Hallo und herzlich willkommen zu meinen verschiedenen „Momentaufnahmen"!

„Momentaufnahmen" ist eine Kurzgeschichtensammlung mit vielen, verschiedenen Pairings und vielen, verschiedenen Kapiteln. Die meisten der Oneshots sind jemandem gewidmet, der ein bestimmtes Pairing sehr gerne mag. Jedes Kapitel ist anders als das vorherige und es wird zu den allermeisten keine Fortsetzung geben, es sei denn, ich habe eine ganz wahnsinnig gute Idee und will sie unbedingt schreiben.

Ich hoffe, euch gefallen die verschiedenen Ideen. Der vierte Oneshot ist (mal wieder), wie der Titel auch schon sagt, eine Liebesgeschichte, die sich allerdings auch ein wenig mit der Vergangenheit beschäftigt. Ich hoffe, ihr könnt sowohl mit der Idee als auch mit dem Stil etwas anfangen /smile/. Die Reviewantworten findet ihr wieder am Ende.

Summary: Eine Geschichte über Liebe, Verzweiflung, Vergangenheit, Gegenwart und alles dazwischen.

Pairing: Harry Potter/Draco Malfoy

Disclaimer: Das gesamte Harry-Potter-Universum gehört J.K.Rowling. Ich leihe mir nur die Charaktere aus und schreibe dazu meine eigenen Ideen. Ich verdiene hiermit keinen Cent. Reviews wären allerdings fein.

Widmung: Das hier ist auch für Amélie. Liebes- ich hab' dich lieb.

Warnings: Draco ist vermutlich OOC /smile, außerdem Slash.

Viel Spaß beim Lesen und bis bald!

Maia

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Lovestory

Schweigend betrachtet der junge Mann die magischen Photographien, die auf der antiken Kommode vor ihm aufgestellt sind. Sein Blick huscht von dem Bild links außen zu dem rechts außen und bleibt immer wieder hängen, bemerkt interessante Details, die ihm zuvor noch nicht aufgefallen sind. Ein Lächeln, ein Zwinkern, ein Lufthauch- Kleinigkeiten, die kaum ins Gewicht fallen und dennoch Aufmerksamkeit erregen. Zumindest, wenn die Personen auf den Photographien die Zuschauer überraschen. Und das tun sie, jedes Mal aufs Neue.

Der junge Mann hat sie bereits oft gesehen. Drei Jahre lang lebt er nun schon in diesem Haus, kennt sämtliche Geheimgänge und Gemälde, hat sich bereits mit jedem einzelnen davon unterhalten und langsam, behutsam angefreundet. Doch von den Personen, die ihm gerade zuwinken, existieren keine Gemälde, soweit er weiß. Er hat schon oft darüber nachgedacht, weshalb sie sich nicht haben malen lassen und ist bisher nur zu dem Ergebnis gekommen, dass Portraits nicht mehr unbedingt der modernen Zeit entsprechen.

Langsam hebt er eine Hand, lässt seine Finger über das kühle Glas streichen, das die Photographien in ihrem Rahmen hält und versucht sich vorzustellen, wie es wohl wäre, durch eine einzige Berührung den Zauber einfangen zu können, den dieses Bild irgendwie darstellt. Die beiden Personen wirken gelöst, lächeln fröhlich in die Kameras und Fremde würden nur ungläubig den Kopf schütteln, könnten sie es sehen. Ab und zu handelt er ja selbst so. Manchmal kann er selbst nicht begreifen, was auf den Photographien vor sich geht und dann zweifelt er. Zweifelt an allem.

Schwarz-weiß sind sie, die Bilder, und lange hat er geglaubt, die Welt sei ebenso. Bis ihm das Gegenteil bewiesen wurde. Vier Jahre sind seitdem vergangen und nichts ist mehr so, wie es einmal war. Der dunkle Schatten, den Voldemort über Großbritannien geworfen hatte, ist längst verschwunden und dennoch suchen viele Menschen noch nach etwas, das ihnen ein wenig von dem zurückgibt, was sie verloren haben. Manche haben es bereits gefunden und fangen an, die Schrecken des Krieges zu vergessen, während andere nach wie vor leiden und währenddessen Kinder einer neuen Generation geboren werden. Einer Generation, die jenen Krieg nicht miterlebt hat und auf der sämtliche Hoffnungen ruhen.

