So jetzt geht es hier auch mal weiter. Das nächste Kapitel kommt wieder bei „Ab in den Süden".
-7- Ein Spaziergang mit unerwünschten Begegnungen
Die nächsten Wochen waren für Hermine in der Tat sehr abwechslungsreich. Sie führte fast schon eine Art Doppelleben, so kam es ihr jedenfalls vor.
Tagsüber war sie die brave Hermine, die sich fleißig am Unterricht beteiligte, den anderen bei den Hausaufgaben half und eifrig ihre Hausaufgaben machte.
Die Nächte jedoch verbrachte sie in dem großen Viktorianischem Haus, das in einer Gegend lag, von der sie nicht einmal den Namen kannte.
Aber immerhin hatte sie herausgefunden, dass das „Vampirhaus", wie sie es insgeheim nannte, das einzig bewohnte in der Straße war.
Die ehemaligen Bewohner des Viertels waren ängstlich gewesen und hatten die jungen Frauen, die seit Jahrzehnten in Haus Nummer 17 lebten, mit immer misstrauischeren Blicken beobachtet.
Großeltern erzählten ihren neuzugezogenen Enkelkindern, dass diese Frauen schon in dem Haus gelebt hatten, als sie selbst noch klein gewesen waren.
Wenn die Kinder mit ihre offenherzige Art fragten, warum Opa und Oma so alt und die unheimlichen Frauen so jung waren, hatte die ältere Generation nur bedeutungsvoll eine Augenbraue gehoben und den Kopf hin und her gewiegt.
Die Eltern dieser Kinder waren neugierig geworden und hatten Nachbarschaftsbesuche gemacht. Allerdings wurden sie jedes Mal von Xenia in Empfang genommen, dementsprechend kurz waren sie geblieben und die meisten sind ein paar Monate später aus der Gegend weggezogen.
Hermine hatte lachen müssen, als Stella ihr die Geschichte erzähl hat. Sie konnte sich Xenia als „freundliche" Gastgeberin nur allzu gut vorstellen.
Die junge Gryffindor hatte eingesehen, dass es wenig brachte zu fragen. Ihre neuen Freundinnen entschieden selbst, wann sie ihr etwas erzählten und wie viel.
Als Hermine gefragt hatte, in welcher Stadt das Haus lag, hatte Kathryn nur gemeint, es sei zu gefährlich für sie, darüber Bescheid zu wissen.
Hermine saß gerade in der Bibliothek und wälzte ein paar dicke Bücher über Vampire, als ein großer Schatten ihr das nötige Sonnenlicht nahm.
„Ähm… Hermine… können wir mal mit dir reden?"
Die junge Frau seufzte. Harry und Ron hatten ihr gerade noch gefehlt. Seit dem sie ihre Abende mit den Vampirinnen verbrachte, hatte sie sich immer mehr von ihren Freunden zurückgezogen.
„Na klar, setzt euch."
Unsicher sanken die beiden Jungen auf die Sessel, wobei sie sich unsicher ansahen.
„Also… was gibt es?" Hermine brauchte nicht in die Gesichter der beiden zu sehen. Sie hatte auch so gemerkt, dass ihre Stimme gereizter als beabsichtigt geklungen hatte. Das passierte öfter in letzter Zeit.
„Du gibst mir gleich den Einstieg." Harry hatte sich ein Herz genommen, „was ist los mit dir, Hermine? Warum distanzierst du dich so von uns?"
Das war eine einfache Frage, auf die sie viele Antworten hätte geben können. Zum Beispiel eine Lüge, oder eine abgewandelte Form der Wahrheit oder die ganze bittere Wahrheit.
„Ich brauchte etwas Zeit für mich."
„Och Hermine, langsam übertreibst du es mit dem Lernen aber ein bisschen!"
Bei Rons Anblick spürte Hermine eine nie gekannte Wut in sich aufsteigen. Seine Ignoranz war so… so…
„Ronald Weasley, ist die schon mal der Gedanke gekommen, dass ich auch gern für andere Dinge Zeit hätte, als zum lernen?"
