Noch ein Sex-Kapitel. Sorry, danach gibts das nicht mehr so inflationär. Danke für die Review, Nina-Issaja.
Die Möglichkeit der Bewegung
Eine Geschichte aus dem „Versus die Prophezeihung"-Kontext
von Raona
Sechs
„Könntest du mir meine Klamotten zusammenzaubern?"
„Och, ich denke, du kannst sie ganz gut selbst zusammensuchen. So schwierig ist das auch nicht, es dürfte noch im Bereich deiner Fähigkeiten liegen."
Er muß sich wirklich sehr zusammenreißen, ihr nicht die Zunge rauszustrecken, und ist auf einmal wieder besser gelaunt als in den Minuten zuvor.
„Danke für dein Vertrauen in meine Fähigkeiten, liebste Miss Weasley. Ich wüßte nicht, was ich ohne dich tun sollte.", antwortet er trocken und sucht seine Kleider zusammen, die wirklich nicht weit verstreut liegen. Dabei ignoriert er geflissentlich seinen Ständer und zieht seine Boxershorts an, sobald er sie gefunden hat. Er bemüht sich, nicht nachzusehen, ob sie ihn beachtet.
---------------------------------------------------------------------------
Im Bad steht ein Eimer Wasser neben den Muggelamaturen, die vermutlich seit mindestens einem Jahrzehnt nicht mehr in Funktion gewesen sind, nach der Menge an Rost zu urteilen. Draco benutzt das Klo, wäscht sich und wünscht sehnlich, aber erfolglos, einen Reinigungszauber für seine Unterwäsche herbei. Die Shorts nicht anzuziehen kommt jedenfalls absolut nicht infrage. Wo sollte er sie verstauen? Und allein damit in der Hand rauszukommen, würde schon seltsam genug aussehen. Tja.
Zurück im Zimmer sieht er Ginny über den Tisch gebeugt stehen; sie blättert in einem dicken Buch, den Zauberstab in der Hand. Als er sich ihr nähert, wendet sie sich ihm zu. In ihren Augen liegt ein glasiger Schimmer. Er glaubt, ihn zuordnen zu können. Mit derselben Mischung aus Lust und fiesem Humor hat sie ihn auch vorhin angesehen, und mit der Erinnerung an den Moment fühlt er fast wieder ihren Atem auf seinem Bauch. Sein Körper reagiert auf die Vorstellung – alle Bemühungen zunichte.
Zum hundertsten Mal, seit er in diesem Haus ist, so kommt es ihm vor, scheitert er bei dem Versuch, gelassen zu bleiben.
„Und was jetzt?" Seine Stimme schwankt kaum merklich. Um es zu kaschieren, zieht er fragend eine Augenbraue hoch.
Sie räuspert sich. Er lächelt fast. Diesmal ist ihr die Erregung noch eher anzumerken als ihm. Sie schlägt mit einem Knall das Buch zu und kommt zu ihm.
Das laute Knirschen der Eingangstür läßt beide wie ertappt zusammenfahren. Ginny deutet mit dem Zauberstab zur Tür. Draco, nicht mit einem Angreifer, sondern mit einem Störenfried rechnend, läßt sich auf den nächsten Stuhl fallen.
Er behält recht. Neville starrt verwirrt auf den auf ihn gerichteten Zauberstab.
„Ich hab nur vergessen, mir was zu essen mitzunehmen", murmelt er wie entschuldigend. Ginny, zutiefst durcheinender, senkt ihre Waffe und flüchtet Richtung Küche. Longbottom folgt ihr langsamer.
Draco flucht innerlich. Mußte der Trottel gerade jetzt vorbeikommen? Immer mit der Ruhe, bremst er sich. Erstens, der Junge hat dir nichts getan. Zweitens, und wichtiger, er hätte definitv in einem noch ungünstigeren Moment hereinplatzen können. Was mich schonwieder fast zum debilen Grinsen bringt. Beherrschung. Eine unschätzbare Tugend. Ich dachte, ich bin mit ihr vertraut.
