Kapitel 6: Severus III

„Ich bin ziemlich sicher, aber ich tue dir den Gefallen", sagte Hermione Granger mit einer Art amüsiertem Seufzen zu mir. „Ich muss Madame Pomfrey ohnehin kontaktieren."

Ich hatte sie gerade über meinen Plan informiert, dass sie Madame Pomfrey aufsuchen solle, um sicherzustellen, dass die Zeitreise keine negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit hatte. Es war zum Verzweifeln, mit jemandem umzugehen, der die Zukunft kannte. Ich war beinahe geneigt nachzugeben und zu sagen, dass sie nicht gehen musste, da sie offensichtlich wusste, dass es ihr gut ging, aber dann wurde mir klar, dass sie es vielleicht wusste, weil sie Madame Pomfrey aufgesucht hatte und … Ich seufzte und hob eine Hand, um mir über die Schläfen zu reiben.

Minerva war gerade gegangen und hatte Hermione und mich alleine gelassen. Es war noch nicht spät, aber ich wurde bereits müde. Über diesen kleinen ‚seltsamen Fall von Zeitreise' nachzudenken war frustrierend. Nichts dergleichen war je passiert, und es lag in meiner Natur, eine Erklärung zu erlangen. Aber es gab keine, und gemäß dem, was Hermione sagte, würde ich es in frühestens zehn Jahren erfahren. Zugegeben, das war nicht allzu lang, aber dennoch … Es war frustrierend, nicht Bescheid zu wissen. Doppelt frustrierend, weil Hermione ihr Wissen über die Zukunft weiter wie eine wandelnde Enzyklopädie zur Schau stellte. Ich fragte mich, ob sie sich in allen Bereichen wie eine solche Besserwisserin verhielt, und weiterhin fragte ich mich, ob es möglich war, dass sie Freunde hatte, wenn das stimmte. In meinem Unterricht hatte sie ihr Wissen ganz sicher zur Schau gestellt …, selbst dann, wenn ich nicht darum gebeten hatte. Zurückdenkend war ich nicht so sicher, ob sie es getan hatte, um vor ihren Klassenkameraden anzugeben. Demzufolge, wie ich sie in ihren sieben Jahren in Hogwarts kennengelernt hatte, begann ich zu vermuten, dass es einfach in ihrer Natur lag, so viel zu tun, wie menschenmöglich war. Obgleich sie sich zu sehr auf direktes Auswendiglernen von Büchern verließ. Nicht genügend Kreativität. Vielleicht war das der Grund, weshalb sie ihre kleine Zeitreiseerfahrung noch nicht enträtselt hatte. Es schien sie jedoch nicht so sehr zu stören … Ich überlegte, weshalb.

„Ich begleite sie dorthin", sagte ich knapp zu ihr und verließ den Klassensaal in den Kerkern, in dem ich meine Lehrerversammlungen abhielt. Ich hörte Hermiones leichte Schritte hinter mir und spürte, wie mich eine neue Welle der Frustration überrollte. Es lag nicht nur an der Situation, es war Hermione selbst, die frustrierend war.

Als wir den Krankenflügel erreichten, hielt ich ihr die Tür auf und folgte ihr dann hinein. Madame Pomfrey behandelte einen Schüler, einen Erstklässler, wie es aussah. Der kleine Hufflepuff saß auf einer Bettkante und sah leicht benommen aus. Ich konnte keine Anzeichen physischer Verletzung erkennen, aber vielleicht hatte sich die Krankenschwester bereits darum gekümmert. Ich trat zur Seite, um zu warten, und Hermione stellte sich neben mich. Sie strahlte immer noch ein Gefühl der Überlegenheit aus. Ich schwieg. Ich hatte keine Lust, mit ihr an diesem Tag noch weiter zu reden. Sobald ich wieder in meinen eigenen Räumen war, würde ich herausfinden, welche Art Tests ich mit ihr machen konnte, um die Richtigkeit ihrer Behauptung festzustellen. Ich würde sie weiter befragen müssen, aber das würde schrittweise ablaufen.

