A/N: Oh! Mein! Gott! Ihr habt keine Ahnung was für eine riesige Freude ihr mir mit euren vielen Reviews gemacht habt. Ihr seid einfach nur phantastisch. Mein Gott, 23 Reviews für ein kleines Kapitelchen *total platt ist* Vielen, vielen Dank! Das kann ich gar nicht oft genug sagen. Individuelle Antworten auf euer Feedback gibt's unter der Geschichte:)DANKE!!!
Für alle, die eventuell auch noch ‚Auf den ersten Apfel' von mir lesen. Das neue Kapitel ist schon seit zwei Wochen fertig, liegt aber noch bei meiner Beta. Doch sie hat gemeint in den nächsten Tagen:) Tut mir leid, dass es jetzt doch noch solange gedauert hat. Vielen Dank, Mara, dass du den Job für mich machst *umarm*
Disclaimer: Nichts was auch nur im entferntesten an Tolkien oder eines seiner Werke erinnern könnte gehört mir.
Ich wünsch euch viel Spaß mit einer weiteren Episode aus Legolas Kindertagen und hoffe ich enttäusche eure Erwartungen jetzt net, bitte seit doch so lieb und lasst mir wieder ein paar reviews da :-)
Episode 2 Von Drachen und merkwürdigen Flugapparaten*~*~*
„Nun meine Herren, ich hoffe das ist eine Lösung, mit der wir alle leben können?" Abwartend schaute der Elbenkönig des Großen Grünwaldes in die Gesichter seiner engsten Berater, die linke Augenbraue gehaltvoll in die Höhe gezogen. Allseits zustimmende Mienen ließen ihn hoffen, endlich einen Kompromiss zum gegenseitigen Einvernehmen gefunden zu haben. Er seufzte auf. Das Leben wurde nicht leichter mit dem Fortschreiten der Jahre. Nicht für die Elben seines Reiches.
Unaufhörlich trieb ein gefährlicher Schatten sie Nordwärts, zwang sie, in tiefen Höhlen Zuflucht und Sicherheit zu suchen. Es schien kein Entkommen zu geben, kein Entweichen vor den scheußlichen Kreaturen, die im Schutze des Dunkels vorwärts rückten, ihre geliebte Heimat in einen Hort der Angst verwandelten. Oh, er schätzte diese Hallen, liebte sie und doch zeugten ihre steinernen Mauern jeden Tag aufs Neue von der ständigen Gefahr, der sie ausgesetzt waren. Einer Gefahr, die ihren Großen Grünwald, immer düsterer werden ließ.
Doch er, Thranduil, war gewillt diese Hallen zu halten, den Wald nicht vollkommen dem Bösen zu überantworten. Er würde ihm trotzen, dem Schatten, nicht auch noch dieses Zuhause aufgeben. Das war er sich selbst und seinem Volk schuldig. Wohin sollten sie auch fliehen? Verängstigten Tieren gleich, waren sie bereits weit in den Norden getrieben worden. Es gab kein weiteres Refugium mehr für sie.
Aber nun galt es erst einmal fassbarere Probleme zu lösen. Immer wieder sangen die Vögel von einer ganz besonders dreisten Orkhorde, die schamlos in ihrem Siedlungsgebiet wütete. Noch waren ihnen keine Elben zum Opfer gefallen, doch wo sie auch hinkamen verstummten die Rufe der Tiere, hinterließen sie leidige Stille. Es war an der Zeit zurückzuschlagen. Die Elben des Großen Grünwaldes würden das Orknest ausheben und dafür Sorge tragen, dass sie kein weiteres Übel mehr über sie brachten.
„Gewiss, Eure Majestät, ich werde unverzüglich Maßnahmen einleiten. Schon morgen früh werden wir reiten können." Vinyanaur, des Königs engster und erster Berater verbeugte sich demütig, stolz diesem starken König dienen zu können. Er war bereits seinem Vater treu ergeben gewesen und, wie viele seines Volkes, sah auch er in Thranduil die letzte Hoffnung in ihrem oftmals aussichtslos scheinenden Kampf gegen den Schatten. Unermüdlich dafür Sorge tragend, das ihre Heimstätten nicht unter den Einfluss des Dunkels gerieten, war er der Garant ihrer Freiheit. Vinyanaur war bereit für ihn sein Leben zu geben.
Natürlich, der König mochte seine Schwächen haben. Edelsteine, Diamanten, beinahe schien er versessen auf diese funkelnden Dinge zu sein. Auch sein Arbeitszimmer zeugte von ungeheurem Reichtum. Der mächtige Schreibtisch war gepfropft mit kunstvollen Schnitzereien und galt, selbst für elbische Verhältnisse, als Antiquität. Für den Moment, freilich, war er überladen mit allerlei wichtigen Dokumenten und Karten.
