Disclaimer: Nichts mir, noch nicht einmal sowas wie der Plot... Ist leider nur ne Übersetzung von Steiners „Drunk". Trotzdem: Feedback? –lieb guck-
Chapter eins
Wodka
Der Weihnachtsball. Wie er diese Zeit des Jahres verabscheute. Diese Tage, an denen jeder glücklich war. Aufgeregt war. An denen in allen Winkeln des Schlosses über Kleidung, Frisuren oder die Dates geredet wurde. Er war nicht daran interessiert. Verdammt, er war noch nicht einmal daran interessiert überhaupt zu diesem dämlichen Ball zu gehen! Er wollte nicht tanzen, nicht flirten, sondern diesen beschissenen Tag einfach nur hinter sich bringen.
Also betrank sich Harry.
Fred und George hatten sicher gestellt, dass Harry und Ron dieses Jahr etwas „Spaß"haben würden. Sie waren früher am Tag hier hereingeschneit und hatten bis oben hin mit Flaschen vollgestopfte Taschen hier gelassen. Ron hatte das Wort „Wodka" auf den Etiketten stehen sehen. Harry erinnerte sich daran, dass Vernon immer ein Glas dieses übel schmeckenden Muggel Getränkes vor dem ins Bett gehen getrunken hatte. Er hatte immer gesagt, dass es ihn entspannen würde, nachdem Harry ihn den ganzen Tag über auf die Nerven gegangen war. Bei Harry hatte es nicht den gleichen Effekt. Nach den ersten Gläsern wurde ihm leicht schwindelig. Dann, nach ein paar weiteren Gläsern, begann sich alles um ihn zu drehen. Und nach dem fünften Glas begann er alles doppelt zu sehen.
Nachdem er sich mit ein paar Slytherins (scheinbar auch nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte) die Hand gereicht hatte, Professor McGonnagal einen Klaps auf den Hintern gegeben hatte und gesagt hatte: „Sie sind ein unartiges Mädchen, Professor!?", dann weiter in eine Gruppe Erstklässler gestolpert war (wobei er nicht hatte erkennen können, zu welchem Haus sie gehörten) und versucht hatte, ihre Telefonnummern zu kriegen, wusste er, dass er es geschafft hatte:
Er war betrunkener als ein Alkoholiker an einem schlechten Tag.
Und hier saß er nun. Auf einem der Tische in der großen Halle, die tanzenden Pärchen beobachtend, die sich in all ihren prächtigen, farbenfrohen Roben auf der Tanzfläche tummelten. Er hatte die Flasche mit Wodka unter seinem schwarzen Umhang verborgen und nahm ab und zu ein Schluck daraus. Zwischendurch war Hermine einmal vorbei gekommen und hatte ihn darum gebeten, doch etwas fröhlicher aus der Wäsche zu gucken. „Es ist der Weihnachtsball! Komm, Harry, tanz mit mir! Dann geht's dir gleich ein wenig besser.", hatte sie gesagt und beständig an einer Ecke seines Umhangs herum gezupft. Er hatte sie bloß mit einem vom Alkohol verschleierten Blick angesehen und ein „Verzieh dich." gemurmelt und sich von ihr weg gedreht. Danach hatte sie kein Wort mehr mit ihm gewechselt.
Gott, war er müde! Müde, so ein Feigling zu sein, der noch nicht einmal ein Mädchen fragen konnte, ob sie mit ihm ausgehen würde. Wäre er nämlich nicht so ein Versager, würde er nicht alleine hier sitzen und sich betrinken. Was zur Hölle war sein Problem? Warum konnte er nicht einfach eine ganz normale, glückliche Zeit haben, wie jeder andere normale Teenager?
Er zuckte mit den Schultern. Die einzige Person, mit der er reden wollte, war Sirius. Aber Sirius war nicht hier. Nicht mehr. Er war tot... Für immer gegangen. Er wollte schreien, oder wenigstens jemanden treten... Alle wissen lassen, wie schlecht er sich fühlte. Wie einsam, umgeben von all diesen Leuten, doch ausgeschlossen, als wäre das Glück durch einen unüberwindbaren Zaun von ihm getrennt.
Er nahm einen großen Schluck aus seiner Flasche. Hinter seinen Augenlidern begannen Tränen zu lauern, trieben ihn dazu immer mehr und mehr zu trinken, trieben ihn dazu seinen Verstand mit dem Alkohol weg zu brennen, so dass er nicht mehr fähig war zu denken – sich nicht zu erinnern.
