Für diejenige, die mir gezeigt hat, wie schmerzhaft Abschiede sind

Anm:So, weiter geht es mit Kpaitel vier. Ich hoffe, den Lesern wird es gefallen. Ich würde mich auch sehr über ein paar Kommentare freuen, damit ich beurteilen kann,wie euch die Geschichte gefällt. In nächster Zeit werde ich wohl aber nicht sehr oft uploaden können, da die Klausurphase in der Schule bald wieder beginnt.

Ich wünsche euch aber trotzdem viel Spaß bei Kapitel 4!


Kapitel 4 Abschied

Nach Snape sollte nun „verstärkt gefahndet" werden… Harry saß, nun wieder bei den Weasleys, auf Rons Bett und betrachtete den Wäschehaufen, der sich gerade selbst zusammen faltete. Ron und Hermine saßen neben ihm, Krummbein schnurrte um Hermines Beine.

„Das ist doch nicht zu fassen, oder? Nach allem, was passiert ist. Man sollte Snape an den Haaren herbeiziehen und ihn zwingen, die peitschende Weide zu beschneiden", empörte sich Ron, während er hastig nach dem Schokofrosch schnappte, der gerade seinen einzigen Hüpfer vollbrachte und beinahe in Krummbeins Maul gelandet wäre. Hermine stand auf und lief vor Harry und Ron auf und ab. „Es gibt einen Zauber, mit dem man Snape herbeizaubern könnte, ohne das er sich dagegen wehren könnte… Allerdings besitzen wir weder die nötigen Zutaten für den Zauber noch die notwendige Kraft. Aber wir könnten…", begann sie, schüttelte aber dann den Kopf und blickte zu Boden. „Keine gute Idee", murmelte sie. Harry, der bis jetzt die ganze Zeit geschwiegen hatte, blickte auf und strich Krummbein geistesabwesend über das strubbelige Fell. Er hatte sich von den Strapazen der Versammlung erholt und seine Fassung wieder gewonnen. Ein langes, intensives Gespräch mit Ginny danach hatte sein übriges dazu beigetragen. „Was wolltest du sagen, Hermine?" fragte er, nun doch neugierig.

„Ach, nichts", beteuerte sie. Harry und Ron blickten sie an und sie wusste, dass sie sie solange löchern würden, bis sie mit der Sprache rausrückte. Dafür kannten sie sich einfach zu lange. „Na gut… Ich hatte daran gedacht, dass der Rest des Ordens sich der Sache selbst annehmen könnte. In Bezug auf Snape, meine ich. Das Ministerium hat genug um die Ohren; die getöteten Zauberer und Muggel, die Todesser, das Vorgehen Voldemorts… Das alles müssen die Leute des Ministeriums überwachen und aufzeichnen. Die schaffen es doch nie, einen einzigen Mann gezielt zu verfolgen, dafür haben sie einfach nicht genug Männer. Aber wenn der Orden selbst nach Snape suchen würde…" Sie war während ihrer Überlegungen nicht stehen geblieben, und Harry und Ron hatten ihren Rundgang durch das Zimmer, die Augen an ihre Lippen geheftet, begierig verfolgt.

„Das ist doch die Idee, Hermine! Das wir nicht vorher darauf gekommen sind!" rief Ron aus, sprang auf und wollte schon zur Tür eilen, als Hermine ihn zurückhielt. „Nein, Ron", sagte sie kopfschüttelnd. „Der Orden hat genug Schwierigkeiten. Tonks ist wieder unterwegs auf der Suche nach den Horkruxen, und sie hält dem Druck kaum mehr stand. Dumbledore ist…tot… und dadurch ist unser stärkster Motivator von uns gegangen. Der Orden kann nichts mehr ausrichten. Wir haben genug Leute verloren. Hast du Remus gesehen? Ich habe ihn noch nie so traurig gesehen. Es ist vorbei, Ron. Wir haben verloren. Voldemort ist zu stark für uns." Hermine war den Tränen nah, und das war selten. Hermine, die starke, kluge Hermine, die sie schon aus so vielen brenzligen Situationen mithilfe ihres kühlen Kopfes herausgeholt hatte, war nun mit ihrer Weisheit am Ende. Diese Erkenntnis traf Ron, der Hermine immer noch anstarrte, wie ein Schlag ins Gesicht, jedoch weigerte er sich einfach, es zu glauben.