Hinter dem König erhob sich ein gewaltiger Gobelin, dem Raum eine gemütliche Atmosphäre verleihend. Wohl nicht zuletzt deswegen, weil er zu einem Abbild Grünwalds geknüpft war. Es zeigte den Großen Wald, wie er sich einst präsentiert hatte: licht und gesund. Durch die hohen Fenster, wahrlich ein rarer Luxus in diesen Hallen, fielen die ersten Sonnenstrahlen des noch jungen Tages, umschmeichelten die schöne Gestalt Thranduils, ja, ließen sein Haar gar so golden schimmern, wie die Reichtümer, die er so sehr liebte. Umrahmt wurden die Fenster von kostbaren Vorhängen. In saftigem Grün gehalten trugen sie würdig das königliche Wappen.
Oh ja, er hatte seine Schwächen, doch man gewährte sie ihm nur zu gerne für all die Taten, die er tagtäglich zum Wohle seines Volkes erbrachte. Der König erhob sich.
„Tut das Vinyanaur, es wird Zeit diesen Orks eine Lektion zu erteilen." Grimmigen, aber durchaus entschlossenen Blickes war er gerade dabei seinen Beraterstab zu entlassen, als er plötzlich inne hielt. Aus den Augenwinkeln heraus hatte er eine Bewegung aufgefangen. Mit hochgezogener Braue nahm Thranduil das Knarren des Türknaufes wahr. Wehe dem, der es wagte unangemeldete in diese doch so wichtige Besprechung hinein zu platzen.
Die unglückselige Gestalt auf der anderen Seite der Tür ahnte indes noch nichts von dem üblen Schicksal, das ihr beschieden war. Entschlossen wurde die Tür einen kleinen Spalt breit aufgestoßen, sodass die Minister des Königs sich den ein oder anderen irritierten Blick zuwarfen. Doch als Thranduil den winzigen Blondschopf gewahrte, der da schüchtern seinen Kopf in den Raum hinein steckte, verwandelte sich seine Miene, just noch von Wut verzerrt, prompt in einen Brunn strahlenden Frohmuts.
„Guten morgen, Adar." Mit einem breiten Lachen auf den Lippen stieß das Kind die Tür ganz auf und rannte aufgeregt auf seinen Vater zu, die sich ehrfürchtig erhebenden Berater nur am Rande wahrnehmend.
„Legolas!" Unverzüglich sah sich der König einer stürmischen Umarmung ausgesetzt. „Kannst du dich noch daran erinnern was ich dir über wichtige Besprechungen und das Stören derselbigen erklärt habe? Du hast Glück, dass wir gerade fertig geworden sind." Während er das kleine Kind hochhob, bemühte sich Thranduil seine strenge Miene aufzusetzen, doch was ihm bei seinen Ministern stets vorzüglich gelang, entpuppte sich in Gegenwart seines einzigen Sohnes als ein kläglicher Versuch seine Autorität zu wahren. Dafür freute er sich allzu sehr über die seltene Gelegenheit ganz für Legolas da sein zu können.
In gefährlichen Jahren wie diesen erforderten seine Herrscherpflichten großen Einsatz. Tag um Tag sorgte er sich um die Sicherheit seines Reiches, Tag um Tag stellte er sich neuen Herausforderungen, unüberwindlich scheinenden Problemen und Tag um Tag hatte er weniger Zeit für seinen Sohn übrig, als ein guter Vater sie haben sollte.
„Dann schickst du mich nicht wieder weg?" Zwei hoffnungsschwangere Augen sahen ihn schon beinahe flehend an. Plötzlich wandte sich Thranduil ein weiteres mal an Vinyanaur. Der hatte mit den übrigen königlichen Beratern schweigend ausgeharrt, um weitere Befehle in Empfang nehmen zu können.
„Für den Rest des Tages werde ich nur noch für meinen Sohn zu sprechen sein. Ich vertraue ganz auf Eure Fähigkeiten den Einsatz vorzubereiten, Vinyanaur. Informiert mich, sobald wir reiten können." Mit einem Kopfnicken entließ er die Runde.
„Jawohl, Majestät! Euer Vertrauen ehrt mich. Mein Prinz!" Nach einer letzten Verbeugung folgte er seinen Kollegen auf dem Fuße, unfähig, ein amüsiertes Aufblitzen seiner strahlenden Augen zu unterdrücken. Für einen jeden Elb war es eine Wonne dem jungen Prinz zuzuschauen. Er war nicht nur eine Augenweide, sondern schien auch aus seinem Inneren heraus, vom Grunde seines Herzens, hell zu erstrahlen und jedermann in seinen Bann zu schlagen.
