Kapitel 21

Risiken und Nebenwirkungen

Blaise war krank vor Sorge. Sekundenlang starrte er seinen bewusstlosen Freund an, verstand nicht was passiert war. Kurzweilig spähte er zum Tisch, auf dem das Buch – so unschuldig – darauf lag. Was hatte Draco bloß mit ansehen müssen? Blaise Herz krümmte sich schmerzhaft zusammen bei der Erinnerung, wie der Blonde aufgeschrieen hatte, versuchte sich gegen das Buch zu wehren. Anscheinend, so erklärte es sich Blaise, konnte sich Draco aus eigener Kraft einfach nicht dagegen stellen und wurde dazu verdammt weiter zu lesen.

Blaise hatte nur mitbekommen, wie sich Seite für Seite umblätterte, Draco immer nervöser und aufgeregter wurde. Ob Draco bewusst gewesen war, dass er sich mit seinen Fingernägeln im Tisch verkrallt hatte? Dass er daran rüttelte und sich bis zum Ende gegen dieses Buch wehrte? War es das Buch gewesen, welches die schwarze Magie in Draco entfacht hatte? Ob Draco überhaupt wusste, dass diese Kraft bisher in ihm schlummerte und jetzt ausgebrochen war?

Fragen über Fragen und Blaise fand einfach keine Antworten darauf. Vorsichtig hob er den erschlafften Körper hoch, trug ihn durch die steinernen Höhlengänge der Katakomben. Obwohl Draco so leicht aussah, besaß er doch anständig Gewicht, welches an Blaise Händen zerrte. Blaise war diese Tatsache jedoch vollkommen egal, er wollte seinen besten Freund nur zu seinen Eltern bringen. Ob Snape noch anwesend war?

Vorsichtig stieg er die Stufen hoch, seine Beine zitterten unter der tragenden Last des Körpers von Draco. Es presste den Blonden noch näher und beschützend an sich, nahm eine Treppe nach der anderen, bis er endlich in den Gängen von Malfoy Manor landete. Unter der Anstrengung trat ihm Schweiß aus, nur schleppend kam er voran. Zu dumm, dass er seinen Zauberstab nicht finden konnte, der sicherlich noch immer im Wohnzimmer lag. Bald hatte er es geschafft und Blaise biss die Zähne zusammen.

„Halte durch, Kumpel, bitte.", wimmerte er leise, wusste er ja nicht was mit Draco los war. Er selber wusste nur, dass die schwarze Magie, wenn man sich nicht nach und nach daran gewöhnte, einen überfordern konnte. Draco selber wusste sicherlich was diese bewirkte, allerdings wollte er sie bestimmt nicht freiwillig in einem Schub erhalten. Lucius Stimme drang an Blaise Ohr, wie es schien war der Vater seines Freundes noch immer besorgt – nur zu Recht. Blaise ächzte, beeilte sich voran zu kommen und spähte immer wieder auf seinen Freund hinab, der noch immer leblos in seinen starken Armen hing.

Mit einem anstrengenden Tritt stieß er die Türe auf, Lucius sprang von der Couch hoch und wurde kalkweiß im Gesicht.

„DRACO! JUNGE!", rief er panisch aus, eilte auf seinen Sohn zu und nahm ihn Blaise ab. Narzissa hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund, musste sich setzen und zitterte am gesamten Leib. Severus Snape, Salazar sei Dank, war noch anwesend, untersuchte Draco eingehend, da Lucius ihn fürsorglich auf der Couch abgelegt hatte.

„Geh zur Seite, Lucius.", wies Severus ernsthaft und dennoch weich an, Lucius nickte und stolperte einige Schritte nach rückwärts. Sein Blick war noch immer auf Draco gerichtet, während Blaise sich zu Narzissa setzte und ihre Hand in seine nahm.

„Es wird alles gut werden, glaube mir.", krächzte Blaise leise, versuchte sich mit diesen Worten selber zu beruhigen.

„Wird es das?", fragte Narzissa abwesend, auch sie starrte zu ihrem Sohn, während Severus Zauberstab über den jungen Malfoy hinweg glitt, Severus Stirn sich in Falten legte.

„Natürlich wird es das, Draco ist stark.", versicherte Blaise aschfahl im Gesicht, doch sein Zittern verriet ihn. Nicht nur er machte sich Sorgen, er fand jedoch nicht die nötige Aufmerksamkeit Lucius und Narzissa gegenüber. Irgendwie stand er unter Schock, denn er hatte Draco noch nie so leiden sehen. Die Bilder, die sich unweigerlich in sein Gehirn drängten, ließen kalte Schauer über seinen Rücken jagen.

„Er… Blaise!", herrschte Lucius ihn an, wirbelte umher. Blaise fuhr zusammen und sah Lucius mit abwesendem Blick an.

„Hat Draco das Buch gelesen!", blaffte er weiter, tiefe Sorge stand in seinen Augen. Blaise brachte in diesem Moment kein Wort hervor, nickte nur und fühlte sich gleichzeitig miserabel. Sekunden später fand er seine Sprache erneut:

„Ja, das hat er. Ich kam zu spät. Ich wollte ihn aufhalten, ihn wegzerren, aber da war ein Schutzschild und ich kam einfach nicht hindurch! Draco hatte geschrieen, gewimmert und immer wieder aufgeschluchzt! Er hatte das Buch angebettelt damit aufzuhören, doch es ging immer weiter!", wimmerte Blaise los, die Worte purzelten einfach so aus seinem Mund.

„Ich konnte nichts tun. Ich konnte einfach nicht. Ich kam nicht zu ihm durch.. ich…", Blaise fühlte sich so schuldig, Tränen liefen ungehindert über seine Wangen, er driftete vollkommen ab.

„Ist schon gut, Blaise. Wir hätten auch nichts tun können.", versuchte es Narzissa, die sich eher zusammenreißen konnte. Schließlich war sie nicht dabei gewesen und konnte es nur ansatzweise erahnen was Blaise hatte mitmachen müssen. Es gab nichts Schlimmeres als hilflos daneben zu stehen. Sie kannte dieses Gefühl. Narzissa hatte es tausendmal gefühlt, wenn sie bei einem Todessertreffen dabei war und Mitglieder oder auch Unschuldige damals vom Lord getötet wurden.

„Ich hab nichts machen können. Ich wollte helfen, ich…", wimmerte Blaise weiter, wippte apathisch vor und zurück. Severus schloss seine Untersuchungen ab, drehte sich zu Blaise umher und erkannte die Situation sofort.

„Er steht unter Schock. Narzissa, beruhige ihn bitte, nimm ihn in den Arm. Ich muss mit Dumbledore Kontakt aufnehmen.", ereiferte er sich und eilte zum Kamin.

„Was ist mit Draco?", rief Lucius aus, Severus sah kurzzeitig über die Schulter, während er schon in die Knie gegangen war.

„Er schläft derweil und das ist gut so. Er steht unter einen schwarzmagischen Bann, womöglich könnte er auch besessen sein. Es war ein Schutzmechanismus seines Körpers, Merlin sei Dank, der ihn in die Bewusstlosigkeit beförderte.", presste er hervor, Lucius stand ebenfalls der Schock ins Gesicht geschrieben.

„NEIN!", brach es aus ihm hervor, Severus schüttelte nur traurig den Kopf. Danach wandte er sich wieder der Feuerstelle zu und rief Dumbledore. Kurz erklärte er die Sachlage, bat ihn darum sämtliche Tränke mitzunehmen. Dumbledore nickte nur und schon verschwand sein Gesicht aus der Glut. Seufzend kam Severus wieder in die Höhe, schritt auf Lucius zu.

„Was hattest du gesehen! Ich muss es wissen! Was hatte Draco gesehen? Was war passiert? Bisher bekam ich noch keine Antworten von dir!", begehrte Severus auf, Lucius senkte den Blick und schloss die Augen. Narzissa kümmerte sich derweil um Blaise, der wimmernd in ihren Armen hing und den Schock erstmal überwinden musste.

„Ich war auf der Suche nach unserer Familienchronik und fand ein Buch, welches von Graham mit einem Zauber belegt wurde. Sobald man darin las, und das durften nur Nachkommen der Malfoy Familie, wurde man in dieses Buch eingesaugt, konnte sich nicht dagegen wehren. Außerdem strotzte es nur so vor schwarzer Magie, die Jahrzehnte lang in uns Malfoy schlummerte und niemals ausbrach. Bis zu jenem Zeitpunkt. Durch den dunklen Lord lernte ich jedoch sie zu kontrollieren, sollte sie mich durch ihn erreichen. Draco jedoch wurde nie damit konfrontiert und jetzt bekomme ich es natürlich mit der Angst zu tun."

„Was stand in diesem Buch? Was tat es?", verlangte Severus weiterhin zu wissen und Lucius holte tief Luft. Erst stockend, danach immer flüssiger fing er an zu erzählen, wovon Blaise eigentlich nichts mitbekam, noch immer mit seinen Emotionen zu kämpfen hatte. Narzissas Augen wurden groß und auch jene von Severus standen weit offen. Severus setzte sich ebenso, konnte nicht glauben was er da hörte. Narzissa liefen stumme Tränen übers Gesicht. Jetzt verstand sie wieso ihr Mann so geschockt gewesen war und nun Angst um ihren Sohn hatte. Draco war ahnungslos in die Vergangenheit eingetaucht und wurde mit der Grausamkeit seines Großvaters konfrontiert.

„Du meinst also, dass Graham Malfoy nicht treu war?", fragte Severus leise, als einige Minuten vergangen waren und die Anwesenden diese Nachrichten erst einmal verdauen mussten.

„Nein, das war er nicht. Und ich dachte immer, dass er meine Mutter über alle Maßen lieben würde.", meinte Lucius verbittert, er hasste seinen Vater noch mehr.

„Und er machte den Fehler nicht zu verhüten, daraus entstand ein Kind. Außerdem war die Mutter ein Muggel, der Sohn William ein Halbblut. Habe ich das richtig verstanden?", überlegte Severus, Lucius nickte wieder und starrte abwesend vor sich hin.

„Um den Schein euch gegenüber zu wahren, ging er sie nicht sofort suchen, sondern ließ beinahe 5 Jahre verstreichen?" Lucius nickte wieder.

„Dann brachte er sie um, William konnte fliehen. Er kam in ein Weisenhaus, lebte dort und wurde von den Schwestern großgezogen. Dort lernte er seine zukünftige Frau kennen und lieben, heiratete sie, obwohl auch sie dann in Gefahr wäre?" Lucius drehte seinen Kopf zu Severus, machte den Mund auf, doch kam kein Wort heraus. Sein Kinn zitterte.

„Ja.", krächzte er leise, Narzissa schluchzte leise auf und zog Blaise fest in ihre Arme.

„Er baute sich mit ihr ein Leben auf und auch sie bekamen ein Kind. Graham konnte sie trotz allem ausfindig machen und tötete sie beide, obwohl William noch versuchte sie mittels der Magie zu retten? Kein Wunder, dass er verlor, hatte William nie eine Ausbildung zum Zauberer erhalten. Es war höchst erstaunlich, dass er so lange durchhalten konnte. Und Mona konnte mit dem kleinen Nicolas fliehen.", zählte Severus weiterhin auf, Lucius seufzte nur und nickte wieder.

„Was passierte mit dem Jungen namens Nicolas?" Severus wusste, dass diese Fragestunden schmerzten, aber er musste alles wissen, um eventuell noch besser helfen zu können.

„Er hatte bisher ein erfülltes Leben, wuchs bei Muggeln auf. Oder besser gesagt bei der Krankenschwester namens Mona. Aber… woran starb er?", hauchte Severus entsetzt, als ihm bewusst wurde, dass der Junge nicht älter als 16 oder 17 Jahre alt geworden war.

„Durch einen Unfall, so stand es im Buch. Aber durch welchen weiß ich nicht.", antwortete Lucius schleppend, er konnte einfach nicht mehr. Fühlte nur noch Hass gegen seinen Erzeuger, der sich feige selbst gerichtet hatte. Ob Graham Angst vor dem Moment hegte, wenn alles ans Tageslicht käme? Wäre es überhaupt so weit gekommen, wenn er noch leben würde? Lucius war es egal, denn dieses Ungeheuer schimpfte sich Mensch und konnte kein Vater sein – höchstens nur ein Erzeuger.

„Ich schäme mich so ein Malfoy zu sein.", gab Lucius zu verstehen, spürte die beruhigende Hand von Severus auf seiner Schulter.

„Sag bitte nicht so etwas. Meist kann man nichts für seine Familie. Auch wenn Graham diesen Namen mit Bluttaten beschmutzte. Du bist ein vollkommen anderer Mensch, Lucius. Nur du und deine Familie können den Namen Malfoy wieder Ehre und Ansehen verleihen. Lucius, du bist NICHT dein Vater! Vergiss dabei deine Mutter nicht. Du weißt doch, dass ich sie auch kennen lernte? Sie war eine gütige und warmherzige Frau und ließ sich von deinem Erzeuger niemals was sagen, setzte ihren eigenen Willen durch. Ich bin der Meinung, dass du die Charaktereigenschaften deiner Mutter geerbt hast, Lucius." Severus lächelte schmal, versuchte seinen Freund zu beruhigen.

„Danke, Severus. So sah ich es bisher noch nie.", krächzte Lucius leise, Severus nickte leicht.

„Wie denn auch. Wenn ich so etwas über meine Familie erfahren würde, wäre ich zunächst auch geschockt und könnte mich nicht auf eine andere Ansichtsweise konzentrieren. Ich verstehe es, Lucius. Und sieh dir Narzissa an. Sie ist eine wundervolle Frau! Und ihr habt einen unglaublichen Sohn, Lucius. Draco ist ehrlich, feinfühlig, auch wenn er durch den Zauber deines Erzeugers vormals eine andere Person war. Kaltherzig und eingebildet. Wäre da nicht Harry Potter, der ihm trotzdem zeigte, dass man liebevoll und nett sein kann, hätte Draco es niemals von alleine erfahren. Sieh dir Draco jetzt an. Er ist doch ein fabelhafter Junge, nicht wahr?"

Lucius strahlte seinen Freund an, nickte wie wild.

„Ganz seine Mutter.", seufzte er leise, Narzissa lächelte unter Tränen.

„Ich liebe dich, Lucius.", wimmerte sie leise, Lucius drehte seinen Kopf zu ihr.

„Ich dich auch, liebste Narzissa. Mehr als mein Leben.", sagte er leise und wie auf Kommando sahen alle zu einem schlafenden Draco, der sicherlich bald erwachen würde. Ein lauter Knall ertönte, Dumbledore stand im Wohnzimmer.

„Guten Abend, alle miteinander.", meinte er ernsthaft, Severus sprang auf.

„Hallo Albus. Haben Sie die Tränke bei sich?", fragte er sogleich, Albus nickte nur und holte sie hervor. Severus bedankte sich leise, ging zuerst auf Blaise zu und flößte ihm den ersten ein.

„Hier, Mister Zabini. Trinken Sie ihn, er wird helfen.", redete er leise auf Blaise ein, der artig schluckte. Seine Augen wurden wieder klarer, er schüttelte eingehend den Kopf. Langsam kam er wieder zu sich, fühlte sich wieder schuldig und sah Draco sehnsüchtig an.

„Sie tragen keine Schuld daran, Mister Zabini. Das Buch von Graham Malfoy war schwarzmagisch. Sie hätten nichts tun können. Sobald ein Nachfahre der Malfoys die erste Seite aufschlägt, bildet sich ein Schild, was keiner durchdringen kann. Weder Lucius, noch Narzissa wären ebenso in der Lage gewesen. Bitte geben Sie sich keine Schuld daran.", versicherte Severus leise, Blaise nickte langsam.

