Hallo und herzlich willkommen zu meinen verschiedenen „Momentaufnahmen"!
„Momentaufnahmen" ist eine Kurzgeschichtensammlung mit vielen, verschiedenen Pairings und vielen, verschiedenen Kapiteln. Die meisten der Oneshots sind jemandem gewidmet, der ein bestimmtes Pairing sehr gerne mag. Jedes Kapitel ist anders als das vorherige und es wird zu den allermeisten keine Fortsetzung geben, es sei denn, ich habe eine ganz wahnsinnig gute Idee und will sie unbedingt schreiben.
Ich hoffe, euch gefallen die verschiedenen Ideen. Kapitel Sieben handelt von einem eher brisanten Pairing, nämlich von Fred und George. Eigentlich beschreibt der Oneshot einen einzigen Augenblick und Gedanken, viel Handlung hat er nämlich nicht. Es ist einzige Wortmalerei, aber ich hoffe, ihr könnt damit etwas anfangen /smile/. Mir persönlich hat es großen Spaß gemacht, das hier zu schreiben, auch wenn es wohl um einiges kürzer geworden ist als die anderen Geschichten. Nya, wie gesagt, ich hab einfach nur einen Augenblick eingefangen. Reviewantworten findet ihr wie immer am Ende.
Summary: Rot und Gold sind die Farben Gryffindors. Und die Farben von Fred und George Weasley. „Komposition in Rot und Gold": Ein eingefangener Augenblick in der Welt der Zwillinge.
Pairing: Fred Weasley/George Weasley
Warnings: Slash, Twincest
Disclaimer: Das gesamte Harry-Potter-Universum gehört J.K.Rowling. Ich leihe mir nur die Charaktere aus und schreibe dazu meine eigenen Ideen. Ich verdiene hiermit keinen Cent. Reviews wären allerdings fein.
Widmung: Für alle, die es lieben, mit Worten zu spielen und Details zu beschreiben /smile/.
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch eure
Maia
OoOoOoO
Komposition in Rot und Gold
Wenn früh am Morgen die Sonne durch das offene Fenster meines Schlafzimmers fällt, sich zwischen den Vorhängen vorbeistiehlt und ganz wunderbare Kreise auf deinen nackten Körper malt, dann wirkt deine Haut wie flüssiges Gold, auf dem das Licht einen kleinen Tanz vorführt. Fasziniert blinzele ich, erwarte beinahe noch zu träumen, doch als ich ein zweites Mal zu dir schaue, bemerke ich, dass dieses Schauspiel wirklich gerade passiert, vor meiner Nase. In all den 19 Jahren, die wir nun schon miteinander verbracht haben, hat es nur wenige Morgen wie diesen gegeben und ich bin mir des besonderen Zaubers durchaus bewusst.
Langsam wandert der Sonnenstrahl vorwitzig nach oben, lässt die feinen Härchen um deinen Bauchnabel herum fast blond wirken und so unglaublich weich, dass ich am liebsten mit der Hand darüber fahren möchte, wenn ich nicht wüsste, dass du davon aufwachen würdest. Und da es Sonntag ist, gönne ich dir deinen heiligen Schlaf. Irgendwann, vielleicht in einer halben Stunde, werde ich aufstehen und uns Frühstück machen, um es dir ans Bett bringen zu können. Es ist viel zu lange her, dass wir so etwas gemacht haben. Oder erinnerst du dich etwa an das letzte Mal? Ich jedenfalls nicht.
Doch zuvor werde ich noch eine kleine Weile hier liegen bleiben, direkt neben dir, um das einzigartige Farbenspiel zu bewundern, das sich auf deinem Körper offenbart. Ich kenne jeden Zentimeter von dir, weiß um die verschiedenen Nuancen, um die sich deine Hautfarbe ändert, wenn der Sommer kommt, und kenne die Abstufungen der Rottöne deiner Haare. Manchmal denke ich sogar, ich achte mehr auf die kleinen Details deines Körpers als du selbst. Aber ist es ein Wunder? Wir verbringen Tag und Nacht miteinander und ich habe stets dein Bild vor meinen Augen. Wie könnte ich nicht hinsehen? Nicht bemerken, dass deine Nase um einige Sommersprossen reicher geworden ist seit dem letzten Frühling?
Nein, mein Liebster, ich kann den Blick nicht von dir abwenden, erst recht nicht, wenn du so wie jetzt direkt neben mir bist und ich dich mit niemandem teilen muss. Wenn dein Kopf auf meinem Kissen ruht und ich deinen Herzschlag spüren kann, wenn ich eine Hand auf deinen Oberkörper lege, dann bist du mir so nah wie niemals sonst. Manchmal, kurz bevor ich einschlafe und deinen ruhigen Atem an meiner Wange fühle, glaube ich ganz fest daran, dass ich nur aufstehen bräuchte und dann könnte ich fliegen. So schwerelos fühle ich mich in jenen Momenten. Schwerelos vor Glück.