„Oh, Adar" Plötzlich spürte Thranduil eine Flut kindlicher Küsse über seine Wange hereinbrechen. „Du spielst heute den ganzen Tag nur mit mir?" Legolas strahlendes Gesicht entlockte auch seiner Kehle ein frohes Lachen.
„Nur mit dir, mein Stern." Er küsste Legolas Stirn. Schon morgen würde er zu einem gefährlichen Einsatz aufbrechen müssen. Sein Sohn, im Schutze der Hallen zurückgelassen, würde ihn mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen nicht zu Gesicht bekommen- falls er denn überhaupt jemals wieder lebend zurückkehren sollte. In solchen Zeiten ließ sich nichts mehr mit Bestimmtheit voraussagen.
„Und nun zeig mir doch einmal, was du mir da mitgebracht hast." Neugierig deutete er auf ein Blatt Papier, das Legolas schon seit seinem Eintreten fest umklammert hielt. Unmerklich hellte sich des Kindes Miene noch ein bisschen mehr auf.
„Das ist für dich Adar, eine Überraschung." Voller Stolz präsentierte er seinem Vater eine verspielte Zeichnung, hielt sie ihm so nah unter die Nase, dass der sich erst einmal etwas zurücklehnen musste, um etwas erkennen zu können.
„Na dann lass mal sehen." Das Bild zur Hand nehmend, setzte er sich wieder in seinen Sessel. Legolas machte es sich indes auf dem Schoß seines Vaters bequem. Gespannt wartete er auf dessen Reaktion.
„Das ist ein wunderschönes Bild, mein Sohn.", anerkennend blickte er zu Legolas, „Ich bin sehr stolz auf dich. Hab Dank für dieses außergewöhnliches Geschenk. Ich denke es wird einen ganz besonderen Ehrenplatz über meinem Bett bekommen." Höchst erfreut über so viel Lob umarmte der Junge seinen Vater ein weiteres mal, forderte instinktiv die Wärme und Liebkosungen, derer jedes Kind bedurfte, sei es nun Mensch oder Elb.
„Sag, wen ich gemalt hab, Adar, sag es." Thranduil sah sich zwei strahlenden Augen gegenüber, die ihn für den Moment voller Vertrauen anschauten. Er schluckte schwer und wandte sich wieder der Zeichnung seines Sohnes zu. Das er stolz auf Legolas war, war keineswegs gelogen, und auch, dass ihm dieses Bild mehr bedeutete, als die, aller bedeutenden Künstler Mittelerdes zusammengenommen, war nichts als die Wahrheit. Dennoch waren die Werke seines Sohnes wohl eher abstrakter Natur. Der König spürte, dass Legolas eine Antwort erwartete.
„Ist das... ist das vielleicht die Riesenspinne, die wir vor wenigen Tagen verjagt haben?" Unsicher deutete Thranduil auf einen runden, in bunten Farben gemalten Kreis, von dem vier Striche ausgingen. Mit einem Lächeln erinnerte er sich ihrem gemeinsamen Abenteuer. Legolas hatte strikt behauptet, dass sich eine dieser garstigen Kreaturen in seinem Schrank versteckt habe. So waren sie denn auf die Pirsch gegangen- mit Pfeil und Bogen, wie es sich für Jäger gehörte. Erst das amüsierte Kichern seines Sohnes brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück.
„Oh Ada, du bist so lustig", lachte er, „Das bist du."
„Ich?", der König verbarg seine Verlegenheit hinter einem plötzlichen Husten „aber natürlich bin ich das. Du hast wirklich Talent, Sohn." Schließlich war er erst 15Jahre alt, nach elbischen Maßstäben noch ein Kleinkind. „Und dann bist du das wohl?" Dieses Mal fiel sein Blick auf einen ähnlichen Kreis, wie der vorherige. Er war lediglich um einiges kleiner. Voller Elan klatschte Legolas in die Hände. Hätte Thranduil nicht eine achtsame Hand um ihn gelegt, er wäre wohl vor lauter Begeisterung vom Schoß seines Vaters gefallen.
„Jaaa, das bist du und ich." Augenblicklich wurde dem König ganz warm ums Herz. Wie glücklich konnte er sich schätzen, solch ein vortreffliches Kind zu haben.
„Und erzählst du mir auch, wer das ist?" Thranduil deutete auf einen bunten Regenbogen, der, von ihrer kleinen Familie ausgehend, bis hinauf in die Wolken reichte. Er war wohl in allen Farben gemalt, die Legolas zur Verfügung gestanden hatten. Die Palette ging von saftigem Grün bis hin zu kräftigem Gelb, dabei keine Facette aussparend. Doch was den König am meisten Verwunderte war nicht der Regenbogen selbst, sondern die Person, die Legolas in kindlicher Manier an dessen Ende gemalt hatte.