„Ja, sicher. Aber es tat mir so weh Draco so zu sehen, ich…"

„Ich weiß, mein Junge. Du magst ihn sehr gerne, nicht wahr?", wisperte Narzissa und setzte Blaise einen kleinen Kuss ins Haar.

„Hmmm.", murmelte Blaise, bekam leicht rote Wangen. Severus lächelte, ebenso Dumbledore und Lucius.

„Er ist mein bester Freund. Ich würde alles für ihn tun. Ich wollte ihm nur helfen. Es ist so scheiße zusehen zu müssen, wenn er leidet und ich nichts tun kann.", maulte er leise, Severus Grinsen vergrößerte sich. Erst da wurde Blaise bewusst, dass er ein gewisses Wort verwendete, drehte sich verlegen weg.

„In der Tat, es ist wirklich scheiße, wenn man einfach so zusehen muss.", schnarrte Narzissa, Severus lachte leise auf und stand auf. Er fing den Blick von Dumbledore ein, der nun wieder ernsthaft wurde und nickte.

„Lucius, Narzissa, Severus, Blaise? Ich muss euch etwas gestehen. Harry Potter erlernte von mir einen Teil der schwarzen Magie. Seht mich nicht so geschockt an, nur so konnte er Voldemort vernichten." Dumbledore legte eine kleine Pause ein und bewegte sich ein wenig.

„Harry ist ein sehr starker Junge, aber auch er wäre beinahe dem Wahnsinn verschrieben gewesen. Er befand sich schon hart an der Grenze, als er die schwarze Magie einsetzte, Voldemort vernichtete. Sonst hätte er es niemals überstanden. Als ich ihn danach fand, musste ich lange mit ihm arbeiten – es war sehr anstrengend. Das Problem bei Draco ist nun, dass er eine geballte Ladung abbekam, sich nicht darauf einstellen konnte. Ich werde all eure Hilfe benötigen." Dumbledores Worte, so leise sie auch waren, hallten so verflucht laut im Wohnzimmer wider. Narzissa, Severus und Lucius waren mehr als schockiert, während Blaise nur nickte. Darauf hin sahen ihn einige neugierig an.

„Was denn? Harry hatte es mir erzählt. Ich weiß davon. Auch Draco wusste davon. Harry musste vor Wochen sich mit etwas auseinander setzen, was mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Die schwarze Magie nahm die Oberhand ein und er stürmte davon. Wir waren alle dabei, also ich, Draco und Kevin. Wir fanden ihn in seinem Haus wieder, wo er beinahe dem Wahnsinn verfiel. Er war schon bereit zu töten, wäre Draco dazwischen gegangen.", erläuterte er leise, Lucius machte den Mund auf.

„Ich durfte nichts sagen, versteht ihr? Es ist etwas, was von Harry selber erzählt werden sollte. Lucius, Narzissa? Draco war unglaublich! Er hatte in der Schulzeit vieles über schwarze Magie gelesen und kannte sich sehr gut aus damit, warnte Harry immer wieder davor. Wenn er nicht eingeschritten wäre, nicht hartnäckig gewesen wäre, dann hätte Harry verloren. So kam er wieder zu sich und wir alle waren dankbar darüber. Harry ist jetzt schon so weit sie kontrollieren zu können.", erzählte Blaise weiter, Lucius war erstaunt.

„Unglaublich, dieser Junge.", stotterte er weiter, Snape traf der Schlag.

„Potter hatte beinahe gesamt Hogwarts in die Fahrschule befördert?" Snapes Stimme überschlug sich beinahe, Dumbledore hüstelte dezent.

„Das ist richtig, Severus."

„Typisch.", maulte Severus herum, Lucius knurrte ihn an.

„Harry ist ein guter Junge, hör auf James in ihn zu sehen!", donnerte er los, Severus war baff.

„Oh! Gut, ich werde es versuchen. Aber ich garantiere für nichts, verstanden?", zischte er los, Lucius nickte zufrieden.

„Eine Gemeinheit mir das so offen ins Gesicht zu sagen.", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart, Dumbledore schmunzelte.

„Grundgütiger! Severus! Ich konnte in Harry auch einen normalen Jungen sehen. Er ist wirklich nicht so wie James. Glaube mir bitte. Sei mir nicht böse wegen der Offenheit, aber ich bin der Meinung, dass du dich in dieser Hinsicht ein wenig störrisch benimmst. Wie war das, dass man auch andere Charaktereigenschaften besitzen kann? Ich bin mir sicher, Harry besitzt viele seiner Mutter.", begehrte Narzissa nun auf, Blaise nickte schnell.

„Er ist wirklich cool und absolut nett, Professor.", stimmte er ihr zu, Snape schnaubte.

„Zu mir nicht.", antwortete er stur, Blaise seufzte.

„Waren SIE jemals nett zu ihm?", meinte er gedehnt, Snape sah ihn kalt an.

„Nein."

„Na eben." Severus Snape wusste nicht ob er beleidigt sein -, oder es sich eingestehen sollte, dass Blaise Zabini Recht hatte.

„Ich unterbreche euer Gespräch nur sehr ungern, aber wir sollten Draco aufwecken.", mischte sich Dumbledore ein, rüstete sich bereits. Narzissa und Lucius wurden weiß im Gesicht, Snape nickte hart und konzentrierte sich wieder auf den blonden Jungen. Blaise wollte stark für ihn sein.

„Wenn Draco erwacht, bitte seht ihn nicht als Sohn an. Es könnte, wie Severus sicherlich schon vermutete, sein, dass er besessen ist. Ihr müsst alle Stärke beweisen und dürft nicht verzweifeln. Draco ist noch immer hier und wird eure Liebe zu ihm spüren.", sprach Dumbledore und sah einen nach dem anderen an. Blaise erhob sich sofort und blickte Dumbledore fest in die Augen.

„Ich bin dabei. Schließlich war ich es bei Harry auch, auch wenn ich da eine absolute Null war. Diesmal soll es anders sein.", nickte Blaise, Albus holte tief Luft.

„Gut, bereit?" Nochmals ließ er seinen Blick wandern, holte die Phiole hervor und überreichte sie Severus.

„Geben Sie ihm diesen Trank und dann treten Sie bitte zurück.", sagte Albus leise, Snape kam dem sofort nach. Narzissa war ebenso aufgestanden, schritt zu Lucius und nahm seine Hand fest in die ihre. Vorsichtig schob Severus seine Hand unter Dracos Kopf, hob diesen an. Danach setzte er die Phiole an und flößte den Trank ein.

„Zurücktreten.", wies Dumbledore scharf an, alle starrten gebannt auf die Szene. Durch Dracos Körper lief ein Zittern, ehe er schlagartig seine Augen öffnete, diese schwarz waren. Mit einem Ruck setzte er sich auf, sah einen nach dem anderen an und behielt dabei eine harte und gefühlslose Maske auf.

„Ihr schon wieder.", zischte Draco eingehend und mit tiefer Stimme, Narzissa wimmerte auf.

„Draco, Liebling.", streckte sie die Hand nach ihm auf, Lucius hielt sie auf.

„Nicht, Narzissa. Das ist nicht unser Sohn.", knurrte er leise, sah seinen Sohn hasserfüllt an.

„Das ist richtig.", grinste Draco alias Graham fies und stand auf.

„Hm… der Körper fühlt sich unglaublich an.", streckte er sich und kreiste dabei seine Schultern.

„Hau aus Dracos Körper ab, du…", fuhr Blaise ihn mit geballten Fäusten an, Draco knurrte Blaise eingehend an.

„Ich was? Hm? Wer bist du eigentlich mir zu sagen was ich tun soll!", donnerte Graham los, Blaise blähte seine Nasenflügel auf.

„Ich bin Dracos bester Freund, schon vergessen, Graham?", säuselte er leise und falsch, Graham knurrte abermals.

„DU HAST MICH MIT MISTER MALFOY ANZUSPRECHEN!", keifte er los, nun mischte sich Lucius ein.

„Sprich nicht so mit ihm! Du bist schon lange tot, du Abschaum!", brüllte Lucius los, stieß Graham, der nun wieder auf die Couch zurückfiel.

„Wenn du mich noch einmal angreifen solltest, missratenes Balg, dann erledige ich dich eigenhändig!", zischte er gefährlich, Lucius grinste hart.

„Ach ja? WIE DENN!", rief er aus, Graham hob seine Hand und schickte ungerührt eine Schockwelle los.

„LUCIUS!", rief Narzissa aus, als ihr Gemahl schreiend durch das Wohnzimmer geschleudert wurde und hart an der Wand aufprallte. Stöhnend sackte er diese hinab, etwas Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Keuchend sah er hoch, grinste wieder und wischte sich über den Mund.

„Du bist eingerostet, Vater. Normalerweise tötest du doch so gerne, oder? Wieso diesmal nicht? HAST DU SCHISS?", stieß er hervor und kam mit wackeligen Beinen zum Stehen. Narzissa riss schockiert ihre Augen auf, doch Blaise hielt sie zurück, als sie sich zu ihm gesellen wollte.

„HALT DEINEN MUND, DU MISSGEBURT! Wie könnt ihr es wagen mein Buch zu öffnen und darin zu lesen! Es ist nicht für euch bestimmt!", rief Graham mit roten Wangen aus, er blitzte sie alle vor Wut an.

„Das Buch hatte es uns erlaubt und wir wissen ALLES über dich!", keifte Lucius zurück und kam wieder näher.

„Du bist und warst niemals mein Vater. Nur ein erbärmlicher Erzeuger. Bin ich froh, dass ich Mutter nachkam und nicht dir! Sonst würde ich mich ebenso selber richten wie du es getan hast, du MÖRDER!", stieß Lucius hasserfüllt aus, Dracos Aura pulsierte dunkel.

„STIRB!", kreischte Graham los und hob abermals seine Hand. Blaise reagierte sofort, sprang auf Lucius zu und stieß ihn zur Seite. Die Blitze, die aus Dracos Hand schossen, verfehlten die beiden nur haarscharf, während Severus sämtliche Zauber auf Dracos Körper aussprach, diese jedoch nur abprallten.

„Lass deinen beschissenen Zauberstab stecken, Snape! Der nützt nichts!", zischte Graham den Zaubertränkelehrer an, der ihn verdutzt musterte.

„Ich möchte mit Draco sprechen.", erwiderte Dumbledore leise und trat einen Schritt nach vorne.

„DRACO IST TOT!", keifte Graham weiter, doch Dumbledore ließ sich nicht beirren.

„Nein, das ist er nicht, denn er steht vor mir.", meinte Albus ungerührt, Graham schien etwas verdutzt zu wirken.

„Bist du blind, alter Mann? ICH besitze nun seinen Körper! Sein Geist ist schon längst verschwunden!", donnerte er weiterhin los, doch Albus schüttelte nur den Kopf.

„Irrtum. Sein Geist befindet sich noch immer in diesem Körper, versucht bereits die Kontrolle zu erlangen. Spürst du es denn nicht?", erwiderte Albus sanft, Graham kniff die Augen zusammen, versenkte seine Hände in den Haare.

„AAAH! Verschwinde!", kreischte er los und drehte sich im Kreis umher.

„Kämpfe, Draco! Komm zu uns! Teile dich uns mit! Junge, du bist stark! Denk an HARRY!" Dumbledores Stimme wurde immer lauter und fester, Graham zuckte bereits. Kurzzeitig hielt er inne, sah alle erschrocken an, seine Augen wurden glasig.

„Helft mir. Wie soll ich zu euch kommen? Er ist so stark! Ich kann nicht…"

„DRACO!", japste Lucius erfreut los, Narzissa runzelte die Stirn und hielt ihren Gemahl zurück.

„NEIN! Verzieh dich aus diesem Körper, er gehört jetzt mir!", rief Grahams dunkle Stimme wieder aus, er hatte Dracos Geist abermals in die Schranken verwiesen.

„Nein, Draco! Du warst kurz hier! Kämpfe weiterhin! Glaube an die Liebe! Du musst es schaffen! Dray, wir brauchen dich alle! Verstehst du? Ich, Kevin, besonders Harry! Denke an das Rennen! Was ihr beide erlebt hattet!", fuhr Blaise fort und gesellte sich bereits zu Dumbledore. Snape war erstaunt wie schnell sich Blaise wieder gefangen hatte und mit Dumbledore eine Front bildete. Er selber kannte sich nicht so gut aus, wenn zwei Seelen in einem Körper steckten, schritt zu Narzissa und Lucius.

„AAAH! NEEEEINNN! Er wird nicht wieder kommen! Ihr werdet alle sterben! Ihr seid es nicht wert Malfoys zu sein! Und eure beschissenen Freunde gehören ebenso in die Hölle!", kreischte Graham mit irre funkelnden Augen los, zuckte immer wieder. Man konnte förmlich miterleben wie Draco versuchte seinen Körper wieder zu bekommen. Während Dumbledore weiterhin unbeirrt auf ihn einsprach, zog sich Blaise zurück und zückte sein Handy.

„Malfoy Manor. Wohnzimmer. Notfall. Draco ist besessen von der schwarzen Magie! Es geht um Leben oder Tod. Beeil dich!", zischte er ins Handy, klappte es zusammen.

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„Harry? Harry! Was ist passiert? Wieso bist du so weiß im Gesicht? HARRY!", rüttelte Kevin ihn durch, Harry fasste sich augenblicklich.

„Ich muss nach Malfoy Manor. Irgendetwas stimmt nicht mit Draco! Blaise rief gerade an!" Panik schwang in Harrys Stimme mit, Kevin nickte sofort.

„Gut, ich komme mit. Nein, keine Widerrede.", nickte er ernsthaft, Harry wusste es wäre sinnlos Einwand zu erheben. Marcel hatte ihnen vorhin mitgeteilt, dass die beiden so lange frei haben konnten wie sie wollten, da sie kurzzeitig Ersatz gefunden hatten, natürlich nur für eine Urlaubsvertretung.

„In Ordnung. Aber du hältst dich raus, verstanden?", zischte Harry leise, aber eher vor Sorge. Kevin nickte sogleich und so kam es, dass beide gehetzt aus der Fahrschule liefen, alles liegen und stehen ließen. Noch im Laufen apparierten sie und kamen direkt in Malfoy Manor an. Wendy nahm sie in Empfang, sah die beiden erstaunt an.

„Wo befinden sich Lucius und Narzissa?", fragte Harry sogleich, Wendy zeigte ihnen den Weg.

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Die Türe zum Wohnzimmer wurde ein weiteres Mal aufgestoßen, Harry wirbelte herein und behielt einen entschlossenen Gesichtsausdruck. Mit geschultem Auge erkannte er die Situation, nahm sich nicht die Zeit die anderen zu begrüßen.

„Potter?" Snape zog eine Augenbraue hoch, seufzte danach.

„War ja glasklar.", murmelte er, doch war er erfreut ihn zu sehen.

„Harry, das ist deine Chance.", wisperte Dumbledore ihm zu, da Harry direkt neben ihm zum Stehen kam.

„Ich weiß. Was ist passiert?", fragte Harry sogleich, während Graham Harry ungeniert musterte.

„Wer bist du denn?", zischte er ihn an, Harry lächelte kalt.

„Mein Name ist Harry Potter. Und wer sind Sie?", fragte er zurück, Graham brüstete sich ein wenig.

„Graham Malfoy."

„Der Großvater."