Er lehnt sich zurück und wartet. Sein Blick fällt auf den Einband des Buches. „Dreihundertdreißig Sprüche für den Alltag. Von A wie Abendgarderobe bis Z wie Zwistigkeiten vermeiden." Toller Titel. Hört sich in etwa so spannend an wie die Hexenwoche von 1950.
Nach fünf langen Minuten kommen die beiden Gryffindors aus der Küche. Neville, eine Dose in die Jackentasche steckend, trottet gemächlich Richtung Ausgang, völlig taub für das ungeduldige Klopfen von Ginnys Fingern auf den hölzernen Rahmen der Tür, in der sie steht. Er wirft noch einen Blick zu Draco, scheint einen Moment zu stocken, schaut zu Ginny zurück und zieht die Stirn in Falten. Dann zuckt er die Schultern und verläßt wieder die Hütte, sein leises „Bis später" wird beinah verschluckt von seinen Schritten.
-----------------------------------------------------------------------------
Draco erhebt sich, eine flüssige Bewegung bar jedes Zögerns.
„Wir sollten da weitermachen, wo wir aufgehört haben."
Sie denkt noch an einen Verschlußzauber zum Vermeiden weiterer Störungen. Dann wirft sie sich auf ihn. Der Kuß ist konzentrierter als vorhin, aber nicht weniger leidenschaftlich. Ihre Zungen winden sich umeinander, minutenlang. Er zieht die Linie ihrer Lippen nach, langsam, neckend, wie sie es vorhin getan hat, und entlockt ihr ein atemloses Kichern. Daß sie ihn zum Tisch drängt, ist ihm nicht bewußt, bis er mit dem Hintern an die Kante stößt. Ihn noch immer küssend, schiebt sie eine Hand zwischen seine Beine und drückt nach oben, als ob sie ihn hochheben will. Er verharrt einen Moment und genießt die Berührung, rutscht dann auf die Tischplatte und zieht sie mit sich. Es ist wirklich ein riesiger Tisch, kein Risiko, herunterzufallen, und sie haben mehr Platz als auf dem Boden, als sie eng beieinander halb sitzen, halb liegen, Beine ineinander verschlungen.
Intensiv, mit brennendem glasigen Blick, sieht Ginny ihm in die Augen, doch diesmal bemerkt er trotzdem, wie sie den Zauberstab bewegt, und ahnt Fürchterliches.
„...!"
Seine Kleider fallen ausnahmslos von ihm ab, sie fegt sie mit der Hand zu Boden. Er sitzt nackt vor ihr, während sie praktisch vollständig bekleidet ist.
Er schluckt. „Stand das etwa in deinem Hausfrauenzauberbuch?"
Sie lächelt ganz leicht und mustert ihn eingehend, von oben bis unten, was seinen Schwanz dazu bringt, noch um einiges härter zu werden.
„Das ist nicht das einzige Nützliche, das darin steht, glaub mir."
Sie rückt ein Stück von ihm ab und deutet mit dem Zauberstab nacheinander auf die vier Ecken des Tisches. Aus dem Holz schießen Seile, die seine Hand- und Fußgelenke packen und sie fest an die Tischbeine zurren. Er liegt ausgestreckt auf dem Rücken, unfähig, sich mehr als einen Zentimeter vom Fleck zu bewegen, und so exponiert vor ihr, wie es nur möglich ist.
Für einen kurzen Moment durchzuckt ihn die dunkle Erinnerung an eine ähnliche Situation und läßt ihn frösteln. Doch dann läßt Ginny sich neben ihm nieder. Ihre Brüste unter dem dünnen Hemd berühren sanft seinen Oberkörper. Sie streicht mit den Fingerspitzen über sein Gesicht. Gebannt läßt er all seine Gedanken in ihren Anblick strömen, konzentriert sich auf nichts anderes als ihre Gegenwart und den Kontakt mit ihrem Körper.
Sie betrachtet ihn und verfolgt jede Reaktion auf ihre Berührungen.