„Aber Adar!" Verwundert, gerade so, als liege die Antwort klar auf der Hand, blickte Legolas zu seinem Vater auf. „Das ist Nana."
„Nana!", Thranduils Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Unbewusst presste er seinen Sohn noch fester an sich, streichelte beinahe zärtlich über die Zeichnung. Eine einzelne Träne fand einen einsamen Pfad entlang seiner Wange.
„Du hast doch gesagt, dass sie immer bei uns ist und immer sieht was wir machen, Ada." Zärtlich fuhr Thranduil durch Legolas Haar, sich alle Mühe gebend seine Rührung zu verbergen. Was waren Kinder doch für erstaunliche Wesen. An der ihnen eigenen, manchmal so einfach scheinenden Logik könnte sich manch ein Erwachsner wahrlich noch die ein oder andere Scheibe abschneiden.
„Ja, das habe ich gesagt, Legolas. Das ist das wunderschönste Bild von deiner Mutter, dass ich jemals gesehen habe." Noch immer schmerzte ihn der Gedanke an seine geliebte Frau, die nun, von unsichtbarem Sehnen getrieben, in Valinor weilte. Ob ihre Blicke wohl genauso häufig gen Osten wanderten wie die seinen nach Westen? Ob sie sich nach ihm so sehr verzehrte, wie er nach ihr? Nach all diesen Jahren, all diesem Schmerz wollte er sich immer noch nicht daran gewöhnen des morgens alleine in seinem, ihrem gemeinsamen Bett aufzuwachen, Legolas ohne ihre mütterliche Sanftheit aufzuziehen, das Reich ohne ihre Großmut zu regieren. Es war schwer ohne sie zu funktionieren, und nun hatte es ein weiteres mal der kindlichen Weisheit seines Sohnes bedurft, um ihn eines besseren zu belehren.
Er war nicht einsam, nicht allein. Er hatte Legolas, seinen wertvollsten Schatz und wenn die Zeit der Elben in Mittelerde erst einmal zu Ende ging, dann würde auch er seine Geliebte wieder in den Armen halten können- eines fernen Tages in Valinor.
„Und nun sollten wir es aufhängen gehen, was meinst du?" Er strahlte seinen Sohn an.
„Jaaa, komm Ada." Mit einem enthusiastischen Aufschrei war Legolas auch schon vom Schoß seines Vaters geglitten. Das Kind fasste ihn an der Hand und zog ihn hinter sich her aus dem Zimmer heraus, hinein in die Hallen, die sie zu ihren Gemächern führen würden.
*~*~*
„Und was machen wir jetzt Adar?" Erwartungsvoll blickte das Kind zu seinem Vater hinauf, doch der warf ihm lediglich ein geheimnisvolles Lächeln zu. Nun, da sie Legolas Kunstwerk einen Ehrenplatz über dem königlichen Bett eingeräumt hatten, waren sie bereit neuen Abenteuern entgegen zu sehen, offen für alles, was der noch junge Tag bringen würde.
„Geduld, mein Sohn, geduld. Ich habe eine kleine Überraschung für dich." Thranduil beobachtete vergnügt, wie die Augen seines Sohnes zu leuchten begannen.
„Eine Überraschung, Ada? Oh bitte, bitte sag mir, was für eine Überraschung." Ungeduldig sprang das Kind um seinen Vater herum, ihn immer wieder mit flehenden Blicken bedenkend. Der König lachte.
„Wenn ich es dir jetzt schon verriete, dann wäre es ja keine Überraschung mehr, oder?" Grübelnd legte Legolas die Stirn in Falten, für einen kurzen Moment in seiner Rastlosigkeit inne haltend. Schließlich schien er Thranduil recht zu geben.
„Darf ich denn Iarbeleth mitnehmen? Darf ich? Darf ich?" Schneller als der Wind war des Kindes Spannung wieder zurückgekehrt. Lachend tat der Elbenkönig sein bestes, um Legolas etwas zu beruhigen. Er hob beschwichtigend die Arme.
„Natürlich darfst du. Geh und hole ihn, ich werde im Gang auf dich warten."
„Juhuuu." Während Thranduil seinem davon flitzenden Sohnemann hinterher schaute, begab er sich kopfschüttelnd zu einer hölzernen Truhe. Mit einem erwartungsvollen Lächeln öffnete der König sie und entnahm ihr einen großen Gegenstand. Er war in weißes Tuch gehüllt. Thranduil konnte sich bei dessen Betrachtung ein Schmunzeln nicht verkneifen. Legolas würde sich freuen.