Einige Minuten später hatte Madame Pomfrey den Jungen hinausgebracht und wandte sich uns zu. Mit einem Ausdruck wachsender Besorgnis sah sie Hermione an. Dieses Mal war ich nicht amüsiert; tatsächlich überkam mich Müdigkeit. Ich blickte auf sie, und zu meiner Überraschung fehlte ihr belustigter Ausdruck, und stattdessen sah sie ebenfalls müde aus. War es für sie auch ein langer Tag gewesen?

„Zeitreise", seufzte ich, als Hermione nicht sofort sprach. „Sie hat keine Ahnung, weshalb – anscheinend wurde Miss Granger zehn Jahre in die Zukunft bewegt, und diese hier nimmt ihren Platz ein. Ich wollte sichergehen, dass die Zeitreise keine negativen Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat."

Was ich nicht sagte, war, dass ich auch wissen wollte – obwohl es albern war, das zu denken – ob sie echt war. Ob sie noch menschlich war … Aus der Zukunft gereist? Es war so unglaublich, dass ich es – obwohl ich es akzeptiert hatte – immer noch nicht verstand.

„Ah!", rief Madame Pomfrey und sah aus, als verstünde sie. Ich wünschte, so viel Erklärung würde mir auch reichen.

Die Krankenschwester führte Hermione zu einem Bett hinüber, ließ sie Platz nehmen und sagte: „Zehn Jahre, hmm?"

Hermione nickte. Ich blieb, wo ich war, sah zu … und hörte zu. Ich wollte sofort wissen, ob irgendetwas nicht in Ordnung war, obwohl Hermione mir versichert hatte, dass es ihr sehr gut ging. Ich fragte mich, wie viele Details sie über diese fünf Monate wirklich wusste. Sicherlich wusste sie nicht minutiös alles.

„Und wann ist Ihr Baby fällig?" Die Stimme der Krankenschwester drang zu mir hinüber, während ich nachdachte. Mein Kopf flog hoch, und mein Blick bewegte sich instinktiv zu Hermiones Bauch. Ich hatte es nicht bemerkt, weil sich sich in den zehn Jahren bereits körperlich verändert hatte, aber ich hatte angenommen, dass sie ein wenig fülliger war, als sie sein sollte, und es sah nicht aus wie bloße Gewichtszunahme. Der nächste Punkt, zu dem mein Blick ging, war ihre linke Hand, und ich sah ihn sofort. Ein Ehering. Ich überlegte, ob Weasley der glückliche Vater war … In dieser Zeit schienen sie einander nahezustehen, aber Dinge änderten sich innerhalb von zehn Jahren. Ich spürte eine seltsame Woge von irrationaler Eifersucht, schob sie aber schnell beiseite. Lily hatte James geheiratet, und das lag weit in der Vergangenheit. Weit in der Vergangenheit. Ich fragte mich, ob … ob Dinge anders gelaufen wären, wenn ich Kinder gehabt hätte. Irgendwie bezweifelte ich es. Obwohl ich zum Professor geworden war, waren Kinder nicht meine starke Seite.

„In etwa fünf Monaten", antwortete Hermione Madame Pomfrey und holte tief Luft. Ich glaubte, erraten zu können, woher das kam, und dann wurde mir klar, woher ihr Unbehagen gekommen war, als sie erwähnt hatte, dass sie für fünf Monate zu bleiben vorbereitet war. Also wusste sie nicht alles. Es gab Dinge, um die sie sich sorgte. Irgendwie verschaffte mir dies ein Gefühl von Erleichterung … Es machte sie menschlicher, mehr wie die Hermione Granger, die ich kannte. Sie würde nicht die ganzen fünf Monate lang nur grinsend herumlaufen.

Zwanzig Minuten später wurde Hermione als gesund und ohne Befund entlassen. Zumindest, wenn man einen vier Monate alten Parasiten in sich als gesund bezeichnen konnte. Irgendwie war es seltsam zu denken, dass Hermione schwanger war. Ich betrachtete sie immer noch als ein Kind, ein intelligentes, nerviges, stürmisches Kind, aber immer noch ein Kind. Sie war eine gute Professorin, hatte aber immer noch eine Menge zu lernen. Sie jetzt wirklich erwachsen zu sehen, verheiratet, mit einer wachsenden Familie … Ich fühlte mich dadurch alt. Alt und einsam.

