Sorry Leute! Ich hab diese Übersetzung wirklich schändlich vernachlässigt. Ich bemühe mich, wieder regelmäßiger und öfter zu posten. Danke jedenfalls an alle, die mir trotzdem Reviews schreiben und die Geschichte weiterlesen. Besonderer Dank an Jessy11 dafür, dass sie mich dazu gebracht hat, mich überhaupt wieder an die Übersetzung zu setzen. Und zum Schluss noch ein Aufruf an alle Lurker: Kommt aus dem Schatten, ins Licht! theatralisch ist
Drunk

Chapter 3

Erinnerung

Wenn heute früh jemand ins Jungenbadezimmer gegangen wäre, hätte er dort einen blonden Slytherin stehen sehen, der seinen Kopf rhythmisch gegen die Wand schlug.

„Ich bin so –bang- verdammt –bang- dumm!" Er ließ von der Wand ab und rutschte an ihr hinunter, verbarg sein Gesicht in seinen Händen und begann seinen Oberkörper nach hinten und vorne zu wiegen.

Wie konnte er nur so dumm gewesen sein? Wie konnte er sich selbst vor allen Leuten nur so zum Deppen machen? Aber vor allem: Wie konnte er auf die Berührungen von HARRY POTTER reagieren? Und auf eine solche Art und Weise?

Ihm lief ein Schauer des Ekels über den Rücken. Er würde Potter nie wieder in die Augen blicken können – nicht, dass er je in Erwägung gezogen hätte Potter in die Augen zu sahen, aber... Die Demütigung war einfach zu unerträglich. Und als wäre das nicht schon genug, schien Potter sich noch nicht einmal an etwas zu erinnern! Sein Blick während seines kleinen... Unfalls. Er guckte so verwirrt und ziemlich entsetzt. „Ich bin ein verdammter Malfoy!", dachte er, „Ich kann doch nicht von einem Kerl so angeturnt werden! Vater würde mich umbringen!"

Was zur Hölle sollte er nur tun?

Sanfte, rosa Lippen... milchig weiße Haut... Ein Stöhnen von irgendwo aus dem dunklen Raum, vielleicht von ihm? Er konnte es nicht sagen. Wo war er? Er fühlte, wie er auf diese Lippen zu schwebte, nein, flog... Er konnte seien Blick nicht von ihnen nehmen. Sie waren wie Magneten! Und warum fühlte er sich so... leicht? Sein ganzer Kopf schien zu schwimmen. Die einzigen Gedanken, das Einzige, was ihn davon abhalten konnte die Augen zu schließen und diese Lippen einzunehmen. ...und jetzt... klare, graue Augen, die ihn anstarrten. Sie erwiderten seinen Blick; machten, dass etwas in seinem Magen zu flattern anfing, was er aber nicht genau bestimmen konnte... Er wollte diese Augen dazu bringen, mit dem Starren auf zu hören. Er wollte, dass sich diese Augen schlossen und sich lieber auf diese Lippen konzentrieren.

Bitte..."

Sein Verstand begann nun wieder die Kontrolle zu übernehmen. Seine eigenen Lippen senkten sich über das andere Paar und er nahm sich selbst überdeutlich wahr. Himmel... Das war der Himmel. Er wollte dieses Gefühl nie wieder verlieren, diese... unglaubliche Sensation von Lippen auf Lippen. Plötzlich endete der Kuss und langsam sah er auf. Graue Augen sahen ihn mit einem geschockten Blick aus einem fahlen Gesicht an. Strähnen silbernen Haares fielen seinem Gegenüber ins die Augen und so stand er da, gefroren in Schock.

Etwas war hier falsch...

Er kannte diese Person und etwas sagte ihm, dass das gar nicht gut war. Nicht wirklich...

Harry wachte verschwitzt und nach Luft japsend auf. Mit der rechten Hand langte er auf den Nachttisch nach seiner Brille und setzte sie mit zitternden Händen auf. „Scheiße!"

Er erinnerte sich...

