Liebe (imaginären?) LeserInnen, ich habe euch ein Angebot zu machen. Bei Livejournal beteilige ich mich derzeit an einer Art Challenge, in deren Rahmen ich hundert Fictions über Ginny schreiben will. Ähm ja, genau, hundert.
Falls also irgendeine oder –einer unter euchFragen hat zu meiner Interpretation von Ginny, zu den Beziehungen, die ich hier beschreibe etc., falls euch Lücken auffallen, ihr gerne wüßtet, wie dieses oder jenes vorher war oder später sein könnte oder falls ihr einfach über irgendetwas, das mit Ginny zu tun hat, gerne eine kurze Geschichte lesen würdet: meldet euch bei mir! Ich versuche dann gerne, euren Wunsch irgendwo unterzubringen... denn genug Platz ist ja, und ich will experimentieren.
Genauso gern nehme ich Anregungen dazu, welchen Stil ich mal ausprobieren könnte... Was euch eben einfällt.
Ich würde mich freuen, wenn jemand von euch Lust hätte, meiner Inspiration auf die Sprünge zu helfen. Dafür bekommt ihr: mehr Fictions, mehr Szenen, mehr Hintergrund.
Die Möglichkeit der Bewegung
Eine Geschichte aus dem „Versus die Prophezeihung"-Kontext
von Raona
Elf: Bewegung
Diese Frühstücksgesellschaft, denkt Draco, als er in Gesellschaft von Neville, Cho und Ginny am Tisch sitzt, ist eine der merkwürdigsten, die ich jemals gesehen habe. Wir müßten uns gegenseitig zerfetzen, statt dessen sitzen wir friedlich vereint beisammen, und außer Chang scheint das nichtmal mehr jemand komisch zu finden.
„Wo ist Loony?" fragt er beiläufig.
Alle Anwesenden starren ihn mißbilligend an.
„Entschuldigung: Luna." Seine Mundwinkel zucken. „War nicht böse gemeint." Und ihre Reaktion ist einfach zu schön.
Ginny antwortet. „Sie ist schon wieder unterwegs, seit gestern. Wir sind hier fertig. Was ist mit dir? Was hast du vor?"
Falls es irgendjemandem auffällt, daß sie auf einmal normal mit ihm redet, läßt es sich der- oder diejenige jedenfalls nicht anmerken. Cho vergräbt ihre Nase in einem Buch.
„Ich treffe Lupin in London."
Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Wir wollten vielleicht auch einen Zwischenstop in London machen."
„Ach ja?"
Er sieht sie an, ohne wirklich den Kopf zu heben, halb von unten durch seine langen Wimpern, und deutet ein vielsagendes Lächeln an.
Sie errötet. Sie errötet tatsächlich, und beißt sich auf die Unterlippe, amüsiert und aus dem Rhythmus gebracht. Er hustet und verbirgt sein Grinsen hinter einer Hand. Erst, als er seine Augen wieder von ihr losreißen kann, fällt sein Blick aus dem Augenwinkel auf Neville. Der schaut schnell weg, schafft es aber kaum, seine Belustigung zu verbergen.
„In der Tat," sagt Ginny, jetzt breit und tendenziell fies grinsend.
Die Temperatur im Raum scheint um einige Grade anzusteigen, jedenfalls in Dracos Wahrnehmung.
Einige Zeit lang beschäftigen sich alle mit dem Essen. Schließlich schaut Neville zu Ginny und Draco. Ihm scheint etwas eingefallen zu sein.
„Ginny? Du wolltest doch fragen, oder?"
„Oh. Ja. Ich hatte gar nicht daran gedacht." Sie ist ernst geworden. Draco gibt sich Mühe, die üblen Befürchtungen zurückzuhalten, die plötzlich zuhauf in ihm entstehen.
„Um was geht es denn?" Halt deine Stimme ruhig und hör auf, hysterisch zu werden. Was bist du, ein elfjähriges Waschweib?
„Hm, das ergibt vielleicht gar keinen Sinn, aber... du weißt nicht zufällig irgend etwas über Harry? Wo er stecken könnte, oder... naja, irgendwas?"
Er stutzt. Wie kommt sie denn auf diese Frage?
„Nun, ich weiß nicht direkt etwas, aber eine Art Hinweis habe ich wirklich. Hat Lupin euch nicht davon erzählt?"
Sie reißt die Augen auf. Neville und Cho sind still geworden und verfolgen das Gespräch mit angespannter Aufmerksamkeit.
„Nein. Was für ein Hinweis?"