„Wie haben Sie meine Räume gefunden?", fragte ich sie plötzlich, während wie die Flure entlang zurück zu ihren Räumen gingen, wie ich annahm.

Sie grinste mich an, und innerlich verfluchte ich mich selbst. Typisch für mich, wieder mit einem Thema anzufangen, auf das sie selbstgefällig reagierte. Jedoch verschwand das Grinsen schnell, und die etwas melancholische Hermione von kurz zuvor kehrte zurück. Anscheinend genügte ihre Sorge um ihre Schwangerschaft, um die Belustigung zu überlagern, die sie daraus zog, die Zukunft zu kennen. Dann wiederum kannte sie nur die nächsten fünf Monate. Vielleicht war es auch das, was ihr Sorge bereitete … Wenn sie als junge Frau in die Zukunft gereist war, dann kannte sie wirklich die Zukunft für zehn Jahre. Nach dem Ende dieser fünf Monate würde sie keine Ahnung haben, was kommen würde. Zumindest nicht mehr als alle anderen, aber zehn Jahre waren eine genügend lange Zeit, um sich daran zu gewöhnen zu wissen, dass man für eine lange Zeitspanne sicher und glücklich sein würde.

„Du zeigst mir, wo sie sind", antwortete sie einfach. „Einige Monate, nachdem ich zurückkomme."

Überrascht sah ich sie an. Plötzlich ertappte ich mich dabei, selbst neugierig auf die Zukunft zu sein. Was passierte? War ich noch Schulleiter …? Anscheinend war ich immer noch am Leben, da sie mit mir Umgang hatte, was wahrscheinlich bedeutete, dass ich immer noch Schulleiter war.

„Aus praktischen Gründen", fügte sie einen Augenblick später hinzu und … beruhigte mich? Worüber? Ich konnte mir nicht vorstellen, ihr aus anderen als praktischen Gründen zu zeigen, wo sich meine Räume befanden. Zuerst hatte es mich überrascht …, aber als sie diese zusätzliche Erklärung abgab, hatte ich die Sache schon fast vergessen. Ich fragte mich, ob sie einen echten Grund hatte, mich beruhigen zu wollen, und plötzlich wurde mir klar, dass diese dreißigjährige Hermione kein Kind war. Das mochte offensichtlich klingen, aber ich hatte an Hermione nie als eine Frau gedacht, aber dennoch war sie jetzt eindeutig eine. Sie war nur etwa zehn Jahre jünger als ich.

Bei ihren Räumen verließ ich sie und ging dann weiter zu meinen eigenen. Es waren die Räume, in denen Dumbledore einst residiert hatte, aber es war kaum eine Spur ihres früheren Bewohners geblieben. Sie waren direkt mit meinem Büro verbunden, auch wenn ich wusste, dass sie physisch nicht nahe beieinander lagen. Eine weitere Eigentümlichkeit von Hogwarts.

Statt zu Bett zu gehen (es war immer noch früh), ging ich in meine private Bibliothek. Während sie nicht so umfangreich wie die Bibliothek von Hogwarts war, enthielt sie die meisten Bücher, die ich gerne griffbereit hatte. Ich hatte außerdem das Bedürfnis, einen Ort zu haben, an dem ich in Abgeschiedenheit lesen konnte. Wenn ich ein Buch aus der Hauptbibliothek benötigte, konnte ich es ganz einfach aufrufen. Ich glaubte nicht, dass dies dieses Mal notwendig war. Die Bücher, die mich interessierten, befanden sich in meiner eigenen Bibliothek.

Ich ließ mich in einem breiten, weichen Sessel nieder und entzündete mit einem Schnicken meines Zauberstabs das Feuer, dann rief ich die Bücher herbei, die ich wollte. Sie flogen durch die Regale und landeten auf dem Lesetisch neben dem Sessel. Ich stieß ein leises, freudiges Seufzen aus und fühlte mich zum ersten Mal entspannt und friedvoll, seit ich an diesem Morgen meine Räume verlassen hatte.

