sie getan hatte.

Es war ein Fehler gewesen. Snape hatte sie gewarnt. Er hatte Angst gehabt, vor diesen Frauen und sie war zu ihnen gegangen!

Doch als Hermine sich umsah stellte sie fest, dass der Friedhof verlassen war.

Nur ihr Zauberstab lag in der Mitte auf dem Altar und sie griff erleichtert nach ihm.

Die junge Frau wollte gerade beruhigt aufatmen, da sie keine der Vampirinnen angetroffen hatte, als sie das vertraut glatte Holz ihres Stabes unter ihren Fingern fühlte und im nächsten Moment das bekannte Ziehen am Bauchnabel verspürte.

Sevena: Die ewige Frage ob gut oder böse… ich sag mal so viel: Sie werden keiner Seite ganz gerecht.

Dark.Trinithy: Mein compi macht das auch immer. tröst

SamantaCrown: Eigentlich hatte ich nicht vor Hermine zum Vamp werden zu lassen.Vielleicht mal in ner anderen story. überleg

Ginny-the-dark: schön das es dir gefällt. 

Marvala: hatte zu der story ne ziemliche schreibblockade, aber langsam geht's wieder,hoffe ich zumindest.

Jersey: Das nächste Chap kommt schneller.