Er hatte Malfoy geküsst! Er hatte Malfoy in der Nacht des Weihnachtsballes in einem leeren Klassenraum geküsst! Er hatte Malfoy gaküsst, während er betrunken gewesen war... ziemlich betrunken... „Scheiße!", wiederholte er, spürte, wie etwas hartes sein Herz zu umklammern begann. Das war nicht gut. Malfoy wusste es, da war sich Harry sicher. Das musste der Grund sein für seinen kleinen... Unfall gestern in der Großen Halle.

Was sollte er nun tun? Sollte er mit Malfoy reden? „Hey, Malfoy! Wollte mich nur mal entschuldigen, dass ich dich geküsst hab. Ich hoffe, du bist mir nicht böse?" Nein. Das wäre einfach nur dämlich. Es wäre auch möglich, dass Malfoy alles vergessen hatte – was einen zurückgebliebenen, senilen 16-Jähriden aus ihm gemacht hätte. Er fühlte, wie Verzweiflung in ihm aufstieg, als er realisierte, dass er Malfoy würde in die Augen sehen müssen in weniger als einer Stunde. Zaubertränke war die erste Stunde an diesem Tag. Seufzend ließ er sich zurück in seine Kissen sinken und hoffte, dass er sterben würde, bevor ihn diese Peinlichkeit ereilte.

Als er den Zaubertränkeklassenraum betrat schickte er einen schnellen Blick zu Malfoy. Der Junge saß mit in seinen Händen vergrabenen Gesicht da, dass etwas blasser als gewöhnlich wirkte. Harry runzelte die Stirn. Er verstand Malfoys eigenartiges Verhalten nicht. Er hätte es kapiert, wenn er ihn geohrfeigt, geschlagen, ihn angebrüllt hätte- ihn sogar verhext hätte...! Aber dieser Malfoy zog es vor einfach allein und von Ruhe umgeben an seinem Tisch in der ersten Reihe.

„Was geht da bloß in deinem hübschen Kopf vor?", dachte Harry... Stop! Er hatte nicht wirklich gerade Malfoys Kopf hübsch genannt? Er schüttelte hefrig seinen Kopf, um diese abstrusen Gedanken aus seinem Gehirn zu verbannen.

„Hast du irgendwas in deinem Haar?" „Was?", fragte Harry, während er aufschaute und genau in das Gesicht Rons blickte. „Ich meine... Du schüttelst deinen Kopf genauso wie Ginny wenn sie denkt, sie hätte eine Spinne auf dem Kopf."

„Du verwechselst da was. Das warst du, Ron!" Hermine trat hinter Ron hervor und setzte sich auf den freien Stuhl neben Harry. Sie grinste frech in Rons rotes Gesicht und wandte sich dann Harry zu. „Heute morgen hörte ich zufällig eine Unterhaltung zwischen Dumbledore und Professor McGonnagal", sagte sie im Flüsterton. „Es gibt neues von ihr-wisst-schon-wem. Sieht so aus, als wäre seine Armee größer, als wir es uns vorgestellt hatten. Dementoren, Riesen, Death Eaters – er hat sie alle, Harry!"

Harry seufzte. Würde dieser Horror jemals enden? Immer wenn er dachte, Voldemnort wäre endlich besiegt, kam er stärker wieder zurück. „Ich habs mir schon gedacht.", sagte Harry und guckte auf einen Punkt in dem übergelaufenen Zaubertrank auf seinem Tisch. „Scheint, als würde ich es nie schaffen, oder?" Hermine schaute ihn mit einem mitleidigen Blick an. Harry drehte sich weg. Er hasste es, wenn sie ihn so ansahen. Dadurch fühlte er sich hilflos und verletzbar. Er hasste es...

„Macht euch keine Sorgen um mich. Bis jetzt hat er sein hässliches Gesicht aus Hogwarts rausgehalten, oder?" Er schenkte ihnen ein schwaches Lächeln und fing an, seine Bücher in seine Tasche zu packen. Er ignorierte die besorgten Blicke, die in seinem Nacken brannten.

Als die Stunde zu Ende war, schnappte er sich seine Tasche und machte sich auf den Weg zum Frühstück, als ihn plötzlich jemand am Arm in ein leeres Klassenzimmer zog. Das gleiche, in dem er Malfoy küsste . Er errötete bei der Erinnerung.