*~*~*
„Adar, willst du mir nicht endlich sagen, was du da unter dem Tuch versteckst? Willst du nicht?" An seines Vaters Hand, stapfte er durch dichtes Gehölz, Iarbeleth eng an sich gepresst. Schon längst hatte der Herbst Einzug gehalten in ihren Wald, hatte die majestätischen Bäume in farbenfrohe Kleider gehüllt. Wohin das Auge auch schweifte, überall glitzerte es in warmen Braun-, oder gar Goldtönen. Hier, unter dem Mantel des Elbenzaubers, schien die Zeit stehen geblieben zu sein, schien der Schatten noch keinen Einlass gefunden zu haben.
Thranduil hoffte von ganzem Herzen, dass seinem Volk ein solches Schicksal erspart blieb. Nein, er würde das nicht zu lassen, er würde alles in seiner Macht stehende tun, um Legolas eine behütete Kindheit zu schenken. Das war er seiner Frau schuldig. Ihr und ihrem Volk.
„Noch ein wenig Geduld, mein Stern. Bald sind wir da." Wieder zierte dieses geheimnisvolle Lächeln sein schönes Gesicht.
„Wo gehen wir denn hin, wohin?" Legolas wurde nun sichtlich ungeduldig. Er vermochte die Spannung kaum noch zu ertragen. Aufgeregt zog er an seines Vaters Hand, forderte ihn durch bloße Gesten auf schneller zu gehen.
„Ich werde dir einen geheimen Platz zeigen." In verschwörerischem Ton senkte Thranduil seine Stimme, beanspruchte somit Legolas gesamte Aufmerksamkeit.
„Oh." Amüsiert beobachtete der König, wie seinem Sohn für einen Augenblick der Mund offen stehen blieb. Sollte es ihm tatsächlich gelungen sein, Legolas Redefluss ein Ende zu bereiten, zumindest für den Moment?
„Ein geheimer Platz, Ada? Wird dann niemand davon wissen, außer wir beide?" Ehrfürchtig blickte er Thranduil an. Wieder lachte der Elbenkönig. Diese Kind konnte wohl nichts ruhig stellen.
„Das wird unser Geheimnis sein.", er zwinkerte Legolas zu, „Kannst du mir denn versprechen, dass niemand davon erfahren wird?"
„Ganz großes Ehrenwort, Ada." Ungestüm befreite er sich vom Griff seines Vaters, um anschließend die rechte Hand auf sein Herz zu legen. So, wie er es bei den Erwachsenen immer beobachtet hatte. Gerührt strich Thranduil seinem Sohn über das Haar.
„Ich bin sehr stolz auf dich, Legolas." Just in diesem Moment ergoss sich der schmale Waldweg in offenes Gelände. Überrascht blieb das Kind stehen. Hier war es ja noch nie gewesen! Auf ihrem Weg waren sie ein gutes Stück bergauf gegangen, sodass sie nun auf der Kuppe einer kleiner Anhöhe standen. Von ihr aus bot sich ihnen ein atemberaubender Blick auf das goldene Dach des Grünwaldes. Während der sanfte Wind einen lustigen Reigen mit ihrem Haar tanzte, lag ihnen ihre Heimat förmlich zu Füßen.
„Ada? Was hast du denn?" Besorgt zupfte Legolas am Ärmel seines Vaters. Beim Anblick der Lichtung hatte auch er sich in Schweigen gehüllt. Beinahe entrückt, in längst vergangenen Zeiten schwelgend, gedachte er Begebenheiten, die sich an diesem Ort einst abgespielt haben mochten. Doch der quietschenden Stimme seines Sohnes gelang es schnell wieder, ihn in die Gegenwart zurückzukatapultieren.
„Alles in Ordnung." Lächelnd legte er seinen Arm um Legolas Schultern. „Und nun lass uns mal schauen, was ich hier mitgebracht habe."
„Jaaa." Das Kind war gleich wieder guter Dinge. Gespannt sah es seinem Vater zu, wie der langsam, aber auch wirklich ganz langsam, begann, das merkwürdige Paket auszupacken. Aufgeregt hüpfte Legolas um ihn herum, versuchte einen Blick auf seine Überraschung zu erhaschen.
„Schneller, schneller.", feuerte er Thranduil an. Dass sein Vater es aber auch immer so schrecklich spannend machen musste. Doch schlussendlich war auch einmal die best verpackteste Überraschung neugierigen Blicken offenbar. Staunend betrachtete Legolas das merkwürdige Gerät in den Händen seines Vaters. Es bestand aus einem hölzernen Kreuz, über das ein großes Stück Stoff gespannt war. Dieses Tuch war in den wildesten Farben bemalt, sodass ihm nun der Kopf eines wahren Monsters entgegensah.
„Was... was ist das?", fragend schaute Legolas seinen Vater an, „Ist es gefährlich?" Sicherlich hätte sein Vater dieses Monster nie ausgepackt, wenn es ihm würde schaden können. Plötzlich musste Thranduil herzhaft lachen.
