Kapitel 37 – Entschluss

„Warum suchst du eigentlich schon weiter, wenn du erst gestern entlassen wurdest…und wie ich dich kenne nicht offiziell."

„Zipp, es geht hier um die Menschheit! Tu, was ich dir sage! Finde heraus, wo sich diese Schlange abgesetzt hat! Ruf erst wieder an, wenn du Ergebnisse hast, Tschüss!", meckerte sie und legte wütend auf. Nicht zu fassen. Sie war ihr schon wieder entkommen. Nun würde sie nach Ägypten reisen und dort die Pyramide benutzen.

Noch immer waren die beiden in Monaco. Drei Tage lang hatten sie im Krankenhaus verharren müssen, in das man sie nach ihrem Aufprall eingeliefert hatte. Lara hatte Prellungen, ein gebrochenes Handgelenk, zwei gebrochene Rippen und jede Menge Schrammen. Ihr Körper war übersäht von Verbänden und Pflastern. Auch ihre Schläfe war aufgeplatzt und sie trug einen Verband um den Kopf. Samantha lag noch im Bett. Sie brauchte Ruhe mehr als alles andere. Neben ebenfalls vielen Prellungen und anderen kleinen Verletzungen hatte sie sich eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen und sich den rechten Fuß gebrochen. Der Arzt hatte gemeint, dass diese leichten Verletzungen einem Wunder glichen.

Natürlich hatte Lara die Entlassung eher erzwungen, aber sie konnte nicht einfach die Tatsache übersehen, dass ihre Feinde im Begriff waren die Pyramide des Horus zu verwenden. Wie auch immer dies aussehen mochte. Nun hatte sie Zipp beauftragt Mariah wieder ausfindig zu machen. Sie betete, dass er es herausfand.

Sie saßen in einem Restaurant am Flughafen. Noch zehn Minuten bis sie in ihr Flugzeug gelassen wurden. Samanthas Kopf schmerzte noch immer und sie hatte ihren Kopf auf ihre verschränkten Arme gelegt. Zur Abwechslung hatten sie ihre Kleidung einmal mitgenommen.

„Ist es schlimmer als Migräne, Sam?", fragte Lara.

„Viel schlimmer", murmelte Samantha. Die Stimmung war angespannt. Es ging langsam dem Finale zu, bei dem sich entschied, wer der Stärkere war und im Moment sah es für Lara und Samantha schlecht aus.

„Ich muss ja noch mein Handy ausmachen", entsinnte sie sich und nahm es hervor. Gerade als sie es ausschalten wollte, fing es an zu klingeln. Eine unbekannte Nummer, aber Lara nahm ab. „Hallo?"

„Lara? Ich bin es…", meldete sich eine vertraute Stimme.

„Sean!", rief sie und sprang auf, sodass Samantha vor Schmerz zuckte und alle Gäste sie anstarrten.

„Ja…ich bin es…es geht mir besser…", bekundete er.

„Ach…ich bin so froh…was sagt der Arzt?"

„Er sagt…ich müsse noch etwas bleiben…aber es sieht gut aus…was ist mit…?"

Laras Magen fühlte sich flau an.

„Während der Reise…stand es drei zu zwei für uns…aber dann …haben sie uns…jetzt haben sie alle. Sie sind schon in Ägypten. Es tut mir Leid."

„Wo bist du?"

„Am Flughafen in Monaco. Ich und Sam haben schon einen Flug nach Kairo. Danach fahren wir nach Memphis, wo unsere Feinde auch sind."

„Ihr dürft nicht aufgeben. Ihr habt doch schon die ganze Zeit über gekämpft. Hört jetzt nicht auf. Ihr könnt es noch schaffen."

„Meinst du?"

„Ich weiß es. Ich kenn dich doch. Du gibst nie auf. Du bist stark."

„Aber sie sind schon so weit. Und ich konnte die ganze Zeit nichts gegen sie ausrichten. Warum nun?"

„Willst du etwa aufgeben? Das verbiete ich dir! Hör zu, du bist Lara Croft, die berühmte Archäologin! Du hast schon ganze andere Dinge gemeistert und du wirst auch das hier schaffen."

Lara atmete aus. Er hatte Recht. Es war nicht ihre Art aufzugeben und nur wegen Mariah wollte sie ihre Prinzipien nicht über den Haufen werfen.

„Na gut. Ich werde ihnen folgen und kämpfen. Ich versprech's dir."

„Das wollte ich hören."

„Aber nur, wenn du schnell wieder gesund wirst."

„Das werde ich…ich muss Schluss machen. Beth schaut mich schon böse an…"

Lara schmunzelte.

„Dann erzürne sie mal nicht. Bis bald."

„Bis dann", verabschiedete er sich und legte auf.

„Sie dürfen sich noch nicht so anstrengen, das wissen Sie, Mister Croft", wies Beth Sean zurecht, der daraufhin grinste. Beth hatte sich wohl eher um ihn gekümmert als irgendein Arzt oder eine Schwester.

„Sagen Sie Beth…damals…kurz bevor Mariah kam, habe ich Sie gefragt, warum Sie für mich arbeiten. Sie wollten mir keine Antwort geben. Wie sieht es nun aus?"

„Also…es ist so…weil…weil ich…", stammelte Beth errötet, „weil ich Sie mag!", gab Beth zu und wurde rot wie eine Tomate. Doch Sean belächelte dies.

„Es ist in Ordnung…ich muss mich auch bei Ihnen bedanken…Sie haben mir sehr beigestanden und mit Mut gemacht. Vielen Dank."

„Ach…nichts zu danken…", gab Beth bescheiden zurück.

„Alle Passagiere des Fluges 107 nach Kairo nun bitte einsteigen", nuschelte die unverständliche Sprechanlage am Flughafen.

„Also dann, auf nach Kairo!", beschloss Lara enthusiastisch. „Wir werden ja sehen, wer zuletzt lacht…"