„Dein Körper ist gar nicht so übel, wußtest du das?" fragt sie, der Schalk in ihren Augen blitzend.
Er verzieht den Mund. „Ja, wußte ich."
Sie grinst und streift seine Hoden mit ihrem Bein. Er zieht die Luft ein.
„Wie kommst du auf solche verrückten Ideen, Weasley?", fragt er dann, nur halb aufs Sprechen konzentriert – vor seinen Augen flimmert es - aber ehrlich interessiert.
Ihre Hand gleitet weiter nach unten.
„Hast du mit Potter etwa auch solche Spielchen ausprobiert? Das hätte ich ihm nicht zugetraut."
Eine ihrer Hände legt sich prompt über seinen Mund.
„Weißt du, Malfoy, du redest wirklich zu viel. Hör lieber auf damit, sonst bin ich gezwungen, mir eine Lösung für das Problem auszudenken."
Ihre Stimme klingt ruhig, direkt gut gelaunt, allerdings macht er sich keine Illusionen, daß sie zögern wird, ihre Drohung in die Tat umzusetzen. Ihm fallen mehrere beängstigende Möglichkeiten ein, wie sie das tun könnte.
„Klar?"
Er nickt, soweit das in seiner Lage möglich ist.
Warum tue ich das eigentlich alles? Gibt es irgendeinen Grund, auf das zu hören, was sie sagt? In der Tat, mehrere. Der bedeutendste davon wäre wohl, wie sich das alles anfühlt. Ihre Zunge und ihre Hände, wie sie jetzt über meinen Oberkörper nach unten wandern, ihre Haarsträhnen, die über meine Haut streichen, ihr Atem wieder auf meinem Bauch –
Er stöhnt auf. Sie ist auf ihrem Weg zwischen seinen Beinen angekommen. Ihre weichen, warmen, feuchten Lippen senken sich über die Spitze seines Penis. Ihre Hände schieben sich unter ihn und packen seine Hinterbacken. Spitze Fingernägel bohren sich in sein Fleisch.
Dann fühlt er, wie sein Geschlecht fast ganz von Wärme und Nässe umgeben ist, ihre Zunge bewegt sich in Spiralen um ihn, sie saugt an ihm, bewegt ihren Mund immer wieder nach oben und nach unten.
Seine Sinne richten sich völlig auf das berauschende Vibrieren in seiner Körpermitte. Er kann sich nicht bewegen, ihrem Mund nicht einmal mit den Hüften entgegenkommen, also bleibt ihm nichts übrig, als sich ihr zu überlassen, den Schockwellen, die ihr Tun durch seinen Körper schickt.
Sie macht Pausen, in denen sie ihn nur leicht mit den Lippen berührt, um dann umso schneller und stärker weiterzumachen, aber immer wieder ändert sie den Rhythmus, so daß er jedes Mal aufs neue bis an die Grenze getrieben wird, aber nicht zum Orgasmus kommt. Er hat längst aufgehört, auf sein eigenes Schreien und Stöhnen zu achten, der Raum um ihn verschwimmt in bunten Wirbeln von Farben. Doch er weiß es besser, als die Augen zu schließen. Kein Grund, sie abzulenken von dem, was sie tut. Die Zeit existiert ebenso wenig wie er selbst, er besteht nur noch aus Anspannung, Zittern, Ekstase, und er weiß nicht mehr, ob all das jemals zu einem Ende kommen wird.
Auf einmal stoppt alle Bewegung mitten im Flug. Er schnappt nach Luft und versucht sich zu orientieren. Aus irgendeinem Grund hat sie aufgehört und ihn alleingelassen, ohne physischen Kontakt. Sein Penis fühlt sich riesig und geschwollen an und pocht ohne Unterlaß. Er kann ein Wimmern nicht unterdrücken.
„Warum hast du aufgehört?" Eine leise, kraftlose Stimme, seine eigene, mit flehendem Unterton.
„Gibts damit ein Problem?"
„Ja. Mach weiter."
„Wieso sollte ich?"