„Ich weiß, daß die Todesser glauben, Potter hätte vor, in der zweiten Adventwoche an einem bestimmten Ort in Frankreich, in der Nähe von Beauxbatons aufzutauchen. Sie wollen ihm natürlich eine Falle stellen. Euer Phönix-Orden weiß Bescheid. Ich hätte gedacht, Lupin würde wenigstens Ginny etwas davon sagen."
Ginny hat das Gesicht in den Händen verborgen, Ellenbogen auf dem Tisch aufgestützt. Jetzt sieht sie auf und stützt das Kinn auf die Hände.
„Nein. Der Orden findet generell nicht, daß uns ‚Kinder' irgendwas etwas angeht, selbst wenn es Harry betrifft. Frankreich. Eine Falle. Na toll." Sie seufzt. Dann fährt sie hoch. „Woher wissen die Todesser überhaupt von Harrys Plänen?" In ihren Augen blitzt es. Draco verspürt den starken Drang, beruhigend nach ihrer Hand zu greifen. Natürlich läßt er es.
„Mach dir keine Sorgen. Sie haben ein einzelnes Gespräch belauschen können. Wenn sie in der Lage gewesen wären, Potter danach zu folgen, hätte ich auch das erfahren, und sie würden nicht bis Dezember warten, um zuzuschlagen."
Er schaut in die Runde. „Und wenn es ihnen gelungen wäre, Granger oder Deinen Bruder, Ginny, unter ihre Kontrolle zu bekommen, dann hätten sie definitiv so laut gefeiert, daß ich etwas davon mitbekommen hätte." Nicht nur laut. Auch schmerzhaft, für die, die als nicht ganz gleichberechtigt angesehen werden.
Doch Ginny ist nicht so leicht zu beruhigen.
„Woher weißt du, daß du alles Wichtige mitbekommen hast? Vielleicht haben sie dir schon mißtraut und dafür gesorgt, daß du eine falsche Information bekommst!"
So äußert sich also ihr wirkliches Vertrauen in seine Fähigkeiten.
„Sie haben mir nicht mißtraut. Ich bin aus einem anderen Grund dort verschwunden, nicht etwa, weil sie mich als Verräter enttarnt hätten oder Ähnliches. Du kannst dich auf das verlassen, was ich sage."
„Du selbst hast vorgestern gesagt, daß Okklumens gegen Voldemort nichts bringt. Er kann also alles über dich in Erfahrung gebracht haben, auch deine Zweifel!"
Draco spürt, wie er bleich wird. Wie kann sie es wagen, das hier zu erwähnen? Weiß sie nicht, daß das ein privates Gespräch war? Welches Recht hat sie, hier, vor den beiden anderen, eine Diskussion über den Dunklen Lord und seine eigenen Okklumens-Fertigkeiten anzufangen? Hat sie nichts begriffen?
Er steht auf und greift nach seinem Zauberstab und dem Mantel, den Lupin für ihn erschaffen hat.
„Diese Diskussion führe ich nicht." konstatiert er kalt. „Denk, was du willst." Er wendet sich zum Gehen, sich keinen Blick zu der Rothaarigen gestattend.
Neville holt ihn an der Tür ein und hält ihn am Ärmel fest. Wütend will er den Jungen abschütteln.
„Draco. Wir treffen uns auch mit dem Orden in London. Ich denke, wir sehen uns dort." Der Gryffindor klingt ruhig, und er läßt den Ärmel los, sobald er seinen Satz beendet hat, abwartend. Draco zögert, dann nickt er kurz.
Draußen im Regen zieht er den Mantel über und disappariert.
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London ist voller Regen, aber anders als in den Highlands macht die Nässe das Atmen nicht leichter, und die Winkelgasse versinkt in grauen Schlieren. Hier scheinen die letzten Tage nicht so freundlich gewesen zu sein. Das Wasser sammelt sich offensichtlich schon seit längerer Zeit auf den Straßen und Dächern und hat die entsprechende braunschlammige Farbe angenommen. Wenige Menschen sind unterwegs, und die fühlen sich sichtlich unwohl. Nicht nur wegen des Wetters.
Noch vor einem Jahr habe ich mich stolz gefühlt bei dem Gedanken, daß meine Leute überall nach Belieben Angst verbreiten können, sogar hier, im Refugium der magischen Bevölkerung, denkt Draco, während er in Mantel und Kapuze eingehüllt durch die Gasse wandert. Das war bevor mir klar wurde, wie sehr sie auch mir Angst einjagen können, und daß sie niemandes Leute sind. Daß sie auf keine Art zusammengehören, außer durch die gemeinsame Furcht vor einem grausamen Meister. Wie ich mich jemals sicher unter ihnen fühlen konnte, ist mir schleierhaft. Auf der anderen Seite ist es verwunderlich, daß ich überhaupt jemals dazu gekommen bin zu zweifeln. Wo ich doch die Alternative gar nicht kannte bis vor wenigen Tagen. Ich wußte nichtmal, daß es wirklich eine gibt.