„Hermine…", Harry sah sie beschwichtigend an, „das ist doch jetzt gar nicht das Thema, sondern…"
„Oh doch Harry, genau das ist es. Ihr habt ein vollkommen falsches Bild von mir! Ich bin nicht die ewige Streberin, ich habe was Besseres zu tun, als euch immer bei den Hausaufgaben zu helfen und mich von euch ausnutzen zu lassen."
„Wir nutzen dich nicht aus!" Kam es empört aus zwei Mündern gleichzeitig.
„Dann seid ihr so arrogant und merkt es nicht mal! Seit dem ersten Schuljahr rennt ihr hinter mit her, damit ich eure, wohlgemerkt EURE, Probleme lösen kann. Solange es zum Wohle der Welt war, hatte ich ja nichts dagegen, aber als ich mich auch noch ernsthaft in euren Plan, Snape die Prüfungsaufgaben zu stehlen, miteingeplant habt, da war es genug.
Nicht nur, dass dieser Plan unehrlich und schändlich war, ich als Person bin euch doch vollkommen egal."
„Hermine du weißt, dass das nicht wahr ist."
„Ach ja, Ron? Und woher bitte?"
Die beiden Jungen schwiegen verbittert. Diese Hilflosigkeit machte Harry wütend.
„Das ist also der Grund, weshalb du in den letzten Wochen so giftig zu uns warst? Ist auch nicht gerade die feine Art, was Mine?"
In diesem Moment erinnerte er sie wieder an das fünfte Schuljahr und an den Jungen, der er da gewesen war. Der eingebildet, arrogante Junge, der sich für etwas Besseres gehalten hatte.
Damals hatte sie ihn noch in Schutz genommen, heute, zwei Jahre später, wusste sie, dass das ein Fehler gewesen war.
„Ich war nicht giftig Harry. Nur nicht so zuckersüß freundlich wie ich es sonst bin, und wie ihr es von mir erwartet habt. Ihr solltet euch wünschen, mich niemals richtig giftig zu erleben."
Mit diesen Worten schnappte sie ihre Bücher und ging schnurstracks aus der Bibliothek.
Ein paar Stunden später genoss Hermine das fremdartige Klima eines unbekannten Landes.
Es war etwas kühl, aber nicht unangenehm.
Ihre Beine streiften trockenes, raues Gras, das der leichte Wind leise zum rascheln brachte.
Zusammen mit dem Wind kam der vertraute Geruch des Meeres und Hermine war sich sicher, dass die rauschenden Bäume Palmen waren.
Der Mond schien und zeichnete einen Pfad in das gelbliche Gras, in der Luft lag der Geruch von Urlaub. Der Streit mit Harry und Ron verlor in dieser Umgebung seine Bedeutung.
„Wo sind wir hier?" Flüsterte Hermine in die entspannende Stille.
„Karibik", kam es ebenso leise zurück.
„Klasse."
„Und in der Sonne noch viel schöner."
„Ihr könnt in die Sonne gehen?"
„Zeitweilig. Wir haben geschafft einen Zaubertrank zu kreieren, der es uns ermöglicht für zwei Stunden in der Sonne zu sein."
„Wir benützen ihn aber nicht oft, es ist frustrierend, zu wissen, dass man nur zwei Stunden hat."
„Aber das ist doch besser als gar nicht." Hermine sah Stella fragend an, die traurig lächelte.
„Das ist Ansichtssache."
„Mhm…"
„Wir versuchen seit ein paar Jahren ihn weiterzuentwickeln, dass er für immer hält." Xenia klang nicht traurig, eher entschlossen und Hermine lächelte. „Scheint aber ganz schön lange zu dauern, was?"
„Kätzchen", die dunkelhäutige Vampirin sah sie tadelnd an, „du vergisst, wir haben alle Zeit der Welt."
„Viele sehen es als Fluch, als Vampir alle Zeit der Welt zu haben. Sie töten einen Mensch lieber, bevor er zu einem Untoten wird."
Xenia lachte freudlos auf. „Glaub mir, Kleine, in den meisten Fällen, tun die Menschen da ganz recht. Die meisten Vampire lassen sich von ihren primitiven Trieben des Tötens leiten. Ihre Sinne sind tot und nur die Gier nach Blut regiert sie. Wir gehören nicht zu diesen verachtenswerten Geschöpfen, deshalb können wir unsere Ewigkeit genießen."