„Das ist richtig. Allerdings habe ich nicht darum gebeten, dass noch jemand hier erscheint! Du bist ebenso lästig wie die anderen hier! Das ist MEIN Haus und jetzt verschwinde, oder…"

„Was oder.", knurrte Harry mit tiefer Stimme, seine Augen veränderten sich kurzzeitig. Es tat ihm in der Seele weh zu sehen, dass sein Liebling besessen war. Trotzdem redete er sich immer wieder ein, dass der junge Mann vor ihm nicht sein Draco war.

„Du weißt nicht wie viel Macht ich habe.", knurrte Graham und kam langsam auf ihn zu.

„Na dann zeig sie mir mal, hm?", meinte Harry süßlich, hörte hinter sich ein „Gib´s ihm, Harry.", von Kevin. Blaise hatte ihn vorhin nicht bemerkt, eilte freudig auf ihn zu und zog ihn aus der Gefahrenzone. Dumbledore gab mit einem Wink zu verstehen, dass sich alle zurückziehen sollten, was sie auch sofort taten. Narzissa zitterte und auch Lucius stand unter Anspannung. Draco und Harry umkreisten sich, ließen sich nicht aus den Augen.

„Du weißt, dass du gegen mich keine Chance hast?", schnarrte Graham gehässig, Harry lachte lauthals auf.

„Du Narr! Ich hatte sogar den mächtigsten Schwarzmagier besiegt! Und du meinst gegen mich eine Chance zu haben?", stieß Harry wild hervor, Blaise sah staunend zu. Es war unglaublich Harry zuzusehen, wie dieser seine Maske aufrecht erhielt und in Draco tatsächlich einen anderen Menschen sah.

„Keiner ist mächtiger als ich!", kreischte Graham los, seine Aura pulsierte weiterhin dunkel auf.

„Das werden wir ja noch sehen, Mistkerl. Verschwinde aus dem Körper meines Freundes!", schrie Harry los, plötzlich stieg der Pegel an dunkler Magie immer mehr an. Graham riss die Augen auf, als Harrys Augen sich ebenso veränderten, die Aura von ihm sichtbar wurde.

„Du bist abartig! Wie kann man nur einen anderen Mann lieben!" Grahams Stimme überschlug sich, Hass und Abscheu stand in seinem Gesicht geschrieben. Harry kam sich so vor, als würde er dem alten Draco Malfoy, aus Schulzeiten, gegenüberstehen. Er ließ keine Gefühle zu, ging nicht darauf ein. Graham schrie wütend auf und ließ seine Hände sprechen. Harry sprang zur Seite, der Blitz verfehlte ihn nur knapp und schlug in der Wand ein. Graham fing zu fluchen an, richtete seine Hand auf einen kleinen Tisch und schleuderte diesen mittels der Magie Richtung Harry.

Die Anwesenden keuchten auf, hielten die Spannung nicht mehr aus. Sie glaubten bereits, dass Harry verloren war, doch der streckte seine Hände ebenso aus, der Tisch stoppte in der Luft und wurde im nächsten Augenblick von einer Druckwelle seinerseits weggestoßen. Langsam kam Harry in die Höhe, grinste fies und schüttelte den Kopf.

„Das war lahm! Ist das alles was du kannst? Wie erbärmlich! Voldemort würde sich im Grabe umdrehen, wenn er nicht zur Asche verbrannt worden wäre! Mann, der Alte war besser als du!", donnerte er Graham ins Gesicht, der vor Zorn immer mehr knurrte, all seine Kräfte sammelte. Nun flogen sämtliche Gegenstände auf Harry zu, der jedoch ein surrendes Schild errichtete, dahinter Graham auslachte. Die Gegenstände wie Stühle, Bilder und anderes, was sich im Wohnzimmer befand, prallten einfach so ab und ließen Graham vor Hass aufjaulen.

Dann war Harry an der Reihe. Er erfasste mit einem Schlenker seiner Hand die Gestalt seines Geliebten, wirbelte sie in der Luft umher. Graham schrie die ganze Zeit und keuchte, als auch er gegen die Wand geschleudert wurde und diese hinab sank.

„Draco!", wimmerte Narzissa besorgt, sie konnte nicht hinsehen.

„Es muss sein, Narzissa. Harry weiß was er tut.", beruhigte Dumbledore sie, tätschelte ihre Schulter. Lucius Gefühle waren gemischt, so sah er einfach nur starr zu. Kevin und Blaise schluckten hart, beteten dafür, dass Draco bald wieder die Oberhand gewinnen würde.

„VERFLUCHT NOCH EINMAL! DU WAGST ES!", keifte Graham los, richtete sich auf und wandte die nächste Schockwelle an. Für Harry war diese diesmal zu stark, so segelte er durch die Lüfte, kam jedoch auf dem Sofa auf und federte daran ab. Und es ging weiter. Harry ließ Graham nicht einmal Luft holen, schleuderte ihm alles, was er hatte, entgegen. Seien es Blitze, Feuerbälle oder Gegenstände, Harry machte einfach weiter und schritt selbstsicher und ohne Angst auf ihn zu. Ein großes Gemälde zischte sich drehend an seinen Ohren vorbei, nahm Kurs auf Graham, der entsetzt die Augen aufriss.

Auch wenn er alles mit einem Schutzschild abprallen ließ, so schwanden seine Kräfte. Er besaß zwar einen jungen Körper, doch dieser war nicht trainiert. Harry kannte kein Erbarmen und schleuderte weiterhin Blitze, schwarzmagische Flüche und Feuerfontänen ab. Natürlich war er darauf bedacht seinem Liebling kein Leid zuzufügen, doch er musste ihn schwächen. Die Angriffe von Harry nahmen immer mehr zu und wo Graham an Kraft verlor, wuchs Harry über sich hinaus. Ein Windstrudel entstand mittig im Raum, hüllte Harrys Gestalt ein. Der Kamin, welcher an der Mauer befestigt war, fing zu knirschen an, während der große und alte Tisch sich ruckend in Bewegung setzte – die Couch folgte. Harry machte noch immer weiter und gab nicht auf. Die am Boden liegenden Gegenstände erzitterten ebenso, kamen wieder in die Höhe und nahmen erneut Kurs auf Graham.

Harry bemerkte, dass Graham immer schwächer wurde, bereits an der Wand lehnte und nur noch abwehrte. Sein Gesicht wirkte müde, bald würden ihm die Augen zufallen. Harry sah seine Chance kommen, hielt inne und eilte zu Graham. Vor ihm ging er in die Knie, legte die Hände auf dessen Schultern und zog ihn fest zu sich. Harry dachte nicht länger nach, küsste seinen Geliebten fest auf die Lippen. Danach zog er ihn noch fester in eine Umarmung, bat um Einlass und merkte, dass dieser gewährt wurde. Harrys Zunge tauchte tief in den Mund seines Geliebten ein, Harry konzentrierte sich. Er suchte sich mittels seines Geistes einen Weg in Dracos Innerstes, suchte alles nach ihm ab. Bisher war alles schwarz, doch dann sah Harry ein Licht, steuerte darauf zu. Er wusste, dass dieses Licht Draco war und so wurde er immer schneller.

Je tiefer der Kuss wurde, umso mehr wurde die Gestalt zu Draco. Harry sandte ihm all seine Gefühle, all seine Liebe und vertiefte den Kuss noch mehr. Draco stöhnte leise auf und reagierte das erste Mal. Er umfing Harrys Nacken, küsste ihn fest zurück und Harry war noch immer mit seinem Geist in Dracos verankert. Er bemerkte, dass die Schwärze zurückging und Draco wieder zu sich kam. Das Licht flog Harry entgegen und als sie aufeinander trafen, explodierte das Licht und wurde immer heller. Ein Ruck ging durch Dracos Körper, während sich ein Geist löste und schreiend, durchsichtig, im Wohnzimmer schwebte. Harry beendete den Kuss, sah in die geliebten Augen seines Engels.

„Harry!", keuchte Draco glücklich, Harry nickte. Plötzlich fühlte sich Harry matt und bevor er noch etwas sagen konnte, umfing ihn die Ohnmacht.

„Harry!", riefen die Anwesenden aus, die sich sofort zu den beiden gesellten. Severus nahm Harry auf den Arm und legte ihn auf die abseits stehende Couch ab.

„Keine Sorge, er ist nur erschöpft. Bald wird er wieder zu sich kommen.", grinste Severus verschmitzt, die anderen seufzten erleichtert aus.

„Dray! Wie geht's dir?", haspelte Blaise überglücklich los, während Kevin bei Harry war und ihn leise flüsternd lobte.

„Hm.. geht wieder. Beinahe hätte ich es nicht geschafft, wäre Harry nicht gekommen. Er drang in meinen Geist ein und suchte nach mir – fand mich dann auch. Also hielt ich mich an ihm fest und ließ mich nach oben ziehen und jetzt gehört mein Körper wieder mir.", wisperte er erschöpft, kam langsam wieder zu Kräften.

„Eigenartig. Harry bombardierte mich mit allem was er hatte und war trotzdem darauf bedacht mir nicht weh zu tun. Unglaublich.", grinste er leicht, während Narzissa ihren Sohn liebevoll umarmte und Dumbledore erleichtert lächelte. Lucius fühlte eine Präsenz in diesem Raum, drehte sich umher und starrte den schwebenden Geist vor sich an. Graham war noch immer hier – nun, eher sein Geist. Anstatt farblos zu schweben, pulsierte er dunkelrot, starrte Lucius böse an. Auch Draco hatte ihn erspäht, kam wieder auf die Beine. Beide Malfoymänner stellten sich auf, sahen den Geist hasserfüllt an.

„Bei Salazar, ihr widert mich an! Um deinen schwulen Sohn wäre es nicht schade gewesen! Ich hätte mit diesen Körper mehr Frauen haben können, als er!", donnerte die Stimme des Großvaters durch das Wohnzimmer, ließ alle erstarren. Draco sah kurzzeitig zu Harry, Kevin hob den Daumen und nickte ihm zu – Draco war erleichtert.

„DU WAGST ES ÜBER MEINEN SOHN ZU URTEILEN!", herrschte ihn Lucius ziemlich wütend an, Graham blieb unbeeindruckt.

„Natürlich! Er ist derselbe Abschaum wie du! Ihr solltet beide zur Hölle fahren!", zischte Graham los, Lucius reichte es.

„GENUG! Du lebst schon seit Jahren nicht mehr und hast nicht das Recht über meine Familie zu urteilen, du Feigling! Du brachtest meinen Bruder um! Du rottetest deine andere Familie einfach so aus! Und das alles nur weil sie Muggel waren!" Graham schien verdutzt zu sein, hatte er seinen Sohn noch nie so voller Hass gesehen. Beinahe wäre er stolz gewesen, wenn er nicht noch etwas anderes gefühlt hätte. Etwas unsicher versuchte er sich gegen das Gefühl zu wehren, doch es war zwecklos. Wie Voldemort einst, besaß auch er eine Abneigung gegen die Liebe, die Vater und Sohn in jenem Moment so fest miteinander verband. Lucius und Draco schwangen gemeinsam den Zauberstab. Es erschien mittig im Raum ein wunderschöner Altar, drauf befand sich das besagte Buch.

„Was.. was habt ihr vor!", rief Graham aus, drehte sich schwebend umher und sah zwischen dem Buch und seinen Nachfahren hin und her.

„Wir schicken dich dort hin, wo du hingehörst!", schnarrte Draco eiskalt und schnaubte.

„Wie kannst du es wagen dein eigen Fleisch und Blut einfach kaltblütig zu ermorden? Auch wenn sie teilweise Muggel waren, sie stammten aus deinen Lenden ab! Meinen Onkel! Meinen Cousin!", rief Draco schmerzvoll aus, doch lodernder Hass in seinen Augen, hielt Graham ab irgendetwas zu sagen. Als Lucius seinem Sohn zunickte und beide zum Altar schritten, fing Graham zu stottern und zu betteln an, doch die beiden blonden Männer hörten nicht darauf. Sie hielten sich nun an den Händen, ihre Zauberstäbe tippten auf das Buch. Dann konzentrierten sie sich und sprachen eine leise, doch sehr lange Formel aus.

„NEIN! DAS KÖNNT IHR NICHT MACHEN!", kreischte Graham los, der sich auf einmal wild im Kreis drehte, zu zucken anfing.

„Du hast unsere Familie ausgerottet, du Schwein! Du hast sie alle ermordet! Meinen BRUDER! Meinen NEFFEN! Nicht zu vergessen die Mutter von Williams und dessen Frau!", donnerte Lucius los, als die Formel gesprochen wurde. Bewusst ließen beide Nicki aus, da dieser erst vor zwei Jahren gestorben war.

„Weißt du was, Vater?", sagte Lucius unbekümmert und grinste den wild zuckenden Geist an.

„FAHR ZUR HÖLLE! DORT GEHÖRST DU HIN!" Noch niemals hallte eine Stimme so laut und machtvoll durch das Manor, ließ Gänsehaut über die Körper der Anwesenden gleiten. Nur Harry bekam nichts mit, da die schwarze Magie einfach zu viel von ihm abverlangte und Harry seinen Körper wieder regenerieren musste.

„NNNEEEEIIIIINNNNN!" Graham hatte das Gefühl in einen Sog zu geraten, denn unter ihm tat sich der Boden auf, Feuerzungen lechzten nach ihm. Graham drehte sich immer schneller, der Geist wurde in die Länge gezogen. Und mit einem Male wurde er in die Tiefen gezogen, der Schrei verhallte. Draco sah dem gefühllos zu, schwang nochmals mit seinem Zauberstab. Durch die Türe, die von alleine aufging, flog Grahams Gemälde zu ihnen. Draco fand noch die Zeit das Bild mittels Zauberstab gegen die Wand zu schleudern, danach folg es auf die andere Wand zu und krachte dagegen. Dieses Spiel wiederholte er einige Male, ehe er es in die Mitte des Raumes platzierte und zusah, wie auch das schreiende Bild in den Abgrund gezogen wurde. Danach schloss sich der Höllenschlund, Vater und Sohn wirkten erschöpft.

„Es ist vorbei, die Rache vollendet.", murmelte Lucius leise, Draco nickte. Blaise wollte bereits etwa sagen, als der Raum von Funken eingehüllt wurde, diese immer mehr wurden. Kleine Lichter blitzten auf, wirbelten umher und fanden zusammen. Keiner der Anwesenden sagte ein Wort, sahen diesem wundervollen Zauber einfach nur zu. Aus dem Gewirr von leuchtenden Sternen formten sich durchsichtige Gestalten, manifestierten sich immer mehr. Draco und Lucius rissen die Augen auf, ließen den Altar verschwinden und standen wie versteinert da. Snapes Kiefer landete am Boden, Dumbledore nickte wissend und Narzissa hatte Tränen in den Augen. Blaise und Kevin gafften, wobei Kevin immer wieder über Harrys Kopf streichelte – dieser noch immer im Land der Träume weilte.

Die Malfoymänner bekamen keinen Ton hervor, als sie immer mehr erkennen konnten, die Geisterwesen sie liebevoll anlächelten. Willy stand ganz links, danach folgte William, Clarissa und zu Schluss Nicolas. Sie alle wirkten befreit, nickten den beiden zu.

„Wir danken euch! Tausend Mal! Ihr habt uns befreit! Wir waren durch den bösen Geist von Graham in diesem Buch gefangen, konnten nicht aufsteigen. Dank eurer mutigen Hilfe dürfen wir nun endlich Ruhe finden.", hallte die liebliche und weiche Stimme von Willy durch den Raum, Lucius bekam wässrige Augen.

„Es tut mir so Leid was mein Vater…", fing er an, doch Willy unterbrach ihn einfach.

„Mache dir keine Vorwürfe, Lucius. Du bist für die Taten deines Vaters nicht verantwortlich.", meinte sie milde, nun trat William hervor und kam schwebend auf Lucius zu. Kurz davor hielt er inne und lächelte ihn zaghaft an.