Er seufzt leise und kann hören, wie es für einen Moment durch den Raum schwebt, bevor die Größe des Salons die Töne schluckt und erneut andächtige Stille herrscht. Seine Augen huschen wieder über die Bilderreihe und bleiben gleich am ersten hängen. Zwei jugendliche Gesichter schauen ihm entgegen, eines blass, mit fein geschnittenen, weiblichen Zügen, großen Augen, weichen Lippen und umrahmt von hellem Haar, das andere männlich, mit ebenso blasser Haut, dafür mit dunkleren Augen, schmalen Lippen und schwarzschimmerndem Haar. Beide Lippenpaare verziehen sich zu einem Lächeln und zwei Hände werden gehoben, winken dem Betrachter zu.

Von irgendwoher auf der Photographie kommt Wind auf, zerzaust das Haar der zwei und lässt die langen, hellen Locken des Mädchens fliegen. Es sieht nach Frühling aus, denn im Hintergrund blühen ein paar Bäume und der Wind macht nicht den Eindruck, als wäre er kalt und würde die Personen frösteln lassen. Fröhlich und vergnügt strahlen sie den jungen Mann an und er muss sich dazu zwingen, den Blick zu lösen und zum nächsten Bild zu wandern. Dort begrüßen ihn die gleichen Personen.

Diesmal haben sie wohl nicht gemerkt, dass jemand ein Photo von ihnen gemacht hat, denn sie sitzen auf einer Picknickdecke im taufeuchten Gras und bewerfen sich selbstvergessen mit abgerissenen Grashalmen. Beinahe meint er, ihr Lachen hören zu können und liest interessiert ihren Gesichtern ab, wie wunderbar es ihnen an diesem Tag ging. Es muss Sommer sein, denn das Mädchen trägt nur ein luftiges Kleid und der Junge ein kurzes Hemd über seiner Hose. Die Sonne beleuchtet die kleine Szene und blitzt ab und zu im hellen Haar des Mädchens auf.

Der junge Mann macht einen kleinen Schritt zurück, beäugt die Photographie aus sicherer Entfernung noch einmal kritisch und schüttelt in Gedanken über sich selbst den Kopf. Er sollte endlich damit anfangen, die Personen auf den Bildern mit ihren Namen zu versehen, wenn er über sie nachgrübelte. Stattdessen nennt er sie noch immer „das Mädchen", „der Junge" und die dritte Person heißt bei ihm nur „der Blonde". Er kennt die Geschichte der drei und kennt sie doch wieder nicht. Wird sie niemals ganz begreifen können, denn er ist hineingestolpert in ihre Welt und hat feststellen müssen, dass vieles ganz anders ist als es in seiner Vorstellung war.

Wie von selbst gleitet der Blick des jungen Mannes nun zur dritten Photographie. Er weiß bereits, was er dort sehen wird und kann es doch kaum erwarten, es zu betrachten. Noch immer erinnert er sich an jenen Augenblick, als er zum ersten Mal vor der Kommode stand und seine Augen sich wie von selbst auf das Bild in der Mitte richteten. Und er konnte nicht begreifen, was er dort erblickte, denn für ihn kam es überraschend und es war reine Harmonie, die die Photographie ausstrahlte. Die Geschichte einer Freundschaft, von der er nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt existierte.

Der Junge und das Mädchen schauen ihm entgegen. Und wie jedes Mal zuckt er zusammen, errötet leicht und fühlt sich ertappt, als hätte er sie bei etwas gestört, das nur sie beide angeht. Sie wirken so vertraut, so eng verbunden, dass es ihm beinahe wie Sünde vorkommt, vor dem Bild zu stehen und sie anzustarren. Ein Fremder, ein Eindringling in ihrer Welt, der versucht zu begreifen, was vor so vielen Jahren geschehen ist. Der verstehen will, weshalb sie später auf die ein oder andere Art und Weise gehandelt haben. Und der irgendwann einsieht, dass es noch Jahre dauern kann, bis er vielleicht den Anflug einer Idee hat.

Schnell dreht er den Kopf ein wenig zur Seite, fixiert das vierte Photo und beobachtet neugierig das Mädchen und den Blonden. Hand in Hand laufen sie auf ein Haus zu, auf einem Kiesweg, der gesäumt ist von hohen Bäumen, deren Blätter selbst auf einer Schwarz-Weiß-Photographie aussehen, als wären sie rostrot und kupferfarben. Es ist Herbst und vereinzelt fallen Blätter von den Bäumen, die der Wind zu den zwei Personen trägt. Er reißt an ihren Mänteln, zerrt daran und kündet von einem eisigen Winter, der bald kommen wird. Dennoch lächeln die zwei. Fassen sich an den Händen, bleiben kurz stehen, blicken sich an und lächeln einander zu.