„Nein, mein Stern, es ist nicht gefährlich. Auch wenn es ein Drache ist. Und das- ", er deutete auf die Hügelkuppe, „ist wahrscheinlich der einzige Ort im ganzen Wald, wo es genug Wind gibt, um ihn steigen zu lassen." Erschrocken sprang Legolas einen Schritt zurück.
„Ein Drache?"
„Kein richtiger Drache", beeilte sich Thranduil schnell zu versichern, über Legolas entsetztes Gesicht schmunzelnd, „aber er kann trotzdem fliegen."
„Ehrlich?" Zweifelnd kam er wieder näher, streckte eine vorsichtige Hand nach dem Stoff aus. Trotz aller Erwartungen biss ‚Es' nicht zu.
„Ganz ehrlich!" Amüsiert beobachtete Thranduil das Mienenspiel seines Sohnes. „Komm, lass es uns versuchen." Damit ergriff er ein weiteres mal Legolas Hand und führte ihn noch ein wenig den Berg hinauf. Sie standen auf einer grünen Wiese, ein beinahe unvorstellbarer Ort in einem Wald wie diesem. „Und jetzt nimm den Drachen, mein Sohn." Vorsichtig nahm Legolas das Gerät entgegen, immer noch unsicher, ob das Monster nicht doch noch nach ihm schnappen würde. Der Drache war beinahe so groß wie das Kind selbst.
„Siehst du die Schnur hier?" Thranduil deutete auf ein Seil, das an dem Flugapparat befestigt war und dessen längeres Ende um eine Spindel gerollt war. Als Legolas aufgeregt nickte fuhr er fort, „Damit verhindern wir, dass der Drache uns wegfliegt. Gleich wirst du mit ihm los laufen und wenn ich ‚jetzt' rufe, dann lässt du ihn einfach fliegen. Ich werde die Spindel festhalten. Alles verstanden?"
„Jaaa.", rief das Kind gespannt. Seine Stimme wurde immer schriller, doch dann schien es sich plötzliche eines wichtigen Details zu erinnern. „Aber was ist mit Iarbeleth?" Legolas sah ihr gemeinsames Projekt bereits in Scherben liegen, noch bevor es wirklich begonnen hatte. Doch wie immer, wusste sein Vater auch für dieses Problem recht schnell eine Lösung.
„Meinst du, Iarbeleth würde vielleicht für einen Moment bei mir bleiben?" Auf diese Möglichkeit schien das Kind noch nicht gekommen zu sein. Grübelnd legte es seine Stirn in Falten, schien angestrengt über diesen Vorschlag nachzudenken.
„Hm, ich kann ja mal fragen." Geduldig wartete Thranduil auf Iarbeleths Urteil- und war erleichtert als Legolas Teddybär schließlich seine Zustimmung flüsterte.
„Iarbeleth sagt, dass er einverstanden ist.", vorsichtig setzte er seinen Freund auf einen nahen Felsen, „Aber du musst gut auf ihn aufpassen." Erwartungsvoll schaute er seinen Vater an.
„Ich verspreche dir, ihm wird kein Haar gekrümmt werden", erwiderte der König in ebenso ernstem Tonfall, wie der seines Sohnes. Dann lachte er fröhlich: „Gut, dann kann es ja jetzt los gehen. Heb deine Arme hoch." Sobald Legolas folge leistete, setzte Thranduil seinem Sohn den Drachen auf.
„Und jetzt lauf los, so schnell wie du kannst."
„Juhuuu" Lachend tat das Elbenkind wie ihm geheißen. Fast hätte man meinen können, es wolle sich mit dem Drachen auf dem Rücken in die Lüfte erheben, auf den Schwingen des Windes reiten. Als Thranduil merkte, wie der Zug unter dem Drachen immer stärker zu werden begann, gab er seinem Sohn das vereinbarte Zeichen.
„Und jetzt, lass los!" Unverzüglich gab Legolas den Drachen frei. In Wunder schaute er ihm nach, beobachtete wie er sich in kreisenden Bewegungen in die Lüfte erhob. Wie war das möglich?
„Jaa, jaa, er fliegt, er fliegt." Immer wieder drehte auch Legolas sich im Kreis. Solange, bis er sich schwindelig ins hohe Gras fallen ließ. Er lachte aus vollem Herzen. Es war so ein schöner Tag mit seinem Ada und diesem gezähmten Drachen. Vom Boden aus sah der Drache erst recht wie eine wahres Monster aus, kam die Bemalung erst recht zur Geltung. Doch nun war er zu weit entfernt, um ihn oder seinen Vater noch angreifen zu können.