Er stand auf. Der ganze Raum drehte sich. Er murmelte ein „Shit!" und versuchte sich auf seinen Weg zu konzentrieren. „Ich will das nicht mehr.", dachte er. „Ich will nicht mehr denken."Er erreichte nach langem Weg mit unsicheren Schritten ein Fenster in einem verlassenen Klassenzimmer und öffnete es. Die eisige Kälte traf ihn mit einer solchen Wucht, dass er das Gefühl hatte ihm würde augenblicklich alles abfrieren. Sein Kopf fing an weh zu tun und die Kälte trug nur dazu bei, dass es noch schlimmer wurde. „Mist!", stieß er hervor und wollte gerade wieder das Fenster schließen, als sein Blick auf den Boden weit unter ihm fiel. Er würde es wohl nicht fühlen, wenn... Er kletterte in eine sitzende Position auf der Fensterbank. Dann lehnte er sich langsam vorwärts...
„Was zum...? Potter!"Ein paar starke Arme schlangen sich um seinen Brustkorb und zogen ihn rückwärts, bis er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. Seine Brille landete ein paar Meter von ihm entfernt und sofort wurde seine Sicht noch schlechter, als sie es schon vom Alkohol her war.
„Lass los!", schrie Harry, sich unter dem harten Körper über ihm windend. „Nicht bevor du dich nicht endlich beruhigst, Potter!", schnarrte eine Stimme, die Harry nur all zu bekannt war und die ihn sofort in Rage versetzt hätte, wäre er nicht so betrunken gewesen. „Malfoy?", sagte er milde überrascht.
Harry hörte auf sich unter Malfoy hin und her zu wälzen und versuchte den Jungen über ihn mit seinem Blick zu fokussieren, was ihm aber nicht leicht fiel, weil Malfoy einfach nicht still stand.
„Hier.", hörte er den Slytherin sagen und spürte plötzlich wieder das gewohnte Gewicht der Brille auf seiner Nase. Sofort klärte sich sein Blick etwas und er schaute direkt in die Augen seines Erzrivalen.
Und diese Augen starrten mit einem leicht verwirrten Ausdruck zurück, aber da lag auch noch etwas anderes in ihrem Blick... Besorgnis? Harry konnte sich nicht helfen. Er musste zugeben, dass Malfoy wirklich nicht schlecht aussah.
Sein helles, fast weißes Haar fiel ihm in losen, unglaublich weich aussehenden Strähnen in sein feingeschnittenes Gesicht und betonte auf grazile Weise die schmale, gerade Nase des Jungen und seine feingeschwungenen Lippen... Harry hob langsam eine Hand. Er wollte mit seinen Fingern die weichen Konturen des Gesichtes seines Gegenübers nach fahren. Eine Hand in den unglaublich reinen Haaren vergraben und ihren Geruch ein atmen. Selbst wenn diese Berührung ein Frevel an einem so makellosen Geschöpf darstellte. Kurz bevor seine Finger jedoch die matte, helle Haut Malfoys berühren konnten, stand derselbige plötzlich mit einem Ruck auf und zog Harry mit sich hoch in eine aufrechte, sitzende Position. Mit einer fließend wirkenden Bewegung griff er hinter sich und setzte sich auf den heran gezogenen Stuhl. Dann begann er:
„Ich weiß ja nicht, was du da gerade vorhattest, Potter, aber Dumbledore würde es nicht gerne hören, wenn sein Lieblingsschüler sich einfach so dazu entschließt einen Sprung aus dem Fenster zu wagen."Er sah Harry mit einem diabolischen Grinsen an. „Mann! Du bist aber ziemlich betrunken! Mensch, Potter. Das ist eine großartige Grundlage für den neuesten Klatsch und Tratsch! Und ich bin so schlecht darin, Geheimnisse für mich zu behalten..."Malfoy hatte einen schwer zu beschreibenden Ausdruck auf dem Gesicht.
Harry versuchte dem gesagten irgendwie Paroli zu bieten, aber alles was aus seinem Mund kam, war ein undefinierbares Geräusch, das sich mehr nach Zustimmung als nach Ablehnung anhörte. Er war einfach zu betrunken. Noch immer drehte sich der ganze Raum um ihn und es schien nicht so, als hätte er vor, demnächst damit aufzuhören. Plötzlich fand er die ganze Situation echt komisch. Draco Malfoy höchstpersönlich und mit all seinen Sinnen beisammen, saß hier vor ihm und stellte ihm eine Frage nach der anderen. Er, Harry, auf dem Boden des Astronomieturms sitzend und bereit, sich jede Sekunde doch noch aus dem Fenster zu stürzen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass ausgerechnet, von allen Schülern dieses verdammten Schlosses, Draco Malfoy ihn retten musste.
Und plötzlich fing er unkontrolliert an zu kichern. Es wurde lauter und lauter, bis er sich mit der einen Hand den Bauch hielt und mit der anderen die Lachtränen wegwischen musste. Irgendwann hörte er dann auf, sich vor Lachen zu schütteln und sah auf. Draco Malfoy betrachtete ihn mit einem sehr eindeutigen Blick. Scheinbar dachte er darüber nach, Hogwarts gleich in ein Irrenhaus um zu benennen.