„Schöne Worte, Xenia!"
Hermine zuckte zusammen. Das war nicht ihre Stimme gewesen, auch nicht die von einer ihrer Begleiterinnen.
Diese Stimme war zischend und unglaublich kalt gewesen.
Mit Angstschweiß auf der Stirn sah die junge Frau, dass ein Kreis aus schwarzen Gestalten sich um sie herum aufgestellt hatte. Sie erkannte diese Gestalten sofort: Es waren allesamt Todesser!
„Oh Tommie, schön, dass du uns mal wieder beehrst. Hast aber lange gebraucht, bis du dich gezeigt hast, musstest du deinen Hündchen noch Mut zusprechen?"
Kathryn hatte sich Voldemort selbst zugewandt. Er trug wie die Todesser schwarze Roben und seine leuchtenden roten Augen hoben sich stark vom blassen Mondlicht ab, dass von hinten auf ihn herab schien.
„Ohne Respekt wie eh und je…" Voldemort bedeutete seinen Anhänger mit einem Wink den Kreis enger zu ziehen.
Auch die vier Vampirinnen hatten einen Kreis gebildet, allerdings um Hermine, was diese als ungemein beschützend empfand.
Vor dreizehn Jahren waren die Todesser bei einer Begegnung mit den vieren auch nicht so gut weggekommen.
„Warum sollten wir vor dir Respekt haben, Kleiner?"
Hermine hatte noch eine Stimme so voller Verachtung gehört, wie Xenias.
„Pass auf was du sagst!"
„Sonst was?" Dominique starrte Voldemort aus funkelnden Augen an. Stella war die einzige, die den dunklen Herrscher nicht im Blick hatte, da sie durch den gebildeten Kreis mit dem Rücken zu ihm stand.
Hermine konnte nicht sehen was sie tat oder wie sie guckte, doch was immer es auch war, es machte den Todessern Angst, denn sie wichen merklich vor ihr zurück.
„Habt ihr jetzt eine von Potters Anhängseln als Freundin?" Ein eiskaltes Messer schnitt Hermine in den Rücken, als sie spürte, wie etwas versuchte in ihren Geist einzudringen.
Doch zwei Sekunden später war es vorbei, bevor es begonnen hatte und ein wütendes, frustriertes Kreischen trommelte gegen ihre Schädeldecke.
„Beehrst du sie mit etwas zu viel Aufmerksamkeit, kannst du deinen Müll in Einzelteilen nach Hause tragen."
Hermine vermutete, dass mit dem Müll die Todesser gemeint waren und „Einzelteile" war nicht wirklich schwer zu interpretieren.
Plötzlich erkannte Hermine, dass die vier genau das schon getan hätten, wäre sie nicht bei ihnen.
Sie brauchten keine Angst vor Voldemort haben, doch dadurch, dass sie die Schülerin schützen, konnten sie sich von keinem Kampf ablenken lassen.
Voldemort hatte von Anfang an gewusst, dass sie dabei war!
Sevena: Nein, Minchen wird kein Vampir, wäre doch langweilig, wo ich sie es in der anderen story schon werden lass. evilgrins
Crimelady: Und? Hat sich das Freuen gelohnt?
Hbt3: Och Stella und Sevie… warum denn nicht? Der kleine Altersunterschied. Aber nee, den brauch ich wohl noch für Hermine.
Jersey: Snape bekommt im nächsten Kapitel seinen Auftritt.
Changed by Jah: Im nächsten Kapitel sollte etwas Licht in das Dunkel kommen. ;)
Sachmet: Na dann, freut mich, dass es dir gefällt. Schön weiter reviewen.
Marvala: jetzt sollte es eigentlich mehr geben, hab nämlich ferien.
SilverSnake: Wenn ich bloß eine Muse hätte. Ich such sie immer und finde einfach keine. seufz
Celina-HP: Och, die vier sind doch ganz harmlos… noch…
Som: Und was genau wolltest du mir jetzt damit sagen?
