Ich danke ganz arg meinen ReviewerInnen zizou, klein Eli, Jean nin asar ahi smabell und LucySkywalker. Ihr seid toll:)
Und ich habe mich bemüht und extra schnell upgedatet. Handlungskapitel. g Enjoy.
Die Möglichkeit der Bewegung
Eine Geschichte aus dem „Versus die Prophezeihung"-Kontext
von Raona
Fünfzehn: Bewegung
Der Phönix-Orden reagiert nicht sonderlich erfreut auf die Eröffnung, daß Ginny und Neville, die Kinderchen, das Haus schon wieder verlassen wollen, noch dazu ohne einen Hinweis, wohin sie wollen und was sie vorhaben. Man bietet ihnen sogar großherzig die Mitgliedschaft im Orden an, aber beide lehnen einhellig ab.
„Wir haben eigene Interessen," sagt Neville, und Ginny bestätigt:
„Ich glaube nicht, daß ihr uns vertraut. Deshalb kümmern wir uns lieber selbst um das, was uns wichtig ist. Und sprich nicht von Volljährigkeit, Mum. Du kannst mich nicht zurückhalten."
Auch Lupins Schutzangebot lehnen sie ab. Sie kennen die Gefahr, der sie sich aussetzen, aber die Eltern und Großmütter müssen darüber nichts erfahren.
Daß Draco ebenfalls aus dem Blauen Haus verschwinden will, ist zweifellos für die meisten Mitglieder eine Erleichterung; den Weasleys allerdings scheint gar nicht wohl bei dem Gedanken zu sein, daß ihre Tochter mit „dem Malfoy-Jungen" unterwegs sein wird. Anscheinend befürchten sie, daß ich ihr jeden Moment in den Rücken fallen werde, denkt Draco amüsiert. Ich wüßte da ein paar realistischere Dinge, über die sie sich Sorgen machen könnten.
Cho, die an diesem Morgen eigentlich von niemandem außer Fred überhaupt beachtet worden ist, nimmt die drei nach dem Gespräch beiseite und äußert den Wunsch, mitkommen zu dürfen.
„Ihr wißt doch, wieso ich euch von Anfang an begleiten wollte. Ich mache mir Sorgen um Harry. Hier in London kann ich keine große Hilfe sein, aber auf der Reise mit euch schon. Ich weiß auch, daß wir keine Freunde sind. Ihr habt mir nicht verraten, was Harry eigentlich plant oder wieso er unterwegs ist, aber... ich will etwas tun! Ich kann nicht herumsitzen, während ihr und Harry euch mitten in einem Krieg befindet." Ihr Plädoyer klingt fast verzweifelt. „Wir haben doch im Team gar nicht so schlecht zusammengearbeitet, oder?" schließt sie kleinlaut.
Draco wartet gespannt auf die Meinung der anderen. Er selbst hat noch nie gewußt, was er von der hübschen aber etwas durchgedrehten Chang halten soll.
Ginny kratzt nachdenklich einen Mückenstich auf ihrem Arm.
„Wir können dir aber nicht erzählen, worum es geht, Cho. Dafür kennen wir uns einfach nicht gut genug. Du wirst abwarten müssen, ob Harry dich einweiht."
Die Ravenclaw nickt. „Schon gut, solange ihr mich weiter dabei haben wollt..."
Neville legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast schon recht, Du bist uns bis jetzt eine große Hilfe gewesen."
Unverbesserlich, denkt Draco, im Ernst.
„Ich verstehe, was du meinst, Cho," sagt Ginny schließlich. „Wir alle sind aufgebrochen, weil wir nicht sinnlos herumsitzen, sondern handeln wollten."
Cho lächelt.
Draco bildet sich ein, daß Ginny kurz zu ihm herübergeschielt hat.
„Aber tu uns einen Gefallen, Cho," fügt sie hinzu. „Hack nicht auf Malfoy rum. Er steht auf unserer Seite."
Bitte was war das?
Im nächsten Moment bricht Neville in schallendes Gelächter aus. Alle starren ihn an.
„Ihr hättet eure Gesichter gerade sehen sollen!" bringt er immer noch glucksend heraus. „Ihr beide!" Sein Finger deutet auf Draco und Cho. „Ihr habt Ginny genau gleich fassungslos angestarrt!"
Okay, denkt Draco. Jetzt ist es genug. Ich falle nicht mehr auf ihre Witzchen herein.
