Lucius starrte seinen sechsjährigen Sohn entsetzt an. Der wiederholte indess unschuldig seine Frage:
„Vater, wo kommen denn nun all die kleinen Hexen und Zauberer her?"
Der blonde Zauberer überlegte kurz, ob er wieder zur altbewährten Geschichte mit dem Klapper-Phönix der die Babies bringt, zurüchgreifen sollte, entschied sich doch dann für eine einfacher Methode.
„Weißt du, Draco, das fragts du am Besten deine Mutter."
Enttäuscht zog der kleine Junge davon. Lucius seufzte erleichtert aus. Das war knapp gewesen! Doch er hatte sich zu früh gefreut.
Etwas später kam Narcissa mit dem kleinen Draco im Schlepptau wieder in sein Arbeitszimmer.
„Mein Lieber, ich glaube für sowas bist du besser geeigtnet," sagte sie mit zuckersüßer Stimme und verlies den Raum.
Eine Zeit lang starrten sich Vater und Sohn nur an. Dann brach Draco das Schweigen:
„Also was ist nun? Mama at gesagt, du wirst mir alles erklären."
Der Zauberer räusperte sich.
„Na ja, ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll..."
„Ich will ALLES wissen!"
‚Oh, nein, ich werde dir bestimmt nicht ALLES erzählen,' dachte Lucius. ‚Es gibt Dinge, die sollte man lieber selbst herausfinden...'
Dann begann der ältere Zauberer endlich.
„Also, du weißt ja dass es Männer und Frauen gibt... und Männer und Frauen sind verschieden..., auch körperlich..."
Oh verdammte Scheiße.
„Na ja, und wenn sich ein Mann und eine Frau ganz lieb haben..."
Das wurde ja immer schlimmer! Wo war der nächste Auror, wenn man ihn braucht?
„...und dann wird die Frau manchmal schwanger..."
„Wie?" fragte der Junge unschuldig.
„Ähm... das erklär ich dir später..."
Hilfe! Wo redete er sich da nur wieder hinein! Draco sah ihn unverständlich an und Lucius hatte mittlerweile einen hochroten Kopf bekommen. So würde es nicht funktionieren. Er nahm eine Zeitschrift aus einer geheimen Schublade seines Schreibtisches und hielt sie seinem Sohn hin.
„Hier. Lies das. Da steht alles drin was du wissen willst. Aber erzähl's nicht deiner Mutter," fügte er noch hinzu.
Der Junge war bereits nach kurzer Zeit in das Magazin versunken und hatte es sich in Lucius' Sessel bequem gemacht, während sich sein Vater wieder anderen Dingen zuwand.
Eine kleine Stimme in Luicus' Kopf flüsterte „Feigling", doch sie war schnell zum Schweigen gebracht. Schließlich ist es nicht immer leicht, ein Vater zu sein.
