Neuer Plan

In Fairbanks betrat Mariah Powell gerade das Zimmer von Charles James West. Sie hatte sich ein entspannendes Bad im Whirlpool gegönnt und trug einen dunkelblauen Bademantel und dunkle Hausschuhe. In der rechten Hand hielt sie ein Weinglas, in dem sich ein heller Cocktail befand. Ihre blonden Haare waren hochgesteckt.
„Was ist denn, Charles? Du ließest mich dringend rufen?", erkundigte sie sich und ging auf den alten Mann in dem Chefsessel zu.
„Mariah, Croft und Jones sind mit dem dritten Stück entkommen! Da fragst du mich noch, warum ich dich rufen lasse?", fragte er entgeistert.
„Reg dich nicht auf. Die beiden hatten ein Erfolgserlebnis, na und? Wenn die beiden das vierte Stück gefunden haben, werden wir ihnen gleich zwei abnehmen. Es besteht nicht der geringste Grund zur Aufregung", beruhigte Mariah ihren Geliebten. Er machte eine misstrauische Miene. Da kam ihm eine Idee.
„Du wirst den beiden die nächsten Stücke nicht abnehmen", erklärte er ihr.
„So, werde ich nicht?"
„Nein. Sparen wir uns die Arbeit. Sobald sie auch das fünfte und letzte Stück gefunden haben, schnappen wir uns drei auf einen Streich."
„Und wenn sie die Stücke fälschen und uns die Kopien unterjubeln?"
„Mariah, Schatz, du wirst Fälschungen auf den ersten Blick erkennen", versicherte er ihr. Mariah ging zum Fenster. Wieder schneite es draußen. Im Norden von Alaska lag fast immer Schnee. „Charles, ich mag es hier...lass uns nach dieser ganzen Sache noch einmal hier her nach Alaska fahren", wünschte sie mit sanfter, aber entschlossener Stimme. Ihr sonst so strenger Gesichtsausdruck zeigte nun eher Verletzung. Charles James West stand auf und strich ihr über die Schulter.
„Nach dieser ganzen Sache? Du meinst, wenn wir all diese Macht besitzen?", fragte er und träumte schon von dem Augenblick, in dem er die Kräfte eines Gottes erlangen würde.
„Ja, dann", bestätigte Mariah. „Hier ist kein Sand, so wie in...", begann sie.
„Ägypten?", beendete er ihren Satz. „Nein, wenn wir zusammen die Macht besitzen, musst du nie mehr zurück nach Ägypten, nie mehr." Er küsste sie. „Es ist schon genug, wenn du den Tempel wiederfinden musst", meinte er zu ihr.
‚Ja, es ist genug, wenn ich einmal wieder an diesen Ort zurück muss...auch nur einmal...und dann nie wieder...', ging es ihr durch den Kopf. Sie dachte an die Vergangenheit. Dann aber versuchte sie zu vergessen und gab sich ihren Gefühlen hin.