„Du bist also mein Bruder? Wir hätten sicherlich viel Spaß miteinander gehabt. Da bin ich mir sicher. Sehr schade, dass ich dich erst jetzt kennen lerne, wo ich doch wieder gehen muss. Trotzdem bin ich glücklich, denn ich sehe, aus dir ist ein fabelhafter Mann geworden. Du hast außerdem einen sehr tapferen Sohn, sei stolz auf ihn. Genießt euer Leben und seid euch eures Glücks bewusst. Liebt einander und respektiert euch. Steht immer für die Liebe ein, dann geht alles gut. Lebe wohl, mein geliebter Bruder.", nickte er ihm respektvoll zu, über Lucius Wangen liefen die Tränen.

„William.", schluchzte er auf, sein Bruder lächelte wehmütig.

„Nicht traurig sein, ab nun passe ich vom Himmelreich auf dich auf, ja?", zwinkerte er und schenkte Lucius ein unwiderstehliches Lächeln.

„Will, du bist in der Tat ein Malfoy.", erklärte Lucius sehr stolz, alles was er für seinen Bruder empfand, stand in seinen Augen. Auch wenn er erst seit 2 Stunden von ihm wusste, so war da ein Band, was er sich nicht erklären konnte. William nickte, zog sich zurück und nun war Nicki an der Reihe. Clarissa hielt sich einfach zurück und beobachtete alles mit wachsamen Augen. Draco schien nervös zu sein, als der Geist direkt vor ihm anhielt und den Kopf schief legte. Er sah ihm so verflucht ähnlich! Das konnte nur Nicki sein! Danach legte besagter die Hand auf Dracos Wange, die zu kribbeln anfing. Obwohl keine direkte Berührung möglich war, konnte sie Draco durchaus fühlen.

„Nicki.", wimmerte Draco traurig, Nicki lächelte leicht. Er sagte kein Wort, bewegte sich vorwärts und schwebte durch Draco hindurch. Draco hisste kurzzeitig auf, fühlte er all das, was Nicki jemals gefühlt hatte. Als sich Draco wieder beruhigte und Nicki wieder vor ihm schwebte, lächelte sein Cousin ihn entschuldigend zu.

„Tut mir Leid, aber ich musste etwas wissen.", hallte Nickis sanfte Stimme durch das Wohnzimmer.

„Und was?", krächzte Draco eingehend, Nicki lächelte – allerdings ein wenig wehmütig.

„Liebst du ihn?", fragte er gerade aus, Draco riss die Augen auf.

„Wen meinst…"

„Harry.", erwiderte Nicki sanft, da er Dracos Gedankenwelt kurzzeitig durchforstet hatte. Ja, sein Harry hatte endlich jemanden gefunden, der ihn auch nach seinen Tod weiter liebte.

„Ja.. aber…"

„Ich hatte dich kurz analysiert.", lächelte Nicki lieblich, Draco verstand endlich.

„Ja, sehr. Mehr als mein Leben.", gab Draco leise Auskunft, die Anwesenden lächelnden wissend.

„Hm, das habe ich gefühlt. Harry ist ein ganz besonderer Junge. Wenn du sein Herz besitzt, lasse es nie wieder los, denn dann wirst du mehr als glücklich sein. Mein Leben ist zu Ende, Draco, lebe du deines. Erfüllt und mit Liebe." Draco stutzte ein wenig, denn woher sollte Nicki denn wissen wie Harry gewesen war? Da kam ihm der Gedanke, dass Nicki wahrscheinlich Harrys Leben aus der Sicht von Draco gesehen hatte. Draco verstand nun und nickte. Nicki drehte sich kurz umher, schwebte auf Harry zu. Die Umstehenden traten beiseite, verstanden nicht was Nicki von ihm wollte. Keiner sah, dass Nickis Augen traurig wirkten und dennoch vor Glück leuchteten. Langsam setzte er sich neben den schlafenden Harry, streichelte kurz über dessen Kopf.

Mein Liebling! Hättest du je gedacht, dass ich mit deiner großen Liebe verwandt bin? Die Welt ist doch klein, was? Zuerst schenkst du mir deine Liebe, die mich mehr erfüllte als alles andere. Leider fiel über unsere Liebe ein Schatten und ich hätte besser auf dich hören sollen. Vielleicht war es Schicksal, dass ich durch Ricks Intrige sterben musste, damit du deine wahre, große Liebe finden konntest. Hatte ich dir denn nicht immer gesagt, dass dich immer jemand lieben wird?

Draco liebt dich so sehr, mein süßer Harry. Lass dich nicht durch die Trauer meines Todes beeinflussen. Lebe, mein Schatz. Lebe für die neue Liebe. Ich bin jetzt glücklich und frei, kann bei meiner wahren Familie sein. Ich liebe dich, Harry. Danke, dass ich dein Freund sein durfte und du mir gezeigt hast, was grenzenlose Liebe bedeutet. Lebe wohl, Harry.

Dies alles sandte er gedanklich an den schlafenden Harry weiter, der es sicherlich mitbekommen würde. Allerdings bemerkte Nicki auch den stechenden Blick der Eifersucht, was ihn beinahe lächeln ließ. Damals war ER eifersüchtig gewesen, weil er nicht daran glauben konnte, dass er gut genug für Harry war. Jetzt allerdings wusste er, dass Harry ihn wirklich aufrichtig geliebt hatte und sogar um ihn trauerte. Doch jetzt war da sein Cousin Draco, der Harrys große Liebe war. Es wurde Zeit, dass Harry endlich abschloss.

Nicki schwebte wieder zu Draco, sah ihm fest in die Augen.

„Harry ist der Richtige für dich. Das weiß ich. Er braucht dich, mehr als alles andere. Er würde alles für dich tun, Draco. Sag ihm, dass du ihn liebst. Sag es ihm bald.", ließ er Draco wissen, der sofort nickte. Nicki zog sich zurück, gesellte sich zu seiner Familie. Sie alle sahen Draco und Lucius nochmals an, strahlten vor Glück und lösten sich in einem weißen Sprühregen auf. Die Anwesenden waren sprachlos, minutenlang wurde nicht gesprochen. Nur Kevin merkte, dass Harry im Schlaf lächelte und das ließ ihn stutzig werden.

„Was.. was war denn das gerade?", stotterte Snape eingehend, Narzissa seufzte.

„Das waren die nun befreiten Seelen unserer Familie, Severus. Draco und Lucius hatten sie befreit, so können sie endlich Ruhe finden.", meinte sie leise und kam auf Lucius zu. Dieser streckte nur die Arme aus und umfing seine Frau eingehend. Er drückte sie, küsste sie und wollte sie nie wieder loslassen. Nicht auszudenken, wenn sie nicht mehr bei ihm wäre! Dumbledore räusperte sich eingehend, bis er wieder die Aufmerksamkeit hatte.

„Da nun alles wieder beim Alten ist, werde ich mich wieder zurückziehen. Severus? Sie können folgen, wann es Ihnen Recht ist.", meinte er leise, Severus nickte.

„Lucius? Brauchst du mich noch?", wandte er sich an seinen Freund, doch Lucius winkte ab.

„Danke, Severus, ich danke euch beiden. Nein, es ist alles in Ordnung. Du kannst gerne wieder zurückgehen. Sollte ich noch etwas brauchen, werde ich dich kontaktieren.", ließ er seinen Freund wissen, der Zaubertränkemeister verstand. So machten er und Albus sich wieder auf den Weg und ließen die Familie alleine. Kevin und Blaise standen planlos in der Gegend herum, kamen danach auf Draco zu und redeten leise auf ihn ein. Der Blonde schien allerdings erschöpft zu sein und so verdonnerten Narzissa und Lucius, so wie die beiden Freunde ihn dazu sich schlafen zu legen.

„Aber nur wenn Harry neben mir liegt.", nuschelte er müde vor Anstrengung, sein Körper brauchte unbedingt wieder Energie.

„Klar, wir nehmen Harry doch mit!", ereiferte sich Blaise eingehend, Dracos Gedanken schienen wo anders zu sein.

„Dray? Willst du uns vielleicht erzählen was genau passiert ist?", fragte Blaise leise, Kevin wollte es auch wissen.

„Nein, nicht jetzt. Ich muss einfach darüber schlafen. Zuerst musste ich alles miterleben, dann war ich von meinem eigenen Großvater besessen und dann hielt ich auch noch das Ritual durch. Puh. Dieser Nicki geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Er wirkte Harry gegenüber so vertraut, so als ob er ihn gekannt hätte.", murmelte er leise, Kevins Augen wurden groß. Konnte es sein? Immerhin wusste er von Harrys Nicki, aber ob es ein und dieselben waren? Nein, unmöglich, so einen Zufall gab es nicht! Oder doch? Was hatten Crash und die anderen gesagt? Hatte Nicki Draco nicht unglaublich ähnlich gesehen? Kevins Gedanken überschlugen sich, sein Herz polterte hart in der Brust. Nein! Unmöglich!

Als Draco sich dann an seine Eltern wenden wollte, waren die beiden schon verschwunden. Anscheinend wollten sie Draco mit seinen Freunden alleine lassen, damit sie auch privat untereinander sprechen konnten. Als Dracos Blick Harrys Gestalt erhaschte, eilte er auf seinen Freund zu, drückte ihn einen Kuss auf.

„Mein Harry. Nur meiner.", wisperte er verliebt und küsste die sanften Lippen nochmals. Danach zog er seinen Zauberstab und ließ Harry neben sich auf einer Trage liegend schweben. Zu viert machten sie sich auf den Weg in Dracos Zimmer, wo der Blonde Harry aufs Bett gleiten ließ, sich bis auf die Boxer aus zog und sich neben Harry legte. Er decke sie beide sorgfältig zu und kuschelte sich an Harry.

„Dray? Wir lassen dich für ein bis zwei Stunden alleine, ja? Danach kommen wir wieder und holen euch ab, sofern Harry dann wieder wach ist.", zwinkerte Blaise ihm zu, Draco nickte müde.

„Ja, macht das, aber bitte vorher anklopfen, ja? Ach, Blaise?", kam ihm noch etwas in den Sinn, Blaise und Kevin waren schon an der Türe angelangt und blieben stehen.

„Ja?"

„Sag mal, wie hattest du Harry so schnell erreicht?", hackte er nach, Blaise grinste, ebenso Kevin.

„Kev hatte mir eine SMS geschickt. Die beiden hatten sich heute, gleich nachdem wir uns trennten, ein Handy gekauft. Harry hatte auch eines für dich gekauft. Ich weiß nur nicht, ob er es jetzt bei sich trägt.", zuckte Blaise mit den Schultern, Kevin nickte wie wild.

„Sollte eine Überraschung werden, aber du warst ja so neugierig.", stellte Kevin klar, Draco war sofort hellwach.

„Wo ist es?", meinte er sogleich und tastete unter der Decke nach Harrys Hosensack. Als er hineingriff, zog er zwei zusammenklappbare Handys heraus, strahlte sie an.

„Toll! Und welches ist meines?", meinte er sogleich, Kevin seufzte und rollte mit den Augen. Dann erbarmte er sich näher zu kommen, um Draco das seine in die Hand zu drücken.

„So, jetzt hast du es ja, okay? Leg dich hin und schlaf eine Runde. Wir kommen euch dann in ein bis zwei Stunden abholen.", wies er Draco an und drückte ihn ins Kissen zurück. Draco legte das Handy auf dem Nachtkästchen ab und seufzte zufrieden.

„Okay", murmelte er leise, schloss gerade seine Augen. Kevin lächelte zufrieden, stand auf und folgte Blaise hinaus. Ein einrasten der Türe verriet Draco, dass die beiden gegangen waren. Draco hatte auch Severus Trank mitgenommen, den er neben Harry abgestellt hatte. Wahrscheinlich diente dieser zur Stärkung, doch den wollte er nur nehmen, wenn Harry ebenfalls wach war und davon trank. Mit diesen Gedanken und einen an Nicki, schlief der Blonde ein und kuschelte sich fest an Harry.

„Harry, mein Retter.", flüsterte er leise, ehe er ins Land der Träume glitt.

°;°;°;°;°

„Kev?"

„Hm?"

„Was ist mit dir?" Blaise und er durchschritten gerade die Gänge von Malfoy Manor, wobei Kevin eher mit den Gedanken weit weg wirkte.

„Nichts.", murmelte er leise, Blaise sah ihn böse an.

„Komm mir bitte nicht mit NICHTS! Ich meine, ich kenne dich jetzt schon recht gut und ich weiß, wenn dir etwas im Kopf herumspuckt. Was ist denn los?", fragte er nochmals nach, Kevin seufzte und blieb kurzzeitig stehen.

„Weißt du vielleicht wie Nicki noch hieß?", fragte Kevin nach, Blaise schüttelte mit roten Wangen den Kopf.

„Nein, tut mir Leid, aber als Lucius davon erzählte was die beiden im Buch gesehen hatten, stand ich unter Schock und musste so einiges verdauen. Ich hörte nicht zu. Weshalb fragst du?", wollte Blaise neugierig wissen, Kevin winkte ab und ging weiter.

„Ach, nichts Besonderes. Ich fragte mich nur was der Geist von Nicki bei Harry zu suchen hatte. Ich meine, er kannte ihn doch nicht.", überlegte Kevin, wollte er nicht all zu viel sagen. Immerhin war es auch von ihm nur eine Vermutung, die genauso falsch sein konnte.

„Hm, stimmt. Das fragte ich mich auch. Vielleicht wollte dieser Nicki nur nachprüfen, ob er der Richtige für Draco ist?", versuchte er es mit einer Erklärung, Kevin schien zu überlegen.

„Ja, das könnte durchaus sein. War nett von diesem Nicki, was meinst du?", grinste er Blaise an, der zufrieden seufzte.

„Ja, das war es. Mann, was für ein Tag! Schlimm, dass Draco so viel durchmachen musste. Merlin, in seiner Haut will ich nicht stecken. Unglaublich…", wisperte Blaise leise, konnte noch immer nicht fassen, was in den letzten Stunden passiert war.

„Wohin wollen wir eigentlich? Weißt du, Blaise, ich habe nämlich frei.", grinste Kevin breit, Blaise bekam ein Glitzern in den Augen.

„Na wenn das so ist, dann würde ich meinen wir besuchen für eine Weile dein Bett, oder? Ich glaube, ich bin unglaublich müde!", lachte Blaise los, schnurrte danach anzüglich und ließ seinen Blick genüsslich über Kevins Körper wandern.

„Du sagst es! Ab ins Bett!", zog Kevin seinen Blaise zu sich und küsste ihn sanft auf den Mund. Mit einem Plopp verschwanden sie und versüßten sich auf eine andere Art und Weise die freie Zeit.

°;°;°;°;°

Harry saß auf einmal aufrecht im Bett, er keuchte. Da er so aus dem Schlaf gerissen wurde, wusste er nicht sofort wo er sich befand. Neugierig sah er sich um, sein Herzschlag beruhigte sich mit der Zeit. Von was hatte Harry geträumt? Von Nicolas! Natürlich! Es war ein schöner Traum gewesen, denn Nicolas war ihm erschienen, hatte mit ihm gesprochen. Ob er jetzt wirklich glücklich war? Wieso kam seine Botschaft erst so spät? Es waren beinahe schon an die 2 Jahre, oder waren es sogar mehr – seit Nickis Tod vergangen.