Er grinst, und Cho nickt resigniert.
Sie fliegen hoch über den Städten, in Gewitterwolken versteckt, und er hat nach Tagen, nein, nach Wochen endlich wieder das Gefühl, klar denken zu können. Der Flugwind peitscht ihm ins Gesicht, eiskalt, einen Hauch von Schneegeruch mit sich tragend, sein Haar und sein Umhang wehen. Er atmet die unvergleichbare Luft der Unberührtheit, so hat er es, wie zweifellos viele vor ihm, stets empfunden, wenn er geflogen ist, eine Kuppel bildet sich um die Reisenden in den Wolken, die nichts herein läßt als Klarheit und Ruhe, weitab von allem Schmerzhaften, eine eigene Welt.
Das ist der Grund dafür, daß sich die Zaubererwelt nie besonders für andere Sportarten als Quidditch begeistern konnte, vermutet er. Diese Abgeschlossenheit hier oben ist ein perfektes Symbol dafür, wie alle Zauberer und Hexen ihre Welt gern hätten, einfach besser als der Rest, für Muggel unerreichbar, sicher, faszinierend. Natürlich funktioniert die Vorstellung nicht. Auch der Himmel ist kein Refugium geblieben. Aber trotzdem liebt er die Empfindung, und er hinterfragt sie nicht, er fliegt, er lebt sie.
Cho und Ginny geht es genauso, man kann es ihnen ansehen, nur Neville klammert sich unbehaglich am Besen fest und hält nervös Ausschau nach Hindernissen.
„Was ist mit Luna?" schreit er Ginny zu. „Wollte sie nicht wieder zu euch stoßen?"
„Keine Ahnung," brüllt Ginny durch den Wind zurück. „Es ist noch keine Eule von ihr angekommen. Ich hoffe, sie schreibt bald!"
Am späten Nachmittag machen sie Rast auf einer großen nassen Wiese, auf der eine verfallene Wanderhütte steht. Die Gryffindors ziehen sich zurück, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen, oder wahrscheinlich eher die Frage, wie sie mit den beiden anderen ihr Vorgehen planen können, ohne zu viel preiszugeben.
„Wie hast du sie überzeugt, daß du auf der richtigen Seite stehst?" fragt Cho. „Hast du mit ihr geschlafen?"
Ironisch-belustigt verzieht er den Mund. „Vielleicht solltest du sie das selber fragen."
Cho schmollt. Er fliegt noch einige Loopings über der Wiese. Sie sind schon nah dem Meer, spätestens übermorgen dürften sie ihr Ziel erreicht haben.
Also genieße ich die Zeit dazwischen, und überlasse den Gryffindors das „und dann", denkt er. Da entdeckt er etwas, das ihn zum Strahlen bringt. Er steuert seinen geliehenen Besen direkt auf Ginny und Neville zu und flitzt in einem begeisterten Kreis um die Beiden.
„Ratet mal, wo wir hier sind!" ruft er. „Das ist eine altes Übungs-Quidditchfeld. Schaut mal nach oben! Die Ringe sind noch da, sie sind nur durch diese Muggeldinger getarnt, diese Telf.. Tefl... diese Dinger. Was ist, beschwört jemand einen Quaffel? Wir fliegen heute doch sowieso nicht mehr weiter."
Ginny, nachdem sie sich von seinem Redeschwall erholt hat, findet mit dem Blick die Torringe und lacht erfreut.
„Quaffel beschwören dürfte für Cho kein Problem sein. Legen wir los!"
Sie spielen, jeder gegen jeden und ohne Punkte, Neville zuliebe, der nur mitspielt, weil man, wie er sagt, „sich nicht ständig um etwas drücken darf, nur weil man es nicht kann." Sie liefern sich in der Luft wilde Schlachten und Verfolgungsjagden, fallen alle fast von ihren Besen, und sogar Cho lacht lauthals, als sie direkt an Dracos Hand vorbei ein Tor schießt, während er kopfüber vom Besen hängt und versucht, die illegalen gemeinschaftlichen Angriffe der Gryffindors abzuwehren, die alles tun, um ihre Gegner von allen möglichen Toren abzulenken.
Erst, als es so dunkel geworden ist, daß sie die Torringe nicht mehr sehen können, lassen sie sich erschöpft und zufrieden zu Boden gleiten.