Er wurde herum gerissen und fand sich Auge in Auge mit Malfoy, nun schon zum dritten Mal in nur zwei Tagen. „Wir müssen reden." Harry schluckte. Reden... Er wusste nicht, was er sagen sollte. „Etwas passiert mit mir, Potter.", sagte Malfoy und guckte ihn mit unruhigem Blick an. „Irgendwas passiert. Und es ist deine Schuld!"

Harry ging einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warte. Meine Schuld...?" Doch Draco unterbrach ihn: „Okay. Als erstes muss ich eins wissen. Erinnerst du dich an das, was am Weihnachtsball geschah? Ich weiß, du warst betrunken. Es ist nur... An wieviel kannst du dich noch erinnern?" Dracos Augen strahlten nun wirklich Verzweiflung aus, sein ganzes Gesicht glühte und seine Finger knackten nervös.

Harry ging ein Licht auf. Draco wusste nicht, dass er es wusste! Er musste nichts erklären, konnte einfach weiter den Unwissenden spielen. „Also...", fing Harry an, „Ich weiss noch, dass ich in einen Raum gegangen bin und aus dem Fenster springen wollte. Aber dann weiss ich nichts mehr. Filmriss." Harry guckte Draco an und der guckte zurück mit einem Ausdruck von... Erleichterung?

„Oh..." Draco schaute auf den Boden. Dann kräuselten sich seine Lippen zu dem üblichen Grinsen und er guckte Harry direkt in die Augen. „Alles klar. Das wars auch schon." Er ging in Richtung Tür, aber Harry stoppte ihn. „Warte mal! Du sagtest, etwas wäre mit dir passiert?" Dracos Blick flackerte für ein paar Sekunden, dann schlug er Harrys Arm von sich. „Das war nichts. Ich wollte dich nur verwirren."

„Das hast du.", sagte Harry und guckte ihn ernst an. „Entschuldige, aber ich hab keine Zeit hier rum zustehen und mich mit dir zu unterhalten.", sagte er und wandte sich der offenen Tür zu. Harry schulterte erneut seine Tasche und wartete, bis Draco zur Tür raus war. Doch dann sah er etwas auf dem Boden und bückte sich, um es auf zu heben. „Hey! Das ist ja meine Uhr! Ich dachte schon ich hätte sie verloren, nach dem Kuss..."

Stille.

Dracos Hand gefror auf dem Türknauf. Harry zog vor Schreck scharf die Luft ein. Oh, Scheiße!

„Was hast du gesagt?" Draco drehte sich langsam um. Sein Gesicht war blass und seine Augen vor Schreck geweitet. Er guckte Harry an. Harry erwiderte den Blick und er wusste, dass Malfoy wusste das er es wusste. „Oh, Mist!"

„Du hast mich geküsst!" „Ich weiß." „Warum hast du gelogen?" „Ich weiß es nicht..."

Harry fuhr sich mit seiner Hand durchs Haar. Das kam unerwartet. Er hätte nicht gedacht, dass er am Ende doch noch alles Draco erzählen musste. „Weißt du... Ich war betrunken und –„ „Das gibt dir nicht das Recht herum zu gehen und Leute zu küssen!" „Ich weiß... Entschuldige. Ich -" „Hast du auch nur die kleinste Ahnung, was du mir angetan hast?" „I... nein. Aber Malfoy. Warum kümmert dich das so sehr?" Harry guckte in Dracos wütendes Gesicht. Er wollte wissen, warum dieser das so persönlich nahm.

„Na, du hast mich geküsst, Potter!" Draco war nun rasend, ging auf Harry zu und schubste ihn bei jedem Wort vor die Brust. „Da. Hast. Mich. Geküsst! Du hast nicht das Recht, sowas zu tun!"

„Ich weiß!", schrie Harry, „Aber du hast mich, Malfoy! Wir können einander nicht ausstehen! Wir waren immer Feinde! Und jetzt kümmert es dich auf einmal, wenn ich dich küsse, weil ich betrunken bin! Tut mir leid, aber das versteh ich einfach nicht!" Draco ließ von Harry ab und ging zur Tür. „Genau das ist ja das Problem, Potter." Malfoy errötete leicht und sah irgendwie verzweifelt aus.

„Ich hasse dich nicht mehr."

tbc