Doch irgendwie fühlte Harry sich von einer Last befreit, hatte nicht mehr das Gefühl Nicki nicht alles vor seinem Tod gesagt zu haben. Anscheinend, und das freute Harry sehr, hatte Nicki verstanden, wollte, dass Harry weiter lebte – ohne ihn, doch mit einer neuen Liebe. Wehmütig dachte Harry an Nicki und sein bezauberndes Lächeln, sowie die schönen Stunden miteinander, zurück. Ja, Nicki war seine erste und richtige Liebe gewesen und trotzdem kam sie nicht an die Liebe zu Draco heran. Eines allerdings musste er noch erledigen. Die Sache mit Rick. Oh ja, der würde bluten – und wie er das tun würde! Allerdings war Harry noch nicht so weit, denn sein Plan musste einfach perfekt sein!

Gedankenverloren ließ Harry weiterhin seinen Blick durch den Raum schweifen, dieser blieb schließlich bei Draco hängen. Ein süßes Lächeln huschte über seine Lippen, als er die zerzausten Haare seines Geliebten sah. Es gab nichts Schöneres für Harry, als wenn er an der Seite von Draco aufwachte. Gott, wie sehr er diesen Jungen doch liebte! Harrys Herz schwoll vor Liebe an, ehe er sich hinabbeugte und Draco mit Schmetterlingsküssen liebkoste. Harry fragte sich natürlich auch wieso Draco von der schwarzen Magie besessen gewesen war, die durch Graham nur noch weiter angestachelt wurde. Dracos Großvater. Nun, was war mit diesem Großvater los gewesen? Welches Geheimnis war ans Tageslicht gekommen? Harry war mehr als neugierig, wollte ungedingt alles wissen.

Er bemerkte nicht, dass Draco langsam erwachte und anfing seinen Kuss zu erwidern. Harry stöhnte sanft auf, riss sich jedoch von den betörenden Lippen los.

„Hey, Baby.", murmelte er leise an dessen Mund, Draco seufzte zufrieden.

„Wie geht es dir?", fragte Harry etwas unsicher, Draco sah ihn liebevoll an.

„Besser. Viel besser wenn du bei mir bist.", hauchte er leise, Harry war zufrieden.

„Willst du mir sagen was passiert ist?", fing Harry an, doch war der Augenblick unpassend. Dracos Gesicht verdüsterte sich eingehend, er wusste nicht wie und wo er anfangen sollte.

„Ich.. Harry… jetzt nicht. Ich will nur eines.", wisperte er leise und sah Harry eingehend an. Der Schwarzhaarige nickte sofort.

„Ja, was denn?", hauchte er zurück.

„Schlaf mit mir, bitte, Harry! Ich brauche dich so sehr." Draco war den Tränen nahe, er wusste selber nicht wieso. All die schrecklichen Erinnerungen von Grahams Vergangenheit kamen zurück, drängten sich unweigerlich in sein Gehirn. Er wollte einfach nur vergessen, auch wenn es nur kurzfristig war.

„Aber Draco! Ich meine, dir ist vorhin etwas Grauenhaftes passiert und du warst von deinem Großvater besessen! Ich…"

„Bitte!" Draco sah ihn schon beinahe verzweifelt an, klammerte sich an ihn und zog ihn hart zu sich.

„Bitte, Harry. Ich brauche dich jetzt mehr denn je. Ich will dich spüren und wissen, dass…"

„Was..", raunte Harry zurück, sein Herz schlug hart in der Brust.

„Ich will spüren, dass ich dir etwas bedeute.", flüsterte Draco ihm ins Ohr, Harry zuckte kurz zusammen.

„Aber Dray! Hattest du bei unserem Sex denn niemals das Gefühl, dass du mir etwas bedeutest?" Harry klang verzweifelt, Draco hatte sich nur falsch ausgedrückt.

„Doch, doch!", beeilte sich Draco schnell zu sagen, hielt Harry weiterhin fest umfangen, da der Schwarzhaarige sich ihm schon wieder entziehen wollte.

„Immer! Aber diesmal will ich es noch intensiver spüren. Aber…wie…das weiß ich nicht. Zeige es mir, Harry. Bitte zeige es mir." Harry war geplättet. Er hatte Draco noch nie so verzweifelt gesehen und wusste nicht wie er Draco noch mehr beweisen konnte, dass sein Herz nur für ihn schlug.

„Warst du nur wegen deinem Großvater von der schwarzen Magie besessen, oder hast du sie noch in dir? Weißt du, es ist doch so, dass sie nur ausbrechen kann, wenn man sie vorhin schon in sich trug. Ansonsten müsste man sie erst lernen, damit man so damit umgehen kann wie du es mir im Kampf gegenüber getan hattest.", erwiderte Harry leise, fühlte Draco an seiner Wange nicken.

„Ja, Harry. Die schwarze Magie existierte schon immer in unserer Familie und wurde weiter gegeben. Aber durch das Buch wurde mir bewusst, dass sie in meiner Generation und in jener meines Vaters in uns schlummerte – wir sie nie benutzten. Vater konnte damit besser umgehen als ich, war er doch dem dunklen Lord öfters ausgeliefert. Ich wurde verschont, bis…" Draco unterbrach sich, wollte er nicht mit dem Thema anfangen. Harry verstand ihn zu gut, hob langsam seinen Kopf an und sah Draco fest in die Augen.

„Du beherrscht sie noch nicht, stimmts?", wisperte er leise, Draco überlegte.

„Doch, ein wenig schon. Allerdings war es zu viel des Guten und ich war erstaunt darüber, wie viel mein Körper verkraftete. Wenn es nur ein klein wenig wäre, könnte ich damit umgehen. Wenigstens so lange, bis ich sie unter Kontrolle hätte – so wie du.", antwortete er leise, Harry verstand.

„Wieso willst du das jetzt wissen?" Draco zog die Stirn kraus, Harry grinste.

„Ein Gutes hat die schwarze Magie. Man fühlt viel intensiver. Hattest du es nicht bemerkt?", grinste Harry schief, nun nickte Draco.

„Das stimmt. Ich konnte vieles mit meinen Sinnen ausmachen, auch wenn Graham meinen Körper übernommen hatte. Mann, du warst unglaublich! Gut, dass du gewonnen hattest, sonst wäre Graham noch immer in meinem Körper."

„Das hätte ich niemals zugelassen, Liebling. Sag mal, ist das ein Stärkungstrank?", nickte Harry der Phiole zu, die auf dem Nachtkästchen stand.

„Hmmm.", stimmte Draco zu, seine Augen fingen zu glitzern an.

„Gut, dann nehmen wir ihn, was meinst du dazu? Den könnten wir sehr gut gebrauchen.", grinste er schief, Draco war sofort dafür. Beide kamen sie ihrer Idee gleich nach, tranken davon und fühlten wie die Wirkung sofort einsetzte.

„Hör mir zu, Dray. Konzentriere dich, ja? Versetze dich in dein Innerstes und forsche nach der dunklen Magie. Hab keine Angst davor und lass sie in deinen Körper einfließen. Aber nur so viel, wie du generell kontrollieren kannst. Ich passe auf dich auf. Kann's losgehen?", fragte Harry heiser, irgendwie war er schon gespannt darauf. Draco nickte nervös, schloss seine Augen und blieb ruhig liegen. Er atmete regelmüßig ein und aus, seine Atmung wurde immer langsamer. Harry beobachtete ihn genau und wartete nervös ab. Irgendwie heizte es ihn ein, denn er wollte schon immer wissen, ob Draco noch schärfer im Bett sein konnte, obwohl er sich kaum vorstellen konnte, dass der Blonde seine Leistungen noch toppen konnte. Draco war die Kanone und der Sexgott schlechthin, aber…

Draco hielt kurz die Luft an, langsam begann er zu grinsen. Als er seine Augen öffnete, blickte Harry tiefstes Schwarz entgegen – Harry hielt die Luft an.

„Oh Merlin!", stöhnte Harry ungehalten, Draco zog seinen Harry noch näher zu sich. Nun war Harry an der Reihe sich der schwarzen Magie zu öffnen, knurrte mit tiefer Stimme in den kommenden Kuss hinein. Ein Farbenspiel explodierte vor seinen Augen, da sich ihre Zungen berührten und siedendheiße Blitze durch ihre Körper schickten. Als Draco jedoch zu knurren anfing, war dies der Laut eines wilden Tieres – Harry wurde immer ungestümer.

Tief tauchte er mit der Zunge in Dracos wundervollen Mund ein, verbrannte beinahe und schnappte dabei nach Luft. Er spürte wie Draco ihn noch näher an sich zog, Harry nahm somit die Chance wahr sich zwischen Dracos weit abgewinkelte Beine zu legen. Harrys erste Sicherung brannte durch, als er Dracos harten Stahl an seinen Lenden fühlte. Er fragte sich was Draco gedacht hatte, als er die schwarze Magie zuließ. Sicherlich dasselbe wie er, denn Harry brannte unter ihrem Kuss lichterloh. Kurzzeitig trennten sie sich, sahen sich mit schwarzen Augen funkelnd an und küssten sich nochmals. Hart, leidenschaftlich, verzehrend.

Harrys Hand krallte sich in Dracos hellen Schopf, verkeilte sich darin und riss sanft an den Haaren. Draco stöhnte kehlig auf, ließ Harrys Lippen frei und legte seinen Kopf in den Nacken. Harry konnte der Versuchung nicht widerstehen, leckte mit ausgestreckter Zunge über Dracos Adamsapfel und saugte sich leicht daran fest. Er spürte die Vibration auf seiner Zunge, als Draco abermals stöhnte und sein Becken hoch stieß. Harry fing zu keuchen an, denn ihre eingeengten Glieder rieben sich hart aneinander und Harry konnte nicht mehr klar denken. Alles was er wollte war diesen blonden Engel, der den Teufel in sich trug.

Sie küssten sich immer leidenschaftlicher, verzehrten sich nacheinander, saugten an den Lippen des jeweils anderen und knabberten ebenso daran. Zungen schnellten hervor, stießen in den Mund des anderen und forderten die andere zum heftigen Tanz auf. Harry fühlte Dracos heiße Hände auf seinem Rücken, Fingernägel, die Striemen zogen und eine süße Gänsehaut über diesen schickten. Der süße Schmerz vermischte sich mit der Lust und nur am Rande bekam er mit, dass Draco sein Becken sündhaft kreisen ließ. Allerdings befand der Blonde, dass Harry eindeutig zu viel anhatte, lag er ja in voller Montur im Bett. Harry konnte nicht schnell genug schauen, da wurde er auf die Matratze geschickt und lag knurrend auf dem Rücken.

Draco stieß die Bettdecke von sich, lächelte Harry lasziv und finster an, was Harry nur noch wilder machte. Er leckte sich über die Lippen, kratzte mit der einen Hand über Dracos Brust. Draco knurrte abermals wie ein wildes Tier, wedelte mit seiner Hand und schon verschwand auch die Boxer. Gleich darauf saß er rittlings auf Harry, ließ sein Becken auf Harrys Lenden kreisen. Harry stöhnte tief und animalisch auf, denn seine Hose spannte schon gewaltig. Er wollte Draco endlich fühlen und hätte bei dessen Anblick sterben können. Der Blonde ließ noch immer sein Becken sündhaft kreisen, wobei sein Glied steinhart aufrecht stand, mehr als angeschwollen war und immer wieder wippte.

„Hmmmnn, Harry..", stöhnte er göttlich, seine Tonlage ließ Harry vor Lust sterben. Doch als Draco den Kopf in den Nacken legte und die eine Hand auf sein zum bersten gefülltes Glied legte, japste Harry mit tiefroten Wangen nach Luft. Er spürte die dunkle Magie im Raum, wie sie sich über beide Körper legte und die Luft zum Flimmern brachte. Draco wurde immer wilder, rieb sich immer schneller und liebkoste mit dem Daumen seine Eichel. In Harry brach ein Sturm los, in seinen Adern pulsierte heißes Feuer. Er konnte einfach nicht mehr zusehen, denn er würde bald in seiner Hose abspritzen, wenn Draco so weiter machte. Der Blonde schien Harrys Gedanken zu erraten, hielt kurz inne und sah Harry aus halb geöffneten Augen an. Langsam rutschte er mit seinen Knien nach oben, sein Glied wippte immer wieder.

Harrys Gesichtsausdruck bestand aus purer Lust, seine Hände krallten sich in Dracos unglaubliche Pfirsichbacken. Oh ja, er wollte ihn, wollte ihn mit Haut und Haaren! Draco kam immer näher, so nahe, bis seine Spitze Harrys Mund erreichte. Danach schob er seine Hand grob in Harrys Haar, zog den Kopf hoch. Harry knurrte abermals, leckte sich über die Lippen und zog Draco hart zu sich. Harry brauchte keine Aufforderung, er sah einfach zu Draco hoch und ließ zeitgleich seine Zunge sprechen. Als die Spitze seiner Zunge die Eichel berührte, stöhnte Draco wimmernd auf, sein Glied zuckte abermals in die Höhe. Dies gefiel Harry, denn er lächelte teuflisch, wiederholte das Spiel.

Beim dritten Mal wurde Draco unruhig, sein Atem ging schnell und laut. Harrys Kopf schoss nach vorne, sein Mund öffnete sich. Mit einem Mal stülpte seine heißen Lippen um Dracos Eichel, saugte fest an der prallen und warmen Spitze. Draco schrie leise auf, keuchte und kniff die Augen zusammen.

„Mutter Morgana! Harry, ich fühle deine Zunge so intensiv! Gott, das ist geil!", stieß er abgehackt hervor, Harry hatte eher den Mund voll. Nochmals saugte er hart daran, ließ seine Zunge sprechen und entließ die Eichel wieder. Er bemerkte nochmals, dass Dracos Glied hart wippte, grinste leicht und umschloss abermals mit seinem Mund die Spitze.

„Uh, ja! Harry, saug noch härter, bitte! Hmmnn, das ist guuuut.", stöhnte Draco mit tiefer Stimme, die ihm die schwarze Magie verlieh. Harry ließ sich das nicht zweimal sagen, saugte und leckte daran, umkreiste mit seiner Zunge die pralle Spitze. Danach krallte er seine Nägel in Dracos Po, und mit einem Ruck zog er Draco hart zu sich. Harrys Mund öffnete sich noch ein Stück, er liebte es, wenn der harte Stahl in seinem Schlund verschwand. Harry spürte das pulsieren des Gliedes in seinem Mund, er saugte noch fester und fing an seinen Kopf nach vorne und zurück zu bewegen. Draco schrie heiser auf, warf den Kopf in den Nacken und knurrte abermals. Er half Harry, indem er mit seinen Händen an Harrys Kopf den Takt vorgab, sein Becken verflucht sexy bewegte und immer wieder Harrys Mund vögelte. Keuchend sah er dabei zu, wie sein nasses und pralles Glied immer wieder zwischen Harrys geschwollene Lippen in den heißen Mund stieß, wie Harrys Zunge hervorschnellte und seinen Schaft umkreiste.

„Gott, du bist der Wahnsinn! Oh Merlin!", stieß Draco zischend aus, sein Körper fing vor ungezügelter Lust zu zittern an. Immer heftiger stieß er in Harrys willigen Mund, der sogar Schluckbewegungen ausübte. Draco spürte die schwarze Magie in seinen Venen pulsieren, welche die Empfindungen noch mehr intensivierte. Langsam wurde er in einen Strudel gesogen, stöhnte immer heftiger auf.