„Wir haben diese Hütte nicht saubergemacht, und wir haben unsere Pläne nicht besprochen." stellt Cho gähnend fest. Wider Erwarten klingt sie nicht genervt oder vorwurfsvoll.
„Jo." sagt Ginny. „Dann machen wirs eben jetzt."
Die Hütte, eher der elende Rest eines Unterstands, ist auf magischem Weg schnell gesäubert. Neville beschwört seinen Tee, mit der Bemerkung, das sei das Einzige, was er jemals habe vernünftig aus dem Nichts erschaffen können. Sie legen um die Teekanne herum ihre Schlafsäcke wie um ein Lagerfeuer zurecht und lehnen sich an das, was von den Wänden übrig ist.
„Also, was haben wir vor?" fragt Draco.
Ginny schaut in die Runde und nippt an ihrem Tee. Niemand außer ihr fühlt sich bemüßigt zu antworten.
„Morgen fliegen wir erstmal über den Ärmelkanal" erklärt sie. „Im Zaubererviertel von Calais besorgen wir uns eine Karte von Frankreich. In der Nähe von Beauxbatons gibt es ein Zaubererdorf, soweit ich weiß, dort könnten wir untertauchen, wenn wir uns vorher überlegen, wie wir uns tarnen. Tja, und dann..."
„Hoffen wir, daß wir Harry und den anderen über den Weg laufen?" wirft Neville ein.
„Im Prinzip schon. Wir schauen uns dort um. Und hoffen vor allem, daß die Todesser uns nicht zuvorkommen. Finden raus, was genau Harry dort sucht."
„Nun, wenn wir Glück haben, sind sie so überselbstbewußt, daß sie sich den Ort vorher nicht ansehen", bemerkt Draco. „Allerdings ist das wirklich Glücksache. Selbst Todesser können dazulernen." Er grinst.
„Der Plan ist nicht besonders durchdacht", sagt Cho. „Aber ich habe auch keine bessere Idee."
„Also machen wir's so? Versuchen wir, uns in dem Dorf unauffällig zu verhalten, und sehen uns diesen Turm der Königin an, was auch immer das ist."
„Warum bist du eigentlich so überzeugt, daß wir Harry dort finden?" Cho wieder, fragend.
„Naja." Ginny zuckt die Schultern. „Ich glaube irgendwie diesem Orakel." Erklärend wendet sie sich an Draco. „Wir haben in Schottland ein Orakel gesucht ...erfolgreich. Ich habe es gefragt, wie ich Harry finden kann."
„Und, was hat es gesagt?"
Sie schaut wieder in die Runde, als sie antwortet. „Ich habe einen steinernen Raum gesehen, das Meer gerochen, und dann habe ich dich gesehen, Draco. Das weist ja wohl darauf hin, daß dein Hinweis uns zu ihm führt, schätze ich. Außerdem halte ich zumindest Hermione für vernünftig genug, sich zuerst mal vorsichtig umzusehen, bevor sie in Aktion treten. Bei diesem Umsehen, hoffe ich, laufen wir einander über den Weg."
„Sind dann jetzt alle Klarheiten beseitigt?" Draco gähnt hinter vorgehaltener Hand. „Wenn wir morgen ankommen wollen, sollten wir langsam schlafen gehen."
Die anderen stimmen ihm zu. Es gibt wenig mehr zu besprechen, so spärlich wie die Informationen sind, über die sie verfügen.
Deshalb also, denkt er, als er sich abwendet. Das erklärt Einiges.
Am Morgen des nächsten Tages prallt eine Eule geräuschvoll an den Stapel von Holzbrettern, der noch von einer der Hüttenwände übrig ist und schreckt die vier Reisenden aus dem Schlaf: Luna hat geschrieben.
„Sie schreibt, daß sie dort ist, wo auch wir hinkommen." faßt Ginny beim schnellen Frühstück zusammen.
„Dann können wir uns jetzt ja auch denken, was Harry dort macht." stellt Neville an die andere Gryffindor gewandt fest.
Sie nickt. Draco und Cho konzentrieren sich auf ihre magisch haltbaren belegten Brote. Auf einmal spürt Draco hinter sich einen fächernden Luftzug. Eine weitere Eule, klein und weiß, landet sanft auf seiner Schulter. Auf dem Umschlag an ihrem Bein stehen vier Namen. Er überläßt den Brief Neville zum Dekodieren, dann liest Ginny vor.
