Kapitel 31 – Entscheidender Kampf

Lara schob das letzte Stück der Pyramide zu den anderen in ihre Tasche und rannte mit dem Pergament in den Händen nach draußen. Ein furchtbarer Anblick bot sich:

Etwa zwanzig schwarz gekleidete Männer gingen auf die Dorfbewohner los, die keine Chance gegen die Maschinengewehre der Gegner. Viele hatten schon Schusswunden, schrieen und jammerten vor Schmerz, andere – darunter auch Kinder – starben, oder lagen tot in ihren Blutlachen. Samantha war Lara hinterher geeilt und schlug bei dem Anblick die Hände vor den Mund.

„Hier bin ich! Ihr sucht mich doch!", schrie Lara mit aller Kraft in die Menge hinein, damit das furchtbare Schauspiel ein Ende nahm. Tatsächlich wurde sie erhört und die Schurken ließen ihre Waffen nieder. Schließlich trat Mariah Powell aus der Menge heraus, anscheinend zufrieden mit sich. Ihre blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, sie trug schwarze Stiefel, dazu eine Jeans und eine warme Jacke. Mit den Armen auf dem Rücken verschränkt, trat sie auf Lara zu.

„Schön, sie zu sehen", begann sie, als ob es ein gewöhnlicher Tag wäre.

„Du Miststück!", warf ihr Lara an den Kopf und wollte sich auf ihre Feindin stürzen, doch vorher hielt Mariah der Archäologin eine Waffe an den Kopf.

„Nicht so schnell", hielt sie Lara in aller Seelenruhe auf. Ihre tiefblauen Augen fixierten die Abenteurerin und wäre sie nicht so aufgebracht gewesen, hätte Lara zurückgestarrt. „Gib mir die Stücke. Alle drei", befahl sie Lara.

„So leicht kriegst du mich nicht! Wenn du sie willst, musst du mit mir kämpfen! Und setz nicht wieder deine billige Methode ein und nimm eine Geisel! Dieses niveaulose Spiel habe ich nämlich langsam satt!", fuhr sie Mariah laut an, doch die schien nicht im Geringsten beeindruckt.

„Einen Kampf? Gut, aber wenn, dann bitte ohne Waffen", akzeptierte sie und warf ihre Waffe einem ihrer Gefolgsmänner zu. Lara sah Mariah mit hasserfülltem Blick an, als die beiden auf eine freie Fläche zugingen und Mariah sah höchst entspannt zurück. Da standen die beiden nun in drei Metern Abstand von einander entfernt und bereiteten sich mental auf den Kampf vor. Lara erinnerte sich noch einmal an alles, was Mariah Powell getan hatte. Wie sie Sean zu ihren miesen Machenschaften gezwungen, bei ihr eingebrochen, sie schwer verletzt und Sean ins Koma gebracht hatte. Der ganze Zorn stieg in ihr hoch und sie war sich sicher, dass sie das alles nun Mariah Powell heimzahlen würde. Mit einem Augenaufschlag begannen sie den Kampf. Lara stürzte sich auf Mariah, verpasste ihr einen Tritt in den Bauch und schlug mit der Faust in ihre Gesicht, jedoch wurden beide Angriffe abgewehrt. Im Gegenzug schlug Mariah ihrer Gegnerin die Beine weg und wollte ihren Ellenbogen in Laras Bauch rammen, dich die rollte zur Seite und stürzte sich auf Mariah. Sie griff nach ihren Armen und presste beide auf ihrem Rücke schmerzhaft zusammen. Mariah schrie auf, wusste sich aber zu helfen. Sie hob ihre Beine und schlang ihre Füße um Laras Hals, sodass Lara zurückgeworfen wurde. Mariah schubste Lara von sich, setzte sich aufrecht auf ihre Rivalin und versetzte ihr einen Schlag mit der Faust ins Gesicht. Laras Lippe begann zu bluten, doch den zweiten Schlag wehrte sie ab, hielt auch Marias zweite Faust fest und drehte beide nach außen, sodass Mariah aufschrie und Lara ihr Knie in den Bauch rammte. Lara ließ Mariahs Handgelenke los und hielt sich den Bauch, woraufhin sich Mariah über Lara hinweg rollte, sich umdrehte und ihren Arm um Laras Hals schlang. Lara würgte und schlug Mariah mit dem Ellenbogen in die Magengegend, die ihren Griff auflöste und Lara so die Chance gab ihr mit der Faust einen Kinnhaken von unten zu versetzen. Mariah vollführte eine Rückwärtsrolle und wich so Laras Faustschlägen aus, schließlich versetzte sie ihr mit beiden Füßen einen Tritt in den Bauch, sodass Lara – halb aufgerichtet – wieder zurückstolperte und nun, sich den Bauch haltend, auf dem Boden kniete. Mariah nutzte die Gelegenheit und versetzte Lara einen kräftigen Schlag ins Genick, sodass sie das Bewusstsein verlor und zusammensackte, mit dem letzen Gedanken sich selbst verfluchend.