„WARTE!", rief Draco beherrscht aus, denn er wäre beinahe gekommen. Harry war eben ein Traum, was Blow Jobs anging und verflucht, der Schwarzhaarige wusste es – so wie er jetzt mit schwarzen Augen grinste. Bevor Draco handeln konnte, packte Harry ihn hart an, schmiss ihn aufs Bett und nahm Dracos geschwollene und warme Lippen in Beschlag. Harry knurrte in den Kuss hinein, drang mit seiner Zunge tiefer in Dracos Mund vor und brachte den Blonden unter sich zum Wimmern und zum Winden. Draco sah bunte Funken vor seinen geschlossenen Augen, zerrte wie wild an Harrys Kleidung. Plötzlich riss sich Harry los, keuchte Draco ins Gesicht. Harry wartete einfach ab, während Draco es verflucht eilige hatte. Wie ein wildes Tier riss er Harrys Shirt in zwei, fummelte an Harrys Hosen herum. Harry lachte leise auf, was Draco stutzen ließ.

„Wieso so umständlich?", zischte Harry, wedelte mit seiner Hand und schon war er ebenso nackt. Draco bestaunte seinen Geliebten so, als hätte er ihn noch nie gesehen. Dessen Schönheit brachte ihn beinahe um den Verstand, ließ ihn wieder nahe der Schwelle seines Orgasmus treiben. Draco leckte sich gerade über die Lippen, wollte Harrys prachtvollen Stahl in seinem Mund fühlen, als er hart ins Kissen gedrückt wurde, Harry ihn mit heißen Lippen liebkoste. Harry leckte und saugte, hinterließ einige Knutschflecken auf Dracos makelloser Haut. Der Blonde zischte immer wieder, kniff die Augen zusammen und versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Harrys Küsse brannten auf seiner Haut und sein Freund machte einfach weiter. Die Hände des Schwarzhaarigen kratzten über Dracos Brust, hinterließen rosa Striemen. Draco geilte das noch mehr auf, denn diese Behandlung schicke weitere Stromschläge durch seinen vor Lust schreienden Körper.

Draco bäumte sich auf, denn Harry nahm seinen Stahl abermals in seinen Mund, sein Kopf schnellte immer wilder auf und ab. Draco schnappte nach Luft, sein Becken stand in Flammen. Diese Gefühle brachten ihn um den Verstand, denn die saugende Enge betörte ihn einfach. Er hörte Harry etwas murmeln, doch sein Verstand konnte es nicht verarbeiten. Harry leckte und saugte gerade an seinen Hoden, massierte Dracos Eingang, drang aber nicht ein.

„HARRY!", stieß Draco verzweifelt aus, sein Becken schnellte immer wieder nach oben. Er hielt es einfach nicht mehr aus, wollte Harry tief in sich fühlen. Doch sein Freund ließ ihn zappeln und das machte Draco vollkommen fertig. Plötzlich hörte Harry mit der Behandlung auf, Draco sah an sich hinab.

„Ich fragte, wie du es willst.", knurrte Harry leidenschaftlich, seine Hand massierte gerade Dracos nassen Schaft und rieb den Stahl immer schneller und fester.

„Gott, ja! Ja! JAAA! Hart! Ich will es hart!", schrie Draco heiser auf, ein heftiger Schwindel erfasste ihn. Er hörte Harrys heiseres Lachen, fühlte den warmen Atem und die weiche Zunge, die sein kleines Loch bearbeiteten. Harry leckte immer wieder darüber, hob allerdings, damit er besser dazu kam, Dracos Becken hoch, saugte sich am Loch eingehend fest. Er hörte den Blonden aufschreien, hörte wie Draco um mehr bettelte.

„Verflucht, Harry! Ich will dich endlich in mir spüren!" Draco war außer Kontrolle und Harry ließ von ihm ab. Noch mal ein Wedeln mit seiner Hand und schon war sein Glied eingeschmiert.

„Bist du dir sicher?" Harrys Stimme streichelte Dracos Ohr und sandte abermals Wellen der Lust durch seinen Körper.

„JA!" Draco war schon beinahe sauer, da Harry noch immer nicht weiter tat. Er schnurrte beinahe glücklich, als Harry ihn umherdrehte und sein Becken hochzog, Draco demütig vor ihm kniete. Abermals leckte Harry über Dracos Loch, zog die Backen auseinander und tänzelte mit der Zunge wild umher. Er vergrub sich geradewegs zwischen Dracos Spalte, konnte nicht genug von seinem Liebling bekommen. Ja, Draco war heiß, verflucht heiß und er wollte es nicht anders. Ohne Draco vorzuwarnen, positionierte er sich zwischen Dracos weit gespreizten Beinen und setzte an. Er versank in Draco ohne Vorbereitung, hörte wie Draco hart aufschrie. Sei es aus Lust, oder Schmerz.

Harry bekam dann doch ein schlechtes Gewissen, wollte sich schon zurückziehen.

„Wehe du wagst es!", zischte ihn Draco über die Schulter linsend an und Harry grinste. Hart griff er nach Dracos Hüften, schob sich weiterhin in den Blonden hinein und verging beinahe. Da er Draco nicht geweitet hatte, war der Blonde enger als sonst, schickte Harry geradewegs in die Hölle. Bei Merlin, Draco war so verflucht eng und heiß, so dass es Harry schwer fiel nicht gleich abzuspritzen.

„Oh Draco! Du fühlst dich so göttlich an! Das ist unglaublich!", stöhnte Harry lange auf, als er tief in Draco versunken war und ihm trotzdem die Zeit gab sich an Harrys Ausmaß zu gewöhnen. Langsam wurde Draco zappelig, er wackelte mit seinem Hintern. Für Harry war das Auforderung genug, so fing er an sich langsam zu bewegen. Und dann passierte etwas, mit dem sie nicht gerechnet hatten. Ihre beiden Seelen vermischten sich durch die Verbindung, verschmolzen miteinander. Beide schrieen laut auf, ihre Stimmen überschlugen sich. Harry zog sich schnell zurück, stieß heftig zu und traf Dracos Lustzentrum. Der Blonde driftete komplett ab, schrie nochmals auf. Das was er fühlte war nicht zu beschreiben. Sämtliche Gefühle stürmten auf ihn ein, er fühlte Harry intensiver denn je. Den pulsierenden, harten und starken Schaft, der sich wie Stahl in ihn bohrte, immer wieder Dracos Lustzentrum traf. Dadurch schossen sämtliche Wellen der puren Ekstase durch seinen Körper. Früher war es so, dass die Blitze irgendwo anfingen und in seinen Lenden explodierten. Jetzt explodierte sein gesamter Körper und das bei einem jeden göttlichen Stoß seines Geliebten.

Harrys Stöße wurden immer wilder, immer heftiger. Er verschmolz mit Draco auf eine nie gekannte Art und Weise, fühlte sich mit ihm als eine einzige Person. Sie teilten sich die Gefühle, schickten sie dem anderen zu. Es war so, als ob sie beide den anderen nahmen und gleichzeitig genommen wurden. Der Pegel an Magie nahm immer mehr zu, ebenso die lustvollen Schreie die das Zimmer erfüllten. Harry stieß immer schneller und härter in den willigen Körper hinein, spürte wie Dracos Muskelring und Innenmuskulatur sein Glied immer stärker massierte. Draco wurde immer enger und Harrys Sinne verschwanden in einen Strudel explodierender Gefühle.

Er wurde noch schneller und schon bald handelte er nur noch. Haut klatschte an Haut, Dracos Hoden zogen sich immer mehr zusammen. Sein Glied schmerzte und seine Spitze tropfte bereits. Als Harrys Hand sich unter ihn schob, seinen harten Stahl umfasste und im Einklang der harten und festen, sowie tiefen Stöße rieb, katapultierte Draco sich in eine andere Welt. Sein gesamter Körper stand im Flammen, er hatte das Gefühl Harrys Atem, Mund und Hände überall zu spüren. Eine jede Faser seines Körpers reagierte und dann erreichte er mit ungeheurer Geschwindigkeit den schönsten Gipfel der Lust.

„GOOTT! HAAARRYYY!", kreischte Draco los, als sein Glied sich ein letztes Mal aufbäumte, im Sekundentakt immer wieder abspritzte und das Kissen mit seinen warmen Samen benetzte. Draco war nicht mehr auf dieser Welt, befand sich bereits in der Hölle und ließ sich von den Flammen der Leidenschaft verzehren. Als Draco hart abspritzte, engte er auch Harry ein, der nochmals tief Lust holte und seinen schönsten Orgasmus in die Welt hinausschrie. Heftiger Schwindel erfasste ihn, er folgte Draco und kam mit seinen Namen auf den Lippen.

Dann war es ruhig, nur ihre Herzen klopften sehr laut in ihren Brustkörben. Das Blut rauschte in ihren Ohren, der Schwindel war noch immer anwesend. Sie kamen wieder zu sich, Harry lag auf Draco und konnte nicht fassen was er da gerade erlebt hatte. Es war einfach unbeschreiblich gewesen, um es erklären zu können. Auch Draco regte sich wieder, während Harry sich ihm langsam entzog und kurzzeitig nachsah, ob Draco blutete. Dem war nicht so und Harry seufzte erleichtert aus.

„Harry? Bin ich im Himmel?", hörte der Ex-Gryffindor Dracos engelhafte Stimme, besagter Engel drehte sich strahlend zu ihm und kuschelte sich in Harrys Arme. Beide besaßen wieder ihre normale Augenfarbe und Draco hätte sich nichts Schöneres vorstellen können als diese Art von Sex. Als er kam, überfluteten viele verschiedene Gefühle von Harry und ihm gemischt – seinen Körper. Darunter befand sich auch Liebe, tiefe und aufrichtige Liebe, die Draco beinahe zum weinen gebracht hätte.

„Ich bin es jedenfalls.", keuchte Harry mit tiefroten Wangen und einem fetten Grinsen. Er küsste Draco liebevoll auf den Mund und rieb seine Nase an der seinen.

„War das hart genug? Ich dachte eher daran, dass du es zärtlich haben wolltest.", schmunzelte Harry eingehend, Draco schüttelte den Kopf.

„Damit hatte es nichts zu tun. Es musste so sein, verstehst du? Alles was ich wollte war dich in mir zu spüren, auf zwei Arten. Erstens solltest du mich in den Himmel stoßen und zweitens wollte ich mit dir auch auf seelischer Basis vereint sein. So wie bei unserem Kuss im Wohnzimmer, als du mich suchtest und fandest. Weißt du was ich damit meine?", blickte Draco zu seinem Schatz hoch, da er sich an Harrys Brust gekuschelt hatte.

„Hmm, ja, ich weiß was du meinst. Dieser Gedanke kam mir allerdings auch. Geht es dir gut? Ich meine, ich hatte dich nicht vorbereitet und…", murmelte Harry verlegen, da er wie ein wildes Tier gehandelt hatte. Danach hörte er Dracos Lachen, sah das Strahlen in seinen Augen.

„Anfangs brannte es ein wenig, aber ich entspannte mich schnell. Da du mich nicht vorbereitet hattest, konnte ich dich noch viel intensiver spüren. Und dann das mit der schwarzen Magie! Wow, das war der Hammer.", träumte Draco vor sich hin, Harry nickte zufrieden.

„Ja, das war es.", versicherte er ihm. Minutenlang lagen sie schweigend beieinander, hatten sich schon gereinigt und genossen die Minuten zu zweit.

°;°;°;°;°

„Ich sage es ja nur ungern, aber Blaise und Kevin werden bald ins Zimmer platzen, um uns abzuholen.", grinste Draco schief, Harry riss die Augen auf.

„Na wenn das so ist, dann sollten wir uns schnell anziehen!", ereiferte sich Harry und sprang aus dem Bett. Draco wirkte etwas verdutzt, doch machte er es Harry gleich. Mit einem Schwenker seines Zauberstabs – er wollte diesmal keine schwarze Magie anwenden – bezog er das Bett frisch und richtete es her. Danach öffnete er mit einem weiteren Schlenker die Fenster, damit frische Luft einströmen konnte. Harry war bereits fertig und Draco knöpfte sich gerade die Hose zu.

„Bin ich froh, dass ich zaubern kann, sonst hätte ich mein Shirt niemals so schnell wieder ganz bekommen.", zwinkerte er seinem Geliebten zu, Draco wurde ein wenig rot um die Nase.

„Tut mir Leid, aber ich war so verdammt scharf auf dich.", nuschelte er undeutlich, Harry lachte auf und umschritt das Bett. Er zog Draco sanft an sich, wiegte ihn umher und hob dann seinen Kopf an, um ihn liebevoll auf die Lippen zu küssen.

„Ich liebe es wenn du leidenschaftlich bist.", wisperte er an dessen Lippen und fing zu gurren an.

„Ich liebe den Sex mit dir.", flüsterte er weiter, „Und der heute war die perfekte Krönung."

„Und…" Harry hielt kurz inne, sah Draco fest in die Augen.

„Himmel, ich liebe dich so sehr.", krächzte er emotional, Dracos Augen fingen zu leuchten an.

„Wirklich?" Draco wirkte beinahe schüchtern, konnte nicht glauben was er da hörte.

„Ja!" Harry bekam beinahe keine Luft, als Draco ihn stürmisch umarmte und sein Gesicht in Harrys Halsbeuge vergrub.

„Harry, ich liebe dich schon so lange. Ich will und kann nicht mehr ohne dich sein.", wimmerte er leise, Harry erwiderte die Umarmung und lachte los. Trotz allem mischte sich ein glückliches Schluchzen darunter, denn Draco erwiderte seine Liebe!

„Gott, Draco!", rief er aus und hielt seinen Liebling noch länger fest.

„Ich… ich bin so glücklich. Draco…", hauchte er leise und drückte sich noch näher an seinen Geliebten.

„Ich auch…jetzt wieder.", antwortete Draco einsilbig, da er an die vergangenen Stunden erinnert wurde.

„Willst du es mir jetzt erzählen, Liebling?", fragte Harry einfühlsam, löste die Umarmung und setzte sich mit ihm aufs Bett. Draco versteifte sich, blieb einige Sekunden sprachlos, sah danach Harry eingehend von der Seite her an.

„Das was ich dir jetzt erzähle ist der Schock der Nation, Harry. Ich weiß nicht, ob du mich danach noch verstehen wirst, aber ich vertraue dir. Wenn du es wissen willst, werde ich es dir sagen.", erwiderte er tonlos, Harry nickte und hörte gespannt zu. Draco holte tief Luft und erzählte davon, wie Lucius an ihm vorbeigerauscht war, Draco neugierig wurde. Er erzählte außerdem, dass er seiner Neugierde niemals nachgehen hätte dürfen, denn dies war sein seelischer Untergang gewesen. Und dann kam er zum wesentlichen Teil der Vergangenheit, gab alles wieder, wie er es gesehen hatte. Er bemerkte dabei nicht, dass Harry immer heftiger atmete und dann die Augen aufriss, als der Name „Willy Monroe" fiel.

Durch Harrys Körper schoss der Blitz der Erkenntnis, ließ sein Herz durch Schockstromstöße trommeln. Schweiß trat aus allen Poren, ihm wurde schwindlig. Als Draco dann von William berichtete, auch, dass die beiden einen Sohn hatten, bekam Harry kaum Luft. War das ein Zufall? Oh Merlin, was musste Draco bloß mitmachen? Für Harry kam jetzt erst der eigentliche Schock, als Draco die letzten Sätze sprach:

„Im Buch wurde dann aufgelistet, wer aller gestorben war und vor allem durch wem: Graham Malfoy. Das Kind, ein Sohn, der beiden wurde der Krankenschwester namens Mona übergeben. Laut dem Buch starb er allerdings vor zwei Jahren und sein Name war Nicolas Monroe."