Am nächsten Morgen wartete Hermione wieder vor meiner Tür. Aus irgendeinem Grund überraschte mich das nicht. Ich wusste, ich hätte überrascht sein sollen, denn wirklich, welchen Grund hatte sie, da zu sein? Aber schätzungsweise sollte ich das Unerwartete von ihr erwarten. Ich hatte vorgehabt, später am Tag mit ihr zu reden und meinem Hirn die Chance einzuräumen aufzuwachen, ehe es sich mit den Realitäten von Zeitreise auseinandersetzen musste. Na ja.

„Guten Morgen", sagte sie strahlend. Ich fragte mich, ob einige ihrer emotionalen Veränderungen damit zusammenhingen, dass sie schwanger war, oder ob sie daran hingen, dass sie älter war. Dann wurde mir klar, dass es so oder so nicht wichtig war. Ich war einfach neugierig.

„Guten Morgen", antwortete ich, und ohne noch etwas zu sagen, bog ich in den Gang ab und ging an Ritterrüstungen vorbei Richtung Große Halle. Wir würden keine Schüler treffen, bis wir beinahe da waren, weil dieser Weg ein außer von mir wenig genutzter Flur war.

„Ich wollte dir sagen, dass obwohl ich dir bereits sagte, dass wir es nicht herausfinden …", sagte sie, und das musste ich anerkennen: Sie klang ernst, nicht spöttisch. „Ich habe Interesse daran zu versuchen, es herauszufinden. Nun, ich meine, wir … wir versuchen es und finden es heraus und zumindest du findest keine Antworten. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass es Zeitverschwendung ist. Auch wenn es für mich die Vergangenheit ist, kann ich sie dennoch nutzen. Es ist keine Zeitverschwendung."

Ich hatte das Gefühl, dass ihre letzte Erklärung nichts mit Zeitreisen zu tun hatte, wenn ich von den subtilen Untertönen in ihrer Stimme ausging, aber ich fragte nicht nach. Auf ihre spezielle Zukunft war ich nicht besonders neugierig. Nur auf die Zukunft im Allgemeinen und auf meine eigene. Ich hatte geplant, sie heute nach ihren Nachforschungen zu fragen, aber keineswegs, dass wir beide gemeinsam recherchieren sollten, wie sie andeutete. Ich hatte beabsichtigt, sie zu fragen, ob sie irgendeine Idee hatte, wo ich zu suchen anfangen sollte, und ich hatte beabsichtigt, einen vollständigen, detaillierten Bericht über den Vorgang des Zeitreisens zu bekommen. Selbst wenn sie wirklich geschlafen hatte, wollte ich wissen, was vorher passiert war und danach, und was sie, wenn überhaupt, geträumt hatte.

„In Ordnung", sagte ich kurz. „Das passt mir. Ich gehe davon aus, dass es möglich ist, dass die Nachforschungen, die wir anstellen, möglicherweise die Zukunft beeinflussen, Ihre Zukunft … selbst wenn sich jetzt keine Wirkung zeigt. Meine Neugier würde es mich sonst so oder so nicht anders handeln lassen."

Daraufhin lächelte sie mich an, und ich versuchte, mir ins Gedächtnis zu rufen, wie sie aussah, wenn sie andere Menschen anlächelte, weil dieses Lächeln (laut meinem unendlichen Wissen über Frauen) ein wenig mehr als simple Kameradschaft anzudeuten schien. Was natürlich sarkastisch war. Außer Lily hatte es keine Frauen in meinem Leben gegeben, und Lily zählte nicht einmal, weil ich in meiner Jugend ein Idiot gewesen war und unsere Freundschaft ruiniert hatte, und dann musste sie ausgerechnet James heiraten … Wenn ich düsterer Stimmung war, fragte ich mich, ob sie es nur getan hatte, um mich zu ärgern, aber ich wusste, dass dies nicht einmal annähernd stimmte. Lily war nicht, war nie diese Art Mensch. Wenn sie James geheiratet hatte, dann weil sie ihn wirklich geliebt hatte. Ich werde niemals verstehen, wie das passierte, aber ich nehme an, jeder kann von gutem Aussehen beeinflusst werden und Arroganz als Selbstvertrauen missverstehen … Obgleich Lily nicht der Typ gewesen zu sein schien, der sich von so etwas beeinflussen ließ. So sehr es mich zuzugeben schmerzte (und meistenteils tat ich es wirklich nicht), schien es, als hätte James sich wahrscheinlich verändert.