Diesmal schließt der junge Mann die Augen. An dieser Stelle verhält er sich immer so. Liebe, denkt er, wenn er das Bild betrachtet. Liebe, und kann es nicht glauben. Seltsam, wie sich Menschen verändern, wenn sie mit anderen zusammen sind, die sie von ganzem Herzen lieben. Wie Verrat fühlt es sich an, wenn er auf das Photo blickt, Verrat an den beiden, von denen er niemals gedacht hätte, dass sie derartige Gefühle in sich tragen könnten. Ganz verwirrt ist er und überlegt jedes Mal, ob es richtig war, sich dieses Bild anzusehen. Denn manchmal kommt es ihm vor, als sei es einfach nicht für seine Augen bestimmt, als würde er etwas Geheimnisvolles, Verbotenes anschauen, das ihm eigentlich hätte verborgen bleiben müssen.

Langsam blinzelt der junge Mann und macht einen kleinen Schritt nach rechts, sodass er die letzte Photographie erblickt, wenn er die Augen öffnet. Winter, ist stets sein erster Gedanke. Durch das Fenster des Zimmers auf dem Bild kann man das Treiben der Schneeflocken erkennen, wie sich Eiskristalle an der Scheibe bilden und im Hintergrund alles weiß wird. Davor sitzen das Mädchen und der Blonde, vor einem prasselnden Kaminfeuer und mit ineinander verschlungenen Fingern. Das Mädchen lehnt an der Schulter des Blonden und gemeinsam starren sie in die Flammen, ein undeutbares, glückliches Lächeln auf den Lippen.

Leise Schritte, die sich in dem weichen, flauschigen Teppich beinahe verlieren, lassen den jungen Mann aufsehen und umdrehen. Kurz blitzen seine Augen freudig auf, bevor er sich von der Kommode entfernt und auf die Person zugeht, die soeben den Raum betreten hat. „Ich dachte, du hast vielleicht Durst…", erklärt der andere Mann und deutet auf die zwei Teetassen, die er auf dem kleinen Tisch vor dem Kamin abgestellt hat. „Vanilletee, mit viel Milch und Zucker.", fügt er noch hinzu und schmunzelt über den glücklichen Gesichtsausdruck seines Gegenübers.

Wohlig seufzend lässt sich Harry Potter auf einen der Sessel sinken und greift dankbar nach seiner Tasse. „Du bist ein Schatz!", murmelt er begeistert und nippt vorsichtig an dem heißen Getränk. „Nicht doch. Ich hab' nur Tee gekocht.", wehrt Draco Malfoy lächelnd ab und nimmt ebenfalls Platz. „Ja, eben deshalb!", grinst der ehemalige Gryffindor nun und wärmt seine Hände an der warmen Teetasse. Skeptisch zieht sein Freund eine Augenbraue in die Höhe. „Demzufolge wäre Dobby auch ein Schatz, wenn er dir an kalten Winterabenden Tee serviert?", erkundigt er sich amüsiert.

Harry nickt ernsthaft. „Jeder, der mir an kalten Winterabenden Tee vorbeibringt, obwohl ich keinen bestellt, sondern ihn mir nur gewünscht habe, ist ein Schatz und verdient einen Orden." „Ich werd's mir merken.", kontert Draco gelassen, zwinkert kurz und kostet seinen eigenen Tee. „Hast du dir wieder die Bilder angesehen?", will er wissen und verzieht für einen Augenblick das Gesicht, als er sich die Zunge verbrennt und rasch die Tasse abstellt, um den Tee erst ein wenig abkühlen zu lassen. Obgleich er die Frage jeden Monat stellt, wartet er dennoch jedes Mal interessiert auf die Antwort.