Nicolas Monroe… Nicolas Monroe, hallte es in Harrys Kopf immer wieder. Nicki

Harry kam sich vor, als ob er einen Fausthieb abbekommen hätte. Tränen traten in seine Augen, er war mehr als verwirrt. Konnte es sein, dass sein Nicki gemeint war? Gab es so viele Jungen die vor ca. zwei Jahren starben und Nicolas Monroe hießen? Nein. Deshalb hatte Harry sich so sehr zu Nicki hingezogen gefühlt. Es war die Ähnlichkeit zu Draco, die ihn angezogen hatte. Die beiden waren Cousins gewesen! Das konnte doch nicht wahr sein!

„Harry?", wisperte Draco erschüttert, als Harry hart zu schluchzen anfing und dauernd den Kopf schüttelte.

„Harry? Was ist denn mit dir? Ich weiß, es ist hart, aber mir geht es gut. Weißt du? Als du in Ohnmacht gefallen bist, konnten wir Grahams Opfer als Geister sehen.", meinte Draco leise und zog Harry in eine liebevolle Umarmung.

„Ach ja?", quetschte Harry wimmernd hervor und sah Draco aus traurigen Augen an.

„Ja! Sie waren alle wieder beisammen und konnten endlich Frieden schließen. Auch wenn Nicolas nicht durch Graham umgebracht wurde, so traf ihn trotzdem der Fluch und er wurde nach seinem Tod ebenfalls im Buch festgehalten. Sie waren alle glücklich und bedankten sich bei mir und meinem Vater. Aber dann war da etwas ganz eigenartiges.", murmelte Draco und küsste immer wieder Harrys Kopf.

„Und was?", schluchzte Harry und klammerte sich wie ein Ertrinkender an Draco.

„Nicki sah mich so komisch an, schwebte durch mich hindurch und las dadurch meine Gedanken, meine Vergangenheit. Er fragte mich, ob ich dich liebte. Ich antwortete ihm, dass es so sei."

„Und was hat er dann getan?" Harry bekam sich kaum ein, drückte sich näher an Draco und weinte leise weiter.

„Er schwebte zu dir und setzte sich zu dir hin. Also.. auch wenn das jetzt komisch klingt, aber ich war echt eifersüchtig, so wie er dich angesehen hatte? Man konnte beinahe das Gefühl bekommen, dass er dich kannte. Es wirkte, als ob er dir etwas mitteilte, aber er sprach kein Wort. Dann kam er wieder auf mich zu und meinte, dass ich der Richtige für dich sei, dass ich dir sagen sollte, dass ich dich liebe.", meinte Draco leise und nachdenklich, Harry schluchzte noch immer, diesmal lauter. Verflucht, das tat so weh!

„Du bist der Richtige für mich, Draco!", rief Harry auf einmal panisch aus, löste sich von ihm und sah Draco bittend an. Draco zerriss es das Herz, weil er Harry noch nie so verzweifelt gesehen hatte.

„Baby, was ist mit dir? Harry? Bitte, sag mir doch was los ist.", runzelte Draco die Stirn, Harry kniete vor ihm am Boden und nahm Dracos Hände in seine.

„Draco, Liebling!", schluchzte er und rang nach Fassung, „Egal was auch passiert, egal was du noch herausfinden solltest, denke immer daran, dass ich dich liebe. Ich liebe dich so sehr, es tut manchmal richtig weh. Du bist die Liebe meines Lebens und noch nie habe ich einen Menschen mehr geliebt wie dich. Ich weiß, es mag vielleicht komisch klingen, dass ich dir das jetzt sage, aber erinnere dich an meine Worte, wenn du einmal unsicher sein solltest. Du warst und bist für mich niemals ein Ersatz. Ich liebe dich schon seit so vielen Jahren und erkannte es einfach nicht. Seit… seit der Schulzeit, dem dritten Jahr, um genau zu sein, wenn ich recht überlege. Ich bitte dich nur an meine Worte zu denken, wenn…" Harry brach ab, senkte den Kopf und sank weinend in sich zusammen.

Draco war schockiert, rutschte vom Bett hinab auf den Boden und kannte sich absolut nicht mehr aus. Was hatte Harry so aus der Fassung gebracht? Er verstand die Welt nicht mehr. Teilte Harry den Schmerz so sehr mit ihm? So sehr, weil er ihn auch liebte? Weil sie Seelenverwandte waren? Wieso sagte Harry dies alles zu ihm?

„Ja, ich werde daran denken, aber wieso sagst du mir das jetzt, Harry? Ich habe es tausendmal gespürt, dass du mich aufrichtig liebst und ich würde niemals daran zweifeln. Glaube mir, hm? Ich liebe dich doch auch?", meinte Draco treuherzig, Harrys Kopf schnellte in die Höhe und schon warf er sich in Dracos Arme. Schluchzend vergrub er seinen Kopf in der Halsbeuge von Draco, zitterte am gesamten Leib.

„Es tut mir so Leid, Draco, so Leid. So…..Leid. Ich liebe dich mehr als mein Leben, vergiss das nie." Bevor Draco noch etwas sagen konnte, löste sich Harry, drückte Draco einen festen und verzweifelten Kuss auf und stürmte aus dem Zimmer.

„HARRY!", rief Draco ihm hinterher, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Hatte Harrys Verhalten etwas mit seinem Geheimnis zu tun? Draco dachte scharf nach und kam dennoch zu keinem Schluss. Plötzlich ging die Türe abermals auf, Blaise kam gehetzt herein und steuerte auf Draco zu.

„Dray! Wie geht es dir! Was ist denn passiert? Ich meine, Harry… Er lief an uns vorbei und Kevin jagt ihm gerade nach. Draco?" Blaise war verwirrt, nicht weniger als Draco. Der Blonde setzte sich abermals, klopfte aufs Bett und wies Blaise somit an es ihm gleich zu tun. Als sein bester Freund saß, fing Draco von neuem an. Erzählte was er im Buch gesehen hatte und wie Harry nun darauf reagierte. Als Draco fertig war, starrte Blaise ihn schockiert an, nahm ihn in die Arme und wiegte ihn umher.

„Es geht schon wieder, Blaise. Ehrlich. Ich kann irgendwie noch nicht trauern, der Schock sitzt noch zu tief. Ich fühle derzeit gar nichts, verstehst du? Irgendwie ist alles taub und ich fürchte mich schon davor, wenn ich es wirklich realisiere. Ich meine, ich kannte sie alle nicht und trotzdem fühle ich mich ihnen verbunden. Besonders diesem Nicolas. Er sah mir so unglaublich ähnlich und trotzdem waren wir so verschieden. Den letzten Rest kennst du ja und ich würde nur zu gerne wissen, was er von Harry noch wollte.", überlegte Draco, Blaise zuckte die Schultern.

„Ich weiß es wirklich nicht, aber Harrys Verhalten ist durchaus sonderbar. Mir scheint, als hätte er Angst – große Angst. Vielleicht Angst dich zu verlieren?", überlegte er, Dracos Kopf zischte hoch, erstaunt sah er Blaise an.

„Wieso sollte er Angst haben mich zu verlieren? Ich meine… ich…" Draco verstand abermals die Welt nicht mehr, Blaise ebenso wenig.

„Vielleicht hat es etwas mit Harrys Vergangenheit zu tun? Du weißt ja, ein kleiner Teil fehlt noch, kommt mir jedenfalls so vor. Zwar wissen wir schon viel mehr, aber ich werde den Verdacht nicht los, dass da noch so eine Kleinigkeit fehlt. Vielleicht habe ich durch die Erzählung alte Wunden aufgerissen? Harry würde niemals so reagieren, wenn da nicht noch etwas Schmerzhaftes in ihm stecken würde. Aber.. Angst mich zu verlieren? Ich liebe ihn doch! Ich würde niemals an seiner Liebe zweifeln…" Draco und Blaise waren kurzzeitig still, hingen ihren Gedanken nach und saßen zusammengesunken am Rande des Bettes beisammen.

„Weißt du, der Sex vorhin war….uuhhh…", grinste Draco breit, Blaise kam dem sofort nach.

„Nicht nur der Sex… Ich wandte das erste Mal mit Harrys Hilfe auch die schwarze Magie an. Und was ich da von Harrys Gefühlswelt mitbekam war unbeschreiblich, Blaise! Wenn ich da noch zweifeln würde, dass er mich nicht über alle Maßen liebt, dann wäre ich vollkommen gestört. Gott! Seine Liebe so dermaßen zu fühlen war so wundervoll!", grinste er breit, Blaise lachte trocken auf.

„Gefühle lügen niemals, Draco. Ihr zwei hattet etwas geteilt, was bisher noch niemand geschafft hatte. Jedenfalls steht so ein Phänomen noch in keinen Büchern beschrieben. Meinen Glückwunsch.", schlug er ihn auf die Schulter, Draco lächelte befriedigt – dann wurde er wieder ernst.

„Ich mache mir Sorgen um Harry."

„Ja, ich auch, Draco, ich auch.", murmelte Blaise leise und dachte abermals nach.

„Ich hoffe, Kevin kann ihn beruhigen. Vielleicht findet er etwas heraus…"

°;°;°;°;°

„HARRY! WARTE!" Kevin Leary eilte durch die Gänge, doch Harry schien einen Turbo seines Wagens eingesteckt zu haben, so wie er davonlief. Selbst Kevin, der eigentlich immer sportlich war, ging die Puste aus, blieb kurzfristig stehen und keuchte mit roten Wangen.

„Verflucht! HARRY!", japste er los, doch Harry bog gerade um die nächste Ecke.

„Was hast du nur?", wisperte Kevin und schüttelte den Kopf. Wie er Harry kannte, würde er ins Freie laufen und Kevin war sich sicher, er würde ihn einholen. Er würde nicht aufgeben und Harry beistehen. Außerdem war er mehr als neugierig.

Harry hingegen, eilte mit trübem Blick und schluchzend durch die Gänge, bis er auf das Gelände hinauslief und mittig davon ins Gras sank. Ihm tat alles weh und er wollte sich nicht fragen was Draco jetzt von ihm hielt.

Merlin! Ich bin so ein Versager! Da sollte ich Draco beistehen, ihn trösten und stattdessen tröstet er mich? Was denkt er bloß von mir? Aber woher sollte ich denn wissen, dass Nicki sein Cousin war? Er konnte doch nicht zaubern! Ich wusste ja nur, dass er bei seiner Mutter lebte, der Vater verstorben war. Ob das stimmte? Hatte Nicki nie herausgefunden, dass Mona nicht seine Mutter war? Gott, wieso muss das mir passieren? Draco wird sich fragen, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe! Er muss mir glauben! Er muss einfach! Merlin, hilf mir! Ich bin so verzweifelt! Ich kann nicht mehr, der Schmerz frisst mich auf! Endlich bin ich dazu bereit Nickis Tod zu überwinden und dann das?

Er hatte sich mir deshalb im Traum gezeigt, weil er anwesend war! Und ich war nicht bei mir! Soll ich es als „Gott sei Dank" oder als „leider" sehen? Was wäre passiert, wäre ich aufgewacht und hätte Nicki erkannt? Wie hätte dann Draco reagiert? Ich muss es ihm sagen, aber wann? Verflucht, ich habe so Angst ihn zu verlieren! Ich traue mich nicht! Ich will ihn nicht verlieren! Ich weiß doch wie eifersüchtig er ist! Bestimmt denkt er dann, wenn ich es ihm sage, dass er nur ein Ersatz war! Das ist er aber nicht! Scheiße! Was soll ich bloß tun? Ich hatte seine Liebe noch nie so stark gespürt wie bei unserem Zusammensein!

Ich weiß, dass er mich über alles liebt, genauso wie ich ihn liebe. Aber hatte er es auch so stark gefühlt? Wird er mich verlassen, wenn er von mir und Nicki erfährt? Er fragt sich sicherlich was gewesen wäre, wenn Nicki nicht gestorben wäre. Mann, ich weiß es doch selber nicht! Musste mir gerade in diesem Moment klar werden, dass ich Draco schon immer geliebt hatte? Ich meine, er war immer gemein zu mir und wollte nichts von mir. Und dann lernte ich Nicki kennen und er sah Draco so verflucht ähnlich! Ich bin doch auch nur ein Mensch! Darf ich mich denn nicht verlieben? Nein, Nicki war ebenso kein Ersatz, ich liebte ihn wirklich. Wäre ich jemals mit Draco zusammen gekommen, würde Nicki noch leben?

Wird sich das Draco auch fragen, wenn er die Wahrheit erfährt? Wenn ich es mir recht überlege, liebte ich Nicki aufrichtig, aber auf eine andere Art und Weise wie ich bei Draco fühle. Ich befürchte, hätte ich wählen müssen, ich hätte Draco genommen. Meinen Draco. Und mein Gewissen Nicki gegenüber? Ich fühle mich so schlecht, so scheiße! NICKI! ICH BENUTZTE DICH NIE! Hörst du? Hörst du mich? Du selber hattest mir im Traum gesagt, dass Draco der Richtige für mich ist! Wusstest du, dass ich mich immer für ihn entschieden hätte? Und trotzdem verzeihst du mir und wünscht mir viel Glück?

Wie unglaublich warst du nur? Wie hatte ich deine Liebe nur verdient, wo ich dich doch niemals so lieben konnte wie ich Draco liebe? Ich bin so zerrissen, ich… Vergib mir, bitte! Draco! Verlass mich nicht… verlass mich bitte nicht. Ich könnte nicht mehr ohne dich leben.. Ich liebe dich doch…

°;°;°;°;°

Harry saß noch immer wie ein Häufchen Elend im Gras und weinte stumm vor sich hin, während die Gedanken weiterhin durch seinen Kopf schossen. Er wusste nicht mehr was er tun sollte, wo er überhaupt anfangen sollte. Die Angst Draco zu verlieren schnürte ihm die Kehle zu, ließ ihn zur Atemnot gelangen. Japsend holte er tief Luft, sein Herz schmerzte bereits, seine Lunge zog sich zusammen. Er hielt es nicht mehr aus, wie denn auch? Was sollte ein Mensch tun, wenn so viele Gefühle auf ihn einstürmten? Obwohl Harry der Retter der Nation war, war er trotzdem auch nur ein normaler Junge mit normalen Gefühlen.

Harry….

Plötzlich verstummte Harrys Schluchzen, er lauschte.

Harry….

Da! Schon wieder? Wer rief nach ihm? Oder bildete er es sich nur ein?

Ist schon gut, Harry. Ich weiß es doch. Mach dir bitte keine Sorgen, es wird alles gut ausgehen. Ich vergebe dir, Harry, denn ich bin glücklich gewesen. Du hattest mir gezeigt was wahre Liebe bedeutete. Es ist Schicksal, dass es immer einen Verlieren geben muss, wenn es um die Liebe geht.

Harry sprang erschrocken hoch, drehte sich umher und krallte seine Hände in seine Haare. Das war Nickis Stimme! Aber woher…

Harry, hör mir zu. Ich kann nicht lange bleiben…

Nickis Stimme umwehte seine Gestalt, drang in Harrys Ohren ein und hallte in seinem Kopf unendlich laut wider. Wimmernd brach er abermals zusammen, nickte allerdings artig.

Zerbrich dir bitte nicht den Kopf über mich, ja? Du musst es Draco sagen, Harry. Nur so kannst du Frieden finden. Als hätte ich es gespürt, wusste ich immer, dass du noch eine andere Person liebtest. Ich wusste allerdings nicht, dass es sich hierbei um meinen nicht gekannten Cousin handelte. Ich bin dir nicht böse, denn wir beide waren glücklich. ICH war glücklich mit dir, Harry. Du warst immer sehr lieb zu mir und standest mir zur Seite. Egal was auch passierte, du warst immer für mich da. Ich hätte dir auch verziehen, wäre ich noch am Leben und du hättest dich für Draco entschieden. Denn nur die Zeit mit dir zusammen war mir wichtig und ich behalte sie wie einen Schatz bei mir.