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Er bewegt sich in den Schatten der Häuser, achtet aber darauf, sich nicht zu offensichtlich zu verbergen. Gewöhnlich hätte er natürlich in die Nokturngasse appariert, sie ist ihm wesentlich vertrauter, aber gerade das ist der Faktor, der ihn nun abschreckt. Zu viele bekannte Gesichter. Jetzt gibt es also nur noch Feindesland. Ich halte mich am besten gar nicht lange im Zaubererviertel auf. Wenigstens die Muggel haben mich noch nicht auf ihre Abschußliste gesetzt.
In der Nähe des Tropfenden Kessels transfiguriert er den Mantel in ein Kleidungsstück mit Ärmeln, das in der Muggelwelt nicht ganz so auffällig wirken wird. Er ist versucht, auch die Farbe etwas mehr seinem Geschmack anzupassen, unterläßt es aber. Niemand wird einen Malfoy unter einem braunen Wollfetzen vermuten, soviel ist sicher.
Der Weg durch die Gaststätte ist ein Spießrutenlauf. Die Blicke der Gäste richten sich auf die verhüllte Gestalt, die nicht stehenbleibt, sondern den Raum nur als Durchgang verwendet. Er sieht sich nicht um. Unwichtig, zu wissen, wer hier ist. Wen alles glatt geht, erkennen sie mich einfach nicht, und falls doch, gibt es nichts, was ich tun könnte.
Trotzdem ist er froh, als er aus der Tür auf die Straße tritt. Er folgt ihr, Pfützen und spritzenden Autos ausweichend. Es ist noch eine halbe Stunde Zeit bis zum Treffen mit Lupin, also wandert er müßig an Muggelhäusern, Ampeln, vollen Cafes vorbei. Der heutige Morgen kommt ihm in den Sinn.
Was hat mich da nur geritten? Sie konnte nicht wissen, daß sie einen wunden Punkt getroffen hat. Ich habe es ihr nicht erzählt. Ihre Befürchtungen waren nicht unrealistisch, aus der Distanz gesehen. Er schüttelt den Kopf.
Sie hätte sich trotzdem zurückhalten können, aber warum sollte sie? Es ging ihr schließlich um Potter. Wenn der betroffen ist, rückt natürlich alles andere in den Hintergrund.
Langsam wird es unbequem im Freien. Draco macht sich auf die Suche nach dem Red Tea Room und bemerkt, daß er schon daran vorbeigegangen ist, in Gedanken versunken. Er sucht sich drinnen einen Platz in der Nähe des Fensters mit Blick auf die Tür und bestellt Tee. Keinen Kaffee. Er ist schon unruhig genug, weil ihm beim besten Willen nicht einfällt, wie der Orden des Phönix sich ihm gegenüber verhalten sollte. Lupin sagte etwas von Schutz, aber letztlich ist es für den Orden viel zu unsicher, einen wie ihn aufzunehmen. Sie haben noch immer keinen vernünftigen Grund, ihm zu trauen, und wenn sie klug sind, werden sie gerade jetzt sehr vorsichtig mit potentiellen Verrätern sein, und nicht so naiv-vertrauensvoll wie Dumbledore es war.
Ich würde mich an deren Stelle nicht in die Nähe meiner Geheimnisse kommen lassen, räsonniert er. Was wäre also die Alternative? Mir fällt keine ein.
Er sieht aus dem Fenster. Die Scheibe beschlägt vom Dampf aus der Teetasse. Draußen hasten die Muggel vorbei, ganz genauso wie die Zauberer in ihrem Viertel getrieben vom Herbstwetter, aber ohne zu wissen, welche dunkleren Bedrohungen dieser Tage auf sie lauern. Gut für sie. Hoffen wir, daß sie es nie erfahren.
Von der Wärme im Café entspannt läßt er sich an die Stuhllehne zurücksinken. So viele idyllische Momente in den letzten Tagen, man könnte manchmal fast glauben, es sei doch alles im Lot.
Der Schein trügt. Die Person, die gerade vor dem Fenster vorbeigeilt ist, ist kein Muggel. Und Draco kennt sie nur zu gut.
Fluchend läßt er einen zu Muggelgeld transfigurierten Zettel auf den Tisch fallen und stürmt nach draußen. Was auch immer Ramona Darren hier in der Gegend vorhat, es ist mit Sicherheit nichts Nettes und Freundliches, und sie ist genauso sicher nicht allein. Er seufzt innerlich. Zeit, den guten Jungen in dir rauszulassen, Malfoy. Irgendwann mußte es soweit sein.