Entzückt beobachte ich, wie deine Wimpern kurz flattern, lang und geschwungen, von der Farbe reifen Weizens. Einen Augenblick denke ich beinahe, du würdest aufwachen, doch dann höre ich dich leise etwas murmeln und ich weiß, du hast dich wieder dem Schlaf ergeben und entfliehst der Wirklichkeit noch für eine kleine, kostbare Weile. Das ist eines der wenigen Dinge, in denen wir uns unterscheiden. Ich bin ein Morgenmensch, liebe es, den Sonnenaufgang zu erleben und zu sehen, wir die ganze Welt in sanftes Rosa getaucht wird. Du hingegen verschläfst das meistens und wirst regelrecht mürrisch, wenn du vor neun Uhr aufstehen musst.
Früher hat es Mama nur geschafft, uns daran auseinander zu halten, erinnerst du dich? Je nachdem, wer von uns zu welcher Uhrzeit in der Küche zum Frühstück erschien, wurde tatsächlich mit seinem richtigen Namen angesprochen. Ansonsten war ich des Öfteren Fred und du warst George. Ein Grinsen genügte zur Verständigung und wir konnten alle in den Wahnsinn treiben, indem wir auf keinen der beiden Namen reagierten oder gleichzeitig bei „Fred!" den Kopf hoben. Ein wahres Schauspiel war es, unseren Brüdern dabei zuzuschauen, wie sie von einem zum anderen blickten und überlegten. Meistens haben sie unser kleines Spielchen mitgespielt und dann waren wir furchtbar stolz auf uns, weil wir es geschafft hatten, unsere Familie zu verwirren.
„Kindsköpfe!", warf uns Percy vor, als wir 13 waren und uns beharrlich weigerten, ihm zu verraten, welcher von uns sich in sein Schlafzimmer geschlichen hatte, um ein paar seiner Umhänge, nunja, zu verschönern. „Lieber Kindsköpfe als keinen Spaß zu verstehen, so wie du!", entgegnetest du ihm und gemeinsam rannten wir die Treppe hinunter. Allerdings nicht, ohne Percy zuvor nicht synchron die Zunge herausgestreckt zu haben. Uns war es schlicht egal, was er sagte und dachte. Wir machten gerne unsere Witze und Streiche- zu alt dafür fühlten wir uns gewiss nicht. Und Percy war sowieso zu sehr darauf bedacht, alle Regeln einzuhalten.
Deine Lippen, fein geschwungen und blass rot, verziehen sich zu einem sanften Lächeln und beinahe möchte ich fragen, ob du gerade von damals träumst. Du ziehst sogar deine Nase kraus, so wie früher, wann immer wir zur Rede gestellt wurden. Langsam hebe ich eine Hand, zupfe bedächtig eine Feder, die sich aus dem Kopfkissen befreit hat, aus deinen roten Haaren. So rot wie die Sonnenscheibe kurz vor ihrem Untergang. So rot und strahlend wie Kupfer. Mit feinen, goldenen Flecken darin, wie du sie im Sommer stets bekommst, wenn du viel Zeit unter freiem Himmel verbracht hast. Ich lasse meine Finger kurz über deine Haarspitzen streifen, so weich wie die Feder, die ich schmunzelnd neben mich auf den Nachttisch gelegt habe.
Ich puste leicht und beobachte fasziniert, wie deine Strähnen durcheinander wirbeln. Lang sind sie geworden, für deine Verhältnisse, denn sie reichen beinahe bis zu deinen Ohren. Du trägst sie bevorzugt kurz, weil es praktischer ist, aber ich liebe es, wenn deine Haare so zerzaust aussehen wie Harrys. Dann wirkst du noch mehr wie ein Lausbub als sonst. Meine eigenen Haare fallen mir fast schon auf die Schultern, doch meistens trage ich sie, wie Bill, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, auch wenn die Hälfte meiner Haare sofort wieder dem Band entschlüpft und mir ins Gesicht hängt. Allerdings nur solange, bis du sie mir mit einem kleinen Lächeln hinter die Ohren streichst.
„Hey.", hauche ich dir ins Ohr und stupse mit meinem Fuß gegen deinen Unterschenkel. Sonntag hin, Sonntag her, gerade geht die Sonne auf und ich möchte mir dieses Schauspiel gerne mit dir gemeinsam anschauen. „Bist du wach?", flüstere ich und meine Lippen streicheln über die zarte Haut deiner Wange. „Mhmhm.", machst du und blinzelst mich müde an. „Was ist los?", willst du verschlafen wissen und reibst mit einer Hand über deine Augen. Heute Morgen glitzern sie wie Bernstein, fällt mir auf und ich lächele unwillkürlich. Deine Augen faszinieren mich immer wieder aufs Neue.