Das Schicksal hingegen sah es anders. Es wollte, dass du durch mich ebenso die Liebe kennen lernst und wir uns gegenseitig halfen und Trost spendeten. Es war dir vorherbestimmt erst später mit Draco zusammen zu kommen. Harry, er liebt dich mehr als alles andere und würde dich deshalb niemals verlassen. Ich hatte ihn durchleuchtet, kenne sein bisheriges Leben. Auch er fühlte schon seit Jahren so, doch euch war bestimmt erst jetzt zusammen zu kommen. Vertraue ihm, Harry. Vertraue auf eure Liebe. Draco ist ein Besitz ergreifender Mensch und es kann durchaus sein, dass er eifersüchtig wird. Nur du kannst ihm dann die Antworten auf alle Fragen geben. Erkläre es ihm, wenn es zu einer Aussprache kommt. Aber stelle dich ihr erst, wenn du wieder stark genug bist. Ihr beide seid füreinander bestimmt, Harry.

Mein Schatz, werde glücklich mit ihm, befreie dich von der Trauer und deinem schlechten Gewissen. Du hattest immer richtig gehandelt, stehe dazu. Es wird alles gut werden, Harry, das weiß ich. Ich liebe dich Harry, vergiss das nie. Doch nun ist es an der Zeit, dass dein Herz die Liebe zu mir freigibt und sich vollkommen – ohne jeden Zweifel – Draco widmet. Lebe wohl, Harry. Ich bin glücklich, sehr glücklich. Danke für alles!

Harry hörte stumm zu, heiße Tränen liefen über seine Wangen, sein Körper wurde hart durchgerüttelt. War es wirklich Nickis Stimme die zu ihm sprach? Oder war es pure Einbildung? Egal wohin er auch sah, Nicki war weit und breit nicht zu sehen. Allerdings konnte Harry ihn beinahe fühlen und riechen! Als die Stimme versiegte, keuchte Harry auf. Denn es kam ihm so vor, als ob jemand durch ihn hindurch schritt und kurzzeitig hatte er das Gefühl mit Nicki verbunden zu sein, ihn anfassen zu können. Alles was Nicki zu ihm sagte entsprach der Wahrheit und Harry konnte endlich los lassen. Ja, er würde es so machen und er dankte Nicki dafür sich ihm nochmals auf diese Art und Weise gezeigt zu haben, ehe er ihn für immer verließ.

Harry lächelte – das erste Mal seit einer halben Stunde. Sein Herz tat ihm noch immer weh und trotzdem fühlte er neue Kraft in sich. Harry hob den Kopf an, sah in den Himmel und bemerkte nur am Rand die untergehende Sonne. Eine sanfte Brise spielte mit ihm und Harry sog genüsslich den Duft des Sommers ein. Darunter mischte auch Nickis Geruch und Harrys Lächeln wurde breiter.

„Danke, Nicki. Danke für alles." Auch wenn es nur wenige Worte waren, standen sie für alles was er ausdrücken wollte. Und Harry war sich sicher, dass Nicki es wusste und auf ihn herablächelte. Wenn Nicki glücklich war, so wollte auch er es sein. Ab jetzt.

„Aber Rick muss trotzdem büßen.", grummelte Harry leise und wenn er sich nicht täuschte, so konnte er Nickis amüsiertes Lachen hören. Oder waren es die Blätter, die im sanften Wind wehten und Geräusche von sich gaben?

„HARRY! Na endlich!" Harry wirbelte herum, sah staunend zu einem heraneilenden Kevin, der vollkommen aus der Puste war.

„Kevin?"

„Jaaaaa? Auch schon erkannt?", japste er nach Luft und stützte sich auf Harrys Schulter ab.

„Wieso bist du so gelaufen?", fragte Harry verdutzt, da er ihn nicht bemerkt hatte.

„Gegenfrage: Wieso bist du vor mir davongelaufen? Was ist denn passiert? Sagst du es mir? Du weißt ja, mir kannst du vertrauen und alles was du mir bisher erzählt hattest blieb bei mir. Also?" Kevin kam langsam wieder zu Luft, hatte jedoch Seitenstecken und fluchte vor sich hin.

„Wenn du das nächste Mal so davon zischt, jage ich dir einen Fluch hinterher.", grummelte er noch, Harry gluckste ein wenig, wurde danach allerdings ernst.

„Dracos verstorbener Cousin ist gleichzeitig mein Nicki.", kam Harry sofort auf den Punkt. Kevin riss erschrocken die Augen auf und stolperte einige Schritte zurück.

„Bitte wie? Bitte was? Wie, wieso und warum? Woher.. äh… Sei doch bitte so nett und fange von vorne an, ja?", bat ihn Kevin und kam nervlich gerüstet wieder auf Harry zu. So standen sie sich ernst ansehend gegenüber, ehe Harry den Mund aufmachte und Kevin alles berichtete. Kevin hörte stillschweigend zu, schlug sich die Hand vor den Mund und nickte immerzu. Jetzt verstand er Draco und ebenso Harry.

„Oh mein Gott! Das ist ja…schrecklich! Ich meine, was musste Draco alles durchmachen! Und dann du! Mann, ihr beiden habt es nicht leicht.", meinte er erschrocken, Harry nickte.

„Ja. Du weißt ja, Draco kann durchaus eifersüchtig sein und ich habe halt die Angst, dass er mich verlässt, wenn er es erfährt. Dabei war ich so knapp daran es ihm zu sagen. Aber nach dem was Draco erlebte…" Harry seufzte und Kevin legte eine Hand auf seine Schulter.

„Das stimmt. Aber denke immer daran, dass Draco dich über alle Maßen liebt. Vielleicht tickt er aus, kann schon sein, aber er würde niemals mit dir Schluss machen. Und wenn er mit der debilen Vorstellung anrückt er wäre ein Lückenfüller, dann wasch ihm den Kopf und rede es ihm einfach aus. In solchen Momenten ist er – ich weiß es von Blaise – liebesbedürftig und will nur geknuddelt werden. Ganz viel, egal wie sehr er mault und sich wehrt. Du musst ihn dann verhätscheln, ganz lieb zu ihm sein und ihm tausend Mal sagen, dass du ihn liebst. Von mir aus kannst du auch eine Runde mit ihm vögeln, dann ist er sowieso besser drauf.", grinste Kevin schief, Harry fing zu prusten an.

„Mann, Kev! Solche Töne von dir? Aber sie waren hilfreich, danke! Ich werde sie mir merken. Jetzt bin ich allerdings noch nicht bereit dazu es ihm zu sagen. Er muss erstmal das, was er erlebt hatte, verdauen. Und ich sollte ihm beistehen. Schon beschissen, was? Er erzählte es mir und ich lief davon. Ich hatte sicherlich einen tollen Eindruck vermittelt. Was er wohl von mir denkt? Mann, ich bin ein lausiger Freund.", murmelte Harry niedergeschlagen, Kevin schüttelte den Kopf, seine Hand glitt von Harrys Schulter.

„Das glaube ich nicht. Sieh mal. Blaise und Draco wissen, dass du ihnen noch eine Kleinigkeit verheimlichst und…"

„WAS?", fiel ihm Harry ins Wort, Kevin hob beschwichtigend die Hand und brachte Harry somit zum Schweigen.

„Ja. Blaise hatte da so was anklingen lassen. Die beiden waren Slytherins! Was denkst du denn? Sie kennen dich inzwischen und wissen sehr wohl, dass du ihnen noch etwas verheimlichst. Aber sie wissen nicht, dass es sich hierbei um etwas echt Tiefgründiges handelt, was trotzdem nur eine Kleinigkeit ist. Ich meine, du warst nicht mit Draco zusammen, als du es mit Nicki warst. Woher hättest du denn auch wissen sollen, dass Nicki sein Cousin war? Keiner wusste das bis zum heutigen Tag! Ein scheiß Zufall, würde ich sagen.", nickte Kevin entschlossen, Harry tigerte im Gras auf und ab.

„Und du hast Blaise nichts gesagt?", vergewisserte er sich mit einem Seitenblick zu Kevin, Kevin schüttelte abermals den Kopf.

„Nein, habe ich nicht. Er hegt vielleicht einen Verdacht und ich konnte trotzdem noch meinen Mund halten. Zwar war er sauer deshalb, aber er akzeptierte es. Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich es auch. Ich sagte ihm, dass du es ihm und Draco selber sagen würdest, wenn du bereit dazu wärst. Mich wolltest du ja auch nicht einweihen, aber ich bekam ja deinen Alptraum mit. Schätze es war Schicksal, weil du sicherlich jemanden brauchst, dem du dich anvertrauen kannst. Sieh es nicht so schwarz, es wird alles gut werden. Außerdem wird sich Draco nach deinem Auftritt sicherlich denken, dass alte Wunden aufgerissen wurden. Mehr nicht.", winkte Kevin ab, Harry wirkte erleichtert.

„Gut so. So etwas Ähnliches sagte Nicki auch.", sprudelte es aus Harry hervor, Kevin riss die Augen auf.

„Wann?"

„Vorhin."

„Vorhin? Ähm, Harry? Nicki ist tot, du verstehst? Ich meine, er…"

„Kevin? Kennst du dass denn nicht, wenn du mit jemanden verbunden warst, dass sich dieser nochmals aus dem Reich der Toten melden kann? Bevor du zu mir kamst, hing ich meinen Gedanken nach, verstehst du? Ich war mehr als verzweifelt und wusste weder ein noch aus. Da hörte ich Nickis Stimme. Er sprach zu mir, dass ich mir keine Sorgen machen bräuchte, dass Draco mich mehr als alles andere liebe und ich endlich leben sollte. Ich sollte mit der Vergangenheit abschließen, ihn los lassen und mich Draco widmen. Kevin, er hatte mir verziehen! Er… er war es wirklich! Ich hatte es mir nicht eingebildet?", wimmerte Harry zum Schluss, abermals schimmerten Tränen in seinen schönen Augen. Kevin konnte das nicht länger mit ansehen, zog Harry stumm in seine Arme.

„Ich glaube dir, Harry. Tatsächlich soll schon einmal so etwas vorgekommen sein. Aber nur deshalb, weil die zwei Seelen so eng miteinander vertraut waren. Die Liebe zwischen euch muss unglaublich tief gewesen sein. Und trotzdem frage ich mich nun, wie verflucht tief sie zwischen dir und Draco ist. Ihr beide gehört einfach zusammen, es ist einfach so. Nenne es Schicksal."

Harry umarmte ihn fest, löste sich danach wieder und lächelte ihn dankbar an.

„Was würde ich bloß ohne dich tun.", wisperte er leise, Kevin grinste schalkhaft.

„Einen anderen Freund haben. Gut, Ronny ist schon klasse, aber ich bin absolute Weltklasse, klar? Und wenn du mich nicht hättest, dann würdest du tief in deinem Herzen wissen, dass da draußen ein Mann ist, der ein unglaublich TOLLER Freund sein kann und den du so sehnsüchtig erwartest und…" Kevin begann seinen theatralischen Auftritt, hob dazu seine Hand und hielt sich mit der anderen das Herz. Harry fing schallend zu lachen an und stieß ihn liebevoll an.

„Schon gut. Schon gut! Kevin, du bist echt unglaublich."

„Sag ich doch.", hielt Kevin die Nase in die Luft, liste jedoch zu Harry und grinste schief.

„Da kommen Blaise und Draco." Harry wurde wieder ernst, Kevin ebenso. Er drehte sich umher, nickte Blaise zu sich und deutete somit an, dass sie Abstand nehmen sollten, damit Harry und Draco miteinander reden konnten. So war es dann auch, denn Harry und Draco steuerten aufeinander zu. Als sie voreinander standen, sagten sie bisher kein Wort, ehe Harry Draco fest an sich zog und ihn in einen Kuss zog, wo Draco Hören und Sehen verging. Als sie sich wieder lösten fing Draco zu keuchen an und lächelte schmal.

„Wofür war dass denn?", fragte er sogleich, Harry grinste.

„Weil ich ein Schaf war. Ich hätte für dich da sein sollen, stattdessen bin ich davon gelaufen. Es tut mir so Leid, Draco. Ehrlich. Ich…", fing Harry an, Draco legte einen Finger auf Harrys wundervolle Lippen.

„Schon gut. Ich kam zu dem Entschluss, dass ich bei dir vielleicht alte Wunden aufgerissen hatte."

„So war es auch."

„Oh, sorry."

„Nein, das muss es nicht. Du konntest nichts dafür. Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast, Draco. Und wenn du mich brauchst und darüber sprechen willst, bin ich immer für dich da und höre zu – laufe nicht mehr weg. Für mich ist ein Kapitel zu Ende gegangen und ich kann es beruhigend abschließen. Du bist das einzig Wichtige für mich, Draco."

„Vor was hast du so Angst?", fragte Draco dazwischen, Harry sah schuldbewusst zu Boden.

„Dass ich dich verliere.", meinte er leise, Draco machte große Augen.

„Das wirst du nie. Dafür liebe ich dich zu sehr."

„Versprochen?", fragte Harry hoffnungsvoll, Draco fing zu lachen an.

„Natürlich!" Schon lag Harry in Dracos Armen, wobei Dracos Grinsen sofort verflog. Ernsthaft und nachdenklich sah er in die Ferne und wusste, dass da mehr dahinter steckte, als Harry ihm sagen wollte. Auch Draco bekam es mit der Angst zu tun, denn was konnte Harry schon Angst machen? Was, verflucht, behielt er für sich? Draco hätte ihm vorwerfen können, dass er ihn zu wenig liebte, um es ihm zu sagen, ihm zu vertrauen. Doch das konnte er nicht mehr – denn er hatte Harrys Liebe zu ihm mehr als deutlich gefühlt. Draco seufzte und wollte Harry die Zeit geben. Denn er wusste, der Moment der Wahrheit würde unweigerlich kommen – und das fühlte er.

„Liebling? Gehen wir essen? Ist nun alles wieder in Ordnung mit dir?", durchbrach Draco die Stille, Harry entzog sich ihm und sah Draco verliebt an.

„Ja, gehen wir. Ich habe Hunger. Mit mir ist alles in Ordnung. Und mit dir?", kam die Gegenfrage, Draco lächelte schmal.

„Geht schon wieder. Ich fühle mich zwar ein wenig taub, was das Erlebnis angeht, aber ansonsten geht es mir gut. Ich will nur, dass du bei mir bist, ja? Bleibe einfach bei mir, dann ist alles okay.", wisperte Draco an Harrys Lippen, ehe sie abermals in einen berauschenden Kuss versanken.

„Das werde ich. Ich werde immer bei dir bleiben.", wisperte Harry zurück, als sie den Kuss lösten. Harrys Gedanken vollendeten allerdings noch eines: Du bist meine große Liebe und mein Seelenpartner, das kann ich ganz genau fühlen. Wir gehören zusammen, wie mein Nicki so schön sagte.

Hand in Hand schritten die beiden nun wieder ins Haus, Kevin und Blaise folgten. Sie wechselten das Thema und plauderten über Blaise und Dracos Rennen. Keiner von ihnen erwähnte an diesem Tag nochmals das Erlebte, denn sie waren sich sicher, das letzte Wort war noch nicht gesprochen. Und der Tag sollte bald kommen, an dem Harry die Vergangenheit einholen würde. Allerdings war sich Harry diesmal ziemlich sicher, dass Nicki Recht behielt. So vertraute er auf Dracos Liebe und sah seinem Schicksal entschlossen entgegen.

TBC…