Dankeschön für die Reviews, kleinEli, Dax, zizou, LucySkywalker und LadyMariann.
Es geht mit großen Schritten dem Ende zu, daher die Verspätung... ich habe fast kein Sicherheitspolster an Geschriebenem mehr.
Ich will diesen Monat richtig weiterkommen – nicht so, wie in den vergangenen – und versuchen, das Niveau wieder etwas zu heben und die Konsistenz zu bewahren. Eure Reviews motivieren mich, auch wenn es diesmal nicht so aussah. Alles Liebe für euch. Raona.
Die Möglichkeit der Bewegung
Eine Geschichte aus dem „Versus die Prophezeihung"-Kontext
von Raona
Sechzehn: Fremde
So früh, wie sie aufgewacht sind, erreichen sie Calais noch am Vormittag und bleiben dort gerade lange genug, um sich weiter zu orientieren. Es läßt sich leicht herausfinden, daß tatsächlich in der Nähe von Beauxbatons ein Zaubererdorf existiert; der Tour de la Reine jedoch ist auf der Karte nicht verzeichnet. Ginny findet ihn erst, als sie einen Muggelreiseführer der Gegend durchforstet, mühsam ihre kaum vorhandenen Französischkenntnisse zusammenklaubend. Er ist als Ruine eingezeichnet, ein winziger Eintrag zur Historie steht daneben, den zu lesen sie sich für einen ruhigeren Augenblick aufzuheben beschließen, mit Übersetzungzauber, aus dem Hausfrauenzauberbuch, spaßt Draco.
Drei Stunden später landen sie frierend und hungrig in Petit Lac des Sirènes, ihrem Ziel. Glücklicherweise ist das Dorf kaum kleiner als Hogsmeade, was bedeutet, das es einigermaßen dazu taugt, für einige Tage unterzutauchen. Es ist zumindest nicht damit zu rechnen, daß sie in dieser Zeit bekannt wie bunte Hunde werden: trotz der kalten Jahreszeit ist die schmucke Ansammlung offensichtlich historischer Gebäude offenbar noch ein beliebter Urlaubsort für die Zauberergesellschaft.
Draco betrachtet die rankenüberwucherten jahrhundertealten Häuschen und sieht sich selbst in der Idylle versinken, erst Schottland, dann das Blaue Haus, nun das hier, und auch noch in einer guten Sache mit treuen Gefährten unterwegs... sieht so das Leben eines durchschnittlichen Gryffindor aus? Malfoy Manor fällt ihm ein, die nicht weniger besichtigungswürdige Fassade des Landsitzes seiner Vorfahren. Der Stil, der der dunklen Seite in den meisten Geschichten zuerkannt wird.
Alles ist also eine Frage des Gesichtspunktes, denkt er. Vielleicht ist das hier kein Symbol für Idylle, Potters Leben kein Symbol für tragisches Heldentum und meins keines für Scheitern. Vielleicht gibt es ein Leben außerhalb der Symbole, das sich einfach abspielt, egal wie man es interpretiert.
In einem der netten französischen Häuschen, einer Herberge, finden sich noch vier freie Zimmer, diesmal ohne Balkone und Rosen. Nach einem deftigen Mittagessen begeben die Reisenden sich widerstrebend wieder hinaus in die feuchte Kälte. Der bedeckte Himmel und die wilden Farben der Bäume gemahnen noch immer mehr an Herbst als an den ersten Dezember, aber die Luft ist eisig und riecht definitiv nicht nur nach Salzwasser, sondern dahinter nach Schnee, der sich zaghaft anzukündigen wagt.
Sie teilen sich auf, alle bis zur Unkenntlichkeit verborgen unter Mützen, Schals und Kapuzen, was nicht auffällig wirkt, es ist kalt genug.Viele fremde Gesichter, keine, die er als Todesser erkennt, das will nicht unbedingt etwas heißen. Kein Harry, kein weiterer roter oder buschig brauner Haarschopf. Alles ist im Grunde, wie sie es erwartet haben, ruhig.
Ginny küßt ihn neben einem steinernen Brunnen voller französischer Kupfermünzen. Der Wasserstrahl aus der Flöte des Steinhirten verdeckt die Sicht von der Straße.