„Ja, gewiss. Ich komme einfach nicht an ihnen vorbei…", murmelt Harry und lächelt entschuldigend. „Ich kann es noch immer nicht begreifen, weißt du." Und Draco nickt, denn er weiß es, weiß alles über den anderen und versteht, was die Photographien in ihm auslösen. „Die Bilder zeigen, wie es war und geben mir eine Ahnung davon, wie es hätte werden können, wenn gewisse Dinge nicht passiert wären.", spricht Harry weiter und seine Stimme nimmt einen leicht verzweifelten Tonfall an. „Harry, das war lange vor deiner Zeit- also mach dir keine Vorwürfe. Du kannst nichts dafür, dass alles so geworden ist. Denk lieber daran, dass du derjenige bist, der dafür gesorgt hat, dass so etwas Schreckliches wohl nie wieder geschieht." Sachte greift Draco nach Harrys Hand und streichelt sie.

„Du hast ja Recht…" Beinahe versagt Harry die Stimme und das Knistern des Kaminfeuers erfüllt sekundenlang den Raum, bis Draco das Schweigen durchbricht. „Eben. Und deshalb hörst du nun endlich auf, dir Gedanken zu machen. Meine Eltern und Severus hatten eine schöne Jugend, sie waren befreundet und hatten Gefühle, auch wenn man sich das vielleicht nicht vorstellen kann. Und wenn du das möchtest, dann räume ich die Photos morgen woanders hin, ja? An einen Ort, an dem du nicht dauernd darüber stolperst und sie betrachten musst."

Harry schüttelt den Kopf, liebt den Anderen für diesen Vorschlag. „So meine ich das nicht. Es macht mir nichts aus, sie anzuschauen. Ich frage mich nur jedes Mal, wohin die Personen verschwunden sind, die auf den Bildern zu sehen sind. Sie wirken glücklich, frei, zufrieden- menschlich. Alles Eigenschaften, von denen viele Hexen und Zauberer Großbritanniens glaubten, dass sie diesen drei Personen fehlen würden. Es macht mich traurig zu wissen, dass sie all das in sich getragen und irgendwann vor der Öffentlichkeit verschlossen haben." Sanft drückt Draco die Hand seines Freundes, lächelt ihm aufmunternd zu.

„Und dafür liebe ich dich.", wispert er und haucht die Andeutung eines Kusses auf Harrys Wange. „Dafür, dass du alle glücklich sehen willst. Und ob du es glaubst oder nicht- du hast schon vielen Menschen dabei geholfen, wieder fröhlich durch's Leben zu gehen. Sieh die Photographien einfach als das, was sie sind: Zeugnisse einer anderen, vergangenen Zeit. Irgendwann wird es solche Bilder auch von uns geben, ja? Nur, dass wir uns dieses Glück erhalten werden, denn nun gibt es keine Schwarzmagier mehr, die es zerstören könnten. Einverstanden?" „Mhmh.", macht Harry zustimmend.

Lippen legen sich sachte aufeinander, eine Hand verschwindet in mitternachtsschwarzem, zerzaustem Haar und eine andere Hand streichelt zärtlich über eine blasse, alabasterfarbene Wange. Gänsehaut überzieht zwei Körper, obwohl ein warmes Feuer gleich daneben munter vor sich herprasselt. „Ich liebe dich.", wispern beide zugleich und die Worte schweben durch den großen Raum, erhellen ihn und lassen alles viel besser aussehen. Das Mädchen, der Junge und der Blonde scheinen sie zu betrachten und niemand könnte sagen, wessen Lächeln am glücklichsten ist.

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Vielen lieben Dank an meine Reviewer:

Sarah: Freu mich, dass du es so süß findest! Und ich glaube, das hier kennst du auch schon… bald gibt's mal wieder was, das dir neu ist, versprochen!

Avallyn Black: Danke schön!

LadyAdamas: Oh, vielen, vielen Dank für all die lieben Komplimente! Es freut mich sehr, dass dir mein Schreibstil gut gefällt und auch die Ideen für die Stories an sich/hüpft vor Freude/ Ja, das Ganze läuft unter „M", weil es unter anderem noch Fred/George und Ginny/Ron geben wird. Und ich schaue mal, was mir zu Ginny/Severus einfällt, ja/smile/

Leaky: Zur Widmung sollst du gar nichts sagen, einfach freuen reicht mir schon ;o). Danke schön für dein Review! Und jaah, ich weiß, wenn ich Langeweile hab', dann schreib' ich dir eine Papi-Draco Story. Versprochen!

Amélie: Macht doch nichts, dass du „erst jetzt" reviewst, ich freue mich eh total über jedes deiner Reviews, ja? Also mach dir mal keinen Stress. Vielen lieben Dank auch für dein Kommi! Ich hoffe, du magst „Lovestory" immer noch /smile/.