„Mann Potter! Reiß dich zusammen! Ich wusste ja, dass du ziemlich dämlich bist, aber dass der Hut Scheiße gebaut hat und dich statt in Hufflepuff in Gryffindor gesteckt hat, ist selbst mir neu!"Er erhob sich von seinem Stuhl und wandte sich zum Gehen. „Ich hätte dich besser nicht gerettet. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren war...!"rief er ihm noch über seine Schulter zurück und wollte gerade den Raum verlassen, als er eine Hand an seinem teuren Umhang entdeckte.
„Warte..." Verblüfft über die relativ klare Aussprache blieb er tatsächlich stehen.
„Mann Potter! Lässt du vielleicht mal den Umhang los? Der war so teuer, dass dein Wieselfreund ihn nicht bezahlen könnte, wenn er seine ganze Familie in Zahlung geben würde!", sagte er und riss dem Gryffindor die Ecke seines Umhangs aus den Fingern.
Harry wusste nicht, warum ihn diese abfällige Bemerkung nicht mehr kränkte, aber er musste noch etwas tun... Das hatte man ihm so beigebracht und selbst in seinem mehr als angetrunkenen Zustand erinnerte er sich daran, dass man sich immer bedanken musste, wenn jemand nett zu einem war.
Er hob seinen Blick und sah nun direkt in die grauen Augen des Slytherins. „ Danke, dasch du misch jerettet 'ast.", murmelte er mit einer feuchten Aussprache und versuchte aufrichtig zu gucken, was ihm aber schwer fiel, weil seine Augen sich ständig kreuzten.
Draco machte nur ein abwertendes Gesicht und ging rückwärts auf die Tür zu. „Argh! Spuck mich nicht an, du dämlicher Gryffindor!"Doch Harry hatte nun wieder seinen Umhang ergriffen. „Lass los, du bist total breit!"
Doch Harry wollte ihn nicht los lassen. Immer noch hing der Blick seiner grünen Augen in den silbernen Malfoys fest. Zum ersten mal in seinem Leben sah er wirklich Draco. Sah ihn als einen ihm gleichgestellten Jungen in seinem Alter... einen gutaussehenden Jungen seines Alters... Nicht den Jungen, den er fast sieben Jahren seines jungen Lebens gehasst hatte, nicht den jungen Mann, der wohl bald ein Todesser sein würde, sondern einfach nur Draco.
Er fühlte das Bedürfnis etwas zu tun. Immer noch ziemlich dicht tat er also das einzige, was ihm in dieser Situation, bei dieser Nähe in den Sinn kam. Er lehnte sich in einer mehr oder minder sicher wirkenden Bewegung nach vorne und presste seine Lippen auf die von Draco in einem tiefen, atemberaubenden Kuss.
Der andere Junge erstarrte in Schock. Das ließ Harry sich auf irgend eine verdrehte Weise sicherer fühlen und so öffnete er seine Lippen und leckte über Dracos. Da dieser sie im Schreckmoment noch immer geöffnet hatte, ließ Harry seine Zunge jedoch schnell in den ihm so offen dargebotenen Mund gleiten. Er ertastete die andere Zunge und nahm einen leichten Geschmack nach Butterbier und irgendetwas anderem wahr, was er aber nicht genau benennen konnte. In ihm brannte ein tiefes, prickelndes Gefühl, dass etwas in seinem Körper erweckte und nun seine Bestimmung forderte. Letztendlich brach er den Kuss erschöpft ab, um seinen Mund neben Dracos Ohr zu platzieren und die empfildliche Haut dort mit seiner Zunge weiter zu reizen und dabei um seinen Atem zu kämpfend.
Er lächelte. Draco sagte nicht ein Wort. Harry dachte in seinem berauschten Zustand, dass der andere vielleicht eingeschlafen war. Er konnte nicht anders und kicherte kurz ob dieses Gedankens. „Danke nochmal, dass du mich gerettet hast, Malfoy.", flüsterte er. Dann stolperte er aus der Tür in den Gang und versuchte schwankend sich an den Weg zurück zum Gryffindorturm zu erinnern. Er sehnte sich auf geradezu schmerzliche Weise nach seinem weichen Bett im Schlafraum der Gryffindor-Siebtklässler. „Zur Hölle mit Wodka!", murmelte er unhörbar und setzte seine Schlängellienien durch den Korridor fort...
Draco stand verlassen in der Dunkelheit des Raumes. Die Stille umgab ihn nachdem Harry den Raum verlassen hatte. Er war immer noch wie versteinert, seine Lippen immer noch prickelnd von dem Gefühl von Harrys Lippen auf seinen. Er ließ sich langsam an der Wand herab rutschen und saß nun auf dem kalten Steinboden, in die tiefe Schwärze vor ihm starrend.
„Was ging denn hier gerade ab...?"
tbc...