Ein ganzes Stück außerhalb des Dorfes, fast schon am Strand, steht der Turm. Massiv und trutzig, aus meterbreiten Steinblöcken gemauert und durch die Jahre kaum beschädigt, sieht er nicht aus, als hätte er etwas mit einer Königin zu tun, aber da noch niemand sich näher mit dem französischen Reiseführer beschäftigt hat, wissen sie nicht, wie das Bauwerk zu seinem Namen gekommen ist.
Die Nacht ist am Heranrücken, und die sichtbaren Reste der Sonne senken sich über die graubraunen Mauern und lassen sie fast rötlich erscheinen. Um den Turm gibt es Felsen und Heidekraut, wenige Büsche, hinter denen versteckt die jungen Zauberer sich angenähert haben. Aber auch hier ist nichts Auffälliges zu bemerken, bis es auf einmal direkt vor Dracos Nase verdächtig raschelt und im nächsten Moment Luna, in Schalberge gewickelt und mit zerzaustem Haar, hinter einem Zauberschleier hervortritt.
„Da seid ihr ja!" stellt sie fest, unbeeindruckt davon, daß die Freunde bei ihrem Auftauchen gehörig zusammengeschrocken sind.
„Ich habe noch keine Anzeichen auf das genaue Horcrux-Versteck gefunden, eure Hilfe ist willkommen."
Neville zieht scharf die Luft ein, Ginny verbirgt ihr Gesicht in den Händen.
„Horcrux?" fragt Draco.
Cho im selben Moment: „Was für ein Versteck?"
„Oh." sagt Luna. „Naja."
„Ach so." sagt Cho und zieht die Nase hoch. „Ich vergesse ja schon wieder, über was ihr geredet habt. Ich hab sowieso keinen Schimmer, um was es geht."
„Entschuldige." Ginny, die wieder aus dem Versteck hinter ihren Handflächen hervorgekommen ist. „Ich würde es ja erklären, aber -"
„Laßt uns das Gespräch woanders fortsetzen."
Dracos Blick richtet sich wachsam auf den Turm und die unüberschaubare Landschaft ringsum, die Ginsterbüsche und Dünen mit ihren halbmeterhohen Grasbüscheln. Die anderen verstehen.
„Jemand sollte den Turm im Blick behalten, für den Fall, daß Harry kommt." schlägt Neville vor. „Oder falls die Todesser auftauchen." Er verzieht das Gesicht.
Luna lächelt. „Das kann ich heute noch übernehmen, wenn mich morgen jemand ablöst. Ruht euch von der Reise aus."
„Sollten wir uns diesen Turm nicht genauer ansehen?" will Cho wissen. „Damit wir das Gelände kennen?"
Ginny schüttelt den Kopf. „Im Prinzip hast Du recht, aber ich fürchte, wir machen uns zur Zielscheibe, wenn wir so offensichtlich um diesen Steinklotz herumscharwenzeln. Laßt uns das Ding besser vorher noch eine Weile beobachten."
„Wir sind auch so nicht gerade unauffällig." wirft Draco ein.
„Wenn sie sich wirklich überschätzen, so wie du sagst, Draco," sagt Neville, „dann rechnen sie nicht damit, daß wir hier sind. Ich denke, Ginny hat recht. Beobachten wir erstmal."
Draco zuckt die Schultern. Sie sind ohnehin jetzt vom Zufall abhängig.
„Na dann, löst mich morgen früh ab." Luna wippt etwas ungeduldig hin und her. „Mir gefällt es ganz gut, hier meine Ruhe zu haben, und ich habe was zu lesen,was zu stricken und ein getarntes Zelt dabei. Plus einen hochwirksamen indischen Immer-Hellwach-Tee mit Zimt. Bis dann."
Sie verschwindet, in Gebüsch und Verschleierungszauber.
„Luna ist ja auch kein seltsamer Mensch.", bemerkt Draco.
„Absolut nicht.", sagt Neville.
