Kapitel 5

„Nur ein bisschen!"

„Nein!"

„Taichou!"

„Nur über meine Leiche!"

„Das wäre in dem Falle meine."

„Matsumoto, lass es!"

„Nein!"

„Ich sage dir, lass es sein!"

„Und ich sage, ich denke nicht dran. Das ist mein Gesicht, welches du da trägst und mein Image, das du ruinierst, also lass mich doch nur mal kurz…"

„Bleib mir mit dem Ding weg!"

„Das ist nur Lipgloss, ich lass den Lippenstift ja schon weg!"

„Mal abgesehen von deinen anderen Folterinstrumenten…" Hitsugaya zeigte auf Matsumotos Schminkköfferchen und wollte sich gar nicht erst vorstellen, was die Frau damit alles anrichten konnte. „Ich lass mich nicht schminken!"

„Taichou…" Matsumoto klang beinahe drohend, was gut zur Geltung kam, zumal sie Hitsugayas Stimme benutzte – und diese war es gewohnt zu drohen. „Mein Körper wird nicht ungeschminkt das Haus verlassen! So kommen meine Augen gar nicht richtig zur Geltung."

Hitsugaya rollte mit eben diesen. „Lass uns einfach zu Urahara gehen und die ganze Sache hinter uns bringen. Danach kannst du dir so viel von dem Zeug ins Gesicht schmieren, wie du willst."

„Na schön, wenn du mich lächerlich machen willst, dann mach ich dich auch lächerlich."

Was sollte denn das jetzt heißen? Wieso fing Matsumoto hier so einen Kleinkrieg an? Es ging doch nur um Make-up und es war doch wohl nachvollziehbar, dass er darauf verzichten konnte. Es war ja auch nicht so, dass Matsumoto das farbige Zeug im Gesicht wirklich nötig hätte. „W-was tust du da?"

„Ich schminke dein Gesicht."

Das war ja wohl nicht ihr Ernst.

Doch. War es. Völlig geschockt sah Hitsugaya auf seinen eigenen Körper und wie dieser gerade Bekanntschaft mit Wimperntusche machte. „Hör auf!" Gar nicht auszudenken, sollte Matsumoto seinen Körper so draußen herum zeigen.

„Willst du lieber was Ausgefallenes oder doch klassisch rot als Lippenstift?"

Hatte sie nicht gesagt, sie wollte Lippenstifte aus dem Spiel lassen? Oh Gott, er konnte gar nicht hinschauen. „H-hör auf!"

„Dann lass mich dich schminken."

Was hatte Hitsugaya schon für eine Wahl? „Na…SCHÖN." Die Arme verschränkend ließ er sich auf den Boden plumpsen und schloss die Augen. „Aber mach schnell."

Matsumoto, im Körper Hitsugayas, grinste von einem Ohr zum anderen. Sie wischte noch schnell die Wimperntusche aus Hitsugayas Gesicht – musste sich ein Lachen verkneifen – und setzte sich dann ihrem eigenen Körper gegenüber, um sich an die Arbeit zu machen. „Du musst aber deine Augen aufmachen."

Hitsugaya grummelte. „Wozu?"

Matsumoto hielt etwas Stiftähnliches hoch. „Eyeliner. Und nicht blinzeln."

Nicht blinzeln. Na klar. Schon wieder, innerhalb kürzester Zeit, fragte sich Hitsugaya, wie Matsumoto das nur aushielt. Und dann auch noch Tag für Tag.

„Hey, Nicht blinzeln heißt auch, dass du nicht wegzucken sollst."

„Das…kitzelt", nuschelte er.

Matsumoto kicherte und vollendete ihr Werk, sofern der ungeduldige Hitsugaya ihr das ermöglichte. „Siehst du! Und es hat nicht einmal wehgetan."

„Ja ja, ich bin begeistert." Er stand auf. „Können wir dann?"

„Waaaaaas? Wir müssen dein Outfit noch raussuchen."

Als ob. „Hose und Pullover, reicht doch."

„Taichou, du bist jetzt eine Frau, da musst du…"

„ICH BIN KEINE FRAU!"

Matsumoto hielt sich die Ohren zu. „Schon gut, schon gut." Herrje, sonst hieß es immer er wäre kein Kind. Matsumoto wunderte sich, wie ihr Taichou in dem Zustand jemandem klar machen wollte, dass er eigentlich ein Mann war. Jetzt bloß nicht los lachen. „Taichou, das Outfit geht so nicht."

„Du hast Recht."

Hm? Wie? Sie hatte Recht? Da war doch was faul.

„Der Mantel hier fehlt noch." Hitsugaya zauberte von irgendwo her - wohl weniger zufällig – einen langen Mantel hervor und zog ihn sich über. „Jetzt lass uns los.

Matsumoto ließ ihren kleinen Kopf hängen. Sie hätte es ahnen müssen. Äh, aber Moment mal…"Taichou?"

„Was?"

„Wozu denn die Sonnenbrille?" So sonnig war es ja nun wirklich nicht.

„Ich will nicht erkannt werden."

„Taichou, ich glaub dich erkennt auch so keiner." Sie zeigte auf seine Brüste. „Dafür sorgen die zwei schon."

Seine Augenbraue zuckte. „Sei still und komm."