Sie sitzt zwischen seinen Beinen, der Stoff ihrer Hose berührt leicht die Innenseite seiner Schenkel, fast gar nicht zu spüren, aber dennoch löst es ein konstantes Zittern in ihm aus. Komm schon. Mach weiter.
„Ich wußte nicht, daß das eine Foltersitzung werden soll."
„Muß es nicht." Die Spitze ihrer Zunge leckt kurz über seinen Schwanz; ihn schaudert, als sich dort unten alles zusammenzieht. „Gib mir nur einen Grund."
Er schüttelt den Kopf, verwirrt, will gerade etwas erwidern, als ihm klar wird, auf was sie hinaus will.
„Du willst, daß ich bettle."
Seine Sicht hat sich soweit geklärt, daß er das leichte Lächeln in ihrem Gesicht sehen kann. Er dreht seine Augen zur Decke. Oh nein. Irgendwo ist Schluß. Das kann sie nicht machen. Und ich kann nicht so tief sinken.
Er spürt, wie Finger sehr leicht über seine Hoden streicheln, dann minimaler Druck kurz unter der Eichel, viel zu wenig, um zu befriedigen, genug, um ihn völlig willenlos, wie eine Marionette, hin und herrutschen zu lassen, im Versuch, mehr zu bekommen. Ihre Hand entfernt sich wieder.
Draco stöhnt leise.
Sie ist einfach zu gut. Sein Stolz hin oder her, das ist nur ein Spiel, oder? Nichts kann passieren. Was macht es schon? Ich will einfach nur, daß es weitergeht, daß ich wieder in dieser Funkenwelt verschwinden kann.
„Zur Hölle, Ginny, mach weiter." Er zögert, weniger als eine Sekunde. „Bitte."
--------------------------------------------------------------
Und sie tut es. All seine angestaute Erregung, seine Verzweiflung und die Energien seines Körpers fließen in das Auf und Ab ihres Mundes auf ihm, er selbst fließt in diesen Rhythmus, der endlich gleichmäßig ist, sich kontinuierlich steigert, nach oben fließt, alles wird unbeherrschbar, wahnsinnig, er sieht Bilder, Vulkane, Geysire, Wirbel drehen sich um ihn, er dreht sich und sie ist in der Mitte von all dem, wartend, breitet die Arme aus, er müßte ironisch werden angesichts dieser Bilder, aber solche Ideen sind fern von ihm gerade jetzt, er taucht in den irren Sturm seines Inneren und hört sich schreien, unmenschlich schreien, als alles in einem letzten Aufbäumen kulminiert.
-------------------------------------------------------------------
Völlig erschöpft schließt er die Augen. Es wird einen Moment dauern, bis die Elemente der Welt wieder ihren richtigen Platz eingenommen haben.
Ein leises Knacken der Dielen teilt ihm mit, daß Ginny vom Tisch auf den Boden geklettert ist, aber es ist viel zu anstrengend, eingehender auf die Außenwelt zu achten. Sein Magen knurrt. Er muß grinsen, wirklich breit und wirklich debil, das ist ihm klar, aber egal.
Die Fesseln um seine Gelenke lösen sich, eine nach der anderen.
Minuten später öffnet er die Augen, blinzelt und richtet sich auf. Er sieht Ginny in der Küchentür stehen, Arme vor der Brust verschränkt, in seine Richtung blickend, aber sie sieht ihn nicht direkt an. Irgendwie macht sie einen verlorenen Eindruck. Er hat das dringende Bedürfnis, zu ihr zu gehen, und sie in die Arme zu nehmen, nicht nur ihretwegen, sondern auch, weil es sich natürlich anfühlen würde, das zu tun, nach allem, was passiert ist. Nur gibt ihm nichts das Recht dazu, sie zu umarmen. So eine Art von Beziehung gibt es nicht zwischen ihnen.
Statt dessen, mieser Ersatz, aber besser als nichts, lächelt er sie an, ein warmes Lächeln, wie er sie selten jemandem schenkt. Dann geht er ins Bad. Schon wieder.