„Ich weiß", antwortete sie mir, dann sah sie zu meiner Überraschung verdrossen aus und sagte: „Es tut mir leid. Ich habe nicht gemeint, dass ich es weiß, weil ich die Zukunft kenne. Ich habe gemeint, dass ich weiß, dass deine Neugier dich nicht anders handeln lässt. Es war eine persönliche Meinung, keine Aussage die Zukunft betreffend."

Also hatte sie nicht vor, die ganzen fünf Monate lang vor sich hinzugrinsen. Irgendwie verursachte dies in mir ein Gefühl von Unsicherheit. Oder vielleicht kam das Gefühl aufgrund ihrer anderen Worte auf. Sie hatte diese Aussage als persönliche Meinung gesagt? Was bedeutete das? Ich hatte ein Gefühl, dass ich dazu gezwungen sein würde, einigen Überraschungen wegen der Zukunft zu trotzen … wie der Tatsache, dass Hermione und ich in der Zukunft Freunde sein könnten. Sie verhielt sich in meiner Gegenwart sicher weitaus ungezwungener als vor zwei Tagen, als sie ihr neunzehn Jahre altes Ich gewesen war. Auch nannte sie mich Severus und schien daran gewöhnt zu sein, dass ich sie Hermione nannte.

Ich denke, das war keine so schreckliche Aussicht. Nur … unerwartet. Ich respektierte sie jetzt, und ich wusste, dass ich ihren Respekt besaß. Ob es daran hing, dass sie über meine Rolle als Spion und die Gefahr, der ich mich ausgesetzt hatte, Bescheid wusste, die Dinge, die ich während des Krieges getan hatte, oder an meinem Wissen als ein Professor, wusste ich nicht, und es war mir jetzt auch nicht wirklich wichtig zu wissen … bis jetzt. Aber es hatte sicherlich keine Art von Kameradschaft zwischen uns bestanden, nachdem ich sie als Professorin für Verteidigung gegen die Dunklen Künste eingestellt hatte. Dann wiederum war es erst einen Monat her. Ich nahm an, zehn Jahre waren genügend Zeit für eine Freundschaft, um sich zu entwickeln. Nicht, dass ich etwas gegen Freundschaft hatte, aber … es war ungewöhnlich. Unterbewusst hatte ich Hermione mit Potter und Weasley so sehr in einen Topf gesteckt, dass ich die Vorstellung hatte, sie hasse mich so sehr wie die beiden Jungs, aber ich hatte nicht den ganzen Monat des Schuljahres gebraucht, um die Tatsache erkennen zu müssen, dass dies falsch war, und zu realisieren, dass es die ganze Zeit falsch gewesen war, aber es fiel mir immer noch schwer, meine Erwartungen zu ändern. Ich erwartete Abneigung von ihr. Es war ausgesprochen merkwürdig und leicht unangenehm, nun das Gegenteil von ihr zu bekommen. Selbst wenn wir in der Zukunft Freunde waren, waren wir es jetzt nicht, und ihre übertriebene Vertraulichkeit konnte sehr sehr schnell nervig werden.

„Und was bezieht sich auf die Zukunft?", fragte ich sie mit leicht kaltem Ton in der Stimme (ich konnte nicht anders). „Dass Sie es wagen, den Grad meiner Neugier einzuschätzen?"

Sie seufzte und sagte: „Ah, Sev… Severus."

Sie sagte nichts weiter, und wir betraten die Große Halle. Sie setzte sich schnell hin und nicht wie am Tag zuvor neben mir. Mit einem Kribbeln im Rücken nahm ich meinen Platz an der Mitte des Tischs ein, stützte meine Ellenbogen darauf und verschränkte meine Finger ineinander, um die Große Halle zu überschauen. Ich hoffte, sie hatte eine Pause gemacht, um zu entscheiden, ob sie mich Severus oder Snape nennen sollte, und nicht, ob sie einfach nur Sev sagen oder mit meinem ganzen Namen fortfahren solle. Der einzige Mensch, der mich auf ernsthafte, freundliche Art je Sev genannt hatte, war Lily. Es irritierte mich zu glauben, dass es jemand anderen geben könnte, der mich so nannte.