Die Gaststube, voller Pfeifenrauch, erscheint Ginny wie ein Moor im Nebel, besonders da sie vor in ihrem Blickfeld den eigenen Atem gefrieren sieht und er sich in die übrigen Dunstschwaden mühelos eingliedert, die Farben zerfließen, und wenn nicht ohnehin schon Luna den Arbeitstag als beendet erklärt hätte, dann würde er jetzt hier in sich zusammenfallen; selbst die wichtigste Ordnung kann einer solchen Atmossphäre der Auflösung nicht widerstehen.
Nun, eine vielleicht: Planung. Eine Idee, die ihr schon seit Wochen im Kopf herumgespukt ist, hat sie jetzt wieder eingeholt. Sie findet, daß sie besser paßt denn je.
„Ich gehe nach oben." sagt sie zu den anderen, die sich gemeinsam mit ihr unentschlossen zwischen Flur und Stube herumdrücken. "Hab noch was zu erledigen."
Niemand erhebt Einspruch. Wie schnell sich nach Harrys Verschwinden alle daran gewöhnt haben, daß ich die Anführerin bin, überlegt sie, während sie die abgetretene Holztreppe hinaufsteigt. Habe ich das gewollt? Ich wußte eben, was ich vorhatte, aber das war auch schon alles, mehr nicht. War das mehr, als die anderen wußten?
Draco dringt in ihre Gedanken ein, und die ungewöhnliche Ankündigung, die er ihr gestern morgen in Blauen Haus gemacht hat. „Für dich werde ich jeder Zeit wieder knien." Und das mit seinem alten Humor in der Stimme, nur weicher, ohne jemanden zu verletzen. Im Gegenteil. Sie lächelt, fast unbemerkt von sich selbst. Irgendwann in den letzten Tagen oder auch nur Stunden hat sie aufgehört, über ihre eigenen Erinnerungen und Vorstellungen verwirrt zu sein, bestimmt spuken ihr zu viele andere Dinge im Kopf herum. Oder sie versteht.
Fünf Minuten später steckt sie den Kopf durch seinen Türspalt und bittet ihn um Unterstützung. Er runzelt die Stirn, kommt aber mit in ihr Zimmer mit den roten verschlissenen Vorhängen und dem holzgerahmten Rundspiegel und verwandelt ihre Zahnbürste temporär in eine große Metallschere.
„Ehrlich?" fragt er.
Sie nickt und merkt nicht, daß sie den Atem anhält. Blick in den Spiegel greift sie mit der linken Hand eine dicke Strähne ihres wilden roten brustlangen Haars, zieht abrupt tief die Luft ein, dann fühlt sie leicht die Berührung ihrer eigenen Rechten und des eisigen Metalls an der Schläfe.
Ratsch.
Sie hört sich selbst leise keuchen. Ihr Grinsen im Spiegel ist riesengroß, euphorisch. Die restlichen Strähnen fallen immer schneller, endlich, das war sowas von höchste Zeit, denkt sie. Ich bin kein Kind mehr, mit Schleifchen im Haar. Ich bin ich. Ich bin ich. Und wieso laufen da Tränenströme über ihr Gesicht? Sie hat doch lange schon aufgehört zu weinen?
Der Junge, der die Minuten, in denen sie vorm Spiegel stand, schweigend auf dem Bett gesessen und ihr zugesehen hat, der Junge, von dem sie jetzt glaubt, daß er gut doch ein Mann sein kann, kommt langsam zu ihr herüber und wischt mit einem Taschentuch die Tränen aus ihrem Gesicht. Als sie merken, daß das wenig hilft, weil ihre Wangen immer wieder naß werden, gibt er ihr ein trockenes Tuch aus seinem Zauberstab.
Das könnte alles doch zuviel gewesen sein, Ginevra. Krieg. Tod. Verschwundene Freunde und Geschwister. Mitten zwischendrin meine Teenagergefühle. Ich will nicht mehr denken und immer alles wissen müssen. Fühlt sich Harry so?
Ihr kommt es jedenfalls als die beste Lösung vor, sich an dem Jungen neben ihr festzuhalten. Was sollte es vor ihm jetzt noch zu verstecken geben? Sie lehnt sich an ihn, verbirgt ihren Kopf voller strubbliger kurzer Haare an seiner Schulter, wo es wie in schlechten Geschichten eine Kuhle für sie gibt, sinkt in seinen helldunklen Geruch nach Stoff und Wind und Mensch und eigentlich ist alles ganz ruhig um sie.