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Sie und ihre drei Begleiter haben sich nicht die Mühe gemacht, unaufällige Kleidung anzulegen. In ihren wallenden Roben sind sie auch im Dämmerlicht des regnerischen Nachmittags deutlich auszumachen, als sie über den Bürgersteig rennen, rücksichtslos die Passanten aus dem Weg drängend.
Er folgt ihnen unauffällig. Sie müssen hinter jemandem her sein, denkt er. Die Zielgerichtetheit ihrer suchenden Blicke weist darauf hin. Wer ist es?
Zwei Straßen weiter biegen sie in eine schmale Gasse ein, die sprichwörtliche dunkle Gasse; niemand ist mehr in der Nähe, der etwas beobachten könnte. Der oder die Verfolgte kann nicht besonders schlau sein, die Todesser von den bevölkerten und damit sichereren Gegenden wegzuführen.
Er wirft vorsichtig einen Blick um die Ecke. Die Person ist in eine Sackgasse gerannt – noch dümmer als ich dachte also, überlegt er - , die vier berobten Gestalten haben ihr Opfer umzingelt, und Ramonas große Gestalt verdeckt Dracos Sicht auf den Verfolgten. Er wartet angespannt und hofft, daß es vor dem Angriff noch dumme Sprüche geben wird, Zeit dafür, einen Schlachtplan zu entwickeln.
„Expelliarmus!" ruft einer der Todesesser. Ein Klicken verrät, daß der Zauberstab des Umzingelten zu Boden gefallen ist.
„Wie selten blöd muß man eigentlich sein, sich in so eine Falle locken zu lassen, Mann!"schnarrt Ramona spöttisch. „Ehrlich, wir hätten dir mehr zugetraut. Die Tiernatur hat wohl dein Hirn in Mitleidenschaft gezogen."
Draco stutzt. Ihm kommt eine unangenehme Vermutung.
„Ich habe mich nicht hierher locken lassen, Ms. Darren." stellt der Mann in der Mitte des Angreiferkreises fest. Seine ruhige, höfliche Stimme bestätigt Dracos Vermutung. Es ist Lupin.
„Genaugenommen habe ich Sie hierher gelockt."
Der dunkelhaarige Mann neben der Angesprochenen lacht laut auf, ein betont überlegen klingendes Lachen, das der Todesser vermutlich vorher zu Hause vor dem Spiegel geübt hat.
„Na sicher, Werwolf. Das kannste deiner Großmutter erzählen." Er lacht wieder, diesmal anscheinend, weil er glaubt, einen Witz gemacht zu haben.
Redet nur, denkt Draco. Ich ziele währenddessen schonmal. Mir macht es nichts aus, wenn ihr abgelenkt seid.
Er richtet seinen Zauberstab um die Ecke auf Ramonas Rücken.
„Ich hatte meine Gründe. Dafür, daß die für Sie nicht verständlich sind, kann ich nichts, Mr. O'Neill." antwortet Lupin gelassen.
Draco bewundert erneut die Eloquenz des Älteren angesichts der Situation, die für ihn hoffnungslos aussehen muß. Er zielt von schräg links zwischen die Schulterblätter der Frau. Diagonale Spruchbahn. Ich hoffe, es funktioniert.
„Sie sind leicht zu durchschauen, Lupin." Der verhüllte Mann links von Ramona spricht leise, aber seine rauchige dunkle Samtstimme trägt mühelos über die ganze Länge der Gasse. Sie läßt Draco das Blut in den Adern gefrieren.
Benson. So früh schon. Ich wollte ihm nicht unbedingt schon jetzt wieder begegnen. Falsch. Ich wollte ihn nie wieder sehen, es sei denn tot.
Seine Hand zittert. Benson spricht weiter.
„Sie wollten natürlich diese unnützen Muggel dort draußen schützen. Sie wollten, daß nur Sie von unserem Angriff betroffen sein würden."
Lupin schweigt. Draco atmet tief durch und denkt an die Ruhe, die er beim Schach mit Ginny in der schottischen Hütte empfunden hat. Er kann mir jetzt nichts anhaben. Es bringt nichts, jetzt zu versuchen, ihn zu töten. Das kann alles wieder durcheinander bringen. Ruhig.
Er schafft es, das Zittern unter Kontrolle zu bringen.
Gut. Jetzt handle überlegt, nicht von Emotionen gesteuert. Du hast einen Plan.