Manchmal, so wie heute, haben sie die Farbe von Bernstein, ein andermal die flüssigen Honigs und dann denke ich wieder, dass sie nach Karamell aussehen. Jedenfalls sind sie braun, mit kleinen goldenen Sprenkeln darin, die mich meistens warm anlächeln. Zumindest, wenn du etwas wacher bist als zu dieser frühen Stunde. „Die Sonne geht auf.", erkläre ich dir leise und ziehe dich in meine Arme. „Siehst du?" Ich deute auf das Fenster, durch dessen Glas man wunderbar den pinken Himmel erkennen kann. „Deshalb weckst du mich?" Beinahe schaffst du es, beleidigt zu klingen. Doch ich kenne dich zu lange und zu gut, um es tatsächlich ernst zu nehmen.
„Es ist Sonnenaufgang.", wiederhole ich schmunzelnd. „Genieß' es, mh? Es wird einer der wenigen in deinem Leben sein, die du miterlebst. So lange, wie du immer schläfst…" Ein leises, kehliges Lachen ist deine Antwort und du zwinkerst mir zu. In solchen Momenten sind wir so vertraut miteinander, wie es mitten am Tag kaum möglich wäre. Auch das gehört für mich zum Zauber eines Sonnenaufgangs dazu. Oder auch Sonnenuntergang. Oder Sternennacht mit Mondsichel. Hauptsache, es hat eine gewisse Atmosphäre und die finden wir während der Arbeit nur selten.
Du schmiegst dich in meine Arme, die Sonne klettert am hellblauen Himmel noch ein Stück höher und unser Schlafzimmer nimmt langsam, aber sicher immer mehr Konturen an. Der Raum wird hell und ich kann jedes winzige Detail deines Körpers erkennen. Sanft hauche ich einen Kuss auf deine Haare und betrachte dich, mit dieser Mischung aus Verlangen, Sehnsucht und Angekommensein, die ich stets verspüre, wenn ich mit dir zusammen bin. Alles an dir ist perfekt. Würde ich dir das sagen, würdest du wohl antworten, dass an mir dann auch alles perfekt sein müsste, weil wir Ebenbilder sind.
Ich würde dir widersprechen, weil du für mich etwas Vollkommenes bist, etwas, das ich in meinen Augen nie darstellen werde. Du bist besonders und ich bin ich- so ist das für mich und es ist gut so, denn es macht mich glücklich, wenn ich ich selbst sein kann. Ich finde mich zwar hübsch- aber du, Liebster, du bist wahrhaftig schön. Du bist rot und gold und sämtliche Farbnuancen dazwischen. Kann es phantastischere Farben geben auf dieser Welt? Als würde ich mir eine Antwort erwarten, blicke ich zu dir und begegne deinen Augen.
Ich sehe mich selbst in deinen Pupillen, sehe dich und sehe doch mein eigenes Gesicht. Ich lächele kurz, fühle mehr, wie du dich zu mir beugst, als dass ich es realisiere. Spüre deine Lippen auf meinen, deine Hand in meinem Haar und dann reißt mich der altbekannte Strudel mit, der mich jedes Mal ergreift, wenn du mich berührst. Deine andere Hand gleitet unter das Oberteil meines Schlafanzugs, streicht langsam über die nackte Haut meines Oberkörpers und ich stöhne leise auf. Du weißt, wie sehr ich deine Berührungen genieße und ich bemerke dein Lächeln, als du mich in einen zweiten Kuss ziehst.
Alles verschwimmt vor meinen Augen und das Letzte, was ich mitbekomme, ist die Tatsache, wie wunderbar dein Körper mit meinem harmoniert. Dein Körper, mein Körper, wo ist der Unterschied? Ich bin du, du bist ich. Wir sind. Eine einzige Komposition aus Rot und Gold.
OoOoOoO
Vielen Dank an meine lieben Reviewer und euch allen noch nachträglich ein frohes, neues Jahr:
Kasseopeia: Es freut mich unglaublich, dass du findest, dass meine Stories von den anderen abweichen. Es macht mir mehr Spaß, mich mit anderen Pairings und Ideen zu beschäftigen als der Großteil der FF-Schreiber; das gibt einem auch mehr Freiheiten. Ich hoffe, ich konnte dich mit der „Komposition" auch wieder überzeugen.
Darkheart1230: /smile/ Danke schön, dass sie dir gefällt. Irgendwann schreib ich mal wieder eine über Blaise und Seamus, versprochen!
LadyAdamas: Das bedeutet mir sehr viel, dass du die Story gelesen hast, obgleich du zu Beginn mit den Beiden nicht viel anfangen konntest. Vielen Dank auch an deine lieben Komplimente! Es freut mich, dass dir meine Art zu schreiben gefällt, und ich hoffe, Fred und George haben wir ebenfalls gefallen. Auch dir noch ein frohes, neues Jahr!
Leaky: Fein, dass es dir gefallen hat, Große! Deine Ron/Ginny-Story kommt übrigens online, sobald ich endlich mal einen Titel dafür gefunden habe /Haare rauf/. Ich denke also, beim übernächsten Kapitel sind sie dran. Sonst haben wir zwei Weasley-Stories hintereinander .