„Danke." sagt sie. Kaum hörbar.
Er atmet in ihr Haar und streicht leicht mit den Fingerspitzen über ihren Nacken, wo sie, wie am ganzen Körper, von roten Flusen wie Staub bedeckt ist.
Sie glaubt, daß er etwas antwortet, doch wenn, spricht er so leise, daß sie seine Worte nicht verstehen kann.
„Hm?" fragt sie in sein Hemd.
Er lacht leise.
„Du bist voller Haare, Weasley. Geh duschen."
Gerade will sie ihn wütend anfunkeln, da fällt ihr auf, daß er sie gar nicht losgelassen hat. Seine Handlung kontrastiert mit dem trockenen Kommentar. Sie fühlt sich an sich selbst erinnert, die Ironie und die risikoreiche Trosttechnik der Provokation.
„Gleich." murmelt sie. Sie bleiben stehen. Das Meer ist zu weit entfernt, als daß man sein Rauschen hören könnte, Ginny lauscht ihrem regelmäßigen Herzschlag und dem nicht mehr fremden Atmen, Dracos Atmen. Die magische Lampe in der Ecke flackert.
Später sitzt sie ihm auf dem Bett gegenüber. Er lehnt an den Holzstäben des Kopfendes und mustert sie. Mit dem kurzen feuchten Haar, denkt er, sieht sie sehr anders aus, jünger und älter zugleich, verletzlich, aber sie hat den Mut gehabt, ihren Schutz fallen zu lassen und blickt ihn geradeheraus an. Er sieht noch mehr als zuvor eine sehr wirkliche Person vor sich, und sicher nichts, das nur seiner Vorstellung entspringt.
„Ich wollte dir noch von den Horcruxen erzählen." bemerkt sie auf einmal sachlich.
Er blinzelt. „Wolltest du?"
Sie zuckt mit halbem Lächeln die Schultern. Dann schüttelt sie den Kopf, aber nicht ihm gegenüber, sondern eher, so kommt es ihm vor, zu ihrer eigenen letzten Bewegung.
„Ja." antwortet sie dann schlicht. „Wollte ich. Das ist es, wonach Harry, Ron und Hermione auf der Suche sind, und jetzt auch wir, weil wir ihnen folgen wollten."
Er unterbricht sie und beugt sich vor.
„Warte. Von wessen Horcruxen reden wir hier?"
Er hat sie mit irgendetwas offenbar kalt erwischt. Sie zieht die Brauen zusammen, Augen groß. „Äh... du weißt, was ein Horcrux -"
Draco nickt. „Mein Großvater war besessen von dem Gedanken, irgendwann einen zu erschaffen. Sowas wie ein Familienmythos. Aber seit Jahrhunderten hat das niemand mehr geschafft, soweit ich weiß. Die dazugehörigen Zauber sind verschollen."
Während er spricht, beobachtet er sie weiter und sieht, wie ihr Gesicht sich umwölkt. „Was denn?" fragt er.
„Einer hat die Zauber gefunden oder rekonstruiert. Lord Voldemort."
„Nein." sagt er.
Sie beißt sich auf die Lippen. „Doch. Ich habe selbst einen davon in den Händen gehabt. Sonst hätte ich Rons Andeutungen nicht zuordnen können, aber so..."
„Einen? Wie viele soll er denn haben? Und woher wissen Potter und co. das?"
Ginny kriecht über das Bett zum Kopfende und setzt sich direkt neben ihn, sich in seinen Arm schmiegend. Er schließt halb die Augen.
„Ich weiß nicht, ich denke, Dumbledore hat etwas rausgefunden und Harry während des Schuljahres davon erzählt. Jetzt fühlt Harry sich verantwortlich. Diese Dinger sind der Grund, warum Voldemort nie wirklich sterben kann. Die drei wollen sie wohl vernichten. Und am Ende will sich Harry Voldemort dann stellen."
