Epilog

In den folgenden Wochen begannen alle engagierten Zauberer damit, die zerstörte Gemeinschaft wieder aufzubauen. Dies erwies sich als schwieriges aber lohnendes Unternehmen. Die verwüsteten Häuser vieler Familien wurden gemeinsam instand gesetzt, oft sahen sie nun schöner aus als vorher. Dankbar zogen die ehemaligen Bewohner wieder ein. Eine Vollversammlung wurde gebildet, die alle wichtigen Entschlüsse fasste, sie wurde von Minerva McGonagall geleitet. Ein neuer Zauberergamot musste aufgebaut werden, dessen wichtigste Aufgabe darin bestand, Richtlinien zur Beurteilung der einzelnen Todesser aufzustellen. Dies nahm viel Zeit in Anspruch, denn nicht alle Todesser hatten Böses getan, so wie nicht alle Ordensmitglieder gewaltfrei gekämpft hatten. Das Ministerium sollte neu strukturiert werden, doch auch im Verwaltungsbereich musste erst Erfahrung mit der neuen Situation gesammelt werden. An welchen Grundsätzen sollten sich die Mitarbeiter der Behörde orientieren? Es gab viel zu tun.

In Hogwarts nahm die zweite Hälfte des Schuljahres fast ihren normalen Gang. Professor McGonagall verbürgte sich vor der Vollversammlung für Severus Snape, der daraufhin vorzeitig aus der Haft entlassen wurde. Kurz darauf besetzte sie den immer noch freien Posten des stellvertretenden Schulleiters mit dem ehemaligen Zaubertränkelehrer. Sie begründete ihre Entscheidung damit, dass sie erstens auch nicht mehr die Jüngste sei und zweitens einen erfahrenen Lehrer an ihrer Seite brauche. Severus Snape nahm ihr Angebot an. Die Direktorin führte weiterhin ein neues Schulfach ein, das sie „Lehre vom richtigen Entscheiden und Verhalten" nannte und ihrem Stellvertreter übergab. Ihrer Meinung nach konnte nur eine Ausbildung der einzelnen Persönlichkeiten und ein Wissen um die Strukturen von „Gut" und „Böse" die Zauberergemeinschaft vor einer Katastrophe wie der eben überstandenen bewahren. Tonks wurde als beliebteste Lehrerin von der Schülerschaft zu ihrer Sprecherin im Kollegium gewählt. Auch sie erklärte sich damit einverstanden, die „Verteidigung gegen die dunklen Künste" weiterhin zu unterrichten, wenn sie sich die Stelle mit ihrem Mann Remus Lupin teilen konnte. Diese Idee wurde von allen begrüßt, insbesondere die Gryffindors jubelten. Einzig Professor Slughorn drängte auf seine Pensionierung, wollte aber für eine Übergangszeit noch aushelfen. Ron, Harry und Hermine beendeten ihre Abschlussprüfungen, und der gesamte Jahrgang wurde in einer schönen Feier entlassen.

In der darauf folgenden Zeit gaben Hermine und Ron ihre künftige Hochzeit bekannt, Hermine bekam ein Stellenangebot im Ministerium und organisierte bald große Bereiche des Neuaufbaus. Einige Zeit später baten beide Harry, der Pate ihres ersten Kindes zu werden, das in Kürze geboren werden sollte. Ron freute sich schon darauf, viele Kinder zu erziehen, und Hermine seufzte bei dem Gedanken an den großen Unsinn, den ihr Nachwuchs erlernen würde.

Harry entdeckte sein Talent für das Brauen komplizierter Zaubertränke, das sich schon in seinem letzten Schuljahr angekündigt hatte. Damals hatte ihm noch der Wille zu ernsthafter Arbeit gefehlt. Jetzt fand er Gefallen daran. Professor Slughorn lobte ihn in seiner Entlassungsrede als seinen fähigsten Schüler und meinte, dass er in seiner Kreativität sogar noch seine Mutter überträfe, was schon etwas heißen wolle. Harry fasste daraufhin den Entschluss, Professor Snape zu bitten, ihn zum Tränkemeister auszubilden. Zu seinem Erstaunen willigte dieser ein und äußerte gegenüber seinem zukünftigen Lehrling, dass die Ausbildung hart und der Lehrer streng sei, aber wenn er es einem jungen Zauberer zutraue, diese Tortur zu überstehen, dann ihm. Harry hatte eine gute Vorstellung davon, was ihn erwartete, und er nahm die Herausforderung an. Im Laufe der Zeit eignete er sich in harter Arbeit alle Feinheiten der Braukunst an, und er begann, Severus Snape kennen zu lernen. Und es kam immer öfter vor, dass er sich auf die gemeinsamen Gespräche mit dem dunklen Zauberer freute.

ENDE