„Nun, Lupin," fährt Benson leise fort, Bedrohung in jeder Modulation seiner Stimme. „Sie haben geschafft, was Sie wollten. Nur Sie allein sind jetzt unser Opfer. Nur Sie werden sterben. Allein." Er nickt Ramona zu. Sie hebt ihren Zauberstab.
Keine Zeit also für stilvolle Auftritte.
Petrificus Totalus, denkt Draco.
Die große Frau wird schlagartig stocksteif und fällt gegen O'Neill. Der, überrascht, gerät aus dem Gleichgewicht und taumelt. Draco springt in die Gasse. Die vierte Todesesserin, eine blonde Frau, fährt herum.
„Crucio!"
Sie ist zu überrascht. Draco weicht dem Zauber aus und kontert. „Stupor!" Sie wankt, geht aber nicht zu Boden. Ein Betäubungspruch kracht Draco mit voller Wucht in die Brust und preßt ihm die Luft aus den Lungen. Vor seinen Augen flimmert es. Er tastet nach der Hauswand hinter ihm.
Lupins Stimme: „Impedimenta!" Ein Krachen ist zu hören. Mehre Rufe, auf die sich Draco nicht konzentrieren kann. Dann klärt sich seine Sicht wieder ein wenig. Benson steht vor ihm, zu nah vor ihm, das kurze braune Haar vom Kopf abstehend, Schweiß im Gesicht.
„Sieh an," keucht er. Sein Atem berührt Dracos Haut. „Sieh an, der kleine Verräter. Ich hätte gedacht, daß es dir bei uns gefallen hat." Obwohl der Mann erschöpft ist, trieft seine Stimme vor falscher Süße. „Meine Frau und ich sind doch immer sehr nett zu dir gewesen. Vielleicht sollte ich dich daran erinnern, wie angenehm das war." Grinsend hebt er den Zauberstab.
Draco ist wie gelähmt. Ich weiß, was kommt, denkt er resigniert, Crucio, diesmal bis zum Ende. Vielleicht war es doch keine gute Idee, etwas so Gryffindor-Mäßiges zu tun. Wenigstens muß ich mir keine Gedanken mehr machen, wenn es vorbei ist. Wegen Ginny ist es schade.
Der Gedanke weckt ihn auf. Moment. Ich habe einen Zauberstab in der Hand.
„Crucio!"
„Protego!"
„Stupor!" Wieder Lupins Stimme. Benson stürzt zur Seite.
Aus dem Augenwinkel sieht Draco O'Neill in ihre Richtung zielen.
„Impedimenta!" Der Dunkelhaarige wird nach hinten geworfen.
Unvermittelt ist es still. Lupin sieht sich um, dann holt er einen Gegenstand aus einer seiner vielen Taschen und scheint etwas hineinzusprechen. Draco versucht, sich von der Wand hochzurappeln.
„Ist alles in Ordnung?" Der Werwolf hat sich ihm zugewendet.
„Ja. War nur ein Betäubungsfluch, die Wirkung ist schon fast verflogen. Haben wir alle?"
Neben ihnen ertönt ein lautes ‚Plop'. Lupin flucht.
„Alle bis auf den, der dich als letztes angegriffen hat. Er ist gerade disappariert."
Natürlich. Das mußte ja so kommen.
„Es werden gleich ein paar Auroren hier sein und die Übriggebliebenen abholen." Draco fällt auf, daß der andere sich beunruhigt anhört, stärker beunruhigt, als der Stand der Dinge es rechtfertigen würde.
„Was ist los?" fragt er und richtet sich vollends auf.
Lupin sieht in an, die Stirn in Falten, angespannt. „Einer unserer Treffpunkte wird angegriffen."
Er hebt den Taschenspiegel hoch, den er, wie Draco jetzt sieht, in der Hand hält. Darin ist eine Kampfszenerie in einer Wohnungsdiele zu erkennen. Ein rothaariger Mann brüllt etwas, und ein violetter Strahl aus seinem Zauberstab trifft eine Gestalt in schwarzer Robe. Im Hintergrund kämpfen mindestens vier weitere Paare, schlechter zu erkennen. Eine andere rothaarige Person geht zu Boden.
„Das passiert jetzt?"
Lupin nickt.
Draco starrt ihn verständnislos an. „Dann nichts wie los!"
Erleichtert nickt Lupin noch einmal. Er hat meinetwegen gewartet, realisiert Draco verwundert. Er wußte nicht, ob es mir gut genug geht, um noch einmal zu kämpfen.
„Wohin?" fragt er.
„Halt dich an mir fest."
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Yay, ein Cliffhanger!
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Erpresserisch-piratische Autorinnengrüße, Raona.