„Wenn es diese Dinger wirklich gibt, dann wird er sie geschützt haben, Ginny. Der Dunkle Lord ist nicht irgendein Dummkopf."
„Ich
weiß. Siehst du einen anderen Weg? Ich persönlich denke,
daß Harry alle Hilfe braucht, die wir ihm geben können."
Er
ist viel zu ruhig, sich über die Horcrux-Geschichte gebührend
aufzuregen, so, wie sie in seinem Arm liegt, oder darüber, daß
sie ständig über Potter redet.
Ist Potter hier, oder bin ich es?
„Wenn das alles stimmt, und ich bin noch nicht überzeugt, dann, ja, dann sollten wir deinen Freund tatsächlich finden, und zwar bald, bevor er sich an einem solchen Artefakt den Kopf einrennt und die Zaubererwelt ihren Helden verliert. Aber -"
Sie küßt ihn. Wassertröpfchen aus ihrem Haar fliegen in sein Gesicht. Er erwidert ihren Kuß druckvoll.
„Entschuldige." wispert sie neben seinem Mund. „Das ist ja wichtig, aber ich weiß auch nicht."
Fest zieht er sie an sich; ihren Nacken kann man nun ertasten, ohne sich durch Haarmassen wühlen zu müssen, so wie es auch bei ihm ist, Fairneß hergestellt, wollte sie das? Sie wollte mich jedenfalls küssen, klingt es in seinem Hinterkopf, und da haben dunkle Artefakte noch Zeit.
Seine Hand gleitet ihren Rücken entlang und sie legt ihre Wange an seine. Er kann nicht einmal mehr denken, daß es das erste Mal ist, daß sie einander so halten, es wird aber nicht schlechter durch die Wiederholung. Ihre Wimpern kitzeln die dünne Haut neben seinem Auge. Während, wie beide wissen, der Winterwind gegen die Scheiben schlägt und durch alle Ritzen pustet, ist hier ein fragiles Gleichgewicht eingetreten, ihre Herzen simulieren das Ticken der Uhr, bis die Zeit vergangen ist, bis sich die alten und neueren Fragen wieder stellen.
Sie hebt den Kopf, nur so weit, wie nötig ist, um ihn anzusehen und will etwas sagen; dann lächelt sie stattdessen, etwas unsicher, und schlingt ihre Arme um ihn, dreht sich, ihren Körper parallel zu seinem.
Und ich weiß gar nicht so genau, was ich tun soll, denkt sie, außer mich in seinem Haar verstecken. Wer bin ich denn, wie handle ich? Bisher mußte ich darüber nicht nachdenken, naja, ich hab es eben nicht getan. Will ich jetzt wieder die große mächtige Domina auspacken?
Sie versucht, sich auf das Jetzt zu konzentrieren, es fällt ihr leicht, sein leiser Atem, sein warmer Körper, an den sie sich lehnen kann, die kalte Luft von draußen streift ihren unbedeckten Nacken. Am liebsten will sie einfach so liegenbleiben, sich vielleicht unter die Decken verkriechen, aber sonst nichts verändern. Nur wie kann sie das? Er ist doch niemand für sie, höchstens noch einer, dem man helfen will, seinen Weg zu finden. Sie hat wahrlich genug zu tun, und er ja auch, nicht, keine Zeit für Nichtstun wie dieses. Wir sollten wenigstens Sex haben. Das ist aktiv. Keine ewiges Herumgedenke, wohin das gehen soll, und Sex ist sicher...Oh, wenn ich die Worte in meinem Kopf einmal loslasse, kommen sie ins Plappern, das will ich nicht.
Sie zittert von Lufthauch und Anspannung.
„Was ist los?"
Seine warme, besorgte Stimme prickelt auf ihrer Haut, sie weiß keine Antwort und zittert weiter, die Augen geschlossen. Jemand zieht die Bettdecke unter ihren Beinen weg und über sie, mit einem Arm anscheinend, mit dem anderen hält er sie noch fest und streicht beruhigend über ihren Rücken. Sie kuschelt sich in die Kuhle unter seinem Arm, atmet tief durch, als Wärme sie langsam durchströmt.
Manchmal ändern sich die Dinge, Ginny. Immer mit der Ruhe.