„Legolas, willst du ihn auch einmal halten?" Als ihn die Stimme seines Vaters erreichte, hatte er sich schon wieder soweit gefangen, dass er jauchzend zu ihm laufen konnte.
„Jaaa." Lachend platzierte der Elbenkönig Legolas vor sich. Er ging in die Hocke und reichte seinem Sohn die Spindel. Anschließend schloss er seine eigenen Hände um die Legolas, damit der Wind ihm die Schnur nicht würde entreißen können.
„Schau, Ada, schau, wie schön er fliegt." Immer noch bestaunte Legolas den Flug des Drachen, sah, wie er immer höher stieg, je mehr Schnur sie ihm nur gestatteten. Erschöpft, aber durchaus glücklich lehnte er sich in die Umarmung seines Vaters. Der Weg war lang gewesen für Kinderbeine und es war bereits weit nach Mittag.
„Ich hab dich lieb, Ada."
Thranduil küsste ihn auf die Wange. Dies war einer der Tage, wo wahrlich alles zusammenpasste, wo man ganz und gar glücklich war, wo nichts galt, als ihre kleine Familie. Doch morgen schon würde er in den Krieg reiten, Legolas der Gefahr aussetzen auch noch seines Vaters beraubt zu werden. Innerlich seufzte er auf. Er würde überleben, musste überleben, allein um seines Sohnes Willen. Nach dem Verlust seiner Frau, war es Legolas gewesen, der ihm wieder die wahre Bedeutung des Lebens vor Augen geführt hatte. Er würde ihn nun nicht hintergehen, indem er sich von einer Orkbande töten ließ.
„Und, ich liebe dich, mein Sohn." Er würde leben.
*~*~*
soo ich hoffe, mal das war jetzt nicht allzu langweilig
gewesen?! Schreibt mir doch eine Review bitte:)
@Stoffpferd: boah Stoffpferd, vielen, vielen Dank. Das ehrt mich wirklich unheimlich so ein Lob ausgerechnet von dir zu hören, von meiner unumstrittenen Fanficmeisterin *froihops* und da will jetzt meiner einer keine Wiederworte hören. Ich hoffe, ich hab jetzt mit dieser ‚Episode' hier nicht enttäuscht:) Du bist die beste *knuddelknutsch*
@Legolas Greenleaf: Ein riesiges Dankeschön auch an dich *froii* Die Ideen sind schon da, nur leider die Zeit nicht immer so, wie ich das gerne hätte, aber ich hoffe trotzdem, dass dir dieser Teil gefallen hat:)
@mystica89: oh ja, wem sagst du das. Im Kindergarten laufen nur so Wonnepropen rum, da is man fast ausschließlich am quietschen über die Sachen, die die Kleinen da so bringen*lach* auch dir, vielen, vielen dank für deine Review. Ich hab mich total gefreut:)
@Ithiliell: Vielen Dank für deine Review. Ich freu mich immer sehr, wenn ich anderen Menschen mit meinem Geschreibsel eine kleine Freude machen kann und es ihnen Spaß macht meine Geschichten zu lesen:)
@Arlessiar: Wow, ganz herzlichen Dank für deine liebe Review. Du bist so eine wahnsinnig talentierte Autorin, dass es mich unheimlich freut von dir solche Worte zu hören *jubel* Und dein klein Aragorn ist wirklich nur anbetungswürdig. Leider hatte ich noch nicht die Zeit gehabt dir ne anständige Review zu schreiben *seufz* aber ich verspreche, dass ich das sobald wie möglich nachholen werde:)
@Strumpfhase: Hier ist die Fortsetzung:) Noch mal vielen, vielen Dank, weil ihr sie auf Mallaldeon veröffentlicht habt *knuddel* und ich hoffe jetzt mal, du bist nicht enttäuscht von der Fortsetzung *g* ui, göttlich? Ich glaube das ist wirklich zu viel der Ehre *verschämt zu Boden schaut* Alles, alles liebe:) *knutsch*
@dorlimaus: Vielen lieben Dank für dein Lob:) Ich finde es auch immer sehr schade, dass Thranduil beinahe durchweg als ‚böse' dargestellt wird. Dafür gibt's im gesamten ‚Hobbit' nicht einen Anhaltspunkt *seufz* Na ja, das ist meine Interpretation seines Charakters und ich bin sehr erleichtert, dass sie dir gefällt:)
@feanen: Thanks a lot:) Es freut mich wirklich sehr, dass dir auch die Geschichte hier gefallen hat und du eine Review dagelassen hast *jubel* Hiermit hab ich weitergeschrieben und ich hoffe, dass dir die Fortsetzung gefallen hat.
@seniwallenstein: Vielen, vielen Dank für deine Review:) Ich freu mich immer ganz besonders, wenn mir Mütter reviewen, weil, dann weiß ich wenigstens, dass ich bei dem Charakter von klein Legolas nicht ganz daneben gehauen hab. Es ist wirklich unheimlich schwer ein Kind wahrheitsgetreu darzustellen *lach* Wie alt ist denn dein Sohn? *neugierig bin*:)
@Luize: Also dieses erste Kapitel war nur vier Seiten lang. Um ein dreimal so langes ‚Apfelkapitel' zu schreiben wäre wesentlich mehr Zeit drauf gegangen, die ich leider nicht hatte. Und diese Episode kann ich schreiben, weil mein ‚Apfelkapitel' sowieso gerade bei meiner Beta liegt. Außerdem wäre ein Apfelkapitel viel komplexer gewesen. So blöd sich das auch anhören mag, da steckt viel Arbeit dahinter, für die ich leider nicht die Zeit gehabt hatte. Ich hoffe, dir gefällt die Geschichte trotzdem und dass du dich daran erfreuen kannst.
@Viechle: *lach* vielen Dank *knuddel*
@Michiru-chan: hey *knuddel* schön, mal wieder von dir zu
hören:) da bin ich aber erleichtert, ich hatte schon gedacht, du magst ‚auf den
ersten Apfel' nicht mehr *g* Ich hoffe der Schulstress hat sich wiedern bissla
gelegt? Bei mir is ja bald Schluss. Ich hab noch ganze sechs Tage. Vielen,
vielen Dank für die Review:)
@Michi: Auch dir vielen Dank. Hiermit ist die Geschichte fortgesetzt worden. Ich hoffe ganz zu deiner Zufriedenheit *g*
@Barawen: *lach* Fledergorn, ich glaub, der hat verschreckt das weite gesucht *g* *Finda liebt auch Kinder* Irgendwie gibbet nichts schöneres, auch wenn sie manchmal ganz schön anstrengend sind *hehe* *knuddel* Danke für deine review:-)
@Meldis: Das freu mich, dass ich dich mit der Geschichte berühren konnte. So was macht mich immer richtig froh, wenn ich andere damit erreichen kann *freuu* *hach* das is schön:) Auch dir vielen, vielen Dank.
@Eleya: Wow, vielen Dank für so ein liebes Lob:) *knutsch*
@Lilain: Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat
*jubel* Euer neues Kapitel fand ich auch total spannend. Schlagt mich, weil ich
euch noch nicht eher reviewt hab, aber wie schon so oft, die Zeit *seufz* aber
das wird jetzt nachgeholt *versprochen*:) Vielen Dank für deine Review:-)
@Luineithel: Ui, da freu ich mich ganz besonders, dass du an dieser Geschichte hängen geblieben bist und ich hoffe, dass das der Fortsetzung auch gelingen wird *hihi* Ich hab zu danken für deine Review:-)
@Ravenclaw2: Vielen Dank für dein Feddback:) *knuddel* Es freut mich, dass es dir gefallen hat.
@locke: mein liebes löckchen *hihi* vielen lieben Dank für dein liebes Review. Es freut mich dich sprachlos zu sehen *lach* und ich hoffe, dass mir das auch noch in Zukunft des öfteren gelingen wird. Mit dem neuen Apfelkapitel isses ja leider noch nix geworden, aber ich geb die Hoffnung net auf:)
@ming-na: Hier ist die Fortsetzung und es freut mich, dass die Geschichte dir gefällt und hoffe, dass sie das immer noch tut:) Ich liebe Kindergartenkinder, is das beste Alter *lach* Vielen dank für deine liebes Feedback.
@Erunin: Auch dir ein riesiges Dankeschön *knutsch* Es freut mich, dass dir das kleine Kapitel gefallen hat und hoffe, dass dieses hier das auch getan hat *g*
@Heitzi: Wow, vielen lieben Dank für deine Review, da hab ich mich wirklich ausgesprochen drüber gefreut, vor allem weil ich selbst ein großer Bewunderer deiner Schreibkunst bin :-) Und Danke für die Hinweise, was ich vergessen hab *g* das kann ich mir so richtig schön vorstellen, auch der arme Papa Thranduil, der morgens halb aufm Boden liegt, vom eigenen Kind ausm Bett geworfen *g* Vielen Danke nochmal:) Das erinnert mich daran, dass ich bei dir nochn paar Reviews ausstehen hab *hihi* die ich hoffentlich bald mal geschrieben bekomm:)
Boah, Ihr seid ja einfach nur phantastisch Leute *knutsch* Da sind meine Reviewantworten doch fast länger als die erste Episode *lach* Vielen, vielen Dank noch mal an jeden von euch. Mir fehlen wirklich die Worte. Wow. Danke! *alle durchknuddelt*