„Nein!", rief er wutentbrannt und schlug Hermines Hand von seiner Schulter. „Das ist nicht wahr!" Als er in Hermines erschrockenes Gesicht blickte, wurde er wieder ruhiger. Er sah Hermine lange an, dann meldete sich Harry zu Wort. „Also, ich finde die Idee nicht schlecht. Wir sollten mit den anderen darüber reden. Wir sind noch nicht verloren, Hermine, solange wir an uns und das Gute in der Welt glauben." Mit diesen Worten stand er auf, trat an den Beiden vorbei zur Tür hinaus und stieg die Treppenstufen hinunter.

Ron und Hermine blieben zurück und starrten ihm hinterher. „Er redet komisches Zeug in letzter Zeit", murmelte Ron und folgte ihm. Hermine ging zum Bett, schüttelte den Kopf und griff nach Krummbein, um ihrerseits Harry und Ron in die Küche zu folgen.

Als sie alle schweigend beim Abendbrot saßen, brachte Harry das Thema zur Sprache. Er erzählte von Hermines Idee, Snape auf eigene Faust zu verfolgen und Dumbledore zu rächen. Seine Ausführungen trafen auf wenig Begeisterung. „Harry, ich weiß, wie du dich fühlst", begann Remus sanft. „Aber der Orden muss sich erholen. Es sind nicht mehr viele von uns übrig, und Tonks hat schlechte Chancen, überhaupt weit zu kommen. Wir sollten uns nicht leichtfertig in Gefahr bringen. Das Ministerium wird die Aufgabe schon gewissenhaft ausführen." Damit war die Diskussion von Remus' Seite erledigt.

Harry stand alleine unter einem der großen Bäume hinter dem Fuchsbau. Hermine hatte Recht. Der Orden war geschlagen. Körperlich noch nicht, aber der Wille, Voldemort zu bekämpfen, war mit dem Tod Dumbledores endgültig verloren gegangen. Sicher, Remus hatte eine schwierige Aufgabe, seit Sirius tot war, aber er musste doch einsehen, dass sie nicht einfach nichts tun konnten. Aber Harry wusste ebenso gut, dass es keinen Sinn haben würde, auf Remus einzureden. Während er so dastand, seine Haare im Wind durch sein Gesicht streiften, trat eine kleine, schmale Gestalt an ihn heran. Ginny.

„Du wirst gehen, nicht wahr?", fragte sie leise. „Du wirst nicht warten, bis der Orden seinen Mut wieder gefunden hat." Ihre letzte Aussage war keineswegs eine Frage gewesen, sondern eine Feststellung. Harry, kaum merklich erschrocken über ihr plötzliches Auftauchen, drehte sich um und nickte. „Ja", entgegnete er. „Dies ist meine Rache", hauchte er, die Hände zu Fäusten ballend. „Dann werde ich mit dir gehen!", bemerkte Ginny energisch, doch Harry schüttelte den Kopf und ergriff ihre Hände. Sie waren eiskalt. „Nein, Ginny. Das ist meine Reise. Niemand von euch wird mitgehen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir, Ron, Hermine oder einem anderen etwas zustößt. Ich habe euch oft genug in Gefahr gebracht. Dies ist meine Aufgabe, und sei es meine letzte." Ginny weinte. Kleine, heiße Tränen rannen ihre Wangen hinunter. Sie hatte gewusst, dass er das sagen würde, doch sie hatte bis zum letzten Moment gehofft, er würde anders entscheiden. Sie schluchzte. „Weine nicht, Ginny. Du bist viel schöner, wenn du lächelst." Harry strich ihr über die Wange, wischte die Tränen aus ihren Augenwinkeln und küsste sie dann. Es war ein Kuss des Abschieds, der Nimmerwiederkehr. Er lächelte sie ein letztes Mal an, dann ging er um den Baum herum, wo er seinen Besen, seinen Tarnumhang und einen Rucksack voll mit Proviant und seinem Zauberstab darin bereitgelegt hatte. Er schwang sich auf seinen Besen, sah sich ein letztes Mal um, stieß sich vom Boden ab und gewann langsam an Höhe. Ginny stand neben dem Baum; schaute Harry so lange nach, bis sie ihn nicht mehr sehen konnte. Dann wischte sie sich schluchzend die Tränen, die erneut über ihre Wangen strömten, aus dem Gesicht, konnte sich aber nicht von der Stelle rühren. Als Hermine sie fand, stand sie immer noch da, den Blick in die Richtung gewendet, in die Harry verschwunden war.