„Liebe Ginny, Cho, Neville und Draco!"(schreibt Tonks, und Draco wundert sich, daß sie auch ihn anspricht)
„Ich möchte euch nochmal für eure Reise viel Glück wünschen, auch im Namen von Remus. Zwar weiß ich nicht, wo ihr hin wollt, aber ich kann mir denken, daß ihr bestimmt Einiges vorhabt, für das ihr Glück gebrauchen könnt.
Ich kann verstehen, Ginny, warum Du keine Lust mehr hattest, aufgenommen zu werden. Schließlich haben sie dich ja von Anfang an nicht für voll genommen, und das würde mir auch nachgehen. Trotzdem ist es schade. Ich hätte gern mit euch zusammengearbeitet. Hier gibt es die meiste Zeit Streß, weil manche Leute sich zu viel und andere sich zu wenig Sorgen machen, und Minerva denkt, sie ist mit der Leitung überfordert, was nicht stimmt. Ich finde, wir bräuchten frischen Wind.
Ich wollte euch sagen, daß ihr euch, wenn ihr Hilfe braucht, jederzeit an mich und Remus wenden könnt. Wir sind ja nicht identisch mit dem Orden, und immernoch eure Freunde, naja, die von Ginny jedenfalls.
Draco, mir ist was Tolles eingefallen, das ich gestern ganz vergessen hatte: wir sind doch Cousin und Cousine! Haha, ich würde gern euer Gesicht sehen, wenn ihr das lest, Ginny hat es ja auch vergessen! Deine Mutter hat meine Mutter A bestimmt nicht oft erwähnt. Sie ist die aus der Familie verstoßene Schwester. Ich bin ganz begeistert davon, Dich auf unserer Seite willkommen zu heißen, denn jetzt gehörst Du sozusagen auch zu den weißen Schafen in unserer schwarzen Familie. Ich hoffe, wenn das alles vorbei ist oder ihr doch noch zum Orden stoßt, können wir uns mal besser kennenle – (Hier ist ein großer Tintenfleck auf dem Pergament).
Tja, bevor ich noch die ganze Tinte verschütte, die Molly gehört, hör ich lieber auf. Grüßt Harry, Ron und Hermione, falls ihr ihnen begegnet.
Ginny, Deine Mum sagt, Du sollst Dich warm anziehen und überhaupt auf Dich aufpassen. Ich denke, Du solltest Dich dran halten, sonst gibt es hier bestimmt noch mehr Streß, wenn ihr wiederkommt. (Hier hat Tonks ein lachendes Zauberergesicht hingemalt). Schreibt mir eine Ansichtskarte.
Viele Grüße,
Tonks
„Tonks ist deine Cousine?" Neville steht vor Staunen der Mund offen, und Draco ist nicht sicher, daß es ihm nicht ebenso geht.
„Klar!" ruft Ginny. „Ich hab mal diesen Stammbaum der Black-Familie gesehen. Deine Eltern standen drauf, Draco, und Sirius hat uns gezeigt, wo Tonks' Mutter ausradiert war, weil sie einen Muggelstämmigen geheiratet hat."
„Meine Mutter hat nie von ihr gesprochen." Draco reibt sich den Kopf und fragt sich, ob es eine Weltverschwörung gibt, die beschlossen hat, ihn in die Verwirrung zu stürzen. Er hat ein Familienmitglied im Orden des Phönix? Eines, das die Verwandtschaft auch noch anerkennt und sich freut? „Ich glaube, ich habe mal ein Foto meiner beiden Tanten gesehen, als ich klein war, aber danach haben sie's natürlich weggeworfen."
„Wenn man drüber nachdenkt, seht ihr euch sogar ähnlich, weißt du?" sinniert Ginny. „Tonks hat deine Gesichtsform und deine Hautfarbe, wenn sie ihr Aussehen nicht gerade verändert."
„Weißes Schaf in der schwarzen Familie", wiederholt er fassungslos. „Ich glaubs nicht. Womit habe ich das verdient?"
Und Cho lacht, bis ihr die Tränen kommen.
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Konstruktive Kritik und begeistertes Lob sehr erwünscht! Am besten mehr und von mehr Leuten und trotzdem auch von allen, die sonst... naja. ;)
Falls es hier noch irgendwelche SchwarzleserInnen gibt, ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auch mal ein Review daließet. Ich liebe das Zeug, ihr könnt mich